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In meinen Armen geborgen: Mami Bestseller 54 – Familienroman
In meinen Armen geborgen: Mami Bestseller 54 – Familienroman
In meinen Armen geborgen: Mami Bestseller 54 – Familienroman
eBook133 Seiten1 Stunde

In meinen Armen geborgen: Mami Bestseller 54 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!

Ariane Cordalis verlor zum zweiten Mal ein Kind!« In fettgedruckten Buchstaben stand es auf der Titelseite einer Boulevardzeitung. Ein Bild war dabei, das sie in einer ihrer letzten Rollen in der Großen Oper in Paris zeigte. Ohne Beschwerden sang Ariane Cordalis am Freitag noch für das Holländische Fernsehen in Amsterdam. Einen Tag später mußte sie in eine Klinik eingeliefert werden. Die attraktive Sängerin hatte schon vor zwei Jahren eine Fehlgeburt, ihr Mann David war in dieser schweren Stunde bei seiner Frau. Zu unserem Reporter sagte er: Es war ein schwerer Schock für Ariane. Trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf. Die Zeitung, die schon mehrere Tage alt war, flatterte zu Boden, als hätten die schmalen Hände nicht die Kraft, sie länger zu halten. Mit geschlossenen Augen lehnte Ariane sich in die Kissen zurück, ihr Mund war herb zusammengepreßt. Es klang gut: Ihr Mann war in dieser schweren Stunde bei seiner Frau. Die Wirklichkeit war leider anders. David war nur einige Minuten bei ihr gewesen, er hatte etwas gemurmelt wie »Es tut mir leid« und »Du wirst darüber hinwegkommen«, und dann hatte er sich mit dem Hinweis von ihr verabschiedet, daß er mit Stan Dooley verhandeln müsse, dem Filmproduzenten, der allein ihretwegen aus den Staaten herübergekommen sei. »Du weißt ja, was dabei für dich auf dem Spiel steht«, waren seine letzten Worte gewesen, und er hatte vielsagend gelächelt. Sie hatte ihm nur stumm nachgeblickt, und, so erschöpft, ja vernichtet sie sich auch fühlte, in diesem Moment hatte sich etwas in ihr geregt, das von Haß nicht weit entfernt war. Drei Tage war sie in der Klinik geblieben, die Briefe und Telegramme mit den Wünschen zur baldigen Genesung füllten einen Wäschekorb, die Blumen, die für sie abgegeben wurden, hatte sie in anderen Zimmern verteilen lassen. Sie wollte sie nicht einmal sehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum25. Feb. 2020
ISBN9783740958855
In meinen Armen geborgen: Mami Bestseller 54 – Familienroman

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    Buchvorschau

    In meinen Armen geborgen - Gisela Reutling

    Mami Bestseller

    – 54 –

    In meinen Armen geborgen

    Ich bin deine Mami und hab' dich lieb, Martina!

    Gisela Reutling

    Ariane Cordalis verlor zum zweiten Mal ein Kind!«

    In fettgedruckten Buchstaben stand es auf der Titelseite einer Boulevardzeitung. Ein Bild war dabei, das sie in einer ihrer letzten Rollen in der Großen Oper in Paris zeigte. Darunter im Text:

    Ohne Beschwerden sang Ariane Cordalis am Freitag noch für das Holländische Fernsehen in Amsterdam. Einen Tag später mußte sie in eine Klinik eingeliefert werden. Die attraktive Sängerin hatte schon vor zwei Jahren eine Fehlgeburt, ihr Mann David war in dieser schweren Stunde bei seiner Frau. Zu unserem Reporter sagte er: Es war ein schwerer Schock für Ariane. Trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf.

    Die Zeitung, die schon mehrere Tage alt war, flatterte zu Boden, als hätten die schmalen Hände nicht die Kraft, sie länger zu halten. Mit geschlossenen Augen lehnte Ariane sich in die Kissen zurück, ihr Mund war herb zusammengepreßt. Es klang gut: Ihr Mann war in dieser schweren Stunde bei seiner Frau. Die Wirklichkeit war leider anders.

    David war nur einige Minuten bei ihr gewesen, er hatte etwas gemurmelt wie »Es tut mir leid« und »Du wirst darüber hinwegkommen«, und dann hatte er sich mit dem Hinweis von ihr verabschiedet, daß er mit Stan Dooley verhandeln müsse, dem Filmproduzenten, der allein ihretwegen aus den Staaten herübergekommen sei.

    »Du weißt ja, was dabei für dich auf dem Spiel steht«, waren seine letzten Worte gewesen, und er hatte vielsagend gelächelt.

    Sie hatte ihm nur stumm nachgeblickt, und, so erschöpft, ja vernichtet sie sich auch fühlte, in diesem Moment hatte sich etwas in ihr geregt, das von Haß nicht weit entfernt war.

