Scheinverlobt mit dem Playboy
Von Karen Booth
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Über dieses E-Book
"Was machen Leute, nachdem sie sich Verlobungsringe gekauft haben?", fragte er. Sie haben Sex? Es klingt alles so harmlos: Nur eine Woche lang soll Lily die Verlobte ihres Playboy-Bosses spielen, damit er für einen wichtigen Deal seriös wirkt. Aber mit Noah Locke zum Schein verlobt zu sein, stellt sich als ganz und gar nicht harmlos heraus! Jede seiner Berührungen weckt in Lily eine heiße Sehnsucht nach mehr. Und als er sie - nur zur Probe - auf dem Rücksitz der Limousine sinnlich küsst, ist sie rettungslos verloren! Wird Lily diese Woche mit Noah überstehen, ohne danach zu verzweifeln?
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Buchvorschau
Scheinverlobt mit dem Playboy - Karen Booth
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Karen Booth
Originaltitel: „Between Marriage and Merger"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2063 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Roswitha Enright
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724740
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Lily Foster liebte die abstrakte Idee einer Hochzeit. Zwei Menschen versprachen sich, ihr ganzes Leben zusammenzubleiben, weil sie ohne einander nicht sein wollten.
In der Praxis jedoch hasste sie Hochzeiten und hätte sich auch vor dieser am liebsten gedrückt. Doch das war unmöglich. Und so stand sie hier in einem New Yorker Standesamt neben der Braut. Obwohl Charlotte weder eine opulente bodenlange Robe trug noch der Hochzeitsmarsch gespielt wurde, musste Lily ihre ganze Kraft aufwenden, um nicht davonzulaufen, so schnell ihre High Heels es zuließen. Ihr brach der kalte Schweiß aus. Sie trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ihr Chef Noah Locke hatte sie zu der Hochzeit seiner Schwester eingeladen. Und da Lily alles für ihn tun würde, ja, ihn geradezu anhimmelte, war ihr keine Wahl geblieben. Sie hatte kommen müssen.
Auch wenn ihr dabei elend zumute war, weil unweigerlich all die alten fürchterlichen Erinnerungen an ihren eigenen Traumtag wieder hochkamen, der alles andere als der schönste Tag ihres Lebens gewesen war. Denn was gab es für eine Frau Schlimmeres, als direkt am Altar sitzen gelassen zu werden? Egal, aus welchen Gründen es dazu kam, keine Frau würde es je vergessen.
„… erkläre ich Sie zu Mann und Frau. Sie können jetzt die Braut küssen."
Lily presste die Lippen zusammen, als ein Gefühlsgemisch aus Eifersucht, Neid und Sentimentalität sie zu überwältigen drohte. Der unverschämt attraktive Bräutigam Michael nahm Noahs Schwester Charlotte in die Arme und küsste sie leidenschaftlich.
Und in diesem Augenblick spürte Lily, wie sehr die beiden sich liebten, und ihr kamen unwillkürlich die Tränen. Charlotte in einem kniekurzen weißen Kleid legte ihrem Michael einen Arm um den Nacken und ließ die andere Hand zärtlich auf ihrem fünf Monate alten Babybauch ruhen.
So sehr Lily ihr auch dieses Glück gönnte, sie musste den Blick abwenden. Kurz sah sie zu Noah hinüber, der neben Michael stand. Zu ihrer Überraschung beobachtete auch er nicht das Paar, sondern blickte gelangweilt auf seine Schuhe, Schuhe, die so schön und teuer und luxuriös waren wie alles in seinem Leben. Noah war Junggeselle – und ein notorischer Playboy, was ihn zum beliebten Thema einschlägiger Illustrierten machte. Mit Hochzeiten hatte er nichts am Hut, das war mehr als deutlich.
Seit zwei Jahren arbeitete sie nun für ihn und hatte ziemlich erfolgreich trainiert, sich ihre Leidenschaft für ihn nicht anmerken zu lassen. Er war der Mann ihrer Träume, da machte sie sich nichts vor: groß und schlank, das dunkelblonde Haar relativ kurz geschnitten und sorgfältig auf unordentlich gestylt. Und seine grünen Augen! Lily durchfuhr es jedes Mal wie ein Blitz, wenn er sie direkt ansah. Was er immer mal wieder tat …
Aber er war ihr Chef und deshalb tabu für sie. Denn sie liebte ihren Beruf, und sie machte ihre Sache gut. Noch besser war, dass Noah und sein Bruder Sawyer das ebenfalls wussten.
Charlotte sah Lily und Noah an. „Danke, dass ihr unsere Brautzeugen wart. Michael und ich haben uns sehr darüber gefreut. Vor allem, weil alles so plötzlich kam. Aber wir wollten nicht länger warten."
Michael nickte und küsste Charlotte auf den Scheitel. Wieder konnte Lily nur mit Mühe die Tränen unterdrücken. Die beiden passten so wunderbar zusammen. Und sie musste daran denken, dass sie auch einmal geglaubt hatte, den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Ein großer Irrtum, wie sich dann herausstellte.
