Das letzte Paradies auf Erden
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Über dieses E-Book
Obwohl Davina ahnt, dass sie einen schrecklichen Fehler macht, beginnt sie eine leidenschaftliche Affäre mit dem gut aussehenden Unternehmer Steve Warwick. Zusammen erkunden sie die wildromantische Insel Lord Howe - bis Davinas Ex-Mann von ihrer neuen Liebe hört …
Lindsay Armstrong
Lindsay Armstrong wurde in Südafrika geboren, und bis heute fasziniert sie der Kontinent sehr. Schon als kleines Mädchen wusste sie, was sie später machen wollte: Sie war entschlossen, Schriftstellerin zu werden, viel zu reisen und als Wildhüterin zu arbeiten. Letzteres ist ihr zwar nicht gelungen, aber noch immer ist sie von der Tierwelt Afrikas begeistert. Ihrem Vorsatz, viel zu reisen, ist sie treu geblieben – zunächst arbeitete sie in einem Reisebüro, später für eine Fluggesellschaft. Ihren Mann, der ursprünglich aus Neuseeland stammt, lernte Lindsay Armstrong kennen, als er auf dem Weg von Westafrika zurück nach Hause einen Zwischenstopp in Johannesburg machte. Zwar flog er zurück nach Neuseeland, kehrte aber ein paar Wochen später in die südafrikanische Hauptstadt zurück. Ein halbes Jahr später waren sie verheiratet. Drei ihrer fünf Kinder wurden in Südafrika geboren, eins in London und eins in Australien, wohin die Familie auswanderte. Doch erst als ihr jüngstes Kind in die Schule kam, entschloss Lindsay Armstrong, ihre eigene Karriere in Angriff zu nehmen – als Schriftstellerin! Und das ist ihr gelungen. Am glücklichsten ist sie, wenn sie gerade an einem Buch arbeitet, und dabei hat sie entdeckt, dass sie praktisch unter allen Bedingungen schreiben kann. Die Armstrongs führen ein sehr ereignisreiches Leben: Lindsay und ihr Mann haben Rennpferde trainiert, eine Farm bewirtschaftet und sechs Monate auf einem Boot gewohnt, mit dem sie von der afrikanischen Goldküste bis zur Torresstaße zwischen Australien und Neuguinea hin und wieder zurück geschippert sind. Zur Zeit leben sie im australischen Queensland mit herrlichem Blick aufs Meer. Sie haben ihre Farm verkauft und schauen sich nach einem neuen Boot um. Nach wie vor reisen Lindsay und ihr Mann leidenschaftlich gern. In den letzten Jahren waren sie zwei Mal in Südafrika. Den Höhepunkt ihres Besuchs in der Serengeti bildete etwas, das Lindsay eigentlich niemals tun wollte: Sie fuhr in einem Heißluftballon. Als der Ballon abhob, versagten ihr beinahe die Nerven, aber im Nachhinein gibt sie gern zu, dass es ein unvergessliches Erlebnis war, wie sich bei Sonnenaufgang die Serengeti mit ihrer artenreichen Tierwelt zu ihren Füßen ausbreitete. Trotz ihrer Begeisterung für Afrika hat Lindsay Armstrong in Australien eine neue Heimat gefunden, in der sie sich sehr wohl fühlt. Sie liebt dieses weite Land und ist extra nach Sydney gereist, um die Schlussfeier der Olympischen Spiele 2000 zu besuchen. Und sie ...
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Buchvorschau
Das letzte Paradies auf Erden - Lindsay Armstrong
IMPRESSUM
Das letzte Paradies auf Erden erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1994 by Lindsay Armstrong
Originaltitel: „A Masterful Man"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1069 - 1995 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Margit Sommersberger
Umschlagsmotive: GettyImages_NicoElNino
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758394
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Davina Hastings atmete tief durch und öffnete erleichtert die zu Fäusten geballten Hände. Sie fühlte sich in kleinen Flugzeugen furchtbar unbehaglich. In der achtsitzigen Maschine, mit der sie über dreihundert Meilen vom australischen Festland über den Südpazifik zur Lord Howe-Insel geflogen war, hatte sie es als schrecklich beengend empfunden. Zu allem Überfluss hatte es gestürmt, weshalb Davina bei der Landung die Augen geschlossen hatte.