    Drei Tage war sie in der Klinik geblieben, die Briefe und Telegramme mit den Wünschen zur baldigen Genesung füllten einen Wäschekorb, die Blumen, die für sie abgegeben wurden, hatte sie in anderen Zimmern verteilen lassen. Sie wollte sie nicht einmal sehen. Blumen für eine begrabene Hoffnung…

    Gestern war sie in ihre Münchener Wohnung zurückgekehrt, betreut von Frau Martensen, ihrer Sekretärin und von Terese, ihrer persönlichen Bediensteten seit Jahren, die sie auch auf allen Reisen begleitete. David würde erst heute zurückkommen, zum Abendessen, hatte er gesagt.

    »Legen Sie mir das apricotfarbene Wollkleid heraus, Terese, und sorgen Sie dafür, daß das Feuer im Kamin brennt«, sagte Ariane.

    Die Fünfzigjährige mit dem gutmütigen, vollwangigen Gesicht sah sie besorgt an. »Sie wollen doch nicht etwa schon aufstehen?«

    »Doch, wenigstens für ein paar Stunden. Und sagen Sie der Köchin, sie möchte ein warmes Abendessen für Herrn Cordalis vorbereiten.«

    Ariane sprach von ihrem Mann stets als von Herrn Cordalis, es fiel schon niemandem mehr auf. Sie ließ sich beim Ankleiden helfen, und als sie fertig war, ging sie ein wenig in der Wohnung hin und her. Es war eine sehr große, sehr schöne Wohnung, mit wertvollem Inventar eingerichtet und im obersten Stock eines Hochhauses gelegen. Von der Terrasse aus sah man an klaren Tagen deutlich die Berge.

    Sie hatten noch eine Wohnung in Paris und ein Haus in der Nähe von Garmisch. Dieses Haus liebte sie, es war nach ihren eigenen Wünschen entstanden, leider hatte sie kaum Gelegenheit, dort zu sein. Sie hatte gehofft, daß es anders werden würde, wenn ihr Baby erst da wäre. Im Sommer sollte es zur Welt kommen…

    Gott, nur nicht darüber nachdenken, was hätte sein können.

    Sie zupfte hier eine Decke zurecht, legte dort ein Kissen anders. Ein heimlicher Beobachter hätte sie für eine Frau halten können, die voller Ungeduld die Heimkehr ihres Mannes erwartete. Aber sie wollte nur ihre Hände beschäftigen, als könnte ihr das helfen, ihren Gedanken zu entfliehen.

    Dann stand sie am Flügel und blätterte in den Noten, die dort lagen. Aber nach kurzer Zeit schob sie sie lustlos zurück. Ein Gefühl der Schwäche überkam sie, sie ließ sich auf den Klavierschemel sinken. Die Musik war bisher ihr Leben gewesen, weil David es wollte, jetzt hatte sie fast einen Widerwillen gegen alles, was damit zusammenhing. Ihr war, als könnte sie nie mehr einen Ton singen und als wollte sie es auch nicht.

    »Meine Liebe, ich bin entzückt, dich schon wieder am Flügel zu sehen!« sagte hinter ihr eine wohlbekannte Stimme.

    Langsam drehte Ariane sich um. Ihr Mann war hereingekommen, ohne daß sie es gehört hatte, der dicke Teppich verschluckte seine Schritte. Sie sah ihn an wie einen Fremden, die hohe, überschlanke Gestalt, elegant gekleidet wie immer, das hagere Gesicht mit den hellen scharfblickenden Augen hinter den Brillengläsern, das schon ein wenig schütter werdende Haar.

    »Guten Abend«, sagte sie spröde.

    Er beugte sich über sie und küßte sie flüchtig auf die Wange. »Nun, wie geht es dir? Ein bißchen blaß bist du noch, aber das wird sich bald ändern, so zäh wie du bist!« Ein Lächeln voller Genugtuung glitt um seinen schmallippigen Mund. »Dooley hat den Vertrag schon diktiert, du brauchst nur noch zu unterschreiben. Durch die Hauptrolle in diesem Musikfilm wirst du dir nun auch Amerika erobern, wie du dir Europa schon seit Jahren erobert hast!«

    Ariane hatte sich erhoben. »Wir wollen jetzt essen, Terese hat den Tisch schon gedeckt«, sagte sie, und immer noch war dieses Gläserne, Spröde in ihrer Stimme.

    Während des Essens redeten sie nicht viel und nur über belanglose Dinge. David Cordalis war, was man ihm nicht ansah, ein Mann, der gern gut aß, und er widmete sich mit Behagen der vorzüglichen Fleischpastete, die Terese zubereitet hatte. Ariane nahm nur wenig von den Speisen.

