Hochzeitsnacht mit einem Milliardär
Von Caitlin Crews
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Über dieses E-Book
Ungeahnte Erregung erfasst Susannah, als ihr Noch-Ehemann Leonidas Betancur sie verlangend in die Arme zieht und stürmisch küsst. Dabei hat sie sich doch nur auf den weiten Weg zu ihm in die Rocky Mountains gemacht, um endlich die Scheidung zu fordern. Aber plötzlich ist der einst so kühle, abweisende Milliardär, der gleich am Tag ihrer arrangierten Heirat wieder aus ihrem Leben verschwand, wie verwandelt. Ehe sie sich versieht, lässt sie sich zu einer leidenschaftlichen Liebesnacht verführen - mit gänzlich unerwarteten Folgen …
Caitlin Crews
Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.
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Buchvorschau
Hochzeitsnacht mit einem Milliardär - Caitlin Crews
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Caitlin Crews
Originaltitel: „A Baby to Bind His Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2342 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733710248
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Sie nennen ihn den Count, erklärte ihr der Mann schroff, während er sie immer tiefer in die Wildnis führte. Er trug mehr Flanell und Karostoff, als Susannah Betancur je an einem Menschen gesehen hatte. „Nie einen Namen, immer nur ‚der Count‘. Doch sie behandeln ihn wie einen Gott.
„Ein richtiger Gott oder ein angeblicher Gott?", fragte Susannah, als würde das einen Unterschied machen. Sicherlich nicht, falls der Count der Mann war, den sie suchte.
Ihr Führer warf ihr einen kurzen Blick zu. „Bin mir nicht sicher, ob das auf diesem abgelegenen Hügel eine Rolle spielt, Ma’am."
Für Susannah war der Hügel, den sie hinaufstapften, eher ein richtiger Berg, wobei alles in den amerikanischen Rocky Mountains ein paar Nummern größer erschien. Sie hatte den Eindruck, dass der Wilde Westen aus einer endlosen Ansammlung von riesigen Bergen bestand, geschmückt mit immergrünen Pflanzen und kuriosen Namen.
„Wie drollig", murmelte Susannah leise, während sie sich Mühe gab, den Weg nicht wieder hinunterzurollen, den sie hochgegangen waren. Oder sich dem Höhenrausch hinzugeben, der sie ein wenig schwindlig machte.
Dass sie außer Atem war, musste nicht erwähnt werden.
Ihr Freund in Flanell hatte sie so weit wie möglich in die abgeschiedene Wildnis von Idaho gefahren. Die Straße, die sie genommen hatten, war eher ein ausgefahrener, schlammiger Pfad, der sich stetig tiefer in die dichten Wälder schlängelte, obwohl die Steigung darauf hindeutete, dass sie gleichzeitig immer höher fuhren. Susannah hatte den Eindruck, dass die Fahrt, die sie gehörig durchgeschüttelt hatte, ewig dauerte, als er schließlich anhielt. Ihr Fahrer hatte dann angedeutet, dass sie den Rest des Weges zu dem Lager, wie er es bezeichnet hatte, zu Fuß gehen müssten. Auch wenn Susannah, die Tausende Meilen von Rom hierhergeflogen war, wenig Lust dazu verspürte, war sie ihm gefolgt.
Aber sie war keine begeisterte Wanderin. Vielmehr war sie die Witwe Betancur, ob es ihr nun gefiel oder nicht. Und ihr blieb nichts anderes übrig, als die Sache durchzuziehen.
