Dr. Norden Bestseller 90 – Arztroman: Junges Herz in Nöten
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Über dieses E-Book
Die temperamentvolle Baronesse Anemone von Track vertraut Dr. Norden ihre großen Sorgen an: Obwohl sie sich in Thomas, den Sohn von Bäckermeister Höller, verliebt hat, bestehen ihre Eltern auf einer Heirat mit dem vermögenden Michael Adloff. Dessen Vater ist jedoch durch seine dubiosen Geschäftspraktiken und eine stadtbekannte Affäre in Verruf geraten. Auch Michael ist nicht mit den elterlichen Heiratsplänen einverstanden und verbündet sich mit Anemones Schwester gegen seine eigenen Vater. Der alte Adloff glaubt daraufhin an eine Verschwörung und droht haßerfüllt mit Rache. Dr. Norden und seinen erfahrenen Kollegen ist es zu verdanken, daß Schlimmes verhindert werden kann… Dr. Norden wußte nicht, wie er das weinende Mädchen trösten sollte, denn er wußte nicht einmal, warum Anemone von Track so schmerzlich weinte. Er hatte sie schon als Kind gekannt, jetzt war sie neunzehn, doch dieses erschütternde Schluchzen ließ sie wieder zum Kind werden. "Was ist denn nur, Anemone?" fragte er väterlich. "Schütte doch dein Herz aus, Mädelchen. Ich will dir ja gern helfen." "Sie wollen mich verkuppeln, Dr. Norden", brachte Anemone schluchzend über die Lippen, "aber ich liebe Thomas, ich bleibe ihm treu. Eher bringe ich mich um, als daß ich Michael heirate." "Nicht gleich so reden, Anemone", sagte Dr. Norden. "Beruhige dich, Kleine, dann reden wir ganz vernünftig darüber."
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 90 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden -90-
Junges Herz in Nöten
Roman von Patricia Vandenberg
Die temperamentvolle Baronesse Anemone von Track vertraut Dr. Norden ihre großen Sorgen an: Obwohl sie sich in Thomas, den Sohn von Bäckermeister Höller, verliebt hat, bestehen ihre Eltern auf einer Heirat mit dem vermögenden Michael Adloff. Dessen Vater ist jedoch durch seine dubiosen Geschäftspraktiken und eine stadtbekannte Affäre in Verruf geraten. Auch Michael ist nicht mit den elterlichen Heiratsplänen einverstanden und verbündet sich mit Anemones Schwester gegen seine eigenen Vater. Der alte Adloff glaubt daraufhin an eine Verschwörung und droht haßerfüllt mit Rache.
Dr. Norden und seinen erfahrenen Kollegen ist es zu verdanken, daß Schlimmes verhindert werden kann…
*
Dr. Norden wußte nicht, wie er das weinende Mädchen trösten sollte, denn er wußte nicht einmal, warum Anemone von Track so schmerzlich weinte.
Er hatte sie schon als Kind gekannt, jetzt war sie neunzehn, doch dieses erschütternde Schluchzen ließ sie wieder zum Kind werden.
»Was ist denn nur, Anemone?« fragte er väterlich. »Schütte doch dein Herz aus, Mädelchen. Ich will dir ja gern helfen.«
»Sie wollen mich verkuppeln, Dr. Norden«, brachte Anemone schluchzend über die Lippen, »aber ich liebe Thomas, ich bleibe ihm treu. Eher bringe ich mich um, als daß ich Michael heirate.«
»Nicht gleich so reden, Anemone«, sagte Dr. Norden. »Beruhige dich, Kleine, dann reden wir ganz vernünftig darüber.«
Ihm schwante schon einiges. Da wurden mal wieder Familieninteressen und in vorderster Linie dieses verflixte Geld über Gefühle gestellt. Natürlich spielte auch das Prestige eine Rolle, denn Dr. Norden wußte sehr genau, wer der Thomas war, den Anemone liebte. Die kleine Baronesse von Track liebte den Sohn des Bäckermeisters Höller.
Unter seinen begütigenden, verständnisvollen Worten beruhigte sich Anemone. Ihr zartes Gesichtchen war ganz verschwollen, und ihre Augen schwammen noch immer in Tränen.