Als das Flugzeug Richtung Terminal rollte, schaute sie gespannt durch die ovale Luke, um einen ersten Eindruck von Lord Howe zu erhaschen. Sie hatte gehört, dass die Insel ein Juwel und ein Paradies für Fotografen sei, aber alles, was sie sah, waren nebelverhangene Berge. Noch dazu regnete es jetzt in Strömen.
„Tut mir leid, Leute, sagte der Pilot, „aber keine Angst, das ist nur eine kleine Schlechtwetterfront, die nach Neuseeland zieht. Danach wird es wieder schön. Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Urlaub und bedanke mich, dass Sie mit uns geflogen sind.
Davina verzog das Gesicht. Aus der Unterhaltung mit den anderen Passagieren wusste sie, dass sie als Einzige unter ihnen hier keinen Urlaub machte. Einen Moment wünschte sie inständig, sie wäre zu ihrem Vergnügen auf die Insel gekommen, aber ein Job war eben etwas anderes. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich, straffte die Schultern und machte sich zum Aussteigen fertig.
Wenig später lief sie das kurze Stück zum Terminal. Drinnen schüttelte sie sich die Regentropfen von Haar und Jacke und blickte in die Augen eines großen Mannes, der am Ankunftsschalter lehnte. Sofort bemerkte sie den typischen Gesichtsausdruck, den Männer bekommen, wenn sie eine Frau im Geiste ausziehen.
Mit ausdrucksloser Miene wandte Davina den Blick ab, obwohl sie innerlich vor Wut kochte, was sie eigentlich wunderte, da ihr so etwas schließlich nicht zum ersten Mal passierte. Tatsächlich amüsierte es sie sogar manchmal, wenn sie mit ihrer Figur, ihrem dunkelblonden Haar und den veilchenblauen Augen Aufmerksamkeit erregte. Davina, praktisch veranlagt und realistisch, hatten schon viele Männer erzählt, sie sei die Frau ihrer Träume, war aber selbst noch keinem begegnet, der sie ins Träumen hatte bringen können.
Sie mied weiterhin den Blick des Mannes und überlegte, ob er tatsächlich die Unverschämtheit besaß, ihre Qualitäten im Bett abzuschätzen, oder ob sie sich das nur einbildete. Schließlich schob sie die unangenehmen Gedanken beiseite und schaute sich suchend um. Eigentlich sollte sie ja abgeholt werden.
In der kleinen Halle herrschte rege Betriebsamkeit. Reiseführer riefen Gästenamen aus und kümmerten sich um das Gepäck der Neuankömmlinge. Ein Flughafenangestellter, anscheinend der Einzige, telefonierte gerade. Niemand jedoch schien Davina Hastings, engagiert als Hausangestellte für einen Mr. S. Warwick und dessen Familie, zu erwarten.
Davina nahm ihr Gepäck und sah sich noch einmal um. Allmählich leerte sich die Halle. Der Mann, der am Schalter gelehnt hatte, hatte sich halb abgewandt und blickte den Menschen nach, die das Gebäude verließen. Er wirkte gereizt.
Vom Rollfeld kam jetzt der Pilot herein und ging direkt auf sie zu. Dass er sie traf, schien ihn zu freuen, und er sagte lächelnd: „Ich dachte schon, ich hätte Sie verpasst. Wo wohnen Sie denn? Wir könnten zusammen zu Abend essen, ich bleibe nämlich über Nacht auf der Insel."
Schon wieder einer, dachte Davina genervt und stellte fest, dass der Pilot in seiner schicken Uniform wenigstens gut aussah und ungefähr in ihrem Alter, fünfundzwanzig, sein musste. Unbefangen streckte er ihr die Hand hin und fuhr fort: „Davina Hastings, nicht wahr? Ich habe auf der Passagierliste nachgesehen, wo der Name Hastings nur einmal vorkam, und Sie waren die einzige Alleinreisende. Außerdem tragen Sie keinen Ehering. Deshalb dachte ich, fragen könnte ich ja mal!"