Nun konzentrierte sie sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ihr war durchaus bewusst, dass ihre Kleidung nicht unbedingt für ein Abenteuer in der freien Natur geeignet war. Wobei ihr nicht klar gewesen war, dass sie sich tatsächlich in die Wildnis begeben würde. Im Gegensatz zu den Menschen, die sie gesehen hatte, seit der Privatjet der Betancurs auf einem Flugplatz mitten im Nirgendwo gelandet war, trug Susannah von Kopf bis Fuß Schwarz, damit jeder erkennen konnte, dass sie sich immer noch in Trauer befand. Schwarz war ihre übliche Kleidung. An diesem Tag trug sie einen Kaschmirmantel über einem Winterkleid aus Merinowolle. Dazu warme Stiefel. Denn sie hatte damit gerechnet, dass es kalt sein würde, aber nicht mit diesem Gewaltmarsch.
„Wollen Sie sich wirklich nicht umziehen?, hatte ihr Führer sie gefragt, als sie in seiner baufälligen kleinen Hütte standen, die sich auf einem überwucherten Feld befand, auf dem Autoteile herumlagen. Ein Umstand, der ihr Security-Team nervös machte. Vermutlich war das sein Büro. „Etwas, das weniger …
„Weniger was?", fragte Susannah und hob eine Braue, als sie an den rücksichtslosen Ehemann dachte, den sie verloren hatte.
„Es gibt dort keine richtige Straße, erklärte ihr Führer und starrte sie an, als würde er davon ausgehen, dass sie bei dieser Neuigkeit einknicken würde. Als könnte man die Rocky Mountains, mochten sie auch noch so herausfordernd sein, mit den Intrigen in ihrem komplizierten Leben vergleichen. Oder dem multinationalen Betancur-Unternehmen, das sie in den letzten Jahren geleitet hatte. Denn sie hatte sich nicht von ihrer eigenen Familie, der ihres verstorbenen Mannes und dem Vorstand übervorteilen lassen wollen. „Das Gebiet ist vom Versorgungsnetz abgeschnitten. Eine raue Gegend. Vielleicht sollten Sie Ihre Kleidung den Umständen anpassen.
Susannah hatte höflich abgelehnt. Seit der Beerdigung trug sie in der Öffentlichkeit nur Schwarz, weil sie den zweifelhaften Ruf hatte, die sehr junge Witwe eines der reichsten Männer der Welt zu sein. Sie wollte damit den Eindruck vermitteln, dass sie für immer trauern würde, ganz egal, was ihre arglistigen Eltern oder die angeheiratete Verwandtschaft ausheckten.
Sie hatte vor, noch für lange Zeit die Witwe Betancur zu bleiben. Sie wollte keinen neuen Ehemann, der die Kontrolle übernahm, auch wenn sie von allen Seiten noch so sehr bedrängt wurde, wieder zu heiraten.
Es war ihre Entscheidung, für immer Schwarz zu tragen, denn die Witwenschaft gestattete ihr, frei zu sein.
Es sei denn, Leonidas Cristiano Betancur war bei dem Flugzeugabsturz vor vier Jahren gar nicht gestorben. Und genau um das herauszufinden, hatte Susannah die weite Reise auf sich genommen.
Leonidas war zu einer abgelegenen Ranch in dieser Wildnis unterwegs gewesen, um sich für eines seiner Lieblingsprojekte mit potenziellen Investoren zu treffen. Doch sein kleines Flugzeug war in den nahezu undurchdringlichen Wäldern abgestürzt. Man hatte zwar keine Leichen gefunden, doch die Behörden waren überzeugt, dass er die Explosion nicht hatte überleben können.
Susannah hingegen war sich nicht so sicher. Vielmehr kamen ihr zunehmend Zweifel, dass das, was ihrem Mann in ihrer Hochzeitsnacht zugestoßen war, kein Zufall sein konnte. Was dazu geführt hatte, dass sie all die Jahre Privatermittler hatte aufmarschieren lassen und über Fotos von dunklen, grimmig aussehenden Männern gebrütet hatte, von denen jedoch keiner Leonidas gewesen war. Ihren hinterhältigen Eltern und der intriganten Betancur-Familie hatte sie vorgespielt, so verzweifelt über Leonidas’ Tod zu sein, dass sie nicht einmal über eine neue Heirat nachdenken konnte.