»Putzen Sie sich erst mal das Näschen«, sagte Dr. Norden. »Was soll denn der Thomas sagen, wenn er Sie so sieht?«
»Sie können ruhig weiter du zu mir sagen, Dr. Norden. Sie sind doch der einzige, zu dem ich noch Vertrauen habe. Sonst konnte ich wenigstens noch mit Ines reden, aber wenn nur der Name Adloff fällt, wird sogar sie sauer. Nur meine Eltern sind blind und taub dagegen, daß Adloff mit all seinem Geld nur ein mieser Schuft ist.«
»Doch nicht Michael«, sagte Dr. Norden.
»Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«, begehrte Anemone auf. Jetzt funkelte Zorn in ihren Augen. »Und wenn Michael auch nicht so schlimm ist wie sein Vater, was hat er denn schon geleistet? Er wagt doch gar nicht, seinem Vater zu widersprechen, dieser Weichling.«
Die kleine Baronesse von Track war bekannt für ihr Temperament und wurde ganz allgemein als Enfant terrible bezeichnet, denn sie machte der Tradition ihrer alten Familie keine Konzessionen. Sie hatte ihre Freundschaften in anderen Kreisen gesucht, und besonders innig war dann die Freundschaft mit Thomas und Ursula Höller geworden, den beiden Kindern des Bäckermeisters Höller.
Eine angesehene Familie war das und sehr wohlhabend, und auch sie konnten auf eine Familientradition zurückblicken. Ihr Handwerk hatte goldenen Boden. Ihnen konnte der Freiherr von Adloff keinen Grundbesitz abhandeln, wie er es bei andern raffiniert getan hatte.
Dr. Norden kannte die Familie, prächtige Menschen, und er wußte auch, daß der Thomas Anemone liebte. Immerhin hatte er nicht ausgeschlossen, daß sich das Mädchen doch dem Willen des Vaters fügen würde.
Wie sollte er nun Anemone helfen, denn sie war ja als Bittende zu ihm gekommen.
»Ich bin mündig, Herr Doktor«, sagte sie leise. »Ich würde mir ja einfach ein Kind zulegen, aber Thomas hat da andere Ansichten.«
Sehr vernünftig, dachte Dr. Norden, denn solches Unterfangen würde die Probleme nur noch schlimmer machen.
»Vielleicht nützte es doch, wenn du vernünftig mit deinen Eltern reden würdest«, sagte er.
»Mit Mama könnte man das ja, aber Papa läßt sich von Adloff völlig einwickeln«, sagte Anemone. »Unsere Finanzlage ist ja auch nicht so rosig, wie es scheinen mag.« Nun sah sie ihn wieder flehend an. »Nächste Woche soll die Verlobung verkündet werden, aber dann werde ich noch rechtzeitig krank. Und da müssen Sie mir helfen, lieber Dr. Norden, bitte, bitte. Ich könnte ja an der Schlafkrankheit leiden.«
»Mal den Teufel nicht an die Wand, Anemone. Das ist eine sehr schlimme Krankheit.«
»Aber vielleicht gibt es eine ansteckende Krankheit, die gerade umgeht, und Sie bräuchten mir nur zu sagen, wo ich mich anstecken kann.«
»Kindskopf«, sagte er mitfühlend.
»Dann falle ich eben vom Pferd«, sagte sie trotzig, und er traute ihr zu, daß sie das fertigbringen würde.
»Wollen Sie sich denn absichtlich Schaden zufügen?« fragte er. »Sie…«
»Nun sagen Sie schon wieder Sie«, schmollte Anemone. »Sie verstehen mich auch nicht.
»Doch, ich verstehe dich, Anemone. Du bist mündig und eine sehr energische kleine Person. Also sag deinem Vater, daß du dich nicht verkuppeln läßt, daß du in diesem Fall dein Elternhaus verlassen würdest. Dann allerdings wird er dir damit drohen, daß du kein Geld bekommst.« Er beobachtete sie jetzt wachsam, wie sie drauf reagieren würde.
»Das ist mir doch piepegal«, erwiderte sie. »Ich kann mir mein Geld verdienen. Aber ich will mich nicht von Thomas trennen.« Sie legte den Kopf in den Nacken. »Nein, ich werde mich nicht von ihm trennen lassen!«
An ihrer Entschlossenheit konnte es keinen Zweifel geben. Dr. Norden sah schon voraus, was auch auf ihn zukommen würde. Die Baronin von Track würde einen Nervenzusammenbruch bekommen, Frau von Adloff würde so viel Beruhigungsmittel schlucken, daß sie wieder reif fürs Sanatorium wurde. Und alles deshalb, weil zwei starrköpfige Väter über die Zukunft ihrer Kinder bestimmen wollten.
