Millionen für mein Glück!
Von Bonnie Gardner
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Über dieses E-Book
Ruby ist ganz aus dem Häuschen! Ein Lotteriegewinn hat sie über Nacht zur Millionärin gemacht. Überglücklich will sie ihrem Mann die frohe Botschaft übermitteln, erreicht ihn aber nicht. Denn wieder einmal hat Sam einen gefährlichen Sondereinsatz übernommen, obwohl er ihr geschworen hatte, nie wieder unnötig sein Leben zu riskieren. Tief enttäuscht reicht sie die Scheidung ein, obwohl sie Sam von Herzen liebt. Doch ein Air-Force-Offizier gibt nicht kampflos auf. Überraschend erscheint Sam auf ihrer Farm - und findet sie in den Armen eines fremden Mannes …
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Buchvorschau
Millionen für mein Glück! - Bonnie Gardner
Bonnie Gardener
Millionen für mein Glück!
IMPRESSUM
BIANCA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2003 by Harlequin Books S.A.
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1727 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Meike Stewen
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht im ePub Format im 01/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-297-7
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
PROLOG
Ruby Cade zitterte vor Aufregung, als sie in ihren Gemischtwarenladen stolperte. In der Kleinstadt Jester, Montana, ging er schon als eine Art Kaufhaus durch. Sie drehte das Schild am Eingang so um, dass die Seite mit dem Schriftzug „Geschlossen" nach außen zeigte, dann verriegelte sie die Tür.
Draußen wehte ein eisiger Wind, deswegen war Ruby sich nicht sicher, ob sie nicht auch vor Kälte zitterte. Egal! Was sie eben erfahren hatte, war einfach unglaublich. Das musste sie unbedingt Sam erzählen, ihrem Mann!
Und zwar sofort.
Sie hatte gewonnen! Wenn auch nicht als Einzige. Seit Jahren kauften sie und ein paar Freunde und Bekannte aus Jester sich jede Woche ein Lotterielos … und auf einmal hatte die Glücksfee zugeschlagen, aber so richtig: Jetzt waren sie reich.
Vierzig Millionen Dollar hatten im Jackpot gelegen, die durften sie unter zwölf Personen aufteilen. Im Moment war Ruby noch viel zu nervös, um sich auszurechnen, wie viel genau jeder von ihnen nach Steuerabzug erhalten würde, aber Millionäre waren Sam und sie jetzt auf jeden Fall.
Hektisch durchwühlte sie die Fächer des alten Sekretärs in ihrem Büro. Auch ihrer Heimatstadt würde der Geldsegen guttun, Jester hatte nämlich schwer unter der Finanzkrise gelitten. Da, endlich! Der Zettel, auf dem Ruby Sams Telefonnummer für den Notfall notiert hatte.
Ihr Mann war Flugsicherungsoffizier in einer Eliteeinheit der Air Force und gerade in einem Sondereinsatz im Nahen Osten. Normalerweise wartete sie darauf, dass er von seinem Militärstützpunkt aus anrief, zweimal die Woche sprachen sie miteinander. Doch jetzt konnte sie auf keinen Fall bis Samstag warten, um ihm von dem vielen Geld zu erzählen.
Sam flippt aus vor Glück!, dachte sie. Der Gewinn krempelt unser ganzes Leben um! Jetzt kommt er endlich wieder zu mir nach Hause. Für immer.
Gewissenhaft tippte sie die scheinbar endlos lange Zahlenreihe ein, die sie mit Sams Militärstützpunkt verbinden sollte. Dann drückte sie den Kopf gegen den Hörer und wartete ungeduldig darauf, dass jemand abnahm. Endlich, eine Männerstimme! Aber es war nicht Sam, sondern offenbar sein befehlshabender Offizier.
Ruby atmete tief durch und schluckte, doch der dicke Kloß blieb. Es kostete sie ihre ganze Willenskraft, die Worte klar und deutlich auszusprechen: „Hallo, hier spricht Ruby Cade. D-dürfte ich bitte mit C-Captain Sam Cade sprechen?" Hoffentlich ist er gerade in der Nähe, dachte sie.
Aber die gesichtslose Stimme am anderen Ende der Leitung hatte keine guten Nachrichten für sie. Ruby zuckte zusammen: Sam war zurzeit nicht am Stützpunkt, er hatte sich freiwillig für einen Einsatz gemeldet, über den ihr sein Vorgesetzter leider keine weitere Auskunft geben durfte. Erst in ein paar Tagen würde er wieder am Stützpunkt sein.
„Nein!" Ruby schnappte nach Luft. Das konnte doch wohl nicht wahr sein, nicht schon wieder! Dabei hatte Sam ihr doch versprochen, er würde sich nie wieder freiwillig für einen gefährlichen Einsatz melden – weil er ganz genau wusste, was für schreckliche Sorgen sie sich dann um ihn machte.
Er hatte sie also angelogen! Sie sank in sich zusammen, das Telefon glitt ihr aus der Hand und fiel mitten in das Durcheinander auf dem Schreibtisch.
„Kann ich ihm etwas ausrichten, Mrs. Cade?", klang es blechern aus dem Hörer.
Schnell fischte Ruby das Gerät zwischen der Zettelwirtschaft hervor. Mit spitzen Fingern hielt sie es ans Ohr, als könnte sie sich daran verbrennen. „Nein danke, ist schon gut", murmelte sie. Dann legte sie den Hörer zurück auf die Ladestation und ließ sich in den Drehstuhl fallen.
Eben hatte sie noch in erster Linie Angst um Sam gehabt – aber jetzt wurde sie richtig wütend. Was macht er da eigentlich mit mir? Er hat mir doch fest versprochen, dass er diese gefährlichen Einsätze seinen jüngeren Kollegen überlässt und am Stützpunkt bleibt!
Aber wenn ihm dieser Nervenkitzel wichtiger ist als seine Ehe, dann soll das eben so sein, dachte Ruby. Mir langt’s. Ich habe keine Lust mehr, mich mit leeren Versprechungen vertrösten zu lassen und auf ihn zu warten. Ich habe keine Lust mehr, immer die zweite Geige zu spielen.
Seine Lüge war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wenn ihm also seine Freiheit so wichtig war, dann bitte schön: Von jetzt an konnte er tun und lassen, was er wollte. Ihr war das jedenfalls egal.
Durch den Lotteriegewinn stand Ruby finanziell auf eigenen Füßen, auf Sam war sie nicht mehr angewiesen – sosehr sie ihn immer noch liebte. Inzwischen waren sie zehn Jahre verheiratet, und die meiste Zeit hatte Ruby zu Hause auf ihn gewartet und sich schreckliche Sorgen gemacht, während er von einer Gefahrenzone in die andere reiste.
Manche seiner Einsätze waren so geheim, dass er noch nicht mal mit ihr darüber reden durfte. Eigentlich hatte sie gehofft, dass ihr Lotteriegewinn alles verändern würde, dass er endlich ganz bei ihr bleiben würde.
Aber dieser Traum war wie eine Seifenblase zerplatzt: Sam hatte sie angelogen und damit das wichtigste Versprechen gebrochen, das er ihr seit der Hochzeit gegeben hatte. Wenn sein Versprechen nicht gewesen wäre, hätte sie diesen Zustand gar nicht erst so lange ausgehalten.
Jetzt ist endgültig Schluss, dachte Ruby. Ich bin es leid, mich weiter an der Nase herumführen zu lassen. Gleich morgen reich ich die Scheidung ein!
Sie stützte beide Arme auf den Schreibtisch, ließ den Kopf auf das Papierchaos sinken und brach in Tränen aus.
1. KAPITEL
Sam Cade biss die Zähne zusammen, während sein schnittiger Sportwagen über die Zufahrtsstraße holperte, für die man eigentlich einen Geländewagen brauchte. Endlich kam das Farmhaus in Sichtweite, das seine zukünftige Exfrau Ruby gekauft hatte – nachdem sie beschlossen hatte, ihrer zehnjährigen Ehe ein Ende zu setzen. Was genau dahintersteckte, wusste er zwar noch nicht, aber er hatte fest vor, es herauszufinden. Und zwar heute noch.
Immerhin hatte er sich schon unauffällig in der Stadt umgehört. Die Farm hatte früher der Familie Tanner gehört, die dort Schweine gezüchtet hatte. Inzwischen solle das Anwesen völlig heruntergekommen sein. Sein erster Eindruck bestätigte das Gerücht. Was also wollte Ruby mit dieser Bruchbude?
Er lachte leise, als er sich an seine diskreten Nachforschungen in Jester erinnerte. In der Kleinstadt kannte ihn kaum jemand, schließlich hatte er sich seit seiner Hochzeit mit Ruby vor zehn Jahren nicht besonders häufig dort blicken lassen. Also brauchte er sich bloß ein paar Tage lang nicht zu rasieren und eine alte, schmutzige Arbeitsjeans anzuziehen, und schon war er inkognito und bekam jede Menge von dem mit, was die Leute sich so erzählten.
Monatelang hatte er sich darauf gefreut, zu Ruby nach Hause zu kommen. Aber jetzt wusste er, dass er sich auf eine bittere Enttäuschung gefasst machen musste.
Vor dem weitläufigen Ranchhaus hielt er an. Von den Wänden blätterte die Farbe, und die vordere Veranda hing in der Mitte durch. Darauf standen zwei funkelnagelneue Schaukelstühle aus Holz. Das Gebäude befand sich auf einer kleinen Anhöhe und war von Wildblumen umgeben, neben dem Haus wuchsen Baumwollbüsche.
Sam verstand sofort, was seiner Frau an dem Grundstück gefallen hatte: Es war wirklich sehr malerisch gelegen. Blieb bloß die Frage, wie lange sie noch ein Dach über dem Kopf haben würde, wenn er sich das Haus so ansah. Obwohl das Dach immerhin frisch gedeckt war, wie er feststellte, als er ein Stück näher heranfuhr. Wahrscheinlich sollten als Nächstes die Außenwände gestrichen werden.
Hinter dem Haus befanden sich ein verfallener Schuppen, aber auch einige neue Anbauten. Daneben standen ein riesiger zerbeulter Wohnwagen und ein mindestens ebenso zerbeulter Transporter. Sam umrundete das Gebäude und parkte neben einem nagelneuen Geländewagen. Hatte Ruby sich das Auto etwa von ihrem Lotteriegewinn gekauft?
Das fragte er sie am besten selbst. Umständlich schob er sein steifes Bein aus dem tief gelegten Auto, das zugegebenermaßen nicht gerade das ideale Gefährt für die unebenen Straßen von Montana war.
Aber bevor er seinen über alles geliebten Sportwagen hergab und sich etwas Praktischeres zulegte, musste er erst mal herausfinden, wie es um ihn und Ruby stand. Eigentlich war sie ja diejenige, die er über alles liebte … allerdings sah es nicht so aus, als würde sie seine Gefühle noch erwidern.
Vielleicht konnte er das ja wieder ändern? Vielleicht konnte er sie davon überzeugen, ihm doch noch eine Chance zu geben? Genau deswegen war Sam nach Jester gereist. Immerhin hatte er monatelang Zeit gehabt, in Ruhe über alles nachzudenken. Über das, was zwischen ihnen falschgelaufen war. Und er war fest entschlossen, für ihre Liebe zu kämpfen, koste es, was es wolle. Als Erstes musste er sie davon überzeugen, die Scheidung zurückzuziehen.
Natürlich wäre ihm schon gedient, wenn er wüsste, warum sie sich überhaupt von ihm trennen wollte. Dass Ruby manchmal sehr impulsiv reagierte, war für ihn zwar nichts Neues. Doch normalerweise beruhigte sie sich auch schnell wieder.
Früher hatte er sie bloß leidenschaftlich zu küssen brauchen, dann waren sie übereinander hergefallen, und alles war vergessen gewesen.
Sam wurde das ungute Gefühl nicht los, dass das diesmal nicht funktionieren würde. Mit all seiner Willenskraft konzentrierte er sich darauf, nicht zu hinken, während er auf das Haus zuging und die Stufen zur Veranda hochstieg. Hier waren einige Bodenbretter ausgetauscht worden, ganz offenbar kümmerte sich jemand darum, dass das Haus renoviert wurde.
Bei seinen verdeckten Ermittlungen in der Stadt hatte er erfahren, dass ein fremder Mann bei ihr eingezogen war, allerdings wusste niemand Genaueres über ihn. Dass sie eine neue Beziehung eingegangen war, konnte sich Sam beim besten Willen nicht vorstellen.
Entschlossen klopfte er gegen den Rahmen der Fliegengittertür. Während er wartete, ließ er den Blick zum Fenster schweifen. Da stand sie … und umarmte gerade einen anderen Mann!
Einen Moment lang war Sam wie gelähmt. Dann ließ er den Arm sinken und kehrte der Tür den Rücken. Also stimmte es doch, was die Leute in der Stadt erzählt hatten: Es gab wirklich einen neuen Mann im Leben seiner Frau … oder besser: seiner Exfrau. So, wie es aussah, waren sie bald geschiedene Leute.
Ruby drückte Nick fest an sich und wünschte sich insgeheim, es wäre Sam. Aber weil sie schon so lange nicht mehr in den Armen eines Mannes gelegen hatte, genoss sie selbst Nicks brüderliche Geste.
„Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, das war doch selbstverständlich, sagte sie zu ihm. „Und falls du keinen Sponsor für dein Projekt findest … springe ich sofort ein, und zwar gern.
Nick trat einen Schritt zurück, um Ruby in die Augen zu sehen. „Vielen Dank, Süße, aber das nehme ich nicht an. Ist schon schlimm genug, dass du mich für meine paar Handgriffe hier bezahlst, obwohl ich das gern für dich tue. Er schaute hoch und ließ sie sofort los. „Oh, hoppla, wir sind nicht mehr allein.
Ruby fuhr herum – gerade noch rechtzeitig, um ihren Besucher von hinten zu sehen. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. „Das ist ja … Sam!, stieß sie aus. „Dann hatte Shelly O’Rourke also doch recht. Sie meinte nämlich, er sei vor ein paar Tagen bei ihr im Coffee Shop gewesen, aber sie war sich nicht sicher.
Sie hielt inne und schluckte. „Glaubst du, dass er uns eben gesehen hat?", erkundigte sie sich und lief zur Tür.
Darauf reagierte Nick gar nicht erst. „Ich gehe jetzt lieber und lasse euch beide allein." Er verschwand in Richtung Hintertür.
Aber Ruby hörte schon gar nicht