Flammen der Leidenschaft
Von Jill Shalvis
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Über dieses E-Book
Eigentlich bewahrt der Feuerwehrmann Aidan immer einen kühlen Kopf. Bis er seine Jugendliebe Kenzie von einem brennenden Boot rettet - bei diesem Einsatz lodern nicht nur die Flammen heiß … Kann er sein Verlangen durch eine sinnliche Nacht mit Kenzie endlich für immer stillen?
Jill Shalvis
New York Times-Bestsellerautorin Jill Shalvis lebt in einer Kleinstadt in Sierras, voller verschrobener Mitmenschen. Jegliche Ähnlichkeit mit den Quirky Charakters in ihren Büchern ist, naja, meistens zufällig. Besuchen Sie sie auf ihrer Website www.jillshalvis.com, um mehr über Jills Bücher und ihre Abenteuer als Berge erklimmendes Stadtkinde zu lesen.
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Buchvorschau
Flammen der Leidenschaft - Jill Shalvis
IMPRESSUM
Flammen der Leidenschaft erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2008 by Jill Shalvis
Originaltitel: „Flashback"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY,
Band 61 - 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sarah Falk
Umschlagsmotive: Svyatoslava Vladzimirska / 123RF
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733736255
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die Feuerglocke läutete schon zum vierten Mal seit Mitternacht. Diesmal riss sie Aidan Donnelly aus einem erotischen Traum, in dem er äußerst fantasievollen Sex mit einer umwerfenden Blondine hatte. Offensichtlich stand Sex, ob imaginär oder real, für ihn in dieser Nacht nicht auf dem Programm.
Nach einer höllisch anstrengenden Doppelschicht, die eigentlich gleich zu Ende gewesen wäre, mussten er und sein Team erneut zu einem Einsatz ausrücken.
Während er die hinreißende Blondine aus seinen Gedanken verscheuchte und sich unter dem allgemeinen Gestöhne und Genörgel seines Teams erhob, warf Eddie die neueste Ausgabe der Time beiseite, auf deren Titelbild eine ganze Feuerwehrmannschaft abgebildet war.
„Was hat man davon, dass dieser Job angeblich so sexy ist, wenn man zu abgekämpft ist, um davon zu profitieren", maulte er.
„Nicht alle von uns brauchen ihren Schönheitsschlaf, warf Eddies Partner Sam ein. „Wie unser Kalenderstar hier
, stichelte er mit einem Blick auf Aidan, der zu müde war, um darauf einzugehen.
Ohne sein Zutun war Aidan zu Santa Reys aufregendstem Feuerwehrmann des Jahres gewählt worden. Eine fragwürdige Ehre, die mit einer weiteren verbunden war: Ein Foto von ihm zierte das Titelblatt des diesjährigen Feuerwehrkalenders der Gemeinde. „Ich habe meinen Namen nicht ins Spiel gebracht."
Eddie grinste. „Nee, das waren wir, Mr. Waschbrettbauch."
Aidan verzog nur das Gesicht und holte seine Ausrüstung. Da er sich noch immer wie gerädert fühlte, überließ er das Steuer Ty, seinem derzeitigen Partner, der ihnen von einer anderen Feuerwache zugeteilt worden war. Zach, sein eigentlicher Partner, war noch immer krankgeschrieben.
Nachdem auch Eddie, Sam, Cristina und Aaron, der ebenfalls nur vertretungsweise bei ihnen war, ihre Plätze eingenommen hatten, fuhren sie in die Nacht – oder vielmehr frühe Morgendämmerung – hinaus und folgten dem Rettungswagen, der vor ihnen das Gelände verließ. Die Luft war feucht vom nahen Ozean. Noch war es angenehm kühl, doch mittags würde es heiß werden in der kalifornischen Augusthitze. Aidan sprach über Funk mit der Einsatzzentrale. „Eine Explosion", unterrichtete er die anderen dann grimmig.
„Wo?", fragte Ty.
„Am Hafen. Das konnte praktisch überall sein, angefangen bei den Schiffsanlegestellen bis hin zu den ganzjährig bewohnten Hausbooten. „Bisher brennt nur ein Boot, aber das Feuer könnte auf andere übergreifen, und es ist noch nicht klar, was die Explosion verursacht hat.
Hinter ihm fluchte Eddie, und Aidan stimmte ihm in Gedanken zu. Explosionen waren heikler als normale Feuer und sehr viel unberechenbarer.
„Schicken sie Verstärkung?", fragte Sam.
Sie brauchten Unterstützung. Die Männer seiner Schicht waren völlig überarbeitet und schon fast am Ende ihrer Kräfte. Es gab viel zu tun, obwohl die eigentliche Brandsaison noch nicht einmal begonnen hatte. Sie hatten einen schlimmen Monat hinter sich. Sein Partner und bester Freund Zach war verletzt worden, als er versucht hatte, die mysteriösen Brandstiftungen aufzuklären, von denen Santa Rey heimgesucht worden war. Brandstiftungen, die jetzt mit Blake Stafford, einem ihrer eigenen Leute, in Verbindung gebracht wurden.
