Das Angebot des Milliardärs
Von Sara Orwig
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Über dieses E-Book
Eine Million Dollar! William Delaney bietet Ava eine Unsumme, damit sie den Sommer mit ihm und seiner kleinen Nichte verbringt. Weil das Waisenmädchen sich ihr allein öffnet - und weil es zwischen William und ihr verheißungsvoll knistert. Zwar beschließt die schöne Lehrerin, Privatleben und Job zu trennen, doch als William ihr verführerisch Komplimente ins Ohr flüstert, übernimmt das Verlangen die Regie. Ein Fehler? Schließlich hat sie sich geschworen, ihr Herz auf keinen Fall an einen Playboy zu verlieren, der "Für immer" nur aus den Märchenbüchern seiner Nichte kennt …
Sara Orwig
Sara’s lebenslange Leidenschaft des Lesens zeigt schon ihre Garage, die nicht mit Autos sondern mit Büchern gefüllt ist. Diese Leidenschaft ging über in die Liebe zum Schreiben und mit 75 veröffentlichten Büchern die in 23 Sprachen übersetzt wurden, einem Master in Englisch, einer Tätigkeit als Lehrerin, Mutter von drei Kindern und Großmutter von 5 Enkelkindern hat Sara den Balanceakt zwischen der Karriere als Autorin und der Familie mehr als hervorragend hinbekommen. Mit über zweihundert ausländischen Ausgaben ist sie in die Oklahoma Professional Writer’s Hall of Fame aufgenommen worden. Sara hat den „Oklahoma University Award“ und zweimal den „Oklahoma Novel of the year Award“ erhalten und sie war in mehreren Bestsellerlisten. Ebenso ist sie Gewinnerin von sechs „Romantic Times Awards“. Sara und ihr Mann reisen gern und sind begeisterte Gärtner, obwohl die Sommer in ihrem heimatlichen Oklahoma so heiß sind, dass viele Pflanzen ihn nicht überstehen.
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Buchvorschau
Das Angebot des Milliardärs - Sara Orwig
Sara Orwig
Das Angebot des Milliardärs
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2012 by Sara Orwig
Originaltitel: „Relentless Pursuit"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1786 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Bettina Albrod
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-95446-736-5
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
William Delaney sah in die dunkelbraunen Augen, die von dichten Wimpern umkränzt waren. Er liebte seine fünfjährige Nichte heiß und innig, aber das war das erste Mal in seinem Leben, dass er ein Problem mit einer Frau hatte. Eine Premiere. Bisher hatte ihn jede Frau ohne Ausnahme immer nur angelächelt. Er liebte die Frauen, und die Frauen liebten ihn. Carolines ernster Blick brach ihm das Herz.
William kniete sich hin, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein. Würde er sich je daran gewöhnen, für sie verantwortlich zu sein? Die Verantwortung lastete schwer auf ihm, und er wusste nicht, was er tun sollte – noch eine Premiere in seinem Leben.
„Hier ist ein kleines Geschenk für dich, Caroline. Nur so, weil du so nett bist." William sah zu, wie sie mit ihren kleinen Händen das rosa Band löste und ein Buch aus dem Papier zog.
Sie drückte das Buch an sich und sah ihn an. „Danke", flüsterte sie.
Williams Herz machte einen Satz. Es war nur ein einziges Wort, aber es kam nicht oft vor, dass das Kind überhaupt reagierte. „Wenn du magst, lese ich es dir heute Abend vor. Erst mal kann ja Miss Rosalyn es dir nach dem Mittagessen zeigen."
Caroline schlug das Buch auf.
„Ich muss los, kündigte William an und umarmte seine Nichte kurz, wobei sie ihm wie immer ungeheuer zerbrechlich vorkam. „Sobald ich nach Hause komme, sehe ich nach dir.
Sie blickte ihn aus großen braunen Augen an.
„Miss Rosalyn hat dein Frühstück fertig."
Das Kindermädchen griff lächelnd nach Carolines Hand. „Es gibt Haferbrei und dazu dein Lieblingsobst – Erdbeeren", sagte sie aufmunternd.
Will hoffte, dass Caroline etwas essen würde. Seit er vor einem Jahr ihr Vormund geworden war, hatte sie viel zu oft nur ein paar Bissen genommen und dann stumm gewartet, bis er fertig gegessen hatte.
Will lenkte seinen schwarzen Sportwagen durch den Vorort von Dallas, in dem er wohnte, und beeilte sich, zu seinem Privatjet zu kommen.
Um halb zwölf betrat er das Restaurant in Austin, wo er mit einer Lehrerin verabredet war. Sie war ihm als ausgezeichnete Pädagogin empfohlen worden und sollte ihm ein paar gute Tutoren für Caroline nennen.
Das war ein Versuch mehr, seiner Nichte zu helfen. Seit sein Bruder letzten Sommer bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, hatte Will seine Zeit damit verbracht, mit Kindergärtnerinnen, Vorschullehrerinnen, Therapeuten, Psychiatern und Kinderärzten zu reden. Keiner hatte es geschafft, das Kind aus seinem Schneckenhaus zu holen, in das es sich nach dem Tod seines Vaters zurückgezogen hatte. Adams Tod und das Fehlen der Mutter, die kurz nach Carolines Geburt weggelaufen war, waren zu viel für das Mädchen gewesen.
Will kannte Ava Barton nicht, er wusste nur, dass sie eine gute Pädagogin sein sollte und Witwe war. Er stellte sie sich vor wie eine seiner früheren Grundschullehrerinnen – Brille, graue Haare und ein freundliches Lächeln.
Die Lobby war schon recht voll. Will sah sich um, und sein Blick blieb an einer umwerfenden Blondine hängen. Die Lehrerin war vergessen, als er seine Augen von der schimmernden, blonden Mähne zu der schmalen Taille wandern ließ. Der kurze, braune Rock ließ ihre Knie frei und betonte die langen, schlanken Beine. Will riss seinen Blick los – und versank in den großen grünen Augen dieser Schönheit.
Sie erwiderte seinen Blick. Sekunden verstrichen, dann weiteten sich ihre Pupillen. Will ging auf sie zu, alle Gedanken an Lehrer waren wie weggeblasen. Plötzlich ging ihm auf, dass das vielleicht Ava Barton war. Seine Beziehung zu Carolines Lehrerin sollte rein professionell sein, aber die Beziehung, an die er bei dieser Frau dachte, war die zwischen Mann und Frau. Er musste sie näher kennenlernen.
Will riss sich zusammen. „Ava Barton?"
„Ja." Sie streckte ihm die Hand hin.
Bei ihrem Lächeln wurde ihm warm, und als er ihre Hand berührte, sprühten förmlich Funken zwischen ihnen. Widerstrebend ließ er sie los und zwang sich, Ava in die Augen zu sehen, statt sie erneut zu mustern. „Ich bin William Delaney, Carolines Onkel und Vormund", stellte er sich vor. Seine Sekretärin hatte den Termin ausgemacht, und er bedauerte jetzt, dass er nicht mehr über Ava Barton wusste.
„Ich sage dem Kellner Bescheid."
Kurz darauf saßen sie in einer Nische neben einem kleinen Springbrunnen.
„Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt", gab Will zu. Sie hatte eine klare, leicht gebräunte Haut mit einem Hauch von Sommersprossen auf der Nase. Ihre Lippen waren voll und rosig, und Will fragte sich, wie es wäre, sie zu küssen. Auch das war nicht sehr professionell – er musste sich entscheiden, ob er sachlich mit ihr umgehen oder sie als Frau sehen wollte.
Beim Blick in ihre großen grünen Augen schien es nur eine Antwort zu geben. Kurz verspürte Will Schuldgefühle, sonst trennte er strikt zwischen Beruf und Leidenschaft. Aber bei ihrem Anblick konnte kein Mann an Berufliches denken.
„Lehrer gibt es in allen Größen und Farben, antwortete sie. „Sie dagegen sehen genau so aus, wie ich es erwartet habe, aber es gibt auch genug Fotos von Ihnen in den Illustrierten.