    Später saßen sie sich gegenüber in den breiten Sesseln vor dem offenen Kamin, in dem die Flammen loderten. David hatte einen Burgunderwein eingeschenkt, er leuchtete tiefrot in den feingeschliffenen Gläsern. Es war sehr still, nur das leise Knistern des Feuers war zu hören.

    David beobachtete schon eine ganze Weile seine Frau, die heute so schweigsam war. Es gab keinen Zug in ihrem Gesicht, den er nicht kannte. Es war ein apartes, ein schönes Gesicht, von einer harmonischen, fast strengen Ebenmäßigkeit, die Augen dunkel unter hochgeschwungenen Brauen, das Haar dunkel, fast schwarz, kurz geschnitten und ganz glatt. Ihre Stirn war hoch und schmal, an den Schläfen war die Haut weiß und durchsichtig. Und der ganze schmale Kopf war so edel wie ihre Füße, ihre Beine und ihre Hände.

    Mein Geschöpf, dachte David Cordalis nicht ohne Stolz, und er betrachtete sie wie ein Sammler, der etwas besonders Wertvolles und Seltenes für sich erworben hat.

    Wenn sie in Amerika Erfolg hatte, und daran zweifelte er keinen Augenblick, dann würde er noch höhere Gagen für ihre Auftritte verlangen können. »Den Vertrag schickt Dooley mir in den nächsten Tagen zu«, sagte er in die Stille hinein, »und auch das Rollenbuch bekommst du dann. Wir können im Mai

    mit den Proben beginnen, es trifft sich gut.«

    Ariane starrte immer noch ins Feuer. Es traf sich gut, ja, daß sie wegen Schwangerschaft nicht ein paar Monate pausieren mußte. Ihre Lippen verkrampften sich. Ohne sich zu besinnen, sagte sie: »Das Rollenbuch interessiert mich nicht, weil ich den Vertrag nicht unterschreiben werde.«

    David Cordalis stutzte, dann entgegnete er nur nachsichtig: »Aber Ariane…!« Er dehnte den Namen, es klang, wie man ein unartiges Kind zur Vernunft mahnt.

    Sie hob den Kopf und wandte ihm mit einer langsamen Bewegung ihr Gesicht zu. Es war nahezu ausdruckslos, aber in ihren Augen lag etwas, das den Mann irritierte. Er runzelte die Brauen.

    »Die Rolle ist gut, du hast einige Lieder darin zu singen, die zu deinen erfolgreichsten gehören, und wenn ich dir die Summe erst nenne, die ich als Honorar für dich mit Dooley ausgehandelt habe, dazu dreißig Prozent von den Einspielergebnissen – dreißig Prozent!« betonte er, doch bevor er weitersprechen konnte, streckte Ariane abwehrend beide Hände aus.

    »Gib dir keine Mühe, David, ich will es nicht wissen. Ich habe genug von allem, übergenug.«

    David rückte an seiner Brille, sein Blick wurde stechend. »Was soll das denn heißen, auf einmal! Du mußt es mir schon näher erklären, wenn ich überhaupt auf deine merkwürdigen Äußerungen eingehen soll.«

    »Ist es wirklich so schwer zu verstehen? Ich bin müde, ich will meine Ruhe haben. Ich bin keine Maschine, die man immer wieder anwerfen kann, damit sie auf Hochtouren läuft. Du kannst alle Termine für die nächste Zeit streichen. Ich singe nicht mehr, vorläufig jedenfalls nicht.«

    Sekundenlang herrschte Schweigen, dann sagte David Cordalis mit einem schmalen, hintergründigen Lächeln: »Komisch, ich weiß natürlich, daß alle großen Stars ihre Launen haben, und insbesondere die Sängerinnen unter ihnen, aber dich habe ich immer für die große Ausnahme gehalten. Wie ich sehe, habe ich mich geirrt.«

    Gleichgültig hob Ariane die Schultern. »Du kannst es für eine Laune halten, das ist deine Sache. Aber du müßtest mich eigentlich besser kennen. Ich rede nie etwas nur so daher. Es ist mein voller Ernst, daß ich mich für unbestimmte Zeit aus dem Berufsleben zurückziehen werde. Ich weiß, das kommt überraschend für dich, aber je eher wir darüber sprechen, um so besser.«

    David Cordalis saß wie erstarrt. Es war absurd, wahnsinnig, aber sie schien tatsächlich auf ihrem Standpunkt beharren zu wollen. Sie mußte vollkommen durcheinander sein. Das Schlimme war nur, daß sie gar nicht den Eindruck machte, sondern nur auf eine neue Art fremd, kühl und unnahbar wirkte, als habe sie eine Mauer um sich aufgerichtet.

    Er griff zur Flasche und schenkte sich von dem Burgunderwein nach, dann nahm er eine Zigarette aus dem Päckchen und ließ das Feuerzeug

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