Wenn das Begehren neu erwacht …
Von Janice Maynard
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Über dieses E-Book
Lila Baxter ist verzweifelt: Plötzlich soll die erfolgreiche Karrierefrau für das Baby ihrer Schwester sorgen. Ausgerechnet ihr verboten attraktiver Exfreund James Kavanagh steht ihr dabei zur Seite. Der Millionär ist ein passionierter Zimmermann und übernimmt kurzerhand den Umbau ihres Hauses. Die unverhoffte Nähe weckt in Lila wieder eine brennende Sehnsucht nach ihm, doch sie weiß genau: Seine konservativen Vorstellungen von einer Beziehung wird sie niemals teilen. Aber dann überrascht James sie, und das nicht nur mit heißen Küssen …
Janice Maynard
Janice Maynard wuchs in Chattanooga, Tennessee auf. Sie heiratete ihre High-School-Liebe während beide das College gemeinsam in Virginia abschlossen. Später machte sie ihren Master in Literaturwissenschaften an der East Tennessee State University. 15 Jahre lang lehrte sie in einem Kindergarten und einer zweiten Klasse in Knoxville an den Ausläufern der schönen Great Smoky Mountains. Im Herbst 2002 verließ sie die Schule um in Vollzeit zu schreiben.
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Buchvorschau
Wenn das Begehren neu erwacht … - Janice Maynard
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Janice Maynard
Originaltitel: „For Baby’s Sake"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2008 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Johanna Lewes
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724559
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
James Kavanagh arbeitete gerne mit den Händen. Im Gegensatz zu seinem ältesten Bruder Liam, der meist italienische Maßanzüge trug, fühlte sich James am wohlsten in alten Jeans und T-Shirts. Außerdem war das eine ganz gute Verkleidung. Niemand rechnete damit, dass ein wohlhabender Mann aussah wie jemand, der sich für seinen Lebensunterhalt die Hände schmutzig machte.
Das war James auch ganz recht so. Er mochte es nicht, wenn Leute sich bei ihm anbiederten, weil er ein Kavanagh war. Er wollte, dass man ihn um seinetwillen mochte. Natürlich hatte er ein Anrecht auf einen Anteil des beachtlichen Familienvermögens der Kavanaghs, das er durch eigene Anstrengungen sogar noch aufgestockt hatte.
Doch am Ende bestand der eigentliche Reichtum eines Mannes aus seinem guten Ruf.
James war gerade damit beschäftigt, die Windbretter an seinem Haus in der Innenstadt von Silver Glen, North Carolina, zu streichen. Der Bungalow aus den Zwanzigerjahren war ein richtiges Juwel. Die originalen Holzböden waren erhalten geblieben, und die großen Fenster ließen viel Licht herein. Auf der Veranda zur Straße hin konnte man die warmen Sommerabende genießen.
Der Sommer war natürlich längst vorbei. Nicht mehr lange, und es wurde Zeit, die weihnachtlichen Lichterketten am Haus anzubringen. Vorher musste er an einigen Balken die abgeplatzte Farbe erneuern. Aber so war das mit seinem Beruf als Zimmermann. Er steckte so viel Zeit in die Renovierung anderer Häuser, dass sein eigenes oft zurückstehen musste.
Während er oben auf der Leiter stand und den Pinsel in den Farbeimer tauchte, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf dem Nachbargrundstück wahr. Es gehörte Lila, und er wusste nur zu gut, wie es im Innern ihres Hauses aussah.
Doch das spielte keine Rolle mehr. Er war längst über sie hinweg. Sie hatten eine heiße Affäre gehabt, doch am Ende war von ihrer Leidenschaft nicht viel übrig geblieben. Und das war besser so. Lila war zu verkrampft, zu ehrgeizig, einfach zu viel von allem.
Doch heute war etwas anders als sonst. Ihr silberfarbener Subaru parkte wie üblich in der Einfahrt, aber so früh kam sie normalerweise nicht von der Arbeit nach Hause. James tat nicht mehr so, als würde er streichen, sondern sah ihr zu, wie sie aus dem Wagen stieg.
Sie war groß, mit einer üppigen Figur und langen blonden Locken, die sich auch mit Haarspray nicht bändigen ließen. Lila besaß den Körper eines Pin-up-Girls und den Verstand einer Buchhalterin … und das war eine tödliche Kombination. Dann bemerkte James, dass sie Jeans und eine Windjacke trug. An einem Montag.
Er hätte all das ignorieren sollen, denn eigentlich war ihm der Status quo ihrer Beziehung ganz recht. Lila war Vizedirektorin der ortsansässigen Bank, und James genoss es, mit unkomplizierten Frauen auszugehen. Natürlich hatte er gewisse Ansprüche. Doch es sprach nichts dagegen, sich zu amüsieren.
Was spielte es schon für eine Rolle, dass seine letzte Freundin geglaubt hatte, Kasachstan wäre eine neue Heavy-Metal-Band? Schließlich verfügte nicht jede Frau über den IQ einer Raketenwissenschaftlerin.