„Ich hatte nie eine Lehrerin, die so aussah wie Sie, dann hätte die Schule mir sicher mehr Spaß gemacht."
„Das bezweifele ich." Sie erwiderte sein Lächeln.
„Woher wollen Sie das wissen, vielleicht war ich ja sehr fleißig?"
„Sie sehen mir eher nach dem sportlichen Typ als nach einem Denker aus."
„Sie können Menschen schnell einordnen."
Ehe sie antworten konnte, kam der Ober und brachte die Getränke.
„Ich freue mich, dass Sie Zeit für ein Treffen haben, begann Will. „Sie haben einen sehr guten Ruf und sind mir von Carolines Lehrern empfohlen worden.
„Danke. Sie neigte den Kopf und betrachtete ihn. „Wir hätten telefonieren können, das hätte Ihnen die Reise nach Austin erspart. Ich habe Ihrer Sekretärin schon eine Liste mit möglichen Lehrern gegeben.
Er nickte. „Um nichts in der Welt hätte ich dieses Mittagessen verpassen mögen", sagte er. Und das nicht nur, weil du meiner Nichte vielleicht helfen kannst, sondern weil ich deine Gesellschaft so genieße, setze er in Gedanken hinzu. Sie war hinreißend, und es fiel ihm schwer, sich auf sein Anliegen zu konzentrieren.
„Ihre Sekretärin hat mir von Ihrer Nichte Caroline erzählt. Sie wurde sehr jung traumatisiert."
„Es ist über ein Jahr her, dass sie ihren Vater verloren hat. Danach hat sie sich vollkommen abgeschottet."
„Was ist mir ihrer Mutter?"
„Sie hat die Familie verlassen, als Caroline vier Monate alt war."
„Vier Monate? Was war das für eine Ehe?"
„Die Art Ehe, wie sie in meiner Familie üblich ist. Meine Eltern haben sich auch scheiden lassen, und das war bitter, aber wir waren schon älter als Caroline. Ich war vierzehn. Keiner von uns hat die Ehe danach als etwas Erstrebenswertes betrachtet."
Ava sah ihn stirnrunzelnd an. „Nur weil zwei Ehen nicht geklappt haben, bedeutet das nicht, dass alle Ehen schlecht sind."
„Finanziell sind wir erfolgreich, privat leider nicht. An ihre Mutter kann Caroline sich nicht erinnern, aber ihren Vater hat sie vergöttert. Nach dem Flugzeugabsturz war sie völlig verstört."
„Besucht ihre Mutter sie ab und zu?"
„Sie hat alle Rechte abgetreten."
„Was ist das für eine Mutter!" Avas grüne Augen funkelten, und Will hätte darin versinken können.
„Die Art Mutter, die sehr schön ist, nur an sich denkt und hauptsächlich das Geld liebt. Als sie meinen Bruder kennenlernte, waren sie beide ungebunden und zogen von einer Party zur anderen. Das gefiel ihr, aber nach der Hochzeit ist er solide geworden. Sie wollte weiter Spaß haben, und als sie schwanger wurde, war das für sie eine ärgerliche Überraschung."
„Caroline ist viel zu jung für diese Schicksalsschläge. Sie tut mir leid."
Will sah den Ehering an ihrer Hand. „Auch Ihr Verlust tut mir leid. Ich sehe, dass Sie weiter Ihren Ehering tragen."
Sie senkte den Kopf, um den Ring zu betrachten, und ihre seidigen Haare schwangen nach vorne. Will hätte gerne die Hände darin vergraben.
„Ich trage ihn weiter, weil ich kein Interesse an Verabredungen habe und Männer dadurch auf Abstand halten kann. Ich habe meinen Mann geliebt, und es war furchtbar, ihn zu verlieren. Das will ich nie wieder erleben."
Will betrachtete sie. „Also haben Sie Männer, Ehe und das Leben im Allgemeinen aufgegeben."