Unwillkürlich schaute Davina auf ihre unberingte Hand und wollte etwas erwidern, aber bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie eine scharfe Stimme. „Hastings? Das darf doch nicht wahr sein! Sagen Sie bloß nicht, dass Sie Mrs. Hastings sind!"
Davina drehte sich langsam um, wusste aber schon, wer sie angesprochen hatte. Es beschlich sie das ungute Gefühl, dass der große, breitschultrige Mann Mr. S. Warwick war, ein Mann Mitte dreißig, der Dynamik ausstrahlte und aus seinem Ärger keinen Hehl machte. Seine abgewetzte Cordhose, der ausgebeulte Pullover und sein windzerzaustes Haar konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ein weltgewandter Mensch war, der gewöhnlich bekam, was er wollte.
Und wenn schon, dachte Davina und erwiderte kühl: „Ja, ich bin Mrs. Hastings. Und wer sind Sie?"
Er bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. „Das ist doch die Höhe! Ich habe ausdrücklich eine kompetente, mütterliche Frau mittleren Alters angefordert, und was schickt man mir? Ein Filmsternchen, das wahrscheinlich nur darauf wartet, sich in irgendeinem drittklassigen Streifen ausziehen zu können."
Davina machte einen Schritt auf ihn zu und war drauf und dran, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, als der Pilot, der in seiner Verwirrung fast komisch wirkte, hastig eingriff. „Mr. Warwick, darf ich …"
„Hau ab, Pete", befahl Warwick nur, und der Pilot kam zu Davinas Erstaunen der Aufforderung tatsächlich sofort nach.
„Also, so etwas, empörte sich Davina. „Wer sind Sie denn? Man könnte ja meinen, Ihnen gehöre die ganze Insel, so wie Sie mit den Leuten umspringen!
Warwick zog spöttisch die Augenbrauen hoch. „Zumindest gehört mir ein nicht zu kleiner Teil der Fluggesellschaft. Sie müssen Pete also wohl oder übel verzeihen, dass er sie im Stich gelassen hat, stellte Warwick herablassend fest und fügte hinzu: „Warum tragen Sie denn keinen Ehering, Mrs. Hastings? Oder hat die Agentur auch in dieser Beziehung meine Wünsche ignoriert?
„Hat sie nicht, antwortete Davina scharf. „Und ob ich einen Ehering trage oder nicht, ist allein meine Sache! Außerdem bin ich als Haushälterin absolut kompetent und durchaus in der Lage, jemand zu bemuttern, falls es nötig ist.
Forschend blickte sie Warwick an. „Was soll das überhaupt? Warum suchten Sie einen mütterlichen Typ? Sind Sie geschieden oder alleinerziehend?"
„Weder noch, und ich habe das auch nie behauptet. Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?"
Davina runzelte die Stirn. „Nun, normalerweise braucht nur ein Kind, das keine Mutter hat, jemand, der diese Rolle übernimmt. Daraus schließe ich, dass Sie weder eine Frau noch eine Lebensgefährtin haben. Trifft das zu?"
Sein Blick drückte so viel Verachtung aus, dass manch einer zurückgeschreckt wäre, aber Davina zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er sagte: „Da ich nicht verheiratet bin, habe ich auch keine Frau. Glauben Sie, dass Sie das in Ihren Schädel hineinbekommen?"
„Auch keine Geliebte, keine Lebenspartnerin, oder wie immer Sie es nennen wollen?", hakte Davina unbeirrt nach.
„Nein, nichts dergleichen. Ironisch fügte er hinzu: „Das muss Sie ja brennend interessieren. Darf ich vielleicht auch den Grund erfahren?
„Allerdings. Ich arbeite nicht für alleinstehende Männer, Mr. Warwick, antwortete Davina ohne Umschweife. „Und ich verrate Ihnen sogar, warum! Alleinstehende Männer neigen nämlich dazu, Haushälterinnen als Freiwild zu betrachten. Und mit der Art, wie Sie mich angesehen haben, haben Sie das ja schon bewiesen. Im Übrigen hat die Agentur nicht Sie falsch informiert, sondern mich, was Sie betrifft.
Kalt blickte sie ihn an. „Man hat mir gesagt, Sie seien verheiratet und hätten eine Tochter. Ich frage mich nur, Mr. Warwick, warum man mir das erzählt hat, etwas, was ja offensichtlich nicht zutrifft."