„Das war doch selbstverständlich." Noah trat vor, küsste Charlotte auf die Wange und reichte Michael die Hand. In diesem Augenblick klingelte Charlottes Telefon. Mit einem entschuldigenden Lächeln griff sie nach Michaels Arm, und beide gingen in den Flur. Wahrscheinlich irgendein berühmter Gratulant. Familie Locke war in der ganzen Stadt bekannt.
„Wollen wir noch was trinken gehen? Es schon fast fünf, da hat es keinen Sinn mehr, ins Büro zurück zu gehen."
Er fragte das so, als sei es keine große Sache, einfach nur ein After-Work-Drink unter Kollegen, und etwas anderes würde er wohl auch nie in ihr sehen. Sie war schon ein paarmal mit ihm zu eher offiziellen gesellschaftlichen Ereignissen gegangen, und sie hatten sich bei diesen Gelegenheiten immer gut verstanden. Aber hinterher kam für sie regelmäßig der große Katzenjammer; Nächte, in denen sie sich nach ihm verzehrte, die wildesten Träume hatte und am Morgen schweißgebadet aufwachte. Das durfte sie sich nicht mehr antun.
„Danke, das ist nett von dir, aber ich fahre lieber nach Hause. Ich muss unbedingt diese Schuhe loswerden und setz mich lieber mit einem guten Buch auf die Couch."
„Es ist doch Freitagabend. Aber wenn du nicht willst … Wie heißt noch die Buchhandlung, in die du so gern gehst?"
Lily wurde rot. Peinlich, ihm sagen zu müssen, dass sie am liebsten Liebesromane las. „Liebe und Leidenschaft, murmelte sie. „Du kennst wohl all meine Schwächen?
Er lachte. „Wieso Schwächen? Ja, ich versuche, meine Mitmenschen und ihre Vorlieben kennenzulernen, das stimmt."
Dabei sah er sie bedeutungsvoll an, und Lilys Herz schlug wie verrückt. Sie konnte den Blick nicht von ihm lösen, war wie hypnotisiert von seinen grünen Augen. Wenn doch die Zeit stehen bliebe! Und sie sich stundenlang ansehen könnten, immer wieder unterbrochen von heißen Küssen … „Dann rede ich wohl zu viel über mich selbst", sagte sie lächelnd.
„Aber nein! Noah senkte kurz den Blick und räusperte sich. „Vielen Dank, dass du gekommen bist. Du warst Charlotte eine große Hilfe, auch bei den Vorbereitungen. Jetzt mit dem Baby hat sie so viel andere Sachen im Kopf. So eine Hochzeit erfordert einen Riesenaufwand, und dann ist doch alles so schnell vorbei. Nichts für mich.
„Für mich auch nicht." Noah hatte keine Ahnung, dass sie das alles schon mal durchgemacht hatte. Und das würde er auch nie erfahren.
„Gut. Dann sehen wir uns am Montag."
„Ja, schönes Wochenende." Lily nickte ihm freundlich zu, drehte sich um und ging. Und das Herz wurde ihr schwer und schwerer, je weiter sie sich von ihm entfernte.
Was seine Zusammenarbeit mit Lily betraf, waren die Montage immer am schlimmsten. Zwei volle Tage war Noah dann von ihr getrennt gewesen, und es fiel ihm jedes Mal verdammt schwer, sich zusammenzunehmen. Heute war es irgendwie besonders schwierig. Er wagte kaum, sie anzusehen.
„Für einen Montag bist du ja erstaunlich früh dran", sagte sie mit ihrer heiteren Montagsstimme. Sie stand in der Tür zu seinem Büro und sah wieder umwerfend aus.
„Ja, wir haben eine Eilsitzung anberaumt wegen des Deals mit den Hannafort Hotels. Auch Charlotte kommt. Ich weiß nicht, ob sie es dir erzählt hat, aber sie wird sich um die Vermietung und den Verkauf kümmern." Noah war sofort aufgefallen, dass Lily ihren blauen Pulli trug. Den blauen Pulli, der nicht nur ihre Kurven betonte, sondern auch ihre blauen Augen besonders leuchten ließ.
„Ach so. Kein Problem. Ich lege eben rasch meine Sachen ab, guck kurz in die E-Mails und komme dann rüber."
„Gut." Als wäre der Pullover nicht schon schlimm genug, hatte sie auch noch dieses verführerische Parfum aufgelegt, das weiter im Raum schwebte, nachdem sie sich zum Gehen wandte. Hm, er musste heute wohl besonders auf der Hut sein, um seine Konzentration nicht zu verlieren.
„Es sei denn, ich kann vorher noch etwas für dich tun." In der Tür drehte sie sich um und sah ihn fragend an, während sie die zierliche Hand an den Türrahmen legte.
Unwillkürlich stellte er sich vor, wie sie mit ihren schlanken Fingern sein Hemd aufknöpfte und ihm über die heiße Haut strich … Himmel, das musste aufhören! „Danke, nein. Lass dir Zeit."
„Okay." Lily zog die Tür hinter sich zu. Noah setzte sich in seinen Schreibtischsessel und atmete tief durch. Das Ganze war wirklich unmöglich. Die Situation wurde immer unerträglicher.
Selbst nach zwei Jahren der Zusammenarbeit wusste er noch nicht, wie er zu ihr stand. Jeden Morgen freute er sich, sie zu sehen. Sie strahlte eigentlich immer und hatte die seltene Gabe, auch in angespannten Situationen im ganzen Büro gute Laune und Gelassenheit zu verbreiten. Aber er hasste, dass allein ihre Gegenwart ausreichte, ihn in einen hilflosen Idioten zu verwandeln. Besonders schlimm war es in engen Räumen, etwa dem Aufzug, wo er seine ganze Kraft zusammennehmen musste, um ihr nicht zu sagen, wie gern er sie küssen würde. Denn das kam nicht infrage. Er musste diese Anwandlungen untedrücken, was normalerweise überhaupt nicht seine Art im Umgang mit Frauen war.
Doch wenn es eine Frau gab, die für ihn tabu war, dann Lily. Sie war der Traum eines jeden Arbeitgebers, intelligent und kompetent, hatte eine schnelle Auffassungsgabe und erledigte alle Aufgaben absolut perfekt. Für Locke and Locke war sie einfach zu wertvoll, als dass die Firma, die Noah und seinem Bruder Sawyer gehörte, auf sie verzichten könnte. Er versuchte immer wieder, sich mit anderen Frauen von dieser unerfüllbaren Leidenschaft abzulenken, aber es half nicht viel.
„Da bin ich schon wieder!" Lily kam fröhlich durch die Tür und fing sofort an, die Papiere auf Noahs Schreibtisch nach Wichtigkeit zu ordnen. Das tat sie, ohne dass er etwas dazu sagen musste, einfach fantastisch.
„Schönes Wochenende gehabt?", erkundigte er sich beiläufig, während er sie verstohlen beobachtete. Sie hatte ihr goldblondes Haar in einem sehr lockeren Knoten im Nacken zusammengefasst, was die zierliche Halslinie noch betonte. Er mochte es, wenn sie sich wie eine kesse Bibliothekarin zurechtmachte. Wenn sie ihn jetzt noch über eine Lesebrille streng mustern und den Kopf schütteln würde, wäre es sicher mit seiner Selbstbeherrschung vorbei.
„Das übliche."
„Hast du den Freitagabend wieder in deiner Lieblingsbuchhandlung verbracht?"
„Ja. Ich kann da Stunden abhängen und mich in die Liebesgeschichten vertiefen."
Dass Lily Bücher liebte, gefiel ihm sehr. Auch er las gern, allerdings eher Sach- und Fachbücher. Am liebsten geschichtliche Werke und Biographien. Er war kein unheilbarer Romantiker wie Lily, aber wahrscheinlich fand er gerade diese Eigenschaft an ihr so entzückend und anziehend. Denn er selbst war Pessimist, was die Liebe betraf. Es hatte ihn gerührt, dass Lily bei der eher nüchternen Trauung seiner Schwester die Tränen gekommen waren. Er selbst freute sich für Charlotte, aber die Zeremonie ließ ihn kalt. Hochzeiten gingen ihm auf die Nerven.
Vom Flur her hörte er Charlottes Stimme. „Da ist sie ja schon." Leise seufzend stand er auf und trat hinter dem Schreibtisch hervor. Im Vorbeigehen musterte er Lily in ihrem schmalen schwarzen Rock, obgleich er sich das verkneifen sollte …
Er begrüßte seine Schwester im Vorzimmer. Seit sie mit dem Deal der Hannafort Hotels zu tun hatte, kam sie hin und wieder mal ins Büro, aber selten so früh und meist zur Lunchzeit.
„Hat Sawyer mit dir über das Video gesprochen", platzte sie heraus, während sie sich hektisch den Mantel aufknöpfte und das lange blonde Haar mit Schwung zurückwarf.
„Sawyer spricht gerade mit Mr. Hannafort, warf Lily schnell ein. „Er hat mir einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt. Möchte nicht gestört werden.
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß allerdings nicht, wie lange."
In diesem Augenblick öffnete sich Sawyers Bürotür. Noahs Bruder hatte das Jackett bereits ausgezogen, seine Hemdsärmel waren aufgerollt, und er sah aus, als sei er schon stundenlang bei der Arbeit.
„Hast du Noah schon von den neuesten Entwicklungen erzählt, Charlotte?"
„Ich hatte noch keine Gelegenheit …"
Noah runzelte die Stirn. „Sie ist gerade erst gekommen. Kann mir mal jemand verraten, was los ist?"
„Hannafort hat das Video gesehen. Er ist darüber nicht besonders glücklich." Sawyer sprach immer noch in Rätseln.
„Oh, nein!" Charlotte