Heißer Flirt im Paradies
Von Nicola Marsh
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Über dieses E-Book
Golden glitzert das Meer, sanft streichelt der Wind Abbys sonnenwarme Haut. Liegt es an der paradiesischen Kulisse, dass zwischen ihr und Jugendschwarm Judd plötzlich die Funken sprühen? Abby gibt sich ihren Gefühlen hin - und riskiert, den besten Freund zu verlieren …
Nicola Marsh
USA-Today-Bestsellerautorin Nicola Marsh hat weltweit mehr als sieben Millionen Romane verkauft und diverse Preise wie den Romantic Times Reviewer’s Choice Award gewonnen. Für Erwachsene schreibt sie aufregende Liebesromane, für Jugendliche spannende Geistergeschichten. In ihrer Freizeit liebt die frühere Physiotherapeutin gutes Essen, sich um ihre kleinen Helden zu kümmern und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.
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Buchvorschau
Heißer Flirt im Paradies - Nicola Marsh
IMPRESSUM
Heißer Flirt im Paradies erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2008 by Nicola Marsh
Originaltitel: „Hot Nights with a Playboy"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SOMMERLIEBE
Band 20 - 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tanja Krasny
Umschlagsmotive: GettyImages_Jovanmandic
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733719456
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Style-Beraterin Abby Weiss begeistert die Modewelt. Bewundern Sie ihr neuestes Werk im Trendmagazin Finesse. Als perfekte Kulisse für ihre Arbeit dienten Weiss die paradiesischen Whitsunday Islands. Abby Weiss – das aufstrebende neue Talent am Modehimmel!
Abby konnte die Schlagzeilen schon vor sich sehen.
Im Grunde schwirrten sie ihr im Kopf herum, seit sie den Anruf von Marc Pyman erhalten hatte. Marc war der Chefredakteur von Finesse, und er hatte Abby ein unwiderstehliches Angebot unterbreitet: Sie sollte für die Sommerausgabe der Zeitschrift als Modestylistin arbeiten. Während des Fluges auf die Sapphire Islands und selbst nachdem sie ihre Suite im eleganten Resort-Hotel bezogen hatte, waren ihre Gedanken immer nur um diese Schlagzeilen gekreist.
Was Abby bisher von der Insel gesehen hatte, genügte, um ihre Fantasie zu beflügeln. Mit Kreativität und Fleiß müsste es ihr eigentlich gelingen, aus diesem Auftrag die Chance ihres Lebens zu machen. Marc hatte so eine Andeutung gemacht, und Abby wusste, dass er Recht hatte.
Selbst die Schrift der Schlagzeile erschien schon vor ihrem geistigen Auge. In großen fetten Lettern würde der Text in der Finesse stehen. Und Abby war klar, dass sie den Artikel ausschneiden und zu Hause in Sydney über ihren Schreibtisch hängen würde.
Da war sie also. Die Chance, auf die sie immer gewartet hatte.
Mit federnden Schritten durchquerte sie die Poolbar. Die vielen tropischen Pflanzen und exotischen Orchideen waren die perfekte Inspiration für das bevorstehende Fotoshooting.
Die Sapphire Islands hatten schon oft als Kulisse für Modestrecken gedient. Viele australische Designer ließen ihre neuesten Modelle hier ablichten. Und jedes Mal waren die Fotos ein Knaller. Zum Glück hatte Marc auch Abby professionelle Models zur Seite gestellt, was die Arbeit um einiges erleichtern würde.
„Das gibt es doch nicht! Was das Meer so alles zu Tage fördert!"
Abby wirbelte herum, als sie eine vertraute Stimme neben sich vernahm. Sie traute ihren Augen nicht.
„Du meine Güte! Ich glaube es nicht. Bist du es wirklich?"
Vor ihr stand Judd Calloway. Leibhaftig. Seit mehr als drei Monaten hatte sie nichts von ihm gehört. Eine ziemlich lange Zeit, wo sie doch eigentlich immer regelmäßig Kontakt hielten – auch wenn sich dieser Kontakt in den letzten acht Jahren auf Internet und Telefon beschränkt hatte. Acht Jahre. Acht Jahre seit ihrem Fehltritt am Abend der Schulabschlussparty. Zum Glück war es ihnen gelungen, diesen einmaligen Ausrutscher zu vergessen und stattdessen eine lange und enge Freundschaft aufzubauen. Eine Telefonfreundschaft, um genau zu sein. Aber was machte das schon.
Vergessen konnte manchmal hilfreich sein, zumindest war es das in all der Zeit gewesen, in der Abby nichts weiter als Judds Seelenfreundin gewesen war.
Jetzt streckte sie ungläubig eine Hand aus und tippte ihm zögernd an die Brust: Er fühlte sich echt an. Sehr echt sogar. Seine kräftigen Muskeln gaben unter ihrer Berührung kaum nach. „Was bitte machst du hier?"
Judd grinste. Seine hellbraunen Augen funkelten, und Abby antwortete instinktiv mit einem Lächeln. Unglaublich, dass er wirklich hier vor ihr stand.
„Was ist denn das für eine Art, seinen neuen Starfotografen zu begrüßen?"
„Wie, Starfotograf? Du meinst … Soll das heißen, dass Du das Shooting machst? Aber das sind Modefotos, Judd, keine Wildtieraufnahmen!"
Judd setzte sich auf den nächsten Barhocker und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich.
„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hab gestern Abend einige von deinen Leuten feiern sehen, und das sah nicht viel anders aus."
„Das sind nicht ‚meine Leute‘. Ich arbeite nur mit ihnen."
„Und du gehst mit ihnen aus, neckte er. Dann griff er nach einer von Abbys Locken und strich sie ihr hinters Ohr. „Geschmäcker sind verschieden, stimmt’s?
Abby versuchte gegen ihr Erröten anzukämpfen, doch es gelang ihr nicht. Judd hatte irgendetwas in ihr ausgelöst, das sie sich nicht erklären konnte.
Es war so lange her, dass er sie das letzte Mal berührt hatte. Abgesehen von ihren wirren Träumen, in die er sich in manch heißer Nacht eingeschlichen hatte.
„Da hast du recht. Geschmäcker sind verschieden. Es ist wohl ein Wunder, dass ich ausgerechnet zu dir noch Kontakt halte, was?"
Er lachte nur. Es war ein warmes, kehliges Lachen, das immer noch so klang wie damals.
„Jetzt erzähl schon, Judd. Ich dachte, du bist in Südafrika und fotografierst Wildkatzen? Was um alles in der Welt bringt einen begnadeten Wildtierfotografen dazu, Designermode abzulichten?"
Judd hatte Abby immer damit aufgezogen, dass sie in der Modebranche arbeitete. Seiner Meinung nach war das eine „oberflächliche Szene", und er interessierte sich überhaupt nicht dafür. Nur irgendetwas oder irgendjemand Wichtiges konnte ihn also dazu bewogen haben, selbst hier zu arbeiten.
„Das werde ich dir noch früh genug verraten. Judd imitierte einen Kellner: „Was möchte die Dame trinken?
„Wie immer, bitte."
Judd grinste und um seine Augen herum bildeten sich sympathische Lachfältchen. „Das soll ein Test sein, oder?"
„Ganz genau."
„Trinkst du etwa immer noch dieses scheußliche Gemisch? Wie damals in der Highschool? Wie furchtbar."
„Genauso furchtbar wie die Tatsache, dass du dich noch daran erinnerst", neckte Abby. Plötzlich musste sie lächeln, als sie an Judds alberne einzeilige Postkarten dachte. Nie hatte er auf einer seiner zahlreichen Reisen vergessen, ihr eine zu schicken. Was er wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass sie jede einzelne aufgehoben hatte?
Judd wandte sich an den Barkeeper: „Wasser mit einem Schuss Limonensirup für die Dame und ein Bier für mich. Danke."
„Und, hab ich bestanden?", fragte er mit einem Grinsen.
„Du hattest schon immer ein gutes Gedächtnis, lobte Abby. Insgeheim war sie beeindruckt, aber das behielt sie lieber für sich. „Jetzt verrat mir endlich, was dich hierher führt.
„Die glückliche Fügung hast du einer Freundin von mir zu verdanken. Sie hat mich gebeten, ihr den Gefallen zu tun und den Job anzunehmen. Sie wollte sich damit bei Marc Pyman bedanken, der ihr schon einige Aufträge vermittelt hat. Deshalb bin ich hier."
Während Judd die Getränke entgegennahm, wiederholte Abby seine Worte im Stillen.
Eine Freundin. Er hatte eine Freundin gesagt.
Wer war diese mysteriöse Frau, auf die Judd offenbar so große Stücke hielt, dass er ihr zuliebe zum Modefotografen mutierte? Seit er Pier Point verlassen hatte, war es noch niemandem gelungen, ihn seine Wildtierleidenschaft auszutreiben.
Betont lässig nippte Abby an ihrem Glas.
„Kenne ich diese Freundin?"
„Wahrscheinlich. Paula macht eine Menge für Finesse."
„Paula? Das australische Supermodel? Ja, wir haben ein paar Mal zusammen gearbeitet. Sie ist nett. Ich wusste nur nicht, dass ihr euch kennt."
Judd trank einige Schlucke seines eiskalten Bieres. Zum Glück bemerkte er nicht, wie verärgert Abby darüber war, dass Paula so einen großen Einfluss auf ihren besten Freund hatte.
„Ich war in Südamerika, wo ich eine Fotostrecke über Anakondas gemacht habe. Danach bin ich einige Tage in Rio gewesen. Und dort habe ich Paula bei einem Bikinishooting kennengelernt."
„Das hast du nie erzählt." Abby bemühte sich, ganz ungezwungen zu klingen. Es gelang ihr nicht wirklich. Aber wieso sollte Judd ihr eigentlich Rechenschaft darüber ablegen, mit wem er sich traf?
Judd zuckte die Achseln, und sofort wurde Abbys Aufmerksamkeit auf seine breiten Schultern gelenkt. Er war schon immer muskulös gewesen, doch jetzt wirkte er richtig durchtrainiert. Abby erinnerte sich wieder daran, wie er sich angefühlt hatte, an jenem Abend vor mehr als acht Jahren.
„Paula ist eine tolle Frau. Wir haben viel gemeinsam."
„Ach ja?"
Es gelang Abby nicht, ein verächtliches Naserümpfen zu unterdrücken. Es war die pure Eifersucht. Bisher hatte ihr jede von Judds Eroberungen einen Stich versetzt, und insgeheim war sie jedes Mal überglücklich gewesen, wenn seine Beziehungen schon nach wenigen Wochen wieder in die Brüche gingen.
Natürlich hatte auch sie in der Zwischenzeit einige Männer kennengelernt. Aber es war nie der Richtige dabei gewesen, und letztendlich war es immer Judd gewesen, dem Abby von ihren Fehlgriffen berichtete. Manchmal hatten sie gemeinsam stundenlang über ihre Pannen und unmöglichen Verabredungen gelacht.
Warum nur verursachte ihr die Vorstellung, dass Judd mit dieser langbeinigen Paula ausging, einen so bitteren Geschmack im Mund? Vielleicht lag es ja nur an dem säuerlichen Limonenwasser, das sie gerade trank.
Wahrscheinlich.
Doch Abby kannte den wahren Grund: Obwohl ihm diese Frau angeblich nichts bedeutete, unterbrach Judd ihretwegen seine Reisen und kehrte zum ersten Mal seit Jahren wieder in die Heimat zurück. Das konnte kein gutes Zeichen sein.
„Ja. Paula und ich sind beide ständig unterwegs, und wir lieben dieses Gefühl. Uns hält nichts lange an einem Fleck. Und wir essen beide für unser Leben gerne Vanilleeis."
Gott, wie rührend! Bitte nicht!
„Vanilleeis? Willst du mich auf den Arm nehmen? Paula, die Bohnenstange, isst Eis?"
Judd runzelte die Stirn. Überrascht musterte er Abby. „Das ist doch gar nicht deine Art, so gehässig zu sein. Was ist denn los mit dir?"
Abby fühlte sich auf unangenehme Weise ertappt. Scheinbar war ihr die tropische Hitze zu Kopf gestiegen. Judd war doch ihr bester Freund. Sie hatte ihn seit acht Jahren nicht gesehen, und jetzt führte sie sich auf wie eine hysterische Ziege. Nur weil er eine neue Bekannte hatte. Eine äußerst attraktive Bekannte.
„Nichts ist los. Ich glaube, ich bin nur etwas müde."
Judds Gesichtszüge entspannten sich wieder. Noch ehe Abby ihm ausweichen konnte, hatte er einen Finger unter ihr Kinn gelegt und hob sanft ihren Kopf. Er grinste: „Für mich klang es eher, als wärst du ein wenig eifersüchtig?"
„Dann stimmt etwas mit deinem Gehör nicht."
Seine Berührung hatte Abby durcheinandergebracht. Ganz so wie damals.
Sie bemerkte, wie ihr Puls raste. Doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, während er sich zu ihr hinüberbeugte und ihr tief in die Augen blickte. Er lächelte, bevor er einen flüchtigen Kuss auf ihre Nasenspitze hauchte.
„Ich hab dich vermisst, Miss Weiss."
Der Duft seines Aftershaves hüllte sie ein. Es war eine warme männliche Note, die leicht nach Moschus roch. Abby musste zugeben, dass der Duft zu Judd passte.
In der Schule hatte er nie Parfum benutzt. Trotzdem hatte er schon damals herrlich gerochen. Sie musste es wissen, schließlich hatte sie das T-Shirt, das er ihr am Tag seiner Abreise vor acht Jahren geschenkt hatte, etwa einen Monat nicht gewaschen. Ab und an hatte sie es aus dem Schrank genommen und daran geschnuppert, und manchmal hatte sie sogar darin geschlafen.
Das Traurige war, dass Abby dieses T-Shirt immer noch aufbewahrte. Es lag zusammengelegt ganz unten in ihrer Wäscheschublade. Als Erinnerung an eine Zeit, in der sie noch dachte, dass Judd eines Tages mehr für sie empfinden könnte als nur Freundschaft.
Instinktiv wich Abby zurück. „Wie konntest du mich denn vermissen? Wir haben doch ständig telefoniert."
„Eben. Wir haben immer nur telefoniert."
Judd griff nach Abbys Hand. Seine warmen Finger schlossen sich um ihre. Abby fühlte, wie eine wohlige Welle des Glücks sie durchflutete. Sie hatte Judd so lange nicht gesehen. Und sie hatte seine Berührungen so oft herbeigesehnt. Die spielerischen Knuffe, das Händchenhalten und die schüchternen Umarmungen. In der Highschool waren er und sie unzertrennlich gewesen.
Natürlich hatte Judd recht. Telefonkontakt war eine völlig andere Sache als das hier.
„Es ist ganz schön lange her, Judd …"
„Acht Jahre."
Abby nickte, während sie versuchte, mit dem Strohhalm nach den Eiswürfeln in ihrem Glas zu fischen. Sie verstand nicht, warum sie plötzlich so nervös war.
Der Mann neben ihr war doch nur Judd. Judd Calloway aus Pier Point.
Ihr bester Kumpel.
Wieso nur hatte sie plötzlich das Gefühl, dass irgendetwas zwischen ihnen anders war als früher? Eigentlich war es ihr doch gelungen, ihre Schwärmerei für ihn abzulegen. Sie war so glücklich gewesen, dass sie es trotz der großen Entfernung geschafft hatten, eine gute Freundschaft zu pflegen.
In den letzten Jahren war sie erwachsen geworden. Was für einen Grund gab es also, dass sie sich in seiner Gegenwart so unsicher fühlte? Lag es daran, dass er immer noch unverschämt gut aussah? So verdammt sexy?
Sie musste dringend das Thema wechseln. „Wie läuft es beruflich bei dir? Gefällt dir die Arbeit immer noch?"
„Mit Tieren zu arbeiten ist das Beste, was es gibt. Eines Tages solltest du mitkommen und es dir ansehen."
Plötzlich ließ er ihre Hand los und griff hastig nach seinem