„Das Leben nicht. Ich liebe Kinder und arbeite gerne mit ihnen. Sie klingen aber auch nicht so, als wenn Sie bald heiraten wollten."
„Ganz bestimmt nicht, in die Falle laufe ich nicht. Bei den Delaneys ist Ehe gleichbedeutend mit Liebeskummer, Bitterkeit und Verlust. Nein, vielen Dank. Wie lange sind Sie schon verwitwet?"
„Sechs Jahre. Wir haben schon während des Studiums geheiratet, und nach einem Jahr ist mein Mann bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen."
„Das tut mir leid."
„Danke. Aber Sie sind nicht gekommen, um über meine Vergangenheit zu reden. Erzählen Sie mir von Caroline."
„Caroline hat sich vollkommen von der Welt zurückgezogen – vielleicht ist es eine Schutzreaktion. Wenn sie niemanden liebt, kann sie auch nicht verletzt werden, wenn sie denjenigen wieder verliert. Ich habe schon viele Erklärungen gehört, aber die leuchtet mir am ehesten ein. Caroline spricht kaum. Sie kapselt sich ab und findet dadurch im Kindergarten keinen Kontakt. Sie bleibt für sich, statt mit anderen Kindern zu spielen. Dann ist auch noch mein Vater gestorben, der in sie vernarrt war. Das war noch ein Hieb in die gleiche Kerbe. Mir gegenüber war sie danach ein wenig aufgeschlossener, vielleicht hat uns der gemeinsame Kummer verbunden."
„Sie haben bestimmt schon alle möglichen Therapien versucht."
„Ich habe alles ausprobiert. Deshalb bin ich ja hier. Will betrachtete Ava schweigend. „Sie mögen mich nicht, nicht wahr?
, sagte er dann.
Ava sah überrascht auf und wurde rot. „Ich wusste nicht, dass man mir das anmerkt."
Will wurde ärgerlich. Er war es nicht gewöhnt, dass Frauen ablehnend auf ihn reagierten.
„Ich gebe zu, dass ich aufgrund der Dinge, die ich in der Zeitung über Sie gelesen habe, falsche Schlüsse gezogen haben könnte, fuhr Ava fort. „Es spricht für Sie, dass Sie sich Sorgen um Caroline machen. Aber haben Sie schon mal versucht, mehr Zeit mit ihr zu verbringen?
Verblüfft sah Will sie an. Was fiel ihr ein? „Ich kenne mich mit kleinen Mädchen nicht aus, aber ich habe alles getan, was mir einfällt."
„Verbringen Sie viel Zeit mit ihr?"
Will spürte leichte Schuldgefühle und zog die Brauen zusammen. „Ich versuche es. Aber ich gebe zu, dass ich mich nicht so intensiv um sie kümmere, wie mein Bruder es getan hat. Das ist das erste Mal, dass ich ein Problem habe, das ich nicht lösen kann."
„Es ist wichtig, dass Sie es versuchen."
„Carolines Arzt hat gesagt, wenn sie sich jemandem zuwendet, sollen wir die Beziehung unterstützen. Leider ist diese Person bisher nicht aufgetaucht. Früher war sie immer so fröhlich, jetzt ist sie nur still, in sich gekehrt und ernst. Die Kinderfrau und die Angestellten verwöhnen sie alle, aber ohne Erfolg."
Will griff nach der Speisekarte. „Lassen Sie uns erst mal was essen. Worauf haben Sie Lust?"
Sie lachte leise. „Auf alles. Das hier gehört zu meinen Lieblingsrestaurants."
„Zu meinen auch, erwiderte er überrascht. „Immer, wenn ich in Austin bin, esse ich hier, aber Sie habe ich noch nie hier gesehen.
Ava schüttelte den Kopf. „Wie auch? Wir haben einander bis heute doch gar nicht gekannt. Außerdem komme ich nur sehr unregelmäßig her. Sie klappte die Speisekarte zu. „Aber oft genug, um auch so zu wissen, was ich will.
„Es ist immer gut zu wissen, was man will", erwiderte Will. Er betrachtete Ava, als der Ober kam und sie einen Cäsar-Salat