Allein der Gedanke versetzte Aidan jedes Mal einen Stich. Zach war krankgeschrieben, und Blake war tot. Es war für sie alle eine äußerst schwere Zeit gewesen. Besonders für Cristina, Blakes Partnerin. Sie hatte sich sehr gequält wegen seines Verlusts und auch wegen der Brandstiftungen, die ihm zur Last gelegt wurden.
Aidan hielt sich für einen ziemlich harten Typen, den nichts so leicht erschüttern konnte, aber Blakes Verlust hatte auch ihm beinah das Herz zerrissen. Er vermisste ihn und ärgerte sich über die gegen Blake erhobenen Vorwürfe. Er wollte weder glauben, dass Blake tot war, noch, dass er für diese Brandstiftungen – und den damit verbundenen Tod eines kleinen Jungen – verantwortlich war. Keiner von ihnen wollte das glauben, aber sämtliche Indizien wiesen darauf hin.
„Sie schicken uns zusätzliche Wagen von anderen Wachen."
Keiner sagte etwas, aber alle dachten das Gleiche. Die Kollegen würden noch mindestens zehn Minuten bis zum Brandort brauchen. Ihr ungutes Gefühl verstärkte sich, als sie in die Zufahrtsstraße zum Hafen einbogen.
Wie sich herausstellte, wütete das Feuer nicht an den Docks, sondern an den Anlegestellen für kleinere Jachten, die sich in Privatbesitz befanden. Insgesamt waren es um die vierzig Boote, die hier lagen, und viele von ihnen waren bewohnt.
Chaos herrschte in der Morgendämmerung. Ihr Vorgesetzter war gewöhnlich als Erster vor Ort und richtete eine Kommandozentrale ein, doch diesmal kam er von einem anderen Brandort und war erst fünf Minuten nach ihnen da. Der Himmel war mondlos, und die Sicht wurde zusätzlich erschwert durch die dichten schwarzen Rauchwolken, die das Atmen schier unmöglich machten. Von einem Boot, das am zweiten der vier Piere vertäut war, schossen meterhohe Flammen in die Luft. Aidans Magen verkrampfte sich, als sein Blick über die dicht an dicht liegenden Boote neben der brennenden Jacht glitt.
Das sah gar nicht gut aus.
Während sie ihre Ausrüstung bereit machten, fuhren drei Streifenwagen und der Einsatzleiter vor, und die Polizei begann sofort, das Hafengebiet abzusperren. Aidan und sein Team mussten das Feuer eindämmen. Es war so heiß, dass man die Hitze schon aus über dreißig Metern Entfernung spüren konnte. Da der Chief inzwischen vor Ort war und Befehle in sein Funkgerät brüllte, begannen Aidan und die anderen sich mit ihren Schläuchen in Richtung Bootsstege zu bewegen, um zu verhindern, dass das Feuer auf die anderen Boote übergriff. Sie waren schon auf halbem Weg, als sie den Schrei vernahmen.
Einen schrillen, angsterfüllten Schrei.
Aidans Nackenhaare sträubten sich. Er und sein Partner ließen alles fallen, um zu dem brennenden Boot zu laufen.
Wieder ertönte der Schrei, der eindeutig von einer Frau kam, und Aidan lief noch schneller. Niemand wusste besser als ein Feuerwehrmann, wie es war, von Flammen eingeschlossen zu sein, die an einem emporzüngelten und einem die Haut versengten. Es war der pure Horror.
Sie mussten die Frau rechtzeitig erreichen.
Hinter ihnen kamen Sam, Eddie, Cristina und Aaron, die ihre Wasserschläuche auf die Flammen hielten, um ihm und Ty einen Weg zum Boot zu bahnen. Als sie vielleicht noch drei, vier Meter entfernt waren, sah er die Frau, die schwankend an Deck des brennenden Bootes stand, die Flammen schon direkt hinter ihr.
„Springen Sie!, schrie er und fragte sich, wieso sie nicht schon auf den nahen Pier gesprungen war. „Springen …
Eine weitere Explosion erschütterte den Pier. Aidan kam schlitternd zum Stehen, fuhr herum und warf sich nieder. Die Flammen prasselten immer heftiger, und Trümmer schossen in die Luft empor. Der Chief schrie etwas ins Funkgerät. Aidan meldete sich, während er sich mit angehaltenem Atem nach der Frau umsah.
Da! Sie war noch an derselben Stelle wie zuvor, nur dass sie jetzt auf dem Boden kauerte und sich den Kopf hielt. Verdammt! Aidan rappelte sich auf, nahm Anlauf und sprang zu ihr aufs Boot.
