Cashwell kommt nach Tucson: Die großen Western 221
Von G.F. Waco
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Über dieses E-Book
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Im Jail von Reno, Nevada, haben sie sich kennengelernt: Wesson O'Rourke, Jonas Arventer und der gutmütige Riese Nelson Carnigan.
O'Rourke und Arventer sind durchtriebene Verbrecher, denen es auf einen Mord mehr oder weniger nicht ankommt. Geschickt haben sie es verstanden, den einfältigen Carnigan für ihre Zwecke einzusetzen. Mit Hilfe seiner Bärenkräfte ist ihnen die Flucht aus dem Jail gelungen.
Nun lauert dieses Drei-Männer-Rudel auf die Stagecoach, die von Yuma nach Tucson unterwegs ist.
Sie halten ihre Karabiner fest und starren auf die Staubwolke, aus der der hohe Kasten der Stagecoach auftaucht. Sie sehen die beiden Männer auf dem Bock sitzen, und die Kiste auf dem Dach.
Es ist eine ganz gewöhnliche Kiste und niemand wird vermuten, daß in ihr einige tausend Dollar in Hartgeld sind.
Nun, O'Rourke hat in Eloy mit einem Mann an einem Tisch gesessen, und der Mann hat getrunken, zuviel getrunken.
Der Mann war der Stationsleiter der Eloy-Station.
»Nimm deinen Mann«, sagt Jonas befehlend und winkt Nelson zu, der sich herunterduckt und dem die nackte Angst mehr zu schaffen macht als die flimmernde Hitze im Hohlweg, in dem die Sonne brütet wie in einem Backofen. »Habe ihn schon«, knurrt O'Rourke und legt den Karabiner auf die Felsleiste. »Der alte Bursche wird gleich…«
Er sieht starr auf den rüttelnden Kasten und die Figur auf dem Bock. Rechts von ihm klickt es, und der Karabiner Jonas Arventers scheuert sich an den Felsen.
Vor ihnen kommt die Stagecoach heran, und die beiden Männer auf dem Bock sind völlig ahnungslos.
Sie haben abgemacht, daß sie schießen, sobald die Pferde an dem
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Buchvorschau
Cashwell kommt nach Tucson - G.F. Waco
Die grossen Western
– 221–
Cashwell kommt nach Tucson
G. F. Waco
Im Jail von Reno, Nevada, haben sie sich kennengelernt: Wesson O’Rourke, Jonas Arventer und der gutmütige Riese Nelson Carnigan.
O’Rourke und Arventer sind durchtriebene Verbrecher, denen es auf einen Mord mehr oder weniger nicht ankommt. Geschickt haben sie es verstanden, den einfältigen Carnigan für ihre Zwecke einzusetzen. Mit Hilfe seiner Bärenkräfte ist ihnen die Flucht aus dem Jail gelungen.
Nun lauert dieses Drei-Männer-Rudel auf die Stagecoach, die von Yuma nach Tucson unterwegs ist.
Sie halten ihre Karabiner fest und starren auf die Staubwolke, aus der der hohe Kasten der Stagecoach auftaucht. Sie sehen die beiden Männer auf dem Bock sitzen, und die Kiste auf dem Dach.
Es ist eine ganz gewöhnliche Kiste und niemand wird vermuten, daß in ihr einige tausend Dollar in Hartgeld sind.
Nun, O’Rourke hat in Eloy mit einem Mann an einem Tisch gesessen, und der Mann hat getrunken, zuviel getrunken.
Der Mann war der Stationsleiter der Eloy-Station.
»Nimm deinen Mann«, sagt Jonas befehlend und winkt Nelson zu, der sich herunterduckt und dem die nackte Angst mehr zu schaffen macht als die flimmernde Hitze im Hohlweg, in dem die Sonne brütet wie in einem Backofen. »Habe ihn schon«, knurrt O’Rourke und legt den Karabiner auf die Felsleiste. »Der alte Bursche wird gleich…«
Er sieht starr auf den rüttelnden Kasten und die Figur auf dem Bock. Rechts von ihm klickt es, und der Karabiner Jonas Arventers scheuert sich an den Felsen.
Vor ihnen kommt die Stagecoach heran, und die beiden Männer auf dem Bock sind völlig ahnungslos.
Sie haben abgemacht, daß sie schießen, sobald die Pferde an dem spitzen Felsen sind, der rechts des Weges liegt. Und die Nase des einen Gauls streicht dicht an diesem Felsen vorbei.
