eBook174 Seiten2 Stunden
Vertrautes Verlangen
Von Maisey Yates
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Über dieses E-Book
Eigentlich sollte sie gleich vor den Traualtar treten, doch die Finanzexpertin Hannah Weston steht in einer fremden Hotelsuite, in ihrem Brautkleid, mit einem anderen Mann: Eduardo Vegas hat sie entführt! Ihr Exmann! Dem Imperium des spanischen Tycoons droht der Ruin, und nur sie allein kann es retten. Weigert sie sich, macht Eduardo ihr dunkles Geheimnis publik … In Barcelona liefern sie einander heftige Machtkämpfe - und erobern mit derselben Leidenschaft den Himmel der Lust. Hanna ist wie im Rausch. Doch darf dieses unbändige Verlangen all ihre ursprünglichen Pläne durchkreuzen?
Autor
Maisey Yates
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin. Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund. Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman – dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern. Zusammen mit ihrem Mann – der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln – und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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Buchvorschau
Vertrautes Verlangen - Maisey Yates
IMPRESSUM
Vertrautes Verlangen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Maisey Yates
Originaltitel: „A Game of Vows"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2126 - 2014 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Simone Calvo
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777845
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Hannah Weston fluchte, als sie auf den Saum ihres Hochzeitskleides trat und dabei fast darüber gestolpert wäre. Die Augen fest auf das Display ihres Smartphones gerichtet, verfolgte sie konzentriert die Zahlenkolonnen, die dort in schneller Abfolge erschienen. Sie hatte versprochen, heute ausnahmsweise einmal nicht zu arbeiten.
Sie hatte gelogen.
Die Börse hatte heute zwar geschlossen, aber sie hatte einen Tipp bekommen, den sie unbedingt noch überprüfen musste, bevor sie ihr Eheversprechen abgab. Sie legte großen Wert darauf, dass sich ihre Kunden jederzeit auf sie verlassen konnten. Und Zack würde es ja nicht erfahren.
Ohne von ihrem Smartphone aufzublicken, ließ Hannah sich auf den Rücksitz der Limousine fallen und raffte ihr Kleid zu einer duftigen Wolke aus Satin, um es vor Schmutz und Beschädigung zu schützen, dann schloss sie energisch die Wagentür hinter sich.
„Immer wieder aufregend, so eine Hochzeit."
Hannah erstarrte. Das Blut drohte ihr in den Adern zu gefrieren, als der Wagen anfuhr und sich in den regen Verkehr der Straßen San Franciscos einordnete. Diese Stimme. Sie kannte diese Stimme!
Sie holte tief Luft und hob dann langsam den Kopf. Im Rückspiegel begegnete sie einem Paar durchdringend blickender dunkelbrauner Augen.
Diese Augen kamen ihr ebenfalls sehr bekannt vor. Sie kannte keinen anderen Mann, der einen ähnlich intensiven Blick hatte. Von Zeit zu Zeit sah Hannah seine Augen in ihren Träumen noch immer vor sich. Und nur allzu oft handelte es sich dabei um Albträume.
Eduardo Vega. Mit ihm hatte sie am allerwenigsten gerechnet.
„Wie recht du hast! Ich werde gleich heiraten. Wenn ich dich also bitten dürfte, ein wenig schneller zu fahren …" Sie würde sich nicht von ihm in Verlegenheit bringen lassen. Vielmehr würde sie ihn in Verlegenheit bringen. Schon als sie noch in New York gearbeitet hatte, hatte sie mehr Mumm in den Knochen gehabt als so mancher Mann auf dem manchmal ausgesprochen rutschigen Parkett der Börse. An der Wall Street hatte man sie regelrecht gefürchtet. Und nun war sie eine anerkannte Größe in der internationalen Finanzwelt; eine überaus einflussreiche Finanzexpertin, mit der man rechnen musste. Sie kannte keine Angst.
„Ich glaube nicht, dass du heute heiraten wirst, Hannah. Es sei denn, du möchtest wegen Bigamie im Kittchen landen."
Hannah sog scharf die Luft ein. „Ich bin keine Bigamistin!"
„Du bist nicht ledig."
„Oh doch, das bin ich. Unsere Scheidung …"
„… wurde nie vollzogen. Und falls du mir nicht glaubst, kannst du gern Nachforschungen anstellen."
Hannah zog sich der Magen zusammen, ihr wurde ein wenig schwindelig.
„Was hast du getan, Eduardo?"
Seinen Namen auszusprechen hatte nichts Vertrautes. Sie konnte sich auch nicht erinnern, dass das jemals so gewesen wäre. Im Grunde war er ihr immer fremd geblieben – ihr Exehemann.
„Ich? Wieder trafen sich ihre Blicke im Rückspiegel. Er lachte spöttisch, weiße ebenmäßige Zähne blitzten auf. „Ich habe gar nichts getan.
„Ich glaube dir kein Wort! Ich habe die Scheidungspapiere unterzeichnet. Das weiß ich ganz genau."
„Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du eine gültige Adresse angegeben hättest, dann hätten dir alle Papiere ordnungsgemäß zugestellt werden können. Denn nur in diesem Fall wäre unsere Scheidung rechtskräftig geworden. Aber das ist ja nicht deine Art, nicht wahr? Läufst du noch immer davon, wenn es brenzlig wird, Hannah?"
Heißer Zorn überwältigte sie. „Du Mistkerl! Du gemeiner Mistkerl!" Sie schloss den Browser ihres Smartphones und begann, mit hastigen Bewegungen auf den Touchscreen einzutippen.
„Was tust du da, Hannah?"
„Ich rufe die Polizei."
„Was ist mit deinem Verlobten?"
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Nein. Ich möchte Zack nicht damit belasten …"
„Soll das heißen, du hast ihm nichts von deinem rechtmäßigen Ehemann erzählt? Das ist aber keine gute Voraussetzung für eine Heirat."
Sie konnte Zack nicht anrufen. Und sie durfte es nicht zulassen, dass Eduardo auch nur in Zacks Nähe kam. Das würde alles zerstören, was sie sich in den letzten neun Jahren mühevoll aufgebaut hatte. Sie war ungeheuer wütend darüber, dass Eduardo diese Macht über sie besaß.
Hannah biss die Zähne zusammen. „Nun, Erpressung ist auch keine besonders gute Grundlage für eine Heirat."
„Nennen wir es eine Vereinbarung, mi tesoro. Erpressung ist ein sehr hartes Wort."
„Es war Erpressung. Und so, wie du dich verhältst, sieht es ganz danach aus, als würdest du damit weitermachen wollen." Sie atmete tief durch. Sie durfte Eduardo nicht allzu sehr reizen, denn das würde das Problem nicht lösen. Das Problem, das darin bestand, so schnell wie möglich zum Hotel zu gelangen, wo alles für die Hochzeitszeremonie vorbereitet war.
„Bevor ich gleich die Wagentür aufreiße und einfach herausspringe, sag mir: Was willst du von mir? Was kann ich tun, damit ich dich so schnell wie möglich wieder loswerde?"
Eduardo schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, du wirst mich nicht so schnell los, wie du vielleicht hoffst. Ich werde dich jetzt in mein Hotel bringen, wo wir uns in Ruhe miteinander unterhalten können."
Hannah lächelte spöttisch. „Und was tust du, wenn ich jetzt doch die Polizei rufe und ihnen erkläre, dass ich gerade entführt worden bin?"
„Hannah Mae Hackett!"
Sie zuckte zusammen. Der Name klang eigenartig fremd in ihren Ohren, so lange hatte sie ihn nicht mehr gehört.
„Wage es nicht noch einmal, diesen Namen laut auszusprechen!", herrschte sie den Mann am Lenkrad an.
„Dein Name gefällt dir nicht? Das wundert mich nicht, wenn man bedenkt, dass du dir einen neuen zugelegt hast."
„Meine Namensänderung war vollkommen legal. Ich heiße jetzt Hannah Weston."
„Nun, deine Stipendien hast du dir aber auf illegale Art und Weise erschlichen, genauso wie die Aufnahme für die Universität in Barcelona, für die du deine Abschlusszeugnisse gefälscht hast."
Hannah biss die Zähne fest aufeinander, ihr Herz raste. Eduardo hatte sie in die Enge getrieben. „Eine ähnliche Unterhaltung haben wir schon einmal geführt. Und – nur für den Fall, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst – danach hast du mich gezwungen, dich zu heiraten. Du hast damals gedroht, mich zu verraten, wenn ich es nicht tue."
„Die Heirat war doch nur eine Farce."
„Leider war wohl auch unsere Scheidung nur eine Farce."
Eduardo stoppte den Wagen vor einem kleinen, aber augenscheinlich sehr edlen Hotel. Marmor, Goldverzierungen und Hotelpagen in tadellos sitzenden Uniformen zeugten von dem luxuriösen Ambiente des Hauses.
Einer der Hotelpagen nahm die Autoschlüssel entgegen, und Eduardo öffnete Hannahs Wagentür. „Moment mal … hast du den Wagen etwa gestohlen?", fragte sie und zeigte vage in Richtung der eindrucksvollen Limousine.
Als Eduardo sich zu ihr hinunterbeugte, musste Hannah gegen den Drang ankämpfen, vor ihm zurückzuweichen. „Ich habe ihn dem Fahrer abgekauft. Ich sagte ihm, er solle sich einen neuen Wagen kaufen. Einen noch schöneren."
„Und es hat ihn überhaupt nicht interessiert, dass er eigentlich mich hätte abholen sollen?"
„Ich habe ihm genug Geld für zwei neue Limousinen gegeben. Da hat er wohl das Interesse an dir verloren. Eduardo zuckte mit den Schultern. „Die Welt ist voll von eigennützigen und unehrlichen Menschen. Gerade du müsstest das doch wissen, mein Herzblatt.
