Liebe auf den letzten Blick: Fürstenkrone 177 – Adelsroman
Von Nina Nicolai
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Flirrendes Sonnenlicht durch Eichenlaub. In der Ferne Zikadengetrommel. Die Blätter der Rosen raschelten. Und von dem höher gelegenen Obstgärten trug ein schwüler Windhauch gelegentlich die süßen Gerüche von späten Kirschen und frühen Äpfeln herüber. Es duftete nach heißen Früchten und sonnenbeschienenen Blättern. Prall schien die Junisonne auf den Park, der regungslos schien im heißen Flimmern des Mittags. Ganz im vollen Sonnenschein hatte sich die junge Dame am Rande des Swimmingpools ausgestreckt. Eine schmale Hand mit fein geformten Fingern und noch längeren, muschelfarben lackierten Fingernägeln hing im blauen glitzernden Wasser, schlug es hin und wieder mutwillig, wenn auch hörbar gelangweilt. Baronesse Davida von Stavenow lag auf dem Bauch, stützte den Kopf in die rechte Hand und hämmerte mit den Zehenspitzen den Takt zur Musik, die nur sie allein hörte. Weil sie einen sogenannten Walkman trug, den kleinen Knopf im Ohr, der es möglich machte, Musik zu genießen, ohne die Nachbarschaft mit vielleicht unwillkommenen Klängen zu behelligen. Ein äußerst knapper Bikini straffte sich so eng über dem tadellos gewachsenen Mädchenkörper, als wäre er ein Stück seiner Haut. Ein teures Stück Bademode, man sah's auf den ersten Blick, nur ein Fetzen Seide in Pink und Purpur, aber feinster Herkunft. Einige Meter entfernt, im balsamischen Schatten einer Kastanie, stand ein Tischchen. Darauf blitzte ein Sektkühler in Silber. In ihm wurde eine Champagnerflasche fachgerecht gekühlt. Eine noble französische Marke, die mit Sicherheit nicht aus einem Supermarkt stammte. Eine Kristallschüssel mit Erdbeeren befand sich auch auf dem Tischchen, gleich daneben ein kostbar geschliffenes Champagnerglas in Kelchform. Die junge Dame mit dem schwarzen glatten Haar, der aufregenden Figur und den sehr schlanken, sehr wohlgefällig langen Beinen spritzte also gelegentlich mit muschelfarben lackierten Fingern Wassertropfen in die Sonne und stieß hin und wieder kleine Seufzer aus. Seufzer, die Bände sprachen und ganz typisch für junge Damen wie Baronesse Davida waren. »Du langweilst dich, Kind?«
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Buchvorschau
Liebe auf den letzten Blick - Nina Nicolai
Fürstenkrone
– 177 –
Liebe auf den letzten Blick
Wie Prinz Gregor seine Baronesse eroberte …
Nina Nicolai
Flirrendes Sonnenlicht durch Eichenlaub. In der Ferne Zikadengetrommel. Die Blätter der Rosen raschelten. Und von dem höher gelegenen Obstgärten trug ein schwüler Windhauch gelegentlich die süßen Gerüche von späten Kirschen und frühen Äpfeln herüber. Es duftete nach heißen Früchten und sonnenbeschienenen Blättern. Prall schien die Junisonne auf den Park, der regungslos schien im heißen Flimmern des Mittags.
Ganz im vollen Sonnenschein hatte sich die junge Dame am Rande des Swimmingpools ausgestreckt. Eine schmale Hand mit fein geformten Fingern und noch längeren, muschelfarben lackierten Fingernägeln hing im blauen glitzernden Wasser, schlug es hin und wieder mutwillig, wenn auch hörbar gelangweilt.
Baronesse Davida von Stavenow lag auf dem Bauch, stützte den Kopf in die rechte Hand und hämmerte mit den Zehenspitzen den Takt zur Musik, die nur sie allein hörte. Weil sie einen sogenannten Walkman trug, den kleinen Knopf im Ohr, der es möglich machte, Musik zu genießen, ohne die Nachbarschaft mit vielleicht unwillkommenen Klängen zu behelligen.