*
»Worum es da geht, kann man sich doch ausrechnen«, meinte Fee Norden ironisch, als Daniel mit ihr über Anemone sprach. »Adloff will sich auch nur den Trackschen Besitz unter den Nagel reißen, und diese Heirat wäre der einfachste Weg dazu. Er ist ja so raffiniert, daß Track gar nicht mitkommt.«
»Aber schließlich ist Ines auch noch da, und sie ist die Ältere«, sagte Daniel.
»Das Veilchen, das nur im Verborgenen blüht«, sagte Fee sinnend. »Der Blaustrumpf, der aus sich nichts macht. Immerhin würde sie zu einem so weichen Knaben wie Michael besser passen, aber da er nur ein paar Monate jünger ist als Ines, hat sein Vater diese Verbindung gar nicht in Betracht gezogen. Er will ja auch jemanden im Hause haben, der repräsentieren kann. Er weiß, daß Michael eine energische Frau braucht, und Energie kann man Anemone so wenig absprechen wie Schönheit. Sie wird einmal eine strahlende Schönheit sein. Adloff, das kann man ihm auch nicht absprechen, ist ein Frauenkenner, aber wer würde es wagen, seine Affären an die große Glocke zu hängen.«
»Der Klatsch aber blüht«, sagte Daniel.
»Es wird nicht alles aus der Luft gegriffen sein«, meinte Fee. »Mich interessiert das auch nicht, aber es würde mir leid tun, wenn eine junge Liebe auf der Strecke bleiben würde.«
»Anemone wehrt sich mit Händen und Füßen«, sagte Daniel.
Und so war es. Im Hause Track herrschte Kampfstimmung. Als Anemone heimkam, wurde sie von ihrem erzürnten Vater mit den Worten empfangen: »Hast du wieder mit deinen Proletarierfreunden zusammengehockt?«
Bisher hatte Anemone, ihrer Mutter zuliebe, solche Bemerkungen ignoriert, aber an diesem Tag brauste sie auf.
»Sie sind mir hinten lieber, als die Adloffs vorn«, erwiderte sie zornerfüllt.
»Diese Sprache beweist, in welcher Gesellschaft du dich bewegst«, sagte Baron von Track aufgebracht.
»Du täuschst dich sehr, Papa«, sagte Anemone eisig, »es ist meine Sprache. Ich dulde nicht, daß du die Höllers diffamierst. Sie haben mehr Anstand als mancher von und zu. Ich lasse meine Freunde nicht beleidigen. Es sind wahre Freunde, und dieser Herr von Adloff ist ein Gauner, um es ganz deutlich zu sagen. Aber was bei anderen als Betrug gilt, wird bei ihm mit einem samtenen Mantel überdeckt. Er hat hier ja das Sagen, und du schämst dich nicht, dich von ihm überreden zu lassen.«
»Schweig«, herrschte Karl Friedrich von Track seine Jüngste an. »Du hast ein unmögliches Benehmen.«
»Den Adloffs nicht würdig, also, was soll’s«, sagte Anemone. »Ich werde mich nicht zahm und züchtig diesem widerwärtigen Despoten unterordnen. Frag doch mal Ines, ob sie Michael heiraten würde.«
»Ines steht nicht zur Debatte«, sagte Baron von Track gereizt. »Michael will dich heiraten.«
»Er will nicht, er soll. Er hat für mich absolut nichts übrig, aber das wagt er ja nicht laut zu sagen.«
Zur gleichen Zeit fand auch ein Gespräch zwischen Arnim von Adloff und seinem Sohn Michael statt. Der blasse junge Mann stand mit niedergeschlagenen Augen vor seinem Vater.
»Nächste Woche findet die Verlobungsfeier statt, damit du Bescheid weißt, Michael.«
»Wie du wünschst, Vater«, erwiderte Michael.
»Bei Anemone hapert es zwar noch an den Manieren, aber die werden wir ihr schon beibringen. Sie wird sich der Ehre bewußt werden, eine Adloff zu werden.«
Nun blickte Michael doch auf. »Meinst du, daß sie es als Ehre betrachtet, Vater?« fragte er.
»Wirst du jetzt auch noch aufsässig? In diesem Hause bestimme ich! Wenn du dich widersetzt, kannst du gehen. Dann nimmst du deine Mutter mit und kannst zusehen, wie ihr über die Runden kommt.«
»Und du