Entflammt von deinem Kuss
Von Brenda Jackson
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Über dieses E-Book
Nie wieder mit dem Feuer zu spielen, das hat Sheila sich geschworen! Wäre bloß der durchtrainierte Sicherheitsexperte Zeke nicht ständig in ihrer Nähe, weil Sheila ein geheimnisvolles Findelkind versorgt. Gehört es etwa zu Zekes Job, sie heiß zu küssen?
Brenda Jackson
Brenda Jackson is a New York Times bestselling author of more than one hundred romance titles. Brenda lives in Jacksonville, Florida, and divides her time between family, writing and traveling. Email Brenda at authorbrendajackson@gmail.com or visit her on her website at brendajackson.net.
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Buchvorschau
Entflammt von deinem Kuss - Brenda Jackson
IMPRESSUM
Entflammt von deinem Kuss erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2011 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „Temptation"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 1736, 2012
Übersetzung: Roswitha Enright
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751501958
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
An manchen Tagen sollte man lieber gar nicht erst aufstehen.
Es sei denn, ein ungeheuer aufregender nackter Mann würde auf mich in der Küche warten, um mir Kaffee einzuschenken und mich dann auf seinen Schoß zu ziehen, dachte Sheila Hopkins, während sie die Augen zusammenkniff, um im Gegenlicht die Straße vor sich erkennen zu können. Die Novembersonne stand tief und reflektierte auf der Windschutzscheibe. Unwillkürlich musste sie lächeln.
Doch dann wurde sie wieder ernst. Ein Anruf ihrer Schwester hatte ihre ursprünglich gute Laune gründlich ins Gegenteil verkehrt. Dass sie nicht in Atlanta willkommen war, um die Schwester und ihre Familie zu besuchen, hatte Sheila schwer getroffen, obgleich sie sich so etwas hätte denken können.
Lois war die einzige Tochter aus der ersten Ehe ihres Vaters und hatte die kleine Halbschwester immer gehasst. Warum sollte sie also nach siebenundzwanzig Jahren plötzlich so etwas wie eine schwesterliche Liebe für Sheila entwickelt haben? Und dennoch hatte Sheila darauf gehofft.
Die Schwester führte ein glückliches Familienleben mit Mann und zwei Kindern, das dritte war unterwegs. Auch finanziell sah alles gut aus, denn ihr Mann besaß seine eigene Fernsehstation in Atlanta. Aber all das schien Lois nicht milder gestimmt zu haben. Sie hatte kalt, ja geradezu herzlos am Telefon geklungen.
Doch damit nicht genug. Kurz danach hatte das Krankenhaus angerufen und Sheila an ihrem freien Tag angefordert. Sie seien zu knapp besetzt. Und da Sheila ihren Beruf ernst nahm, hatte sie zugestimmt. Eigentlich hatte sie im Garten arbeiten wollen. Aber das war nicht so wichtig. Sie lebte allein und hatte weiter nichts vor. Also konnte sie auch Dienst machen.
Als sie an der Ampel halten musste, bemerkte sie aus dem Augenwinkel einen kleinen Sportwagen links neben sich und hob den Blick, um zu sehen, wer den schicken Flitzer fuhr. Sie sah den Mann nur im Profil, aber auch das war beeindruckend.
Als spüre er, dass sie ihn ansah, wandte der Mann sich ihr zu, und Sheila stockte der Atem. Donnerwetter, was für ein Kerl! Er hatte markante Gesichtszüge mit einem energischen Kinn, einem sensiblen Mund und großen dunkelbraunen Augen. Sofort musste Sheila an ihre Fantasie von heute Morgen denken, an den nackten Mann in ihrer Küche – dieser Kopf hier würde gut zu ihm passen …
Jetzt nickte er ihr zu, und ohne dass es ihr so recht bewusst war, grüßte sie zurück. Als er sie daraufhin anlächelte, zwang sie sich, schnell wieder auf die Straße zu sehen. Sowie die Ampel auf Grün sprang, gab Sheila Gas. Auf keinen Fall sollte der Fremde glauben, sie wolle mit ihm flirten, auch wenn er noch so gut aussah. Dass eine attraktive Verpackung nicht immer das enthielt, was gut für sie war, das hatte Sheila bereits erfahren müssen. Crawford war dafür ein gutes Beispiel gewesen.
Als sie bei der nächsten Ausfahrt rausfuhr, wunderte sie sich immer noch, dass ihr dieser Mann bisher nicht aufgefallen war. Nicht dass sie alle Männer kannte, die in dieser texanischen Stadt lebten. Aber Royal war klein, und jemanden wie den Fremden in dem Sportwagen hätte sie bestimmt nicht übersehen. Wer weiß, vielleicht würde sie ihm noch einmal begegnen.
Und dann? Was sollte schon sein? Nichts.
