Hafengesindel: SoKo Hamburg 18 - Ein Heike Stein Krimi
Von Martin Barkawitz
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Über dieses E-Book
Produktpiraterie ist ein Millionengeschäft, bei dem ein Menschenleben nichts zählt. Als ein Zollfahnder im Kugelhagel stirbt, sollen Kommissarin Heike Stein und ihr Kollege Ben Wilken den brutalen Mord aufklären. Der Dienstpartner des Toten will blutige Rache nehmen. Doch das Mordopfer hatte mehr zu verbergen, als Heike zunächst erkennt. Sie begreift, dass nicht nur das organisierte Verbrechen brandgefährlich ist. Rivalisierende Unterweltbanden terrorisieren den Hafen. Und nach dem Fund einer nackten Frauenleiche läuft der Fall endgültig aus dem Ruder ...
Der AutorMartin Barkawitz schreibt seit 1997 unter verschiedenen Pseudonymen überwiegend in den Genres Krimi, Thriller, Romantik, Horror, Western und Steam Punk. Er gehört u.a. zum Jerry Cotton Team. Von ihm sind über dreihundert Heftromane, Taschenbücher und E-Books erschienen.
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- Musical Mord
- Fleetenfahrt ins Jenseits
- Reeperbahn Blues
- Frauenmord im Freihafen
- Blankeneser Mordkomplott
- Hotel Pacific, Mord inklusive
- Mord maritim
- Das Geheimnis des Professors
- Hamburger Rache
- Eppendorf Mord
- Satansmaske
- Fleetenkiller
- Sperrbezirk
- Pik As Mord
- Leichenkoje
- Brechmann
- Hafengesindel
- Frauentöter
- Killer Hotel
- Alster Clown
- Inkasso Geier
- Mörder Mama
- Hafensklavin
- Teufelsbrück Tod
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- Der gekreuzigte Russe
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Buchvorschau
Hafengesindel - Martin Barkawitz
Vorbemerkung
Dies ist ein Roman. Die Handlung ist frei erfunden. Alle Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen oder eventuelle Namensähnlichkeiten sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.
Inhalt:
Gangsterkrieg an der Elbe!
Produktpiraterie ist ein Millionengeschäft, bei dem ein Menschenleben nichts zählt. Als ein Zollfahnder im Kugelhagel stirbt, sollen Kommissarin Heike Stein und ihr Kollege Ben Wilken den brutalen Mord aufklären. Der Dienstpartner des Toten will blutige Rache nehmen. Doch das Mordopfer hatte mehr zu verbergen, als Heike zunächst erkennt. Sie begreift, dass nicht nur das organisierte Verbrechen brandgefährlich ist. Rivalisierende Unterweltbanden terrorisieren den Hafen. Und nach dem Fund einer nackten Frauenleiche läuft der Fall endgültig aus dem Ruder ...
1
Malte Lottmann war dem Tod geweiht.
Der Zollfahnder wusste, dass er verloren hatte. Sein Smartphone war ebenso verschwunden wie seine Dienstwaffe. Außerdem gab es weit und breit keine Menschenseele, die ihm hätte helfen können. Gewiss, es gab Kranführer und Barkassenkapitäne in der Nähe. Aber konnte er einem von ihnen trauen? Lottmanns Gegner ließen überall im Hafen Bestechungsgelder fließen. Man wusste nie, wer von ihnen gekauft war.
Diese Leute wurden fürs Wegsehen bezahlt, auch bei einem Mord.
Er rannte über den weitläufigen Containerplatz. Mitten in der Nacht herrschte hier rege Betriebsamkeit, denn der Hamburger Hafen war eine perfekte 24-Stunden-Maschinerie. Am meisten ärgerte Lottmann sich über seine eigene Dummheit.
Was für ein Leichtsinn es gewesen war, ohne Rückendeckung in die Höhle des Löwen zu schleichen! Er wollte sich selbst und seinen Kollegen bei der Fahndungsgruppe etwas beweisen.
Sie sollten kapieren, dass Lottmann noch nicht zum alten Eisen gehörte.
Immerhin hatte er es geschafft, sich selbst aus der Gefangenschaft zu befreien. War das vielleicht kein Lichtblick? Die Verbrecher hatten den Zollfahnder überwältigt, ihm sämtliche persönlichen Dinge abgenommen und ihn in einen dunklen Verschlag gesperrt. Die Tür war allerdings nicht sehr stabil gewesen. Lottmann hatte das Schloss mit einem kräftigen Fußtritt knacken können.
Er war aus dem verlassenen Lagerschuppen am Reiherdamm entkommen und befand sich mitten in dem weitläufigen Hamburger Hafengebiet. Mehrere Male war er mit dem Versuch gescheitert, ein vorbeifahrendes Auto anzuhalten. Wahrscheinlich sah Lottmann nicht vertrauenerweckend genug aus.
Also hatte er beschlossen, bis zum Wasserschutzpolizeikommissariat 2 am Roßdamm zu marschieren. Doch da stellte er fest, dass er verfolgt wurde.