In der Einfahrt des Nachbarhauses schloss Lila gerade die Fahrertür zu ihrem Wagen und öffnete eine der hinteren Türen. Als sie sich in den Innenraum beugte, gewährte sie ihm einen verführerischen Blick auf ihren wunderschön gerundeten Po. Er hatte schon immer eine Schwäche für sexy Pos gehabt, und ihrer war besonders ansehnlich.
Doch plötzlich waren alle Gedanken an Hinterteile und Sex und die Affäre mit seiner aufregenden Nachbarin wie weggewischt. Denn als Lila sich aufrichtete, hielt sie ein Kind in den Armen.
Lila hatte bohrende Kopfschmerzen. Die Tatsache, dass James Kavanagh jede ihrer Bewegungen genau beobachtete, machte es nicht besser. Er versuchte nicht einmal, seine Neugier zu verbergen. Manchmal hegte sie den Verdacht, dass er absichtlich vor seinem Haus arbeitete und ihr seinen attraktiven Körper präsentierte, damit sie auch ja nicht vergaß, was sie verloren hatte.
Doch an diesem Tag war es ihr egal, denn sie steckte wirklich in der Klemme.
Sie hielt Sybbie ganz fest, damit die Kleine ihr nicht aus den Händen gleiten konnte, und marschierte mit ihr durch den Vorgarten. Am Fuß der Leiter blieb sie stehen. „Ich brauche deine Hilfe, sagte sie ohne Umschweife zu James. „Kannst du herunterkommen, um zu reden?
In den letzten drei Tagen hatte sich ihr Austausch auf Sätze wie „Ich wünsche dir einen schönen Tag oder „Die Post liegt auf der Veranda
beschränkt. Sie gingen höflich miteinander um, mehr nicht. Das war gar nicht so leicht, wenn man den anderen schon mal nackt gesehen hatte.
Energisch schob Lila den Gedanken beiseite. „James?"
Er schreckte aus seiner Erstarrung auf, legte den Pinsel beiseite und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. „Natürlich."
Als er von der Leiter herunterstieg, wich Lila ein Stück zurück. James war groß, doch an seinen eins neunzig befand sich kein Gramm Fett. Seine Brüder nannten ihn den „sanften Riesen". Eine passende Beschreibung, wie Lila fand.
Er sah aus, als könnte er mit bloßen Händen Felsbrocken zertrümmern. Muskulös, breitschultrig und stark, ein Bild von einem Mann. Außerdem konnte er unglaublich zärtlich sein. Doch diese Information stammte aus einer anderen Zeit in ihrem Leben.
James starrte mit undurchdringlicher Miene auf das Baby.
„Was ist los, Lila? Wer ist der kleine Wonneproppen?" Sein dichtes, gewelltes kastanienbraunes Haar hätte dringend einen Haarschnitt gebraucht.
„Ihr Name ist Sybbie. Meine Halbschwester ist zusammen mit ihrem Freund bei einem Autounfall ums Leben gekommen." Es fiel Lila immer noch schwer, darüber zu reden. Sie hatte es noch nicht völlig begriffen.
„Oh Gott, Liebes, das tut mir leid."
Lila schluckte schwer und konnte sich angesichts seines aufrichtigen Mitgefühls kaum zusammenreißen. „Ich hatte sie eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie mochte mich nicht besonders, doch aus irgendeinem Grund hat sie mich in ihrem Testament zum Vormund ihrer Tochter ernannt. Sybbie ist knapp acht Monate alt."
Der eindringliche Blick aus seinen brauen Augen machte sie nervös. „Und du hast die Vormundschaft angenommen?"
„Ich hatte so kurzfristig keine andere Wahl. Es gibt vermutlich noch andere Lösungen, aber fürs Erste ist sie nun bei mir."
„Ich verstehe. Seine Zweifel standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Er wusste, wie sie über Kinder dachte. Das war einer der Gründe für ihre Trennung gewesen. „Also, warum musst du mit mir reden?
„Ich muss ein paar Umbauten an meinem Haus vornehmen lassen."
„Aber sie ist doch nur vorübergehend bei dir."
„Ich bin eine verantwortungsbewusste Erwachsene. Ich würde nie ein Baby in Gefahr bringen, weil es zu viele Umstände macht, alles kindersicher einzurichten. Mein Schlafzimmer ist im ersten Stock. Ich möchte das Esszimmer in ein Kinderzimmer umwandeln und dann selbst in das zweite Schlafzimmer im Erdgeschoss ziehen."
„Keine schlechte Idee."
Seine zögerliche Zustimmung minderte ein wenig den Druck, der auf ihrer Brust lastete. „Hast du Zeit, die Arbeiten durchzuführen?" James kaufte Häuser, sanierte sie und verkaufte sie dann wieder. Er machte seinen Job sehr gut und hatte einige der schönsten Häuser im historischen Teil von Silver Glen restauriert.
„Ich werde ein paar Aufträge verschieben müssen, aber das kriege ich schon hin. Wer passt auf das Kind auf?"
Seine Frage war durchaus berechtigt. Die einzige Kindertagesstätte in Silver Glen nahm Kinder erst ab dem Alter von zwölf Monaten. „Ich hatte ein paar Tage bezahlten Sonderurlaub. Außerdem habe ich mehr als eine Woche meines regulären Urlaubs aufgebraucht. Mir bleiben jetzt noch vier Tage."
„Vier Tage? Was ist mit Elternzeit?"
„Die steht mir erst zu, wenn ich Sybbie adoptiere. Die Rechnungsprüfer kommen nächste Woche, und da kann ich nicht fehlen. Aber ich lasse mir etwas einfallen."
James starrte sie an, doch sie würde sich auf keinen Fall aus dem Konzept bringen lassen. Als leitende Angestellte in einer immer noch von Männern dominierten Branche hatte sie gelernt, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.
Doch als er weiterhin schwieg, verlor sie die Beherrschung. „Was?", fuhr sie ihn an.
Er holte tief Luft und seufzte. „Sich um ein acht Monate altes Baby zu kümmern ist viel Arbeit." Er wusste, wovon er sprach, denn seine sechs Brüder hatten fast alle Kinder. Als jüngster Kavanagh kam er häufig als liebevoller Onkel zum Einsatz, was Lila in den stürmischen drei Monaten als seine Freundin selbst hatte miterleben können.
Es war sein gutes Recht, an ihr zu zweifeln. Doch in diesem Moment hatte sie keine andere Wahl. „Das weiß ich selber, sagte sie leise. Auf gar keinen Fall wollte sie sich durch seine unausgesprochenen Zweifel an ihren mütterlichen Fähigkeiten entmutigen lassen. „Ich habe keine Angst vor harter Arbeit. Kommst du mit nach nebenan? Dann zeige ich dir, was ich mir vorgestellt habe.
„Klar."
Gemeinsam durchquerten sie erst seinen und dann ihren winzigen Vorgarten. Der nächste peinliche Moment wartete auf Lila, als es ihr mit dem Baby auf dem Arm nicht gelingen wollte, die Haustür aufzuschließen.
Wortlos nahm ihr James das kleine Mädchen aus dem Arm, und endlich bekam sie die Tür auf. Sie hatte seit seinem letzten Besuch nichts im Haus verändert. Doch er sagte nichts, was sie in Verlegenheit gebracht hätte. Unweigerlich musste sie daran denken, dass sie einmal auf dem stabilen Eichentisch im Esszimmer miteinander geschlafen hatten.
Mit geröteten Wangen führte sie ihn durch das Haus.
Sybbie schien ganz begeistert von dem neuen Mann in ihrem Leben zu sein. Sie war ein ruhiges, unkompliziertes Kind mit einem ausgeglichenen Temperament, das nur weinte, wenn es müde oder hungrig war.
Lila blieb in der Küchentür stehen. „Ich brauche sowieso kein Esszimmer. Und sobald Sybbie wieder weg ist, kann ich das Kinderzimmer als Arbeitszimmer oder Gästezimmer nutzen."
James strich dem Baby über den Kopf. Mit ihren weißblonden Härchen und den rosigen Wangen sah Sybbie aus wie ein kleiner pausbäckiger Engel. „Und wann wird das sein, Lila? Weißt du das überhaupt?"
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich es nicht weiß." Und genau das war der Haken. Wenn Lila wirklich hundertprozentig funktionieren wollte, musste sie es tatsächlich genau wissen. Unsicherheit machte sie verrückt, und das galt für alle Bereiche in ihrem Leben. Seit sie die schreckliche Nachricht vom Tod ihrer Schwester erhalten hatte, war so vieles ungewiss.
James untersuchte die tragenden Wände, kritzelte ein paar Maße auf ein Stück Papier und schritt die Wände des Esszimmers ab. Dabei hielt er das Baby auf dem Arm, als wäre es das Natürlichste der Welt.
Schließlich drehte er sich zu ihr um. „Das sollte kein Problem sein. Aber du musst mit Sybbie für ein paar Nächte bei mir wohnen. Während ich hier die Wände einreiße, solltest weder du noch das Baby die Luft einatmen."
„Was ist mir dir?"
„Ich trage bei den Abbrucharbeiten eine Atemschutzmaske."
„Ich kann bestimmt für ein paar Nächte ins Hotel ziehen." Der Gedanke daran, wieder unter seinem Dach zu schlafen, versetzte sie ein wenig in Panik.
Sein Gesichtsausdruck machte mehr als deutlich, was er von dieser Idee hielt. Das war auch eines ihrer Probleme gewesen. James hatte die nervtötende Angewohnheit, anderen vorzuschreiben, was sie tun sollten. Sie beide hatten sich deswegen immer wieder