»Jetzt!« sagt Jonas Arventer peitschend. »Los, Wesson!«
Er schießt dreimal, viermal, und der Karabiner dröhnt krachend durch die Schlucht. Hinter ihm feuert O’Rourke. Und dann reiten sie beide los. Sie jagen an die Kutsche heran, die ohne Fahrer ist, denn der liegt auf dem Boden und hält die Zügel noch, die er sich um das Handgelenk gewickelt hatte. Die vier Pferde vor der Deichsel laufen wiehernd los und schleifen ihn mit.
Auf dem Bock sitzt der alte Grant Bent und scheint weiterzuschlafen. Er ist nur etwas nach links gerutscht und hängt neben dem Eisenstab, der den Sitz zur Seite hin abschließt.
Von dem Felsen springt Nelson Carnigan mit einem Satz auf den staubigen Weg und greift in das Zaumzeug der beiden vorderen Pferde. Er hängt sich an und bremst die Fahrt der Kutsche mit seiner Kraft und seinem Gebrüll.
Rechts von ihm reitet Jonas Arventer vorbei und sieht ein Gesicht aus dem Fenster der Kutsche blicken. Er bemerkt auch den Revolver und wirft sich flach auf den Pferdehals, während er schießt. Bellend schlägt die Flammenzunge aus dem Lauf seines Revolvers, und sengend heiß zischt es über ihn hinweg in die Felsen. Er sieht den Mann im Fenster die Augen aufreißen und zum zweitenmal schießen. Und die Kugel trifft seinen Braunen in die Seite. Der Braune wiehert und fällt hin.
Jonas Arventer springt ab und landet im Staub. Er hört den Reitercolt Wesson O’Rourkes brüllen und sieht aus dem Staubschleier um ihn den Mann in der Kutsche zurückfallen.
»Dieser Narr«, sagt Jonas Arventer keuchend und steht auf. »Dieser verdammte Narr! Er hätte zur anderen Seite sehen sollen. Ein Glück, daß Wesson dort war.«
Er rennt fluchend auf die stehende Kutsche zu, deren Pferde nervös sind. Ein Satz trägt ihn über den am Boden liegenden Bradding hinweg. Dann klettert er auf das Dach der Kutsche, und unter ihm ruft O’Rourke ihm zu: »Wirf die Kiste auf den Boden. Vielleicht geht das Ding gleich auf. Dieser Bursche hat doch nicht etwa deinen Gaul getroffen?«
»Verdammt, yeah«, erwidert der Bandit und schneidet den Riemen entzwei, mit dem die Kiste auf dem Dach gehalten wird. »Spanne einen der Gäule aus, vielleicht läßt das Vieh sich reiten. Na, los doch, Wesson. Was ist mit dem Kerl da drinnen?«
»Was soll schon mit ihm sein«, antwortet O’Rourke. »Der schießt nicht mehr. Wirf sie runter, los!«
Jonas Arventer packt die Kiste. Er steht aufrecht auf dem Kutschendach und läßt die Kiste fallen. Sie geht jedoch nicht auf, und ihre Eisenbänder rühren sich nicht.
»Nelson, komm her!« ruft Arventer vor Wut. »Da ist die Kiste. Mach sie auf, Mann!«
»Schieß doch die Schlösser ab«, sagt der kreidebleiche Riese und kommt zitternd heran. »Schieß doch die Schlösser einfach ab, Jonas.«
»Noch mehr schießen, was?« fragt ihn der Mörder. »Es hat schon genug geknallt, und wenn jemand auf dem Weg oder in den Bergen ist, wird er nachsehen kommen. Los, wirf sie gegen die Felsen, du Nashorn. Du hast doch so viel Kraft, daß das Holz entzweifliegen muß. Los, mach schon.«
Der Riese blickt verstört und angstvoll auf die Männer und schluckt dreimal, ehe er sich nach der Kiste bückt und sie anhebt. Und seine Wut, die sich anders nicht entladen kann, läßt ihn die schwere Eisenkiste, die nicht in den Kasten paßte, gegen die Felsen schleudern. Er macht es zweimal, und dann rollen die Dollars in den Staub, fallen aus der Kiste, und Jonas Arventer stößt ein wildes Geheul aus, als er die Münzen erblickt.
»Was habe ich gesagt!« sagt er kreischend, und seine Augen funkeln gierig. »Da liegt der Segen am Boden. Beeile dich, Wesson. Was ist mit dem verdammten Gaul, he?«
»Das sind keine Sattelpferde«, antwortet Wesson grimmig. »Jonas, wir werden auf einem Gaul reiten müssen, verdammt! Na, bis Kalifornien ist es nicht weit.«
»Zu weit für uns«, sagt der Mörder heiser. »Wir werden nicht nach Kalifornien gehen, das sage ich dir. Wir drehen in den Sand-Thanks-Bergen um und verziehen uns nach Mexiko. In der Wüste sucht uns niemand. Solange hält dein Gaul das nicht aus.