Sie schrie panisch vor Schreck los, als er neben ihr aufkam. „Schon gut", sagte er und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen, um zu sehen, ob sie verletzt war, aber der Rauch war so dicht, dass sie kaum mehr als ein Schatten war.
„Das Boot, keuchte sie zwischen Hustenanfällen. „Es … explodiert …
„Können Sie aufstehen?"
„Ja. Ich … Sie gab einen Laut von sich, der ihn an irgendetwas erinnerte, aber er verdrängte den Gedanken, als sie sich aufrappelte. Mit seiner Hilfe stand sie auf, riss sich aber sofort wieder von ihm los und starrte zu den Flammen auf, die an Mast und Segeln hinaufzüngelten. „Oh Gott, oh Gott …
Er zog sie an sich, um mit ihr auf den Pier zu springen, im selben Moment fiel ihm der Name des Bootes ins Auge.
Blake’s Girl.
Nein. Das kann nicht sein, schoss es ihm durch den Kopf, und augenblicklich wurde ihm noch etwas viel Besorgniserregenderes bewusst – das Ächzen und Vibrieren des Decks unter ihren Füßen. „Wir müssen weg!"
„Nein, bitte nicht!, flehte die Frau. „Retten Sie das Boot.
„Uns zuerst." Mehr brachte er nicht heraus wegen all der Befürchtungen, die ihm durch den Kopf schossen. Blake’s Girl …
Er hatte vollkommen vergessen, dass Blake ein Boot besessen hatte. Und dann diese Frau in seinen Armen, die ihn zwar nicht ansah, ihm aber dennoch bekannt vorkam. Da war etwas an ihren widerspenstigen blonden Locken, dem Klang ihrer Stimme, das ihm vertraut war.
Die Intensität des Feuers hatte sich in der kurzen Zeit fast verdoppelt. Das Deck unter ihren Füßen schwankte und bebte, als würde es keine Sekunde länger halten.
Sie würden in die Luft fliegen. Aidan fuhr fluchtbereit herum und erlebte eine weitere böse Überraschung – das Feuer hatte ihnen mittlerweile auch den sicheren Fluchtweg in Richtung Kai versperrt.
Auf der anderen Seite der monströsen Flammen standen mit ihren Schläuche in den Händen Ty, Eddie und Sam und bekämpften das Feuer vom Anleger aus, was ihm und der Frau aber schon nicht mehr half. Auch Cristina und Aaron waren dort, und selbst auf die Entfernung konnte er ihre Anspannung und ihre grimmige Entschlossenheit, ihn zu beschützen, spüren.
Sie hatten erst kürzlich einen Kameraden verloren; sie würden nicht zulassen, dass das erneut geschah.
„Oh Gott", stieß die Frau neben ihm aus und starrte wie hypnotisiert auf die Flammen, die sie von allen Seiten einschlossen.
Für den Bruchteil einer Sekunde erstarrte auch Aidan, als er nun zum ersten Mal einen guten Blick auf sie erhielt. Er kannte dieses Profil.
„Kenzie?"
Als sie ihren Namen hörte, sah sie ihn aus großen Augen überrascht an. Ihr welliges blondes Haar umrahmte ein blasses, mit Ruß und Blut verschmiertes, aber trotzdem bildhübsches Gesicht.
Es war Mackenzie Stafford, Blakes Schwester. Kenzie für diejenigen, die sie kannten und liebten; Sissy Hope für Millionen von Zuschauern, die sie in der Soap Hope’s Passion sahen.
Ihn interessierte ihr Fernsehruhm nicht. Er kannte sie persönlich.
Sehr persönlich.
„Kenzie!, brüllte er sie an und packte ihre Schultern. „Ich will, dass du den Atem anhältst, wenn ich es dir sage.
Es lagen etwa sechs Meter Wasser zwischen der Blake’s Girl und dem nächsten Boot, das ebenfalls schon qualmte und jeden Moment Feuer fangen konnte.
„K…kenne ich Sie?"
In der Dunkelheit, mit seinem Helm und seiner Ausrüstung und mit all dem Chaos um sie herum konnte sie ihn vermutlich nicht richtig sehen. Trotzdem ärgerte es ihn, dass sie ihn nicht erkannte. „Ich bin’s, Aidan. Halt den Atem an. Bei drei!"
„Aidan? Mein Gott!"
„Bist du bereit?"
„Das Boot wird explodieren, nicht?"
Ja, und uns mit in den Tod reißen, wenn wir uns nicht beeilen. Da sie den nächsten Pier nicht mehr erreichen konnten, blieb ihnen nur der Sprung ins kalte Wasser.
„Nein, es muss noch einen anderen Weg geben!" Kenzie sträubte sich.
Den gab es aber nicht, deshalb legte Aidan hastig seine Jacke und die Ausrüstung ab.