Ein äußerst knapper Bikini straffte sich so eng über dem tadellos gewachsenen Mädchenkörper, als wäre er ein Stück seiner Haut. Ein teures Stück Bademode, man sah’s auf den ersten Blick, nur ein Fetzen Seide in Pink und Purpur, aber feinster Herkunft.
Einige Meter entfernt, im balsamischen Schatten einer Kastanie, stand ein Tischchen. Darauf blitzte ein Sektkühler in Silber. In ihm wurde eine Champagnerflasche fachgerecht gekühlt. Eine noble französische Marke, die mit Sicherheit nicht aus einem Supermarkt stammte. Eine Kristallschüssel mit Erdbeeren befand sich auch auf dem Tischchen, gleich daneben ein kostbar geschliffenes Champagnerglas in Kelchform.
Die junge Dame mit dem schwarzen glatten Haar, der aufregenden Figur und den sehr schlanken, sehr wohlgefällig langen Beinen spritzte also gelegentlich mit muschelfarben lackierten Fingern Wassertropfen in die Sonne und stieß hin und wieder kleine Seufzer aus. Seufzer, die Bände sprachen und ganz typisch für junge Damen wie Baronesse Davida waren.
»Du langweilst dich, Kind?«, fragte die alte Dame mit nachsichtigem Lächeln. Sie musste ihre Frage wiederholen, denn die Baronesse hatte infolge der ständigen Musikberieselung kein Wort verstanden.
»Großtante Harriet! Hallo, ich habe gar nicht gehört, wie du kamst.« Baronesse Davida hatte sich herumgedreht, stützte sich nun auf ihren linken Ellenbogen und unterdrückte zierlich ein Gähnen.
Sie hätte bildschön sein können – ohne diesen gelangweilten Ausdruck in ihrem fein gezeichneten Gesicht. Denn Davida von Stavenow besaß alles, was junge Schönheiten landläufig auszeichneten, sie hatte die großen tiefblauen Augen ihrer Mama geerbt und das aparte Profil ihrer Großmama. Alles an ihr war grazil und schmal, nur ihre schwarzen Haare waren üppig und kaum zu bändigen.
Die alte Dame warf einen flüchtigen Blick auf die Champagnerflasche und nickte. »Aha, du hast also im Weinkeller deines Papas gewildert. Bekommt dir denn Champagner bei dieser Wärme, Davida?«
»Ausgezeichnet, ich wüsste nicht, was man sonst trinken sollte!« Die Baronesse erhob sich seufzend und sehr lässig, wie um zu demonstrieren, wie entsetzlich sie sich langweilte, und goss sich ein Schlückchen von dem Champagner ins Kelchglas. Aufmerksam betrachtete sie die aufsteigenden Bläschen der Kohlensäure. »Diese Marke schmeckt ganz anständig, Großtantchen, nicht so ordinär wie deutscher Sekt. Undenkbar, dass man deutschen Sekt trinken kann!«
»Vielleicht ist echter französischer Champagner manchen Leuten zu teuer, Davida«, gab die alte Dame schmunzelnd zu bedenken.
»Wenn ich mir keinen Champagner leisten könnte, würde ich auf ihn verzichten. Sekt ist doch kein Ersatz, Großtante Harriet!«
»Ach ja?« Die alte Dame beobachtete das junge Mädchen, das den Champagner in winzigen Schlückchen trank und so tat, als genieße es ihn. Nein, dies war nicht mehr ihre süße spontane Davida. Wo war nur die stürmische zärtliche Davida geblieben, die ihr in früheren Jahren ans Herz gewachsen war?
Ich habe den Kindern ja gleich davon abgeraten, Davida in dieses schrecklich teure Pensionat in Genf zu schicken, erinnerte sich Baronin Harriet von Stavenow mit einem Hauch von Sorge. Wirklich schade, dass ich mich nicht durchsetzen konnte. Jetzt haben wir die Bescherung. Aus meiner reizenden Davida ist eine hochnäsige oberflächliche High-Society-Lady geworden, ein blasiertes Gänschen, du liebe Zeit!
