Ein Landarzt - Kleine Erzählungen: Ein Traum, Der neue Advokat, Auf der Galerie, Ein altes Blatt, Vor dem Gesetz, Schakale und Araber, Ein Besuch im Bergwerk, Das nächste Dorf, Eine kaiserliche Botschaft, Elf Söhne, Ein Brudermord
Von Franz Kafka
()
Über dieses E-Book
Ein Landarzt ist ein Erzählband von Franz Kafka. Er enthält vierzehn Prosastücke aus den Jahren 1914 bis 1917, darunter die titelgebende Erzählung Ein Landarzt.
Franz Kafka (1883-1924) war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanfragmenten zahlreiche Erzählungen. Kafkas Werke wurden zum größeren Teil erst nach seinem Tod und gegen seine letztwillige Verfügung von Max Brod veröffentlicht, einem engen Freund und Vertrauten, den Kafka als Nachlassverwalter bestimmt hatte. Kafkas Werke zählen unbestritten zum Kanon der Weltliteratur.
Inhalt:
Der neue Advokat
Ein Landarzt
Auf der Galerie
Ein altes Blatt
Vor dem Gesetz
Schakale und Araber
Ein Besuch im Bergwerk
Das nächste Dorf
Eine kaiserliche Botschaft
Die Sorge des Hausvaters
Elf Söhne
Ein Brudermord
Ein Traum
Ein Bericht für eine Akademie
Franz Kafka
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag geboren und starb am 3. Juni 1924 in Vierling bei Wien. Er studierte Jura und Germanistik in Prag und legte 1906 seine Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften ab. Nach einer kurzen Zeit als Praktikant am Landgericht Prag war er von 1908 bis 1917 bei einer Versicherungsgesellschaft angestellt. Er erkrankte im Jahr 1917 an Tuberkulose und musste daher seinen Beruf aufgeben. Freundschaften zu Franz Werfel und insbesondere Max Brod und dem Verleger Kurt Wolff waren von großer Bedeutung für Kafkas literarisches Schaffen. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Erzählung „Die Verwandlung“ (1915) sowie die Romane „Der Prozess“ (1925), „Das Schloss“ (1926), „Amerika“ (1927) und eine Reihe kürzerer Prosa, zum Teil posthum erschienen.
Ähnlich wie Ein Landarzt - Kleine Erzählungen
Ähnliche E-Books
Zeitschrift für interkulturelle Germanistik: 9. Jahrgang, 2018, Heft 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rätsel der Rückkehr: Roman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Trost: Vier Übungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHilbigs Bilder: Essays und Aufsätze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreud-Kritik von links: Bloch, Fromm, Adorno, Horkheimer, Marcuse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeeres Land: Niemandsländer in der Literatur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleists »Über das Marionettentheater«: Welt- und Selbstbezüge: Zur Philosophie der drei Stadien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTranslationen: Otto. F. Walter und Paul Celan – Ein kleines Kapitel Verlagsgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitschrift für interkulturelle Germanistik: 4. Jahrgang, 2013, Heft 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spektakel der Gewalt - die Gewalt des Spektakels: Angriff und Flucht in deutschsprachigen Theatertexten zwischen 9/11 und Flüchtlingsdrama Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Trauerspiel-Buch: Der Souverän - das Trauerspiel - Konstellationen - Ruinen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Konformist: Roman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Goldene Apfel der Deutschen: Die Türken erobern Wien - Alternativweltgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitschrift für interkulturelle Germanistik: 10. Jahrgang, 2019, Heft 2: Poetiken des Übergangs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVON HASEN UND ANDEREN EUROPÄERN: Geschichten aus Kiew Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManifest für das 22. Jahrhundert: Moneyfest for future Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwarzlicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitschrift für interkulturelle Germanistik: 3. Jahrgang, 2012, Heft 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUmsteigen in Babylon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFährmann, hol über!: Oder wie man das Johannesevangelium pfeift Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Text zum Bild: Die Collagen von Peter Weiss und ihr Verhältnis zum schriftstellerischen Werk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKraftfeld Chor: Aischylos Sophokles Kleist Beckett Jelinek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonstruktion von Erfahrung: Versuch über Walter Benjamin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRoland Schimmelpfennig - Ja und Nein: Vorlesungen über Dramatik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Russische Revolution Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKunst sollte sein wie ein bequemer Sessel: Plaudereien mit Pierre Courthion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichtsphilosophie als Literatur: Intertextuelle Analysen zum Werk Heiner Müllers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTeorema oder Die nackten Füße Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 06 - Dr. No Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5James Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Jenseits des schweigenden Sterns: Die Perelandra-Trilogie, Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Breathturn into Timestead: The Collected Later Poetry: A Bilingual Edition Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Handbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNostradamus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schönsten Sagen aus Wien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: 13 Doktoren, 13 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ein Landarzt - Kleine Erzählungen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ein Landarzt - Kleine Erzählungen - Franz Kafka
Der neue Advokat
Inhaltsverzeichnis
Wir haben einen neuen Advokaten, den Dr. Bucephalus. In seinem Äußern erinnert wenig an die Zeit, da er noch Streitroß Alexanders von Macedonien war. Wer allerdings mit den Umständen vertraut ist, bemerkt einiges. Doch sah ich letzthin auf der Freitreppe selbst einen ganz einfältigen Gerichtsdiener mit dem Fachblick des kleinen Stammgastes der Wettrennen den Advokaten bestaunen, als dieser, hoch die Schenkel hebend, mit auf dem Marmor aufklingendem Schritt von Stufe zu Stufe stieg.