Er lächelte flüchtig, bevor er erklärte: „Ich fürchte, es handelt sich um ein Missverständnis. Es ist richtig, ich habe weder Frau noch Tochter, aber dafür eine Stiefmutter und eine achtjährige Halbschwester, die beide den Namen Warwick tragen, außerdem heißt auch meine Großmutter Warwick. Man hat wohl bei der Agentur aus der Existenz zweier Mrs. und einer Miss Warwick falsche Schlüsse gezogen und die Dinge etwas durcheinandergebracht. Nun, Mrs. Hastings, glauben Sie sich angesichts dieser weiblichen Übermacht in unserem Haushalt vor den Nachstellungen alleinstehender Männer sicher fühlen zu können?"
Finster blickte Davina ihn an. Sie hätte den Verantwortlichen, der „die Dinge etwas durcheinandergebracht hatte, umbringen können. „Und ich möchte wissen, wie Sie bei Ihrer Stiefmutter, Halbschwester und vor allem bei Ihrer Großmutter mit einer Haushälterin durchkommen wollen, die wie ein Filmsternchen aussieht
, gab Davina bissig zurück.
„Oh, meinte er selbstsicher, „die drei Damen akzeptieren für gewöhnlich meine Entscheidungen.
Feindselig blickte Davina ihn an. „Glauben Sie wirklich, ich könnte unter diesen Umständen noch für Sie arbeiten? Nein, Mr. Warwick, Ihre weibliche Verwandtschaft mag sich ja von Ihnen schikanieren lassen, aber bei mir wird Ihnen das nicht gelingen. Ich fliege sofort zurück." Zornig wandte Davina sich ab.
„Das können Sie nicht."
„Was kann ich nicht?"
„Sofort zurückfliegen", meinte Warwick milde.
Sie drehte sich zu ihm um und fragte kalt: „Und warum sollte ich es nicht können?"
Er betrachtete ihre angespannte Körperhaltung und bemerkte, dass sich ihr üppiges, vom Regen leicht feuchtes Haar zu kringeln begann. Als er seinen Blick weiterwandern ließ, nahm er jedes Detail wahr: den sandfarbenen Leinenblazer, den sie zu einer weißen Seidenbluse und einer engen weißen Leinenhose trug, ihre schönen schmalen Hände, die eleganten Schuhe und die lederne Reisetasche, die genau den Ton der Schuhe hatte. Auf ihrer Kameratasche verharrte sein Blick einen Moment, bevor er die zarte, sonnengebräunte Haut betrachtete, die der V-Ausschnitt der Bluse freigab …
Davina reichte es. „Sehen Sie, Mr. Warwick …", begann sie aufgebracht.
„Natürlich können Sie zurückfliegen, meinte er amüsiert. „Nur nicht sofort.
Wütend schaute sie aufs Rollfeld hinaus. „Wollen Sie damit etwa sagen, dass heute keine Maschine mehr startet?"
„Genau."
Davina unterdrückte einen Fluch. „Nun, ich nehme an, es gibt eine Übernachtungsmöglichkeit."
„Sie können …"
„Außer bei Ihnen natürlich", unterbrach sie ihn spitz.
„Es gibt auf der Insel vierhundert Gästebetten, und ich bin sicher, dass wir für Sie ein freies Zimmer finden, meinte er beschwichtigend. „Allerdings kam mir der Gedanke, dass Sie vielleicht den ersten Eindruck, den ich von Ihnen hatte, revidieren möchten, Mrs. Hastings.
Wachsam funkelte sie ihn an. „Was stellen Sie sich darunter vor?"
„Sie könnten unter Beweis stellen, dass Sie tatsächlich eine patente Haushälterin sind, antwortete er ernsthaft. „Anders ausgedrückt, Sie könnten Ihre Anstellung bei mir antreten.
„Ich dachte, Sie hätten verstanden, dass das für mich nicht infrage kommt."
„Habe ich, ja, aber nachdem ich bereit bin, den ersten Eindruck zu vergessen, hoffte ich, dass auch Sie es sich anders überlegen würden", erklärte er mit Unschuldsmiene.
Davina brauchte eine Weile, um ihre Gedanken zu formulieren,