Davida zerpflückte mit teilnahmsloser Miene ein Kastanienblatt. Ihr blauer Blick schweifte über das glitzernde warme Wasser des Swimmingpools, über den weiten gepflegten Rasen, der bis an die Terrasse Schloss Falckenthals reichte.
Ein herrlicher Anblick, dieses pfirsichrote Barockschloss im vollen Sonnenschein. Doch Baronesse Davidas Augen glitten gelangweilt über die repräsentative Anlage und streiften den auf der Gartenseite in Terrassen gegliederten Park.
Und wieder seufzte sie. Sie verfügte über einen stattlichen Vorrat dieser Seufzer. Die Skala reichte von extrem gelangweilt bis ganz leicht amüsiert. Das hatte die Baronesse unter anderem in ihrem feinen Genfer Pensionat für Töchter aus ersten und allerersten Kreisen gelernt, und zwar schnell und gründlich.
In dem Nobel-Pensionat war Davida erstmalig mit jungen Damen zusammengetroffen, die mit einiger Sicherheit niemals in die peinliche Verlegenheit kommen würden, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Wie auch, dafür fehlten ihnen die Voraussetzungen. Diese jungen Damen, zumeist Aristokratinnen edler Herkunft, Töchter von Industriellen oder einflussreichen Politikern, würden im günstigsten Fall in Sachen Wohltätigkeit aktiv sein.
»Ach, Großtante Harriet, ich weiß einfach nicht, was ich heute Nachmittag anziehen soll. Das überlege ich seit zwei Tagen!«
»Da hast du allerdings ein großes Problem, Davida!«
Sehr argwöhnisch war der Blick, den die blauäugige Baronesse ihrer Großtante zuwarf. »Machst du dich lustig über mich? Ich hoffe nicht, Großtante Harriet, denn es ist wirklich von größter Wichtigkeit, was ich anziehe. Die Modenschau ist ein gesellschaftliches Ereignis ersten Rangs!«
»Oh, du gehst zu dieser Modenschau? Ich hoffte, du würdest mit mir zusammen Tante Hetty und Tante Jetty besuchen.«
»Muss das sein?« Davida suchte sich eine besonders schöne saftige Erdbeere aus der Kristallschüssel aus und biss hinein. »Zu warm«, stellte sie abfällig fest und verzichtete auf die zweite, legte sie mit angewidertem Gesichtsausdruck zurück. »Warum lässt du hier am Pool keinen Kühlschrank aufstellen, Großtante Harriet?«
»Weil das hier kein Hotel ist, Schatz. Außerdem hättest du dir denken können, dass Erdbeeren warm werden, wenn sie in der Sonne stehen … Du wirst mich also nicht begleiten, wenn ich meine Cousinen besuche?«
Davida zog ein gelangweiltes Gesicht. »Wenn du darauf bestehst, Großtante Harriet, komme ich natürlich mit. Aber …, die Modenschau wäre mir wichtiger. Ich weiß doch gar nicht, was ich im Herbst anziehen soll. Zu schade, dass unsere Reise nach Paris geplatzt ist! Ich stehe nun ganz schön dämlich da, habe überhaupt nichts anzuziehen.«
»Liebes, übertreibst du nicht ein wenig?« Es fiel der alten Dame zunehmend schwerer, gute Miene zum koketten Spiel zu machen. »Wo hat man dir nur beigebracht, so viel Wert auf Garderobe zu legen?«
»Kleider sind furchtbar wichtig, Großtante Harriet«, teilte das junge Mädchen ernst mit. »Und heute Nachmittag muss ich etwas wahnsinnig Aufregendes anziehen. Irgendetwas noch nie Dagewesenes!«
»Du wirst entweder nackt kommen müssen oder dir einen Ring durch die Nase ziehen, Kindchen.« Baronin Harriet seufzte. Davida hatte sich gewaltig