Sie hatte weder Zeit noch Lust, sich auf einen Mann einzulassen. Damit hatte sie schlechte Erfahrungen gemacht, und das war auch der Grund, weshalb sie von Dallas nach Royal gezogen war. Sie wollte noch einmal ganz neu anfangen. Allerdings wusste sie auch, dass es nicht genügte, den Wohnsitz zu wechseln. Sie selbst musste sich ändern, wenn sie nicht immer wieder in Schwierigkeiten geraten wollte.
Ezekiel Travers lachte leise, als er sah, wie die hübsche Frau im Wagen neben ihm Gas gab und davonraste, als habe sie etwas Wichtiges vor. Da ist sie nicht die Einzige, dachte er und beobachtete, wie sie die nächste Ausfahrt nahm. Irgendjemand hatte vor, den Ruf seines besten Freundes Bradford Price zu ruinieren, und das ging entschieden zu weit.
Brad hatte ihn entnervt angerufen und ihm erzählt, dass jemand ihn erpressen wollte. Vor dem Eingang des Texas Cattleman’s Club, kurz TCC genannt, war ein Baby gefunden worden, das laut der beiliegenden Notiz das Kind von Brad sein sollte.
Sein Handy klingelte, und er wusste sofort, wer dran war. „Ja, Brad?"
„Zeke, wo bist du?"
„Ich bin in ein paar Minuten da. Keine Sorge, ich kriege raus, wer dahintersteckt."
„Ich habe keine Ahnung, wer sich diesen üblen Scherz mit mir erlaubt. Aber ich schwöre dir, es ist nicht mein Baby!"
„Natürlich nicht. Was durch einen Vaterschaftstest ganz einfach bewiesen werden kann. Also beruhige dich."
Zeke hatte keinen Grund, seinem besten Freund nicht zu glauben. Sie kannten sich, seit sie auf dem Campus der University of Texas gemeinsam ein Zimmer bewohnt hatten. Nach dem Studium war Brad nach Royal zurückgekehrt und in die Bank seiner Familie eingestiegen. Später hatte er dann auch seinen Freund Zeke überredet, nach Royal zu kommen. Das war nicht schwer gewesen, denn Zeke hatte immer gesagt, dass er am liebsten aus Austin wegziehen und sich in einer Kleinstadt niederlassen würde.
Da Zeke als Sicherheitsfachmann und Privatdetektiv nicht nur ein kleines Vermögen verdient, sondern sich auch einen guten Ruf erworben hatte, konnte er überall in Texas leben. Längst brauchte er nicht mehr jeden Fall anzunehmen. Deshalb hatte er zugesagt, als Brad ihm vorgeschlagen hatte, Partner von Darius Franklins Detektei zu werden. Zeke war nach Royal geflogen und hatte sich sofort in die kleine Stadt verliebt. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass sein erster Fall mit seinem besten Freund zu tun haben würde.
„Ich wette, dass Abigail dahintersteckt", stieß Brad wütend hervor. Abigail Langley war seine schärfste Rivalin um die Präsidentschaft des TCC.
„Dafür hast du keine Beweise. Und bisher habe ich auch noch keine Verbindung zwischen Ms. Langley und den Erpresserbriefen feststellen können. Aber sollte sie etwas damit zu tun haben, dann kriege ich das heraus, darauf kannst du Gift nehmen. Bleib, wo du bist, ich bin gleich bei dir."
Leise seufzend steckte er das Telefon wieder weg. Seit fünf Monaten erhielt sein Freund diese Briefe, und dass er bisher in dem Fall nicht weitergekommen war, ärgerte Zeke. Hätte er die Sache schon vor ein paar Monaten gelöst, wäre es vielleicht gar nicht dazu gekommen, dass auch noch ein unschuldiger Säugling mit hineingezogen wurde.
Was es bedeutete, als Kind ausgesetzt zu werden, konnte er gut nachempfinden. Auch mit dreiunddreißig. Seine Mutter hatte ihn zwar nicht irgendjemandem vor die Tür gelegt, aber sie hatte ihn bei ihrer Schwester abgegeben und war erst vierzehn Jahre später wiederaufgetaucht. Auch dann war sie nur kurze Zeit geblieben.
Zeke schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sich mit der traurigen Vergangenheit zu beschäftigen. Jetzt ging es um Brad. Wenn die Sache mit dem Kind und der Notiz, Brad sei, der Vater, ein Witz sein sollte, dann war er nicht besonders komisch. Zeke war entschlossen, herauszufinden, wer dahintersteckte.
Sowie Sheila auf ihrer Station war, begriff sie, weshalb man sie angerufen hatte. Mehrere Schwestern hatten sich krankgemeldet, und die Notaufnahme war überfüllt.
„Dann musstest du tatsächlich an deinem freien Tag kommen?"