Hannah schnaubte, raffte den Rock ihres Kleides bis über die Knie und stieg aus dem Wagen, ohne Eduardos Hand zu ergreifen, die er ihr entgegengestreckt hatte. Dann richtete sie sich kerzengerade auf und ließ den Rock los, sodass sich der Stoff wasserfallartig um ihre Beine ergoss. Mit der rechten Hand griff sie nach ihrem Schleier und strich sich den feinen Stoff mit einer ungeduldigen Geste aus dem Gesicht. „Du sagst das gerade so, als würdest du nicht zu den unehrlichen Menschen zählen, von denen du da sprichst, mein lieber Ehemann."
Hannah musterte Eduardo. Er war groß und sehr gut gebaut, beeindruckend in seiner ganzen Erscheinung. Er sah fabelhaft aus in seinem gutsitzenden Anzug, das weiße Hemd ließ seinen bronzefarbenen Teint strahlen; seine dichten schwarzen Haare berührten den Kragen seines Hemdes.
Und Eduardo sah nicht nur sehr gut aus – schließlich gab es viele gut aussehende Männer, die nicht den geringsten Eindruck auf sie machten –, nein, Eduardo strahlte eine natürliche Autorität aus, die sie stets bewundert hatte. Auch wenn sie sich das selbst nur ungern eingestand.
Ohne ihn weiter zu beachten, lief sie an ihm vorbei und versuchte, den vertrauten Duft seines Aftershaves und das verräterische Kribbeln in ihrem Bauch zu ignorieren. Sie atmete tief durch. Sie musste sich konzentrieren. Sie musste unbedingt herausbekommen, was Eduardo von ihr wollte, sodass sie so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden konnte.
„Mrs Vega, Mr Vega. Eine Frau, von der Hannah annahm, sie sei die Hotelmanagerin, kam hinter der Rezeption hervor und näherte sich Hannah mit einem strahlenden Lächeln. „Ich freue mich, Sie in unserem Haus begrüßen zu dürfen! Mr Vega erzählte mir schon, dass er dieses Mal seine Braut mitbringen würde. Das ist ja so romantisch!
Hannah musste ihre Lippen fest aufeinanderpressen, um nicht einen derben Fluch auszustoßen.
Eduardo, der gerade ebenfalls die Hotellobby betreten hatte, stellte sich neben Hannah und legte ihr wie selbstverständlich einen Arm um die Taille. Es war, als würde ihr die Luft zum Atmen genommen. Einen Moment lang, einen verrückten kurzen Moment lang, wollte sie sich an ihn schmiegen. Seinen muskulösen Körper spüren. Aber der Moment ging schnell vorüber.
„Sehr romantisch", antwortete er und bedachte die Managerin mit einem charmanten Lächeln.
„Ich hoffe, es gibt eine Minibar im Zimmer?", erkundigte sich Hannah schroff und entfernte sich einen Schritt von Eduardo.
Die Hotelmanagerin, auf deren Namensschild zu lesen war, dass sie Maria hieß, zuckte zusammen. „Wir haben ein Fläschchen gekühlten Champagner auf ihrem Zimmer bereitgestellt."
„Wir brauchen mindestens drei davon", entgegnete Hannah.
Wieder zuckte Maria zusammen. „Ich …"
„Sie macht nur einen Scherz", erklärte Eduardo gelassen.
Hannah schüttelte energisch den Kopf. „Ich habe mich schon vor der Hochzeitszeremonie betrunken. Und ich ziehe es vor, auch den Rest des Tages in diesem Zustand zu verbringen."
„Wir gehen jetzt wohl besser auf unser Zimmer", stieß Eduardo zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und fasste Hannah am Ellenbogen.
„Bringen Sie uns mehr Champagner!", rief Hannah über ihre Schulter hinweg der verdattert dreinblickenden Managerin zu, als Eduardo sie mit einer nachdrücklichen Geste in Richtung Fahrstuhl bugsierte.
Als sich die vergoldeten Türen langsam hinter ihnen schlossen, erlosch das Lächeln in Eduardos ebenmäßigem Gesicht.
„Das war aber gar nicht nett von dir, Hannah."
Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn triumphierend an. In Wahrheit fühlte sich nicht halb so selbstsicher, wie sie sich gab, aber sie hatte gelernt, sich stark zu geben. „Was hast du denn? Ich war hervorragend als deine frischangetraute Braut! Ich finde, ich bin eine wirklich gute Schauspielerin."
Er warf ihr einen gelangweilten Blick zu. „Dein ganzes bisheriges Leben war ein einziges Schauspiel. Erwarte jetzt bitte keinen Applaus von mir."
Hannahs Lächeln gefror zu einer Maske. „Du bist schuld! Du hast mich in diese Situation gebracht. Ich bin völlig verzweifelt."
„So? Das merkt man dir aber gar nicht an. Ich finde, du wirkst
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