Der dunkle SUV fuhr Lottmann im Schritttempo nach. Und als der Zollfahnder zu rennen begann, beschleunigte das schwedische Auto ebenfalls. Zwischen den aufgestapelten Containern war es zu eng für einen PKW. Doch was nützte das? Lottmanns Widersacher mussten nur außerhalb des Geländes auf ihn lauern. Oder sollte er sich in die Elbe stürzen, um schwimmend zu entkommen?
Damit rechneten die Gangster garantiert nicht. Allerdings gab es dabei eine Schwierigkeit. Lottmann wusste nicht, wie lange er in dem kalten Wasser überleben würde. Nein, ein Sprung in den Fluss wäre mitten im November einem Selbstmord gleichgekommen. Und diesen Triumph wollte er den Verbrechern nicht gönnen.
Trotzdem hatte der Zollfahnder sich immer stärker der Kaimauer genähert. Am anderen Ende des Hafenbeckens wurde gerade ein Containerriese unter der Flagge von Singapur entladen. Ob Lottmann sich an Bord des Schiffs schleichen sollte? Er konnte den Kapitän bitten, per Funk mit dem Hauptzollamt Kontakt aufzunehmen.
Lottmann blickte selbstkritisch an sich hinab.
Er wirkte in seinen zerrissenen schmutzigen Kleidern nicht wie eine Amtsperson, sondern sah eher wie ein Obdachloser aus. Immerhin beherrschte Lottmann als Hamburger Zollfahnder die englische Sprache fließend.
Doch es gab ein ganz anderes Problem.
Die Schiffswand ragte wie ein Hochhaus aus Stahl vor ihm auf. Es gab keine Gangway, auf der Lottmann hätte an Bord gelangen können. Liegezeiten bedeuteten für die Reedereien bares Geld, von dem sie so viel wie möglich sparen wollten. Die tagelangen Landgänge der Schiffsbesatzungen gehörten der romantisch-verklärten Vergangenheit an.
Lottmann fühlte sich, als ob eine eiskalte Klaue in seine Gedärme greifen würde.
Denn plötzlich waren die beiden Männer mit den Maschinenpistolen da.
Sie wollten den Zollfahnder in die Zange nehmen.
Lottmann biss die Zähne zusammen. Natürlich! Warum hatte er angenommen, dass seine Verfolger geduldig im Auto warten würden?
Sie konnten ihn auch hier auf diesem Containerplatz stellen.
Nun war der Sprung ins Wasser wirklich zu Lottmanns letzter Überlebenschance geworden. Und wenn es nur für ein paar Minuten war.
Er rannte auf die Kaimauer zu und stieß sich von der Kante ab.
Die Geschossgarbe traf Lottmann noch in der Luft. Sechs oder sieben Kugeln schlugen in seinen Körper ein.
Er war schon tot, als seine sterblichen Überreste auf die Wasseroberfläche klatschten und dann allmählich im nächtlich-schwarzen Elbstrom versanken.
2
„Die Leiche hat fünf Tage in der Elbe gelegen."
Mit diesen Worten begann Kriminalrätin Dr. Laura Brink an einem kühlen Novembermontag die Morgenbesprechung der Sonderkommission Mord. Sie deutete dabei mit einem Zeigestock auf ein an die Wand projiziertes Foto, das allerdings keine Wasserleiche zeigte. Darauf war stattdessen ein ungefähr fünfzigjähriger Mann in Zolluniform zu sehen, der ernst und aufmerksam in die Kamera blickte.
Das war ein ungewöhnlicher Auftakt für die Konferenz, wie Heike Stein fand. Doch bei ihrer Chefin musste sie stets auf Überraschungen gefasst sein. Daher wunderte sich die Hauptkommissarin auch nicht darüber, dass ihre Vorgesetzte den neuen Mitarbeiter des Teams noch nicht vorgestellt hatte.
Der Fremde saß jedenfalls so selbstverständlich neben Koslowski, als ob der Dortmunder Kommissar und er schon seit ewigen Zeiten zusammenarbeiten würden. Koslowski blieb locker, wie Heike es von ihm gewohnt war. Sie musterte den Unbekannten mit einem kurzen Blick.
In seinem Norweger-Pullover und den zerschlissenen Jeans hätte er einer Friesen-Bierwerbung entsprungen sein können. Dazu passten auch sein wild wuchernder Vollbart und der frische Teint. Ein Naturbursche, dachte Heike.
Nun öffnete der Mann den Mund.
„Warum sprechen Sie von der Leiche, Frau Kriminalrätin? Wir wissen doch schon, dass es sich um Zollfahnder Malte Lottmann handelt. Reden Sie nicht von ihm, als wäre er ... irgendein Ding."
Die Hauptkommissarin horchte auf. Ihre Chefin schätzte es überhaupt nicht, wenn man sie zurechtwies. Entweder war diese Tatsache dem kernigen Typen nicht bekannt oder sie war ihm egal.
Frau Dr. Brink runzelte die Stirn.
„Wir befassen uns in dieser Abteilung ausschließlich mit Tötungsdelikten, Herr Fischer. Wenn Ihr emotionaler Abstand zu dem Opfer nicht groß genug ist, sind Sie hier womöglich fehl am Platz."