Tatsächlich jedoch war sie keineswegs verzweifelt. Sie hatte den älteren Sohn der Betancurs, die alte Freunde ihrer Eltern waren, kaum gekannt. Ihre Eltern hatten sie zwar darauf vorbereitet, so jung zu heiraten. Doch wie jedes Mädchen in ihrem Alter hatte sie sich Träumereien hingegeben. Aber Leonidas hatte sie tief verletzt, als er ihr bei ihrer Hochzeit den Kopf getätschelt hatte, als sei sie ein Welpe. Dann war er während des Empfangs verschwunden, weil seine Geschäfte ihm wichtiger waren.
„Reiß dich zusammen, Susannah, hatte ihre Mutter an diesem Abend kühl erklärt, während Susannah verlassen in ihrem weißen Kleid dastand und versuchte, nicht zu weinen. „Märchenfantasien sind etwas für kleine Mädchen. Du bist nun die Frau des Erben des Betancur-Vermögens. Du solltest dich jetzt entscheiden, was für ein Mensch du sein möchtest. Eine verwöhnte Prinzessin, die man in einem der Anwesen der Betancurs wegsperrt, oder eine Persönlichkeit, mit der man rechnen muss.
Noch vor dem nächsten Morgen wurde bekannt, dass Leonidas verschwunden war. Susannah hatte sich dazu entschieden, mehr zu sein als die Trophäe eines reichen Mannes. Und in den vergangenen vier Jahren, in denen sie von einer naiven Neunzehnjährigen zu einer einflussreichen Frau geworden war, hatte sie bewiesen, dass man immer mit ihr rechnen musste.
Das hatte sie hierhergeführt, auf den Berg eines amerikanischen Staates, über den Susannah kaum etwas wusste. Sie hatte sich zu dem Lager hochgeschleppt, wo ein Mann, auf den Leonidas’ Beschreibung passte, Gerüchten zufolge eine Sekte anführte.
„Es ist nicht direkt eine Weltuntergangssekte", hatte der Privatermittler ihr in dem großen Penthouse in Rom erklärt. Es gehörte ebenfalls ihrem Mann und lag der europäischen Hauptverwaltung des Betancur-Unternehmens am nächsten, in dem sie sich gern persönlich zeigte.
„Ist das von Bedeutung?", fragte sie und bemühte sich, distanziert und ungerührt zu klingen, während sie die Fotos in der Hand hielt. Es waren Schnappschüsse von einem Mann in fließendem Weiß. Auch wenn seine Haare länger waren, als Leonidas sie getragen hatte, lag doch die gleiche Unbarmherzigkeit in seinem finsteren Blick. Und er wirkte genauso schlank, groß, athletisch und gefährlich, mit Narben, die von einem Flugzeugabsturz herrühren konnten.
Leonidas Betancur höchstpersönlich, das hätte sie schwören können.
Auch wenn sie tief erschüttert war, versuchte sie, den Privatermittler höflich anzulächeln.
„Nur dann, wenn Sie sich tatsächlich entscheiden, dorthin zu gehen, signora. Weil man Sie wohl kaum festhalten oder töten würde", erklärte er.
„Wenigstens etwas Erfreuliches", entgegnete Susannah mit kühlem Lächeln.
In ihr sah es jedoch ganz anders aus. Denn ihr Ehemann lebte.
Sollte Leonidas sich in der Wildnis tatsächlich wieder erholt und eine Gefolgschaft um sich versammelt haben, dann hatte er für die schwierige Aufgabe eines Sektenführers die bestmögliche Ausbildung genossen, wie Susannah fand. Nämlich in dem Haifischbecken des Betancur-Unternehmens, ein weitläufiges Familienunternehmen. Es hatte ihn und all seine Verwandten so reich gemacht, dass sie glaubten, Flugzeuge von ungehorsamen, unkontrollierbaren Erben vom Himmel holen zu können, wenn es ihnen gerade passte.
