Flirte nie mit einem Playboy
Von Michelle Conder
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Über dieses E-Book
Valentino Ventura besitzt Sex-Appeal und ein solches Selbstvertrauen, als gehöre ihm die Welt. Genau der Typ Mann, um den die schöne Miller sonst einen Bogen macht. Doch ihr bleibt keine Wahl: Sie braucht dringend einen Begleiter für die Wochenendeinladung bei ihrem Boss. Allerdings hat sie nicht im Traum damit gerechnet, wie weit Tino ihr falsches Spiel treiben würde. Er flirtet so heiß mit ihr, dass sie immer mehr in seinen faszinierenden Bann gerät. Doch kaum hat sie sich ihm hingegeben, muss sie fürchten, einem unverbesserlichen Playboy in die Falle gegangen zu sein …
Michelle Conder
Schon als Kind waren Bücher Michelle Conders ständige Begleiter, und bereits in ihrer Grundschulzeit begann sie, selbst zu schreiben. Zuerst beschränkte sie sich auf Tagebücher, kleinen Geschichten aus dem Schulalltag, schrieb Anfänge von Büchern und kleine Theaterstücke. Trotzdem hätte sie nie gedacht, dass das Schreiben einmal ihre wahre Berufung werden würde. Um ihren kreativen Drang zu stillen, stürzte sie sich voller Elan in ihr Studium, nahm einige Jobs an, die sie nie wirklich glücklich machten und reiste viel. Trotzdem konnte sie den Wunsch zu schreiben, nie ganz vergessen. Ein kurzer mutiger Moment, in dem sie den Anfang ihres ersten Romans schrieb und an Mills & Boon schickte und eine anschließende Woche erholsamer Meditation, in der sie Kraft und Selbstsicherheit schöpfen konnte, waren die Auslöser, sich endgültig ihrer großen Leidenschaft zu widmen. Heute schreibt sie erfolgreich von starken Helden, die auf spritzige und moderne Heldinnen treffen, die einander nicht widerstehen können. Für Michelle ist damit ein Traum wahr geworden, den sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einigen Haustieren glücklich in Melbourne lebt.
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Buchvorschau
Flirte nie mit einem Playboy - Michelle Conder
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Michelle Conder
Originaltitel: „Living the Charade"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2154 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701147
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Würde es auf der Welt gerecht zugehen, müsste jeden Moment die Lösung des Problems, das Miller Jacobs Kopfzerbrechen machte, in der Eingangstür stehen. Er würde einen netten Anzug tragen und eine noch nettere Persönlichkeit sein Eigen nennen.
Anders jedenfalls als der selbstgefällige Banker, der ihr zurzeit an dem kleinen Holztisch in der angesagten Bar in Sydney gegenübersaß und schon vor mindestens zwei Stunden mit dem Trinken hätte aufhören sollen.
„Also, sexy Lady, was kann ich für Sie tun?"
Miller achtete nicht auf ihn. Stattdessen warf sie ihrer besten Freundin Ruby Clarkson ein Lächeln zu, das besagte: Wie konntest du nur auf die Idee kommen, dass dieser Kerl am nächsten Wochenende meinen Freund spielen soll?
Ruby warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und tat dann das, was nur eine wirklich schöne Frau vermochte – sie schenkte dem Banker ein umwerfendes Lächeln und gab ihm zu verstehen, er solle verschwinden. Nicht ausdrücklich, denn schließlich bestand die Möglichkeit, dass sie irgendwann vielleicht beruflich mit ihm zu tun haben würde.
Erleichtert seufzte Miller auf, als der Mann ohne Protest zu der spärlich erleuchteten Bar schwankte und aus ihrem Sichtfeld verschwand.
„Sag jetzt nichts, warnte Ruby. „In der Theorie schien er perfekt zu sein.
„In der Theorie scheinen die meisten Männer perfekt zu sein, gab Miller niedergeschlagen zurück. „Aber wenn man sie erst richtig kennenlernt, fängt der Ärger an.
„Das klingt ziemlich pessimistisch."
Miller zog die Brauen hoch. Sie hatte guten Grund, so zu denken. Das Treffen hatte sie eine Stunde gekostet, die sie eigentlich nicht erübrigen konnte – bei einem Glas Weißwein, den sie nicht einmal zum Kochen verwendet hätte. Doch sie war der Lösung ihres Problems keinen Schritt näher gekommen. Ein Problem, das wegen einer Lüge ihrem Boss gegenüber entstanden war. Denn sie hatte ihm erzählt, dass ihr Freund liebend gern zu dem Geschäftstreffen am Wochenende mitkommen würde, um einen sehr arroganten potenziellen Auftraggeber in Schach zu halten.
T. J. Lyons war übergewichtig, anmaßend und widerlich und hatte ihr Desinteresse als eine Art persönliche Herausforderung betrachtet. Offenbar hatte er Dexter, ihrem Boss, erzählt, dass sich hinter Millers kühler Fassade eine heißblütige Frau verstecke, die er unbedingt seinem Stall voller Stuten hinzufügen wollte.
Miller schauderte bei der Erinnerung an seine Formulierung, die sie zufällig mitbekommen hatte.
Der Mann war ein chauvinistischer Langweiler und trug seinen breitkrempigen Hut, einen Akubra, als sei er die australische Antwort auf J. R. Ewing. Aber er irritierte. Und als T. J. sie aufforderte, ihren „Lover" zu seinem fünfzigsten Geburtstag mitzubringen, an dem sie außerdem ihren endgültigen Businessplan präsentieren wollte, hatte Miller ihn liebreizend angelächelt und sich gerne dazu bereit erklärt.
Was bedeutete, dass sie bis morgen Nachmittag einen Mann brauchte. Vielleicht war es doch ein bisschen voreilig gewesen, Mr Trunkenbold in die Wüste zu schicken?
Ruby stützte ihr Kinn in die Hand. „Es muss doch noch einen anderen geben."
„Warum habe ich nicht einfach gesagt, dass er krank ist?"
„Dein Boss ist sowieso schon misstrauisch geworden. Und selbst wenn er dir den kranken Freund abkaufen würde, müsstest du dich trotzdem das ganze Wochenende mit deinem verliebten Auftraggeber herumschlagen."
Miller verzog das Gesicht. „T. J. ist nicht verliebt, sondern auf der Suche nach einem weiteren Abenteuer."
„Vielleicht. Aber ich bin sicher, dass Dexter in dich verliebt ist."
Ruby war überzeugt davon, dass Millers Boss an ihr interessiert war, aber Miller schien das nicht zu merken.
„Dexter ist verheiratet."
„Er lebt getrennt. Und du weißt, dass er scharf auf dich ist. Auch deshalb hast du ihm erzählt, einen Freund zu haben."
Miller legte den Kopf in den Nacken und stieß einen gequälten Laut aus.
„Ich hatte eine sehr anstrengende Woche hinter mir und war erschöpft. Vielleicht habe ich bei dieser Sache zu emotional reagiert."
„Emotional? Du? Im Leben nicht." Ruby schüttelte sich.
Immer wieder zogen sie sich gegenseitig damit auf, dass Ruby ihr Herz auf der Zunge trug, während Miller ihrs eisern verschlossen hielt.
„Ich wollte dein Mitgefühl, keinen Sarkasmus", murrte Miller.
„Aber Dexter hat sich doch als dein ‚Beschützer‘ angeboten, oder nicht?", hakte Ruby nach.
Miller seufzte. „Du hast recht. Schließlich kennen wir uns seit der Uni, und er wollte nur nett sein, nach dem, was T. J. eine Woche zuvor in seiner anmaßenden Art von sich gegeben hat."
Ruby verdrehte die Augen. „Trotzdem, du hast nun mal behauptet, einen Freund zu haben, also müssen wir einen herbeizaubern."
„Ich entschuldige ihn mit einer Lungenentzündung."
„T. J. Lyons ist geschäftlich betrachtet ein sehr hohes Tier, das über Leichen geht, während Dexter ein Möchtegern-Alphamännchen ist. Du hast zu hart gearbeitet, um jetzt zuzulassen, dass einer von beiden deine Zukunft zerstört. Wenn du allein hinfährst, T. J. dich anbaggert und seine Frau davon erfährt, wird sie einen Anfall bekommen, und du kannst dich die nächsten zwölf Monate mit den Stellenanzeigen herumschlagen. Ich kenne so etwas. Männer wie T. J. Lyons werden für sexuelle Belästigung nie so zur Verantwortung gezogen, wie sie es verdient hätten."
Ruby atmete durch, und Miller war froh über die kurze Verschnaufpause. Als Anwältin war ihre Freundin eine der besten, wenn es um Fälle von Diskriminierung ging. Und sie hatte ja recht.
Seit sechs Jahren gab Miller alles für die Oracle Consulting Group, die ihr gleichsam zu einem zweiten Zuhause geworden war. Vielleicht war es sogar ihr Zuhause, wenn man bedachte, wie viel Zeit sie dort verbrachte. Und falls sie den Zuschlag für T. J.s millionenschweren Auftrag bekämen, würde sie sicher bald Teilhaberin werden – und sich damit einen lang gehegten Traum erfüllen, zu dem ihre Mutter sie immer wieder ermutigt hatte.
„T. J. hat mich ja noch gar nicht richtig belästigt, Rubes", rief sie der Freundin in Erinnerung.
„Bei deinem letzten Meeting hat er gesagt, dass er sofort mit Oracle zusammenarbeiten würde, wenn du ein bisschen ‚nett‘ zu ihm bist."
Miller stieß die Luft aus. „Du hast ja recht. Ich habe einen Plan."
Erstaunt hob Ruby die Brauen. „Lass hören."
„Ich engagiere eine Begleitung. Schau dir das mal an. Die Idee war ihr gekommen, als Ruby sich in Rage geredet hatte. Sie drehte ihr Smartphone um, sodass Ruby den Bildschirm sehen konnte. „Madame Chloe. Sie hat diskrete, professionelle und vor allem verständnisvolle Herren im Angebot, die den Bedürfnissen der modernen heterosexuellen Frau entgegenkommen.
„Zeig mal. Ruby nahm ihr das Smartphone aus der Hand. „Ach du meine Güte. Dieser Typ hier will sicher mit dir schlafen.
Miller lugte über Rubys Schulter. Auf dem Bildschirm war ein unglaublich gebräunter Mann zu sehen.
„Und sie kümmern sich um deine Fantasien", fuhr Ruby fort.
„Ich will nicht, dass er mit mir schläft", rief Miller ein wenig verärgert. Das Letzte, was sie brauchte, war Sex oder dass ihre Hormone so kurz vor dem Ziel verrücktspielten. Ihre Mutter hatte diesen Fehler gemacht, mit dem Endergebnis, dass sie unglücklich war.
„Du kannst einen Polizisten haben, einen Piloten, einen Buchhalter – brrh. Oh, und diesen hier. Ruby kicherte und senkte die Stimme. „Ein raubeiniger, aber sauberer Handwerker. Oder warte mal – einen Sportfanatiker.
Miller schauderte. Welche intelligente Frau würde sich denn für einen Sportfanatiker interessieren?
„Ruby! Lachend nahm Miller ihrer Freundin das Smartphone aus der Hand. „Jetzt mal im Ernst. Wir sprechen hier über meine Zukunft. Ich brauche einen anständigen Kerl, der höflich ist und tut, was ich sage. Und der zu den anderen passt.
„Hm … Grinsend sah Ruby auf das Display. „Der da sieht aus, als würde er bestens in eine Schwulenbar passen.
Finster runzelte Miller die Stirn und klickte ein paar weitere Fotos an. „Sie sehen alle gleich aus", meinte sie ein wenig verzweifelt.
„Braun gebrannt und potent, stimmte Ruby zu. „Möchte wissen, wo sie diese Typen aufgabeln.
Miller schüttelte über Ruby den Kopf, die sich köstlich amüsierte. Dann sah sie das Honorar, das bei einem der Männer ausgewiesen war. „Großer Gott, ich hoffe, das gilt für einen ganzen Monat."
„Vergiss den Begleitservice, erklärte Ruby rigoros. „Die meisten dieser Typen bekommen wahrscheinlich nicht mehr heraus als ‚Ach, ja?‘ oder ‚Wie hart willst du es denn?‘. Nicht gerade überzeugend für den Freund einer aufstrebenden Teilhaberin einer der größten Consultingfirmen in Australien.
„Mit so einem wäre ich geliefert."
Rubys Blick schweifte über die wenigen Gäste, die sich nach der Arbeit hier eingefunden hatten, während Miller kurz an den Businessplan dachte, den sie heute Abend noch durchgehen musste.
„Vogelgrippe?", schlug sie vor, während sie ihr Hirn wieder nach einer Lösung durchforstete.
„Keiner wird dir abnehmen, dass er die Vogelgrippe hat."
„Ich meinte auch mich." Sie seufzte.
„Moment mal. Was ist mit dem da?"
„Wer?" Miller warf einen Blick auf ihr Smartphone, sah jedoch nur ein schwarzes Display.
„Der süße Typ an der Bar. Drei Uhr."
Miller verdrehte die Augen. „Nach fünf Jahren Universität und sechs Jahren Beruf benutzen wir immer noch die geheime Militärsprache, wenn wir auf Männerfang sind."
Ruby lachte. „Wir sind auch seit Jahrzehnten nicht mehr auf Männerfang gewesen."
„Und das wird hoffentlich die nächsten Jahrzehnte auch so bleiben", entgegnete Miller und sah unauffällig in die Richtung, in die Ruby gedeutet hatte.
Sie entdeckte einen großen Mann, der an der geschwungenen Holztheke lehnte. Einen Fuß hatte er auf die polierte Messingstange gestellt. Ihr Blick wanderte über lange schlanke Beine in einer ausgebleichten Jeans, schmale Hüften zu einer breiten Brust in einem abgetragenen T-Shirt, auf dem ein provokanter Slogan in roten Buchstaben prangte. Missbilligend verzog sie die Lippen, als sie las, dann schaute sie zu den breiten Schultern hinauf, zu den Wangen, die sicher vor drei Tagen schon eine Rasur gebraucht hätten, sah eine gerade geschnittene Nase, lange dunkelbraune Haare und – oh Gott – tiefliegende helle Augen, die direkt auf sie gerichtet waren.
Sein Blick hatte etwas Träges, und Millers Herz setzte einen Schlag aus. Ihr stockte der Atem, und ihr Gesicht fühlte sich heiß an. Dass sie derart auf ihn reagierte, machte sie nervös, und sie senkte schnell den Blick, wie ein kleines Kind, das dabei erwischt worden war, wie es sich einen Keks stibitzte. Sie war völlig durcheinander, dabei hatte sie den Mann gerade einmal fünf Sekunden angesehen. Vielleicht auch zehn.
Obwohl sie spürte, dass er sie immer noch beobachtete, meinte sie zu Ruby: „Er hat Löcher in der Jeans, und auf seinem T-Shirt steht: ‚Mein Tempo oder deins?‘. Wie viele Gläser von diesem miesen Wein hast du eigentlich getrunken?"
Ruby warf kurz einen Blick zur Bar. „Ich meine nicht ihn, obwohl er dieses T-Shirt wie ein Gott ausfüllt. Ich spreche über den Anzug, mit dem er sich unterhält."
Miller wandte sich dem Anzug zu, den sie bisher gar nicht bemerkt hatte. Ähnliche Haarfarbe, kantiges, sauber rasiertes Kinn, hübsche Nase, toller Anzug. Ja, er war mehr nach ihrem Geschmack.
„Oh, ich glaube, ich kenne ihn!", rief Ruby.
„Du kennst Mr Löcherjeans?"
„Nein. Ruby schüttelte den Kopf, während sie ein offenes Lächeln in besagte Richtung schickte. Miller wagte jedoch nicht, sich umzudrehen. „Den heißen Typen im Anzug neben ihm. Sam Sowieso. Ich bin ziemlich sicher, dass er Anwalt in unserem Büro in L. A. ist. Und er ist genau derjenige, den du brauchst.
Verstohlen sah Miller zur Theke und merkte, dass Groß, Dunkel und Verwegen sie nicht länger beobachtete. Trotzdem empfand sie instinktiv das Bedürfnis, davonzulaufen. Und zwar schnell.
„Nein." Sie verwarf die Idee auf der Stelle. „Ich gable grundsätzlich keine Fremden in einer