Sheila sah sich um und lächelte. Es war ihre Kollegin Jill Lanier, die sie an ihrem ersten Tag im Royal Memorial Hospital unter ihre Fittiche genommen hatte und mit der sie inzwischen gut befreundet war. Als sie nach Royal gezogen war, hatte sie keine Seele gekannt und war Jill deshalb dankbar gewesen.
Sie wollte Jill gerade antworten, als sie ein Baby weinen hörte. Verblüfft sah sie die Freundin an. „Was ist das denn?"
Zwei Polizisten kamen auf sie zu, der eine hielt ein schreiendes Baby in den Armen. Sheila wies auf das Kind. „Was ist denn passiert?"
Der junge Beamte sah sie mit milder Verzweiflung an. „Ich weiß auch nicht, warum die Kleine schreit, sagte er hilflos. „Jemand hat sie dem TCC vor die Tür gelegt. Und man hat uns gesagt, wir sollten sie hierher bringen.
Sheila hatte von dem Klub schon gehört. Die meisten Mitglieder hatten viel Geld und verstanden sich als die wahren Texaner. Das einzig Positive an dem Klub war sein Engagement bei sozialen Aufgaben. So hätte die neue Krebsabteilung des Krankenhauses nicht ohne die kräftige Finanzspritze des TCC gebaut werden können.
Als Jill dem Mann das Kind abnahm, atmete er erleichtert auf. Das Baby jedoch fing noch kräftiger an zu schreien. „Ausgerechnet dem TCC? Warum das denn?"
„Keine Ahnung, warum jemand überhaupt sein Kind aussetzt", sagte der andere Polizist. Auch er schien froh zu sein, dass sie das Baby los waren.
Die Kleine, die etwa fünf Monate sein musste, war inzwischen hochrot angelaufen und konnte sich gar nicht wieder beruhigen. Jill sah die Freundin verzweifelt an, während sie das Baby unbeholfen in den Armen wiegte. Sie war ein paar Jahre jünger als Sheila und hatte keinerlei Erfahrung mit Säuglingen.
Der junge Beamte räusperte sich. „Man hat eine Notiz bei dem Kind gefunden, die besagt, Brad Price sei der Vater."
„So? Sheila kannte Brad Price nicht persönlich, aber sie hatte natürlich von ihm gehört. Seine Familie war in Royal tonangebend und hatte eine Menge Geld im Bankgewerbe verdient. „Wissen Sie, ob jemand vom Sozialamt auf dem Weg hierher ist?
„Ja, sie wollten jemanden schicken. Price behauptet, es sei nicht sein Kind. Man wird einen Vaterschaftstest machen."
„Gut." Sheila nickte. Das Ergebnis würde wahrscheinlich erst in einer Woche feststehen.
„Und was sollen wir solange mit ihr tun?" Jill sah die Polizisten fragend an, während sie immer noch versuchte, das Baby zu beruhigen. Umsonst, die Kleine schrie wie am Spieß.
„Behalten Sie sie erst einmal hier. Der junge Beamte hatte sich bereits halb abgewandt, als könne er es gar nicht erwarten, von hier wegzukommen. „Die Frau vom Sozialamt wird Ihnen dann sagen, wie es weitergehen soll. Die Kleine hat bisher noch keinen Namen, zumindest stand nichts auf dem Zettel.
Auch der andere Polizist hatte es auf einmal eilig. „Wir müssen jetzt leider gehen, meine Damen. Er blickte leicht angeekelt auf seinen rechten Ärmel. „Sie hat gespuckt, und ich muss noch schnell zu Hause vorbeifahren, um mich umzuziehen. Viel Glück!
„Die haben wirklich Nerven, sagte Jill empört und sah den beiden hinterher. „Was sollen wir denn bloß mit ihr anfangen? Eins ist sicher, das Kind hat kräftige Lungen.
„Vielleicht sollte sie mal von jemandem untersucht werden, meinte Sheila. „Möglicherweise gibt es einen Grund für ihr Gebrüll. Lass uns Dr. Phillips anpiepen.
„Das kann ich ja machen. Jill drückte Sheila schnell das Kind in den Arm. „Du kannst sie auch mal nehmen.
„Was? Na, hör mal … Lächelnd beugte sich Sheila zu der Kleinen hinunter und versuchte, sie zu beruhigen. „So schlimm ist das doch alles gar nicht
, flüsterte sie. Auch sie hatte kaum Erfahrung mit Kindern. Ihren kleinen Neffen und ihre Nichte hatte sie bisher nur zweimal gesehen.
Lois war mit der zweiten Ehe des Vaters nie einverstanden gewesen und ließ ihren Zorn an Sheila aus, die vier Jahre jünger war. Immer noch hoffte Sheila, dass die Schwester irgendwann ihre Haltung ändern würde, aber bisher war in dieser Hinsicht nichts geschehen.
Doch das war jetzt zweitrangig, jetzt ging es um dieses kleine Wesen,