Du bist meine Rettung!
Von Annie Claydon
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Über dieses E-Book
Rotes Haar, volle Lippen und unglaublich hellblaue Augen: Die attraktive Cass betört Rettungssanitäter Jack auf den ersten Blick. Doch egal, wie sehr er sich insgeheim nach ihren Küssen verzehrt - auf Dauer ist neben seiner Tochter kein Platz in seinem Herzen! Was nun?
Annie Claydon
Annie Claydon wurde mit einer großen Leidenschaft für das Lesen gesegnet, in ihrer Kindheit verbrachte sie viel Zeit hinter Buchdeckeln. Später machte sie ihren Abschluss in Englischer Literatur und gab sich danach vorerst vollständig ihrer Liebe zu romantischen Geschichten hin. Sie las nicht länger bloß, sondern verbrachte einen langen und heißen Sommer damit, ein eigenes Buch zu schreiben. Doch es wurde nicht veröffentlicht, und Annies Leben führte plötzlich in eine andere Richtung, sodass sie sich eines Tages in einem anderen Berufsfeld wiederfand: Sie hatte tatsächlich einen IT-Job! Glücklicherweise hörte das geschriebene Wort jedoch nie auf, sie zu reizen. Heute lebt sie in London und verfasst dort ihre erfolgreichen Arztromane. Sie bereut es nicht, den Weg zu ihrer wahren Leidenschaft zurückgefunden zu haben!
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Buchvorschau
Du bist meine Rettung! - Susanne Albrecht
IMPRESSUM
Du bist meine Rettung! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Annie Claydon
Originaltitel: „Saved by the Single Dad"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 105 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaele Rabe
Umschlagsmotive: GettyImages_SanneBerg
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751505550
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Jack senkte den Kopf, um sein Gesicht vor dem peitschenden Regen zu schützen. Hinter ihm stand sein Krankenwagen auf der Straße, weil es unmöglich war, damit über die schmale Brücke zu fahren, die zu dem kleinen Dörfchen Holme führte. Dort wartete eine Hochschwangere, die zum Krankenhaus gebracht werden sollte, bevor die spätsommerlichen Überschwemmungen in diesem Teil von Somerset noch schlimmer wurden.
Mimi und Jack waren auch schon in schwierigeren Situationen gewesen. Seit sieben Jahren arbeiteten sie als Krankenwagen-Besatzung zusammen, Mimi als Fahrerin und Jack als Rettungssanitäter.
Doch obwohl sie ein gutes Team waren, konnten sie gegen den strömenden Regen nichts ausrichten. Die Hauptstraße zu dem Dorf auf dem Hügel stand einen Meter unter Wasser, und diese Nebenstraße führte eben über eine kleine, schlammbedeckte Brücke. Anstatt das Risiko einzugehen, dass der Wagen womöglich irgendwo in der Mitte steckenblieb, hatten sie beschlossen, den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen.
Bei der Patientin hatten die Wehen noch nicht eingesetzt, und vielleicht konnte man sie mit einem starken Geländewagen den Hügel hinunter zu dem Krankenwagen bringen. Oder vielleicht würde ja sogar das Unwetter nachlassen, sodass sie mit einem Hubschrauber ausgeflogen werden könnte. Vielleicht würde auch bald der Arzt eintreffen, den Jack angefordert hatte. Aber selbst wenn nichts anderes funktionierte, wäre es nicht das erste Mal, dass Mimi und er zusammen ein Baby entbinden würden.
Als er an einer morastigen Stelle ausrutschte, packte er die schwere Notfalltasche, die er über die Schulter gehängt hatte, und ruderte heftig mit den Armen, bis er sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte.
„Vorsicht", ermahnte er sich. Falls er jetzt stürzte und sich ein Bein brach, wäre das nicht sehr hilfreich.
Mit wenigen vorsichtigen Schritten überquerte Jack die Brücke, wobei er sich bemühte, das düstere Donnergrollen hinter den Hügeln zu ignorieren. Auf dem gegenüberliegenden Flussufer wollte er auf Mimi warten. Sie war die Straße wieder ein Stück zurückgelaufen, um einen besseren Handyempfang zu bekommen, damit sie in der Einsatzzentrale Bescheid sagen konnte. Trotzdem sollten sie sich gegenseitig möglichst nicht aus den Augen verlieren.
