Blankeneser Mordkomplott: SoKo Hamburg 6 - Ein Heike Stein Krimi
Von Martin Barkawitz
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Über dieses E-Book
Als ein steinreicher und mächtiger Reeder in seiner Luxusvilla tot aufgefunden wird, fahnden Kommissarin Heike Stein und ihr Team von der SoKo Hamburg scheinbar nach einem Phantom.
Zu viele Menschen hatten ein Motiv, das harte und herrschsüchtige Opfer tot sehen zu wollen. Sex, Spielsucht und Geldgier sind nur drei Gründe, um Hermann Lorenzen ins Jenseits befördern zu wollen. Je tiefer Heike Stein in die Vergangenheit eintaucht, desto näher kommt sie dem wahren Täter. Und plötzlich muss die Kommissarin um das Leben einer jungen Frau kämpfen. Wird sie das Duell mit dem Unbekannten gewinnen?
Der AutorMartin Barkawitz schreibt seit 1997 unter verschiedenen Pseudonymen überwiegend in den Genres Krimi, Thriller, Romantik, Horror, Western und Steam Punk. Er gehört u.a. zum Jerry Cotton Team. Von ihm sind mehrere hundert Heftromane, Taschenbücher und E-Books erschienen.
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SoKo Hamburg - ein Fall für Heike Stein:
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- Musical Mord
- Fleetenfahrt ins Jenseits
- Reeperbahn Blues
- Frauenmord im Freihafen
- Blankeneser Mordkomplott
- Hotel Pacific, Mord inklusive
- Mord maritim
- Das Geheimnis des Professors
- Hamburger Rache
- Eppendorf Mord
- Satansmaske
- Fleetenkiller
- Sperrbezirk
- Pik As Mord
- Leichenkoje
- Brechmann
- Hafengesindel
- Frauentöter
- Killer Hotel
- Alster Clown
- Inkasso Geier
- Mörder Mama
- Hafensklavin
- Teufelsbrück Tod
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Rezensionen für Blankeneser Mordkomplott
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Buchvorschau
Blankeneser Mordkomplott - Martin Barkawitz
1
Bianca Ahlers war sich ihrer Schönheit bewusst. Die Fünfundzwanzigjährige drehte sich vor dem goldgerahmten Wandspiegel, in dem sie ihren ganzen Körper mit einem Blick betrachten konnte. Die langen Beine, die Brüste von Apfelgröße, den zarten Hals sowie das Madonnengesicht, eingerahmt von üppig auf die Schultern wallender dunkler Lockenpracht.
Es war so einfach, den Männern die Köpfe zu verdrehen!
Das dachte Bianca, während sie sich rasch ankleidete. Sie schlüpfte in seidene Dessous, streifte halterlose Strümpfe über ihre Beine und zog einen langen Tweedrock an, der bis zu den Waden reichte. Ein wahrhaft züchtiges Kleidungsstück, zu dem ihr cremefarbener Shetland-Rollkragenpullover passte.
Aber erstens waren schon die ersten Herbststürme über Hamburg gefegt und hatten die Sommergarderobe bis zum nächsten Jahr in die Schränke verbannt. Und zweitens wollte Bianca ihren Feinden nicht durch allzu freizügige Kleidung Argumente in die Hände geben.
Die junge Frau wusste, dass man sie für ein Flittchen hielt. Da war es nicht klug, sich auch noch wie eine Bitch zu kleiden.
Entsprechend dezent fiel auch ihr Make-up aus. Nur etwas Eyeliner und Hautcreme, das musste reichen. Einen Lippenstift benutzte Bianca niemals, denn ihr sinnlicher Mund war naturrot.
Plötzlich bewegte sich etwas hinter ihr!
Bianca schrak zusammen. Aber gleich darauf lächelte sie beruhigt. Sie stand mit dem Rücken zu dem großen Fenster ihres Zimmers. Und sie hatte im Spiegel nichts anderes gesehen als ein Frachtschiff, das aus dem Hamburger Hafen auslief.
Die junge Frau lebte nun schon seit einigen Wochen in dieser prächtigen Villa an der Elbchaussee. Aber noch hatte sie sich nicht daran gewöhnt, von ihrem Fenster aus einen Panoramablick auf den bedeutenden Seeweg zu haben.
Jedes Schiff, das den größten deutschen Hafen ansteuerte, musste unter ihrem Fenster vorbeifahren. Andere Menschen hätten vielleicht Fernweh bekommen, wenn sie die Wasserfahrzeuge aus fernen Ländern vorbeifahren sahen. Frachter aus Indien und Kanada, aus Japan und Ägypten und vielen anderen Ländern zogen an der weißen prunkvollen Villa vorbei.
Aber Bianca Ahlers dachte nicht so. Sie wollte nirgendwo anders sein als dort, wo sie sich zurzeit aufhielt. Und dafür hatte sie gute Gründe.
Einer der reichsten Männer Hamburgs war in sie verliebt!
Die junge Frau konnte es immer noch nicht richtig fassen. Voller Wärme dachte sie an ihn. Gewiss, es gab jüngere Männer als ihn. Und gewiss auch schönere.
Aber dieser Gentleman behandelte sie wie eine Prinzessin und verwöhnte sie so, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte.
Da fiel ihr Blick auf die schmale edelsteinbesetzte Damen-Armbanduhr, die er ihr geschenkt hatte. Er erwartete sie in fünf Minuten!
Unpünktlichkeit schätzte ihr Liebhaber nicht, aber sie würde ihn nicht warten lassen. Schließlich hielt er sich im selben Haus auf, in seiner eigenen herrschaftlichen Villa. Bianca musste nur die Treppe vom ersten Stockwerk ins Erdgeschoss hinabsteigen.
Sie schlüpfte noch in ihre wildledernen hochhackigen Pumps, in denen sie fast so groß war wie ihr hoch gewachsener Freund.
Die junge Frau verließ ihr Zimmer. Der persische Läufer auf dem Gang dämpfte ihre Schritte. An den Wänden hingen Portraits von düster dreinblickenden Männern mit Vollbärten und Hanseatenkrausen. So wurden die wagenradgroßen runden Kragen genannt, die in früheren Zeiten Hamburgs Ratsmitglieder und andere ehrenwerte Bürger um ihre Hälse trugen.
Wenn Bianca diese gemalten Gestalten erblickte, die zum größten Teil seit mehreren hundert Jahren tot waren, wurde ihr ihre eigene Jugend erst so richtig bewusst.
Die junge Frau erreichte das Erdgeschoss und durchquerte die große Empfangshalle mit dem Marmor-Fußboden. Keiner der anderen Hausbewohner begegnete ihr. Ob absichtlich oder zufällig – Bianca wusste genau, dass sie von dem Rest der Familie und dem Personal geschnitten wurde. Sie war nicht dumm, auch wenn ihre Feinde sie dafür hielten.
Bianca klopfte an die dicke eichene Kastentür, hinter der sich das Arbeitszimmer ihres Liebhabers befand.
Keine Reaktion.
Sie wartete fast eine Minute lang, dann klopfte sie lauter. Es war nun schon fast zwei Minuten nach drei Uhr. Plötzlich beschlich Bianca ein mulmiges Gefühl. Es musste etwas passiert sein. Ihr Freund war ein Mann mit festen Gewohnheiten. Wenn er einen Termin nicht einhalten konnte, sagte er frühzeitig ab.
Bianca hielt die Ungewissheit nicht mehr aus. Sie drückte die Türklinke hinunter. Es war nicht abgeschlossen. Die junge Frau tat einen Schritt hinein in den Raum.
Sie erblickte ihren Liebhaber sofort. Sein leerer Blick starrte an ihr vorbei. Der Oberkörper des Mannes war auf den Schreibtisch gesunken, an dem er saß. Sogar seinen Füllfederhalter hatte er noch in der Hand, die auf der grünen Schreibtischunterlage ruhte.
Um seinen Hals war eine dicke Vorhangkordel geschlungen. Man musste kein Detektiv sein, um zu erkennen, dass der Mann erwürgt worden war.
Bianca Ahlers benötigte nur wenige Sekunden, um all diese Einzelheiten wahrzunehmen. Dann schlug sie voller Entsetzen die Hände vor die Augen und schrie und schrie und schrie.
2
Der Alarm kam mit einem Fausthieb.
Die Kriminalhauptkommissarin Heike Stein von der Kripo Hamburg hatte eigentlich freies Wochenende. Das war ihr an diesem Samstag und Sonntag besonders wichtig, denn sie ließ eine Prüfung über sich ergehen.
Kung Fu war das Hobby der Kriminalistin mit der frechen blonden Kurzhaarfrisur. Seit Jahren trainierte sie in der Schule von Meister Fu die jahrtausendealte chinesische Kunst des waffenlosen Kampfes. Und da sie nicht nur aus Spaß an der Freude die verschiedenen Schläge und Tritte lernte, nahm sie natürlich auch an Qualifizierungen teil.
An diesem Wochenende hatte sie die Chance, in den nächsthöheren Schülergrad aufzusteigen. Großmeister Wong war nämlich direkt aus China angereist, um die Fähigkeiten der Kung-Fu-Kämpfer zu prüfen und bei Erfolg ihre Urkunden auszustellen.
Gerade jetzt musste sich Heike einer Übung stellen, die den Riesen-Feindeskreis durchbrechen hieß. Hierfür wurde die Kriminalistin von neun oder zehn ihrer Mit-Kämpferinnen und -kämpfer umringt. Diese mussten alles tun, damit Heike nicht entkommen konnte. Und die blonde Hamburgerin wiederum musste versuchen, die Umringung zu durchbrechen. Es war Teil ihrer Prüfung für den nächsthöheren Schülergrad.
Heike begann mit einem klassischen Fausthieb. Da ertönte plötzlich die Stimme ihres Meisters.
»Heike, meine Tochter. Deine Dienststelle hat angerufen. Du musst sofort kommen. Es ist dringend, heißt es.«
Für einen Moment fragte sich Heike, ob das ein Trick wäre, der zur Prüfung gehörte. Aber mit solchen Dingen machte Meister Fu keine Witze. Der Chinese wusste, dass sie Polizeibeamtin war. Und außerdem wurde sie nicht zum ersten Mal in ihrer Freizeit ins Präsidium zitiert.
Auch ihre Mitschüler hatten verstanden, dass die Übung nun zu Ende war. Nur Großmeister Wong, der kein Deutsch sprach, schien sich etwas zu wundern. Heike eilte zum Büro, das sich neben dem Dojo, der Trainingshalle, befand. Meister Fu hatte den Telefonhörer neben den Apparat gelegt.
Heike griff danach.
»Stein!«, rief sie etwas außer Atem.
»Hier spricht Ben.« Das war Ben Wilken, ebenfalls Hauptkommissar bei der Kripo Hamburg. Er war Heikes Dienstpartner. Sie lösten die meisten ihrer Fälle gemeinsam. »Tut mir leid, dass ich dich stören muss, Heike. Ich hatte mich auch auf das Wochenende gefreut, wollte mit unserer Kleinen heute ein Kinderbeet für sie im Garten anlegen. Na ja, nicht zu ändern. – Es hat einen Mord in Blankenese gegeben.«
»Wo denn genau?«
»An der Elbchaussee.«
Die Kriminalistin dachte kurz nach. Die Elbchaussee war eine der ersten Adressen von Hamburg. Wer dort wohnte, hatte den gesellschaftlichen Aufstiegnicht selbst geschafft. Das hatten seine Vorfahren für ihn erledigt, meist schon vor vielen hundert Jahren. An der Elbchaussee wohnten die alteingesessenen Patrizierfamilien, die Hamburg zu einer der reichsten Städte Europas gemacht hatten.
»Du sagst ja gar nichts mehr, Heike.«
»Ich habe nur gedacht, dass dieser Fall uns wahrscheinlich in die höchsten Gesellschaftskreise führen wird.«
»Richtig kombiniert, Frau Kollegin. Also zieh’ eine frisch gebügelte Bluse an.«
»Deine Witze waren auch schon mal besser, mein Lieber. Holst du mich ab?«
»Sicher. In zehn Minuten vor der Kampfkunstschule?«
»Ja, das schaffe ich.«
Heike verabschiedete sich schweren Herzens von ihren Kameraden und Meistern. Nun würde sie mit der Prüfung warten müssen, bis Großmeister Wong wieder mal nach Europa kam. Aber die Pflicht ging selbstverständlich vor.
Die Kripo-Beamtin eilte in die Damen-Umkleide und zog sich im Eiltempo um. Sie vertauschte ihre schwarze Tai-Chi-Hose und das weiße T-Shirt gegen Jeans, rostfarbenen Pullover und Tweed-Jackett. Außerdem hatte Heike in den Spind auch ihre Dienstwaffe eingeschlossen. Diese trug sie üblicherweise in einem Clipholster am Hosen- oder Rockbund. Ihren Dienstausweis hatte sie ebenfalls immer bei sich. Es kam eben nicht gerade selten vor, dass sie aus ihrer Freizeit in einen Einsatz gerufen wurde.
Als Heike die Kampfsportschule Yin und