In den vergangenen Jahren hatte Susannah viel gelernt. Vor allem, dass die Betancurs meistens einen Weg fanden, das zu bekommen, was sie wollten. Wie zum Beispiel, Leonidas bei einem Deal außer Gefecht zu setzen, der dem Unternehmen viel Geld einbringen würde, den Leonidas aber für zwielichtig hielt.
Als Witwe Betancur stand sie über alldem. Doch es gab etwas, das noch besser war, als Leonidas Betancurs Witwe zu sein. Und das war, ihn von den Toten wiederzuerwecken.
Dann konnte er sein verdammtes Unternehmen selbst leiten. Und Susannah könnte wieder das Leben führen, von dem sie als Neunzehnjährige noch nicht gewusst hatte, dass es ihr gefallen würde. Sie wäre glücklich geschieden, frei und ungebunden, wenn sie ihren vierundzwanzigjährigen Geburtstag feierte. Frei von allen Betancurs und wesentlich besser in der Lage, sich gegen ihre Eltern zu behaupten.
Um den halben Erdball zu fliegen und sich in die Wildnis von Idaho zu begeben war ein kleiner Preis, den sie für ihre Freiheit zahlen musste.
„Was für eine Art Anführer ist der Count?, fragte Susannah jetzt und konzentrierte sich auf das unwegsame Gelände, während sie ihrem Führer folgte. „Ist er gütig? Oder eher schrecklich?
„Das kann ich nicht sagen, antwortete der Mann. „Für mich scheint eine Sekte wie die andere zu sein.
Als wären sie nichts Besonderes in diesen Gegenden. Vielleicht war es auch so.
Und jetzt war es ohnehin egal, weil sie das Lager bereits erreicht hatten.
Eben noch war nichts als Wald um sie herum gewesen. Jetzt ragten am Ende einer kleinen Lichtung hohe Tore mit abweisendem Stacheldraht vor ihnen auf. Schilder waren daran befestigt, die jeden Eindringling aufforderten, sich von dem Gelände fernzuhalten, und dass man bei Zuwiderhandlungen mit unangenehmen Folgen rechnen musste. Über den Schildern befanden sich Videokameras, die das Areal überwachten.
„Weiter gehe ich nicht", sagte ihr Führer, als sie die letzten Bäume erreicht hatten.
Susannah wusste nicht einmal seinen Namen. Sie wünschte, er würde sie begleiten, nachdem er sie schon bis hierher gebracht hatte. Aber das gehörte nicht zu ihrer Abmachung. „Ich verstehe."
„Ich warte unten beim Truck, falls Sie den Hügel wieder hinuntermüssen, fuhr der Mann fort. „Ich würde Sie ja hineinbringen …
„Ich weiß, dass Sie es nicht können, sagte Susannah, der das schon unten in der maroden Hütte erklärt worden war. „Den Rest muss ich allein schaffen.
Genau das hatte ihrem Security-Team Kopfschmerzen bereitet. Trotzdem hatten alle zugestimmt. Denn Susannah konnte auf keinen Fall mit einem kompletten Sicherheitsteam im Schlepptau in einem abgelegenen Lager auftauchen, in dem sich ihr Mann wahrscheinlich vor der Welt versteckte. Mit anderen Worten, sie konnte dort nicht mit ihrer eigenen kleinen Armee aufmarschieren. Selbst ein paar zähe Einheimische wären zu viel, hatte der Führer ihr gesagt. Denn Leute, die sich in fast unerreichbaren Lagern in den Rocky Mountains versteckten, legten normalerweise auch keinen Wert auf Besuch. Besonders dann nicht, wenn diese Besucher bewaffnet waren.
Doch eine junge Frau, die sich selbst als Witwe bezeichnete und mit ihrer Kleidung auf diesem Berg so fehl am Platz wirkte, war etwas ganz anderes.
Weil sie nicht bedrohlich aussah, wie sie