Im allgemeinen billigt das Barreau die Aufnahme des Bucephalus. Mit erstaunlicher Einsicht sagt man sich, daß Bucephalus bei der heutigen Gesellschaftsordnung in einer schwierigen Lage ist und daß er deshalb, sowie auch wegen seiner weltgeschichtlichen Bedeutung, jedenfalls Entgegenkommen verdient. Heute – das kann niemand leugnen – gibt es keinen großen Alexander. Zu morden verstehen zwar manche; auch an der Geschicklichkeit, mit der Lanze über den Bankettisch hinweg den Freund zu treffen, fehlt es nicht; und vielen ist Macedonien zu eng, so daß sie Philipp, den Vater, verfluchen – aber niemand, niemand kann nach Indien führen. Schon damals waren Indiens Tore unerreichbar, aber ihre Richtung war durch das Königsschwert bezeichnet. Heute sind die Tore ganz anderswohin und weiter und höher vertragen; niemand zeigt die Richtung; viele halten Schwerter, aber nur, um mit ihnen zu fuchteln; und der Blick, der ihnen folgen will, verwirrt sich.
Vielleicht ist es deshalb wirklich das Beste, sich, wie es Bucephalus getan hat, in die Gesetzbücher zu versenken. Frei, unbedrückt die Seiten von den Lenden des Reiters, bei stiller Lampe, fern dem Getöse der Alexanderschlacht, liest und wendet er die Blätter unserer alten Bücher.
Ein Landarzt
Inhaltsverzeichnis
Ich war in großer Verlegenheit: eine dringende Reise stand mir bevor; ein Schwerkranker wartete auf mich in einem zehn Meilen entfernten Dorfe; starkes Schneegestöber füllte den weiten Raum zwischen mir und ihm; einen Wagen hatte ich, leicht, großräderig, ganz wie er für unsere Landstraßen taugt; in den Pelz gepackt, die Instrumententasche in der Hand, stand ich reisefertig schon auf dem Hofe; aber das Pferd fehlte, das Pferd. Mein eigenes Pferd war in der letzten Nacht, infolge der Überanstrengung in diesem eisigen Winter, verendet; mein Dienstmädchen lief jetzt im Dorf umher, um ein Pferd geliehen zu bekommen; aber es war aussichtslos, ich wußte es, und immer mehr vom Schnee überhäuft, immer unbeweglicher werdend, stand ich zwecklos da. Am Tor erschien das Mädchen, allein, schwenkte die Laterne; natürlich, wer leiht jetzt sein Pferd her zu solcher Fahrt? Ich durchmaß noch einmal den Hof; ich fand keine Möglichkeit; zerstreut, gequält stieß ich mit dem Fuß an die brüchige Tür des schon seit Jahren unbenützten Schweinestalles. Sie öffnete sich und klappte in den Angeln auf und zu. Wärme und Geruch wie von Pferden kam hervor. Eine trübe Stallaterne schwankte drin an einem Seil. Ein Mann, zusammengekauert in dem niedrigen Verschlag, zeigte sein offenes blauäugiges Gesicht. »Soll ich anspannen?« fragte er, auf allen Vieren hervorkriechend. Ich wußte nichts zu sagen und beugte mich nur, um zu sehen, was es noch in dem Stalle gab. Das Dienstmädchen stand neben mir. »Man weiß nicht, was für Dinge man im eigenen Hause vorrätig hat,« sagte es, und wir beide lachten. »Hollah, Bruder, hollah, Schwester!« rief der Pferdeknecht, und zwei Pferde, mächtige flankenstarke Tiere schoben sich hintereinander, die Beine eng am Leib, die wohlgeformten Köpfe wie Kamele senkend, nur durch die Kraft der Wendungen ihres Rumpfes aus dem Türloch, das sie restlos ausfüllten. Aber gleich standen sie aufrecht, hochbeinig, mit dicht ausdampfendem Körper. »Hilf ihm,« sagte ich, und das willige Mädchen eilte, dem Knecht das Geschirr des Wagens zu reichen. Doch kaum war es bei ihm, umfaßt es der Knecht und schlägt sein Gesicht an ihres. Es schreit auf und flüchtet sich zu mir; rot eingedrückt sind zwei Zahnreihen in des Mädchens Wange. »Du Vieh,« schreie ich wütend, »willst du die Peitsche?«, besinne mich aber gleich, daß es ein Fremder ist; daß ich nicht weiß, woher er kommt, und daß er mir freiwillig aushilft, wo alle andern versagen. Als wisse er von meinen Gedanken, nimmt er