Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Er kam von Nevada: Die großen Western 288
Er kam von Nevada: Die großen Western 288
Er kam von Nevada: Die großen Western 288
eBook132 Seiten1 Stunde

Er kam von Nevada: Die großen Western 288

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Trotz der frühen Morgenstunde waberte die Hitze schon über dem gelben texanischen Sand. Der Reiter, der das Farmgehöft von seiner Südseite her erreicht hatte, stand in den Steigbügeln und warf einen Blick in den Hof. Da wurden seine schillernden smaragdfarbenen Augen plötzlich schmal wie Schießscharten. Das, was er da sah, elektrisierte ihn förmlich. Drüben vor dem eingeschossigen Wohnhaus lagen zwei Menschen auf dem schmalen Vorbau. Ein Mann und eine Frau. Genauer gesagt: Die Frau lag mit dem Rücken am Boden. Blut lief aus Ihrem Mund. Der Mann hatte sich über sie gebeugt und riß eben eine blutige Klinge erneut hoch zum Stoß. »He!« Der Schrei dröhnte aus der Kehle des Ohioman. Da wandte der andere den Kopf, warf sich aber sofort zur Seite, rollte förmlich vom Vorbau herunter und war verschwunden. Der Reiter trieb seinen braunen Wallach mit einem Sporenstoß dicht an die Fenz heran, schwang sich hinüber und rannte vorwärts. Da krachte ihm von der Hausecke her ein Schuß entgegen. Er verspürte einen dumpfen Schlag am Schädel, torkelte zur Seite und sackte in sich zusammen. Jack Farland wußte nicht, wie lange er dagelegen hatte, als er die Besinnung wiedererlangte. Über ihm flimmerte der azurfarbene Himmel, und die Hitze stand wie eine Glutwand in dem hufeisenförmigen Farmhof. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich auf das besann, was passiert war. Taumelnd richtete er sich auf, schwankte, mußte sich an der Schuppenwand stützen, torkelte wieder zwei Schritte zurück, prallte gegen die Schuppentür und spürte, wie es ihm warm von der Stirn über die linke Braue rann. Mit dem Revolver in der linken Taust verließ er seinen Platz wieder und ging auf schwankenden Beinen vorwärts bis zur Verandaecke.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. März 2020
ISBN9783740900670
Er kam von Nevada: Die großen Western 288

Ähnlich wie Er kam von Nevada

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Westliche Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Er kam von Nevada

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Er kam von Nevada - Jonny Kent

    Die großen Western

    – 288 –

    Er kam von Nevada

    Jonny Kent

    Trotz der frühen Morgenstunde waberte die Hitze schon über dem gelben texanischen Sand.

    Der Reiter, der das Farmgehöft von seiner Südseite her erreicht hatte, stand in den Steigbügeln und warf einen Blick in den Hof. Da wurden seine schillernden smaragdfarbenen Augen plötzlich schmal wie Schießscharten. Das, was er da sah, elektrisierte ihn förmlich.

    Drüben vor dem eingeschossigen Wohnhaus lagen zwei Menschen auf dem schmalen Vorbau. Ein Mann und eine Frau. Genauer gesagt: Die Frau lag mit dem Rücken am Boden. Blut lief aus Ihrem Mund. Der Mann hatte sich über sie gebeugt und riß eben eine blutige Klinge erneut hoch zum Stoß.

    »He!«

    Der Schrei dröhnte aus der Kehle des Ohioman.

    Da wandte der andere den Kopf, warf sich aber sofort zur Seite, rollte förmlich vom Vorbau herunter und war verschwunden.

    Der Reiter trieb seinen braunen Wallach mit einem Sporenstoß dicht an die Fenz heran, schwang sich hinüber und rannte vorwärts.

    Da krachte ihm von der Hausecke her ein Schuß entgegen.

    Er verspürte einen dumpfen Schlag am Schädel, torkelte zur Seite und sackte in sich zusammen.

    Jack Farland wußte nicht, wie lange er dagelegen hatte, als er die Besinnung wiedererlangte. Über ihm flimmerte der azurfarbene Himmel, und die Hitze stand wie eine Glutwand in dem hufeisenförmigen Farmhof.

    Es dauerte einige Sekunden, bis er sich auf das besann, was passiert war. Taumelnd richtete er sich auf, schwankte, mußte sich an der Schuppenwand stützen, torkelte wieder zwei Schritte zurück, prallte gegen die Schuppentür und spürte, wie es ihm warm von der Stirn über die linke Braue rann.

    Mit dem Revolver in der linken Taust verließ er seinen Platz wieder und ging auf schwankenden Beinen vorwärts bis zur Verandaecke.

    Reglos lag der Frauenkörper in einer Blutlache auf den staubigen Verandadielen.

    Der Ohioman stolperte weiter an der Hausecke vorbei, und alles, was er sah, war eine Staubfahne, die weit drüben im Westen verschwand.

    Er wandte sich um, mußte sich mehrmals an der Hauswand stützen und hatte die Veranda wieder erreicht, zog sich hinauf und bewegte sich auf allen vieren vorwärts auf den reglosen Körper der Frau zu. Als er in ihr Gesicht blickte, erschrak er.

    Es war eine junge Frau von höchstens fünfundzwanzig Jahren. Ihr schwarzes, volles Haar war aufgelöst und lag wie ein Kranz um ihren blutenden Kopf. Die Augen waren weit geöffnet, und der verzweifelte Schmerz und die Todesangst schrie ihm aus ihnen entgegen. Auch den Mund hatte sie geöffnet, aber sie vermochte keinen Laut hervorzubringen. Nur ein qualvolles Röcheln drang über ihre Lippen.

    Da beugte Jack sich tiefer über sie und flüsterte: »Verzweifeln Sie nicht, Madam, ich werde Ihnen helfen. Warten Sie einen Augenblick nur…«

    Er wußte selbst, daß es leere Worte waren, die er da gesprochen hatte, aber das Mitleid hatte sie ihm entrissen.

    Dieser Frau war nicht mehr zu helfen.

    Aber er legte sie so auf die Seite, daß sie zumindest nicht an ihrem eigenen Blute ersticken mußte. Ihr Ende war ja ohnehin qualvoll genug.

    »Warten Sie, ich komme gleich wieder«, sagte er, lief auf den Hof und stieß einen Pfiff aus.

    Es dauerte nur wenige Sekunden, und vorn im halboffenstehenden Tor tauchte der braune Wallach des Ohioman auf.

    Jack klatschte in die Hände und winkte dem Pferd, als wäre es ein Mensch.

    Der Wallach trabte gehorsam heran. Jack rannte ihm entgegen, riß die Campflasche vom Karabinerhaken und kam damit zurück zur Veranda.

    Er kniete sich neben die Frau, richtete sie behutsam auf, wischte ihr mit seinem eigenen Taschentuch das Blut aus dem rechten Mundwinkel und redete beruhigend auf sie ein.

    »Machen Sie sich keine Sorgen, Madam, es ist nur halb so schlimm. Zunächst müssen Sie erst einmal hiervon einen Schluck nehmen. Das ist Whisky mit Wasser. Er wird Ihnen guttun. Nur Mut, es wird schon gehen.« Tatsächlich gelang es ihm, ihr zwei Schlucke einzuflößen.

    »So. Und jetzt werden wir weitersehen.« Er sah, daß ihre weiße, mit grauen Biesen abgesetzte Bluse rechts über der Brust blutgetränkt war. Es gab eine andere Möglichkeit: Er mußte ihr die Bluse aufreißen. Und weil er keinen sauberen Stoff fand, riß er unten aus ihrem Kleidersaum einen langen Fetzen heraus, den er mit dem Whiskywasser tränkte, um die große Stichwunde wenigstens provisorisch zu reinigen. Dann riß er einen weiteren Kleiderstreifen heraus, der lang genug war, daß er die Wunde damit verbinden konnte.

    »Keine Angst, Madam. Es geschieht Ihnen nichts, was nicht geschehen muß. Das Kleid bleibt auf jeden Fall oben, ich muß nur die Binde unter Ihrem Arm und um den Rücken herumlegen, damit sie auch gut hält. So, sehen Sie, da haben wir’s schon.«

    Der Schweiß stand ihm in Hunderten glitzernder Perlen auf der Stirn, als er das geschafft hatte. Er schleppte die Frau ein Stück zurück und legte sie vorsichtig gegen die Hauswand, nahm den Hut ab und legte ihn ihr hinter den Kopf.

    »Geduld, ich bin gleich wieder da. Ich will nur im Haus nachsehen, ob vielleicht da noch jemand Hilfe braucht.«

    Da war ihm, als hätte die Frau den Kopf geschüttelt.

    »Nicht? – Das heißt also, daß niemand mehr auf dem Hof ist?«

    Wieder schien es ihm so, daß die Frau den Kopf hin und her bewegt hätte.

    Thounds, dann ist also auch niemand hier, der weiterhelfen könnte!