„Das haben Sie nicht zu entscheiden, gab der Kerl zurück. „Ich bin hier, weil der Polizeipräsident die Zollbehörde um Amtshilfe gebeten hat.
Nun richteten sich die Blicke sämtlicher Ermittler auf den Blondbart. Als die Kriminalrätin wieder das Wort ergriff, hörte sich ihre Stimme klirrend kalt an.
„Ich möchte Ihnen Zollfahnder Jan Fischer vorstellen. Er hat mit der Leiche - Verzeihung: mit Malte Lottmann - unmittelbar zusammengearbeitet und kann uns womöglich Hinweise zum Tatmotiv liefern."
Jan Fischer ließ seinen Blick über die Gesichter von Heike, Ben, Melanie, Koslowski und den übrigen Ermittlern der Sonderkommission Mord schweifen.
„Malte und ich waren Dienstpartner. Für mich steht fest, dass die Triaden für seinen Tod verantwortlich sind."
„Die chinesischen Geheimbünde?, hakte Heike nach. „Wie kommen Sie darauf?
„Malte und ich gehören zu einer Ermittlungsgruppe, die sich auf Produktpiraterie spezialisiert hat. Wir reden hier über ein Geschäft, in dem Jahr für Jahr Millionen Euro verdient werden. Es gibt praktisch kein Markenprodukt, das nicht imitiert wird - von Designer-Handtaschen bis zu Krebsmedikamenten."
„Das organisierte Verbrechen hält sich normalerweise beim Mord an Polizisten oder anderen Amtsträgern zurück, warf Ben Wilken ein. „Wenn einer von uns stirbt, würde er sofort durch einen Kollegen ersetzt werden. Bestechung ist für die Gangster viel effektiver.
„Wollen Sie damit sagen, dass Malte gekauft wurde?", fauchte Fischer.
„Das hat niemand behauptet, stellte Frau Dr. Brink richtig. „Wir halten zunächst nur die Fakten fest. - Ihr Kollege wurde am vorigen Dienstag von seiner Ehefrau Nora als vermisst gemeldet. Er hatte ihr gesagt, dass er sich abends noch mit Ihnen treffen wollte.
Der Zollfahnder nickte.
„Ja, das hörte ich am nächsten Morgen. Von einer solchen Verabredung wusste ich nichts."
„Also hat Lottmann seine Frau angelogen?", vergewisserte Heike sich.
Fischer schaute sie wütend an, dann nickte er mürrisch.
„Das ist die eine Möglichkeit. Die andere besteht darin, dass Malte zu mir wollte, aber vorher von diesen Dreckskerlen erwischt wurde."
„Der Mord wurde jedenfalls von einer Person verübt, die Zugang zu Automatikwaffen hatte, stellte die Chefin nach einem Blick in ihre Unterlagen fest. „Laut vorläufigem Obduktionsbefund trat der Tod durch mehrere Schussverletzungen im Brustbereich ein, wobei drei der Kugeln noch in dem Körper steckten. Die Lage der Schusskanäle sowie die Ähnlichkeit der Geschosse deutet auf die Verwendung einer Maschinenpistole hin.
„Wie konnte der Tote identifiziert werden?, fragte Koslowski dazwischen. „Wasserleichen sind doch meist ziemlich unansehnlich.
„Der Zahnstatus stimmt überein", sagte Frau Dr. Brink.
„Und was ist mit dem Ehering?, wollte Heike wissen. „Sie sagten, seine Frau hätte ihn als vermisst gemeldet. Trug er denn keinen Ehering?
Diese Frage richtete sie allerdings nicht an ihre Chefin, sondern an Fischer. Der schaute sie zornig an - so, als ob Heike ein schmutziges Familiengeheimnis ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt hätte.
„Malte hatte seinen Ehering immer angesteckt, gab er schließlich zu. „Womöglich ist das Ding abgefallen, während er in der Elbe flussabwärts trieb.
„Wo wurde der Körper eigentlich gefunden?", fragte Melanie Russ.
„Auf der Höhe des Köhlbrandhöfts, erwiderte die Kriminalrätin. „Die Wasserschutzpolizei hat schon eine Einschätzung abgegeben, wo der Körper ungefähr in die Elbe gestürzt ist. Es kommt am ehesten der Roßkanal zwischen der Howaldtbrücke und dem Köhlbranddeich infrage.
Fischer schnaubte ironisch - so, als ob Dr. Laura Brink unabsichtlich einen Scherz gemacht hätte.
„Genau dort befinden sich Lagerräume der Fengtian Trading Company, die fest in den Händen der Triaden ist."
„Ermitteln Sie gegen dieses Unternehmen?", fragte Ben.
„Ja, natürlich. Allerdings können wir immer nur Stichproben vornehmen. Ich möchte nicht wissen, wie viele gefälschte Markenartikel jedes Jahr über den Hamburger Hafen in unser Land eingeführt werden. Gerade im Oktober haben wir noch eine groß angelegte Razzia gemacht. Wir