Los, Dicker, nimm meinem Gaul den Sattel ab. Mach schon und nimm dir dann etwas von dem Geld.«
»Ich will nicht«, sagt der Riese keuchend. Er weicht vor dem Geld zurück und streckt abweisend die Hände aus. »Ich will das Zeug nicht, sage ich dir. Dieses Geld fasse ich nicht an. Laß mich damit in Ruhe, ich will es nicht haben.«
»Du feiges Riesenbaby.« Arventer lacht hämisch. »Na gut, wenn du nicht willst. Nimm jetzt den Sattel ab.«
O’Rourke sagt verwundert: »Wie kann man nur so dämlich sein, was? Dieser Narr, dieser dumme. Eines Tages werden wir noch mit ihm Schwierigkeiten haben, was?«
»Der macht keine Schwierigkeiten.« Arventer deutet grinsend auf Bradding. »Dann liegt er genauso, verstehst du? Verdammt, daß mein Gaul auch hinüber ist. Was hat der Kerl in der Kutsche bei sich?«
»Was weiß ich?« fragt O’Rourke. »Komm her, wir lesen erst mal den Zaster auf.«
Das erscheint ihnen wichtiger, und sie stürzen sich mit der Gier des rauhen Banditen auf die Geldstücke.
Sie teilen und grinsen sich an, als sie die Ledersäcke auf O’Rourkes Gaul festbinden und anreiten. Der Riese hat Arventers Sattel hinten aufgeschnallt und reitet hinter ihnen. Er sieht die beiden Männer im Sattel und schüttelt sich, als er an die Schlucht und die leere Stagecoach denkt.
Er wundert sich, als sie plötzlich vor ihm halten und auf die Rauchfahne deuten, die aus dem einen Talkessel heraufsteigt und dünn und blaßblau in den Himmel weht.
»Was denn?« fragt O’Rourke heiser. »Was ist denn das, Jonas? Da ist doch nicht etwa ein Haus? Wir sind hier in der Nähe des Gila River. Mann, sollte da unten eine Hütte sein, oder ist es nur das Feuer eines einsamen Bergläufers? Mann, dann hat der auch einen Gaul für dich.«
»Tatsächlich«, sagt Arventer überrascht. »Mann, ein Feuer. Wir sehen nach. Los, hier reiten wir runter. Es muß in diese Schlucht führen. Ein paar Zedern wachsen hier und etwas Gras ist auch da! He, Nelson, du bleibst dicht hinter uns, verstanden?«
Er klatscht dem Pferd O’Rourkes auf die Hinterhand, und der Gaul geht an. Sie traben in das Tal hinab und sehen auf den glitzernden Bach, der hoch oben aus den Felsen kommt und plätschernd in die Tiefe fällt. In seiner Nähe ist der Boden grün. Sträucher stehen dort.
Die Männer sehen sich an und reiten langsam und vorsichtig weiter.
Zwei Pferde sind in einem Stangencorral. Eine Hütte und ein flacher Schuppen stehen da. Kein Mensch ist zu sehen, aber ein Sattel hängt an der Hauswand. Hier lebt sicher ein Einsiedler oder Felljäger.
»Wir reiten auf die Seitenwand der Hütte zu. Da kann er uns nicht sehen. Anscheinend kocht er gerade etwas und ist in der Hütte beschäftigt«, sagt O’Rourke leise.
Sie nähern sich im Schritt dem Schuppen.
Arventer zischelt zurück. »Etwas weiter nach rechts, wir gehen hinten herum. Halte an, das ist weit genug. Leise, leise aus dem Sattel. Er darf uns nicht hören. Sei bloß leise.«
Er gleitet vom Pferderücken und winkt dem Riesen. Carnigan hält neben ihnen und steigt ab. Sie binden ihre Pferde an ein Stück Baumwerk des Schuppens und bleiben starr stehen, als sie ein Pfeifen hören, das aus dem Haus kommt.
Der Mann dort drinnen pfeift und schüttet eine Schüssel Wasser aus der Tür in den Hof. Er bleibt dabei jedoch so weit hinter der einfachen Bretterwand zurück, daß sie ihn nicht sehen können.
»Rechts herum«, sagt Arventer zischend. »Er hat die Fenster offen. He, Nelson, du gehst hier entlang. Geh gefälligst leise. Und wenn du uns rufen hörst, huschst du hinein. Lange ihm deine Faust unter das Kinn, aber mache es gründlich.«
Der Riese nickt schweigend und sieht die beiden Männer verschwinden. Er steht einen Augenblick unschlüssig da und möchte fortlaufen. Vielleicht schießt Arventer auch auf einen am Boden liegenden Mann?
Er bekommt auch das fertig, denkt der Riese,