    Die Frau rührte sich nicht mehr.

    Damned, dann haben wir also keine andere Chance, als sie rasch in die nächste Stadt zu bringen.

    »Ich werde Sie nach… Clinton Town bringen«, preßte er heiser hervor.

    Die Frau senkte die Augen. Sollte es eine Zustimmung sein, oder hatte die Ohnmacht sie angefallen? Oder… starb sie?

    Er kniete rasch neben ihr nieder, legte seine Hände an ihr Gesicht und schrak jäh zurück, als sie die Augen plötzlich wieder weit aufriß.

    »Ach, nichts… Ich hatte mich nur so erschreckt, weil ich dachte… Aber bitte, ich bringe Sie schon weg von hier. Haben Sie nur keine Angst.«

    Hoffentlich hatte sie einen leichten Wagen hier und ein schnelles Pferd. Wenn nicht, dann mußte er sie mit seinem eigenen Pferd wegbringen.

    Er sprang von der Veranda, rannte über den Hof und riß das Scheunentor auf.

    Er hätte einen Jubelschrei ausstoßen mögen, als er den leichten vierräderigen Highlander vor sich stehen sah. Rasch zog er ihn in den Hof, brachte ihn vor die Veranda, lief dann zum Corral hinüber und sah, daß er leer war.

    Auch im Stall war kein Pferd.

    Er war also gezwungen, seinen Braunen zu nehmen.

    »Schade«, sagte er, als er den Braunen vor die Deichsel schob, »ich hätte uns ein schnelleres Pferd dafür gewünscht, und vor allem ein besseres Zugpferd. Mein Brauner ist da nicht besonders geeignet. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich werde ihn schon in Schwung bringen. Er ist ein braver Bursche.«

    Da war ihm, als ob die Frau die Lippen bewegte.

    »Möchten Sie lieber hierbleiben?«, fragte er besorgt.

    Sie schüttelte den Kopf.

    »Dann wollen Sie mir vielleicht sagen, daß wir es anders machen sollten. Es ist vielleicht – ist vielleicht doch ein Pferd hier?«

    Sie nickte.

    »Gut, gut.«

    Er hob die Hand und sah sich verzweifelt im Hof um. Zum Teufel, wo gab es denn hier noch einen Gaul? Er war im Stall gewesen, hatte in die Scheune geblickt, war im Corral – sollte sie etwa drüben in dem Schuppen ein Pferd untergebracht haben?

    Er sprang wieder vom Vorbau, rannte über den Hof und zerrte die Schuppentür, an der er vorhin schon gestanden hatte, weiter auf.

    Richtig! Ganz deutlich hörte er das leise Wiehern eines Pferdes.

    Er tastete sich ein paar Schritte vorwärts, riß dann ein Zündholz an und sah hinten in der Ecke in einer Box ein Pferd stehen.

    Als er sich ihm näherte, schlug das Tier plötzlich mit beiden Hufen hart aus.

    »He, old Fellow, nicht so stürmisch! Spar deine Kraft, du wirst sie brauchen.«

    Als Jack das sich wild aufbäumende Pferd losgemacht hatte und zum Hof führte, hätte er am liebsten ein zweites Mal einen Jubelschrei ausgestoßen. Das Tier, das er am Halfter führte, war ein hochgewachsener, langbeiniger Rappe von wundervoller Bauart.

    Der ehemalige Horseman aus Ohio kannte sich mit Pferden aus. Er wußte sofort, daß er hier einen ausgezeichneten Renner vor sich hatte.

    Wie kam ein solches Pferd auf einen so kleinen Farmhof?

    Jack brachte es zum Wagen, und jetzt kam der spannende Augenblick: Würde sich der schwarze Hengst vor die Deichsel bringen lassen?

    Nein! Prompt stieg der Hengst hoch, versuchte, den Mann, der ihn mit eiserner Kraft am Halfter hielt, loszuwerden, war kaum auf die Vorderhufe zurückgekommen, als er hinten beidfüßig ausschlug. Wer von einem solchen Schlag getroffen wurde, der war reif fürs Hospital, und wenn er am Kopf erwischt wurde, hatte er für dieses Leben ausgesorgt.

    Aber der schwarze Hengst hatte Pech: Der Ohioman verstand sich darauf, auch das ungebärdigste Pferd in eine Deichsel zu bringen, und zwar so, daß es die Deichselholme nicht zerschlagen konnte. Er nahm vorsichtshalber zwei Säcke, die er hinten um die Deichsel wickelte, zurrte das

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1