Plötzlich glaubte er, jemanden seinen Namen schreien zu hören. Wahrscheinlich war es nur der Wind. Doch als das Dröhnen sich verstärkte, wurde ihm klar, dass es sich um kein Donnergrollen handelte.
Jack drehte sich um. Eine Wasserwand stürzte aus den Hügeln durch das Flussbett herab direkt auf ihn zu.
Sein erster Impuls war, sich auf seine eigene Kraft und Schnelligkeit zu verlassen und wegzulaufen. Aber dann wurde ihm schlagartig klar, dass er es niemals rechtzeitig den steilen, schlammigen Pfad hinauf schaffen würde. Ein starker Baum war nur wenige Meter entfernt. Seine vier verzweigten Stämme boten zumindest die Hoffnung auf etwas Schutz. Jack ließ seine Tasche fallen und rannte darauf zu.
Ihm blieb kaum die Zeit, sich an einem der Stämme festzuhalten und einmal Luft zu holen, bevor die Welle seinen Rücken traf und den gesamten Sauerstoff aus seiner Lunge presste, indem sie ihn flach gegen den Baum quetschte. Das krachende Tosen war ohrenbetäubend, und Jack hielt die Augen fest zusammengekniffen, um sie vor dem Wasser und dem Schmutz abzuschirmen, die ihm ins Gesicht spritzten. Festhalten. Das war das Einzige, was er jetzt tun konnte.
Auf einmal hörte es auf. Ohne den Baumstamm loszulassen, öffnete er die Augen und versuchte, das Brennen des Schmutzwassers fortzublinzeln. Von stromaufwärts kam ein weiteres dröhnendes Grollen.
Die nächste Sturzflut war stärker und zerrte an seinem Körper. Obwohl Jack sich krampfhaft festhielt, glitten seine Finger auseinander, und er wurde gegen die drei anderen Stämme geschleudert. Gegen den einen prallte er so heftig mit dem Kopf, dass ihm schwindelig wurde. Es hatte keinen Zweck, den Atem anzuhalten. Er stieß einen lauten Schrei aus und suchte mit den Armen verzweifelt nach irgendeinem Halt, den er nicht wieder losließ.
Unvermittelt war es wieder vorbei. Wie benommen lag er verdreht zwischen den Ästen, zitternd vor Schock und Anstrengung. Ihm war entsetzlich kalt.
Mimi. Jack versuchte, nach ihr zu rufen. Hoffentlich war sie nicht auf der Brücke gewesen, als die Flut kam. Doch er konnte nur husten und würgen, weil ihm das schmutzige Wasser aus Mund und Nase lief.
Mühsam rang er nach Luft. „Mimi …"
„Bleiben Sie liegen. Nur für einen Moment." Die Stimme einer Frau, rau und freundlich. Jemand wischte sein Gesicht ab und säuberte ihm die Augen und den Mund.
„Mimi, meine Partnerin", stieß er hervor.
„Es geht ihr gut. Ich kann sie auf der anderen Seite des Flusses sehen." Wieder diese angenehme Stimme.
Jack tastete danach und spürte, wie eine warme Hand seine Finger umschloss.
Als er gegen das Licht blinzelnd die Augen öffnete, erblickte er ihr Gesicht. Heller Teint, einige Strähnen von kurzem rotem Haar, die unter ihrer Kapuze hervorschauten. Ausgeprägte Wangenknochen, volle Lippen und unglaublich hellblaue Augen. Das Gesicht einer Kriegsgöttin.
Jack schüttelte den Kopf. Das musste der Schock sein. Schließlich wusste er besser als die meisten, welchen Unsinn man in einer solchen Situation manchmal von sich gab. Falls sie nicht irgendwo ein goldenes Schwert unter der dunkelblauen, wasserdichten Jacke versteckt hatte, war die Frau eine ganz normale Sterbliche.
„Sind Sie sicher? Mimi ist okay?", fragte er.
Flüchtig blickte die Frau auf. „Sie trägt eine Sanitäteruniform. Blonde Haare, glaube ich."
„Ja, das ist sie." Als Jack versuchte, sich zu bewegen, stellte er fest, dass er jetzt tatsächlich wieder etwas Kraft besaß.
„Sind Sie verletzt?"
„Nein. All seine Körperteile schmerzten gleich stark, was er als gutes Zeichen bewertete. „Danke, ähm …?
„Ich bin Cass … Cassandra Clarke."
„Jack Halliday."
Sie nickte kurz. „Wir sollten uns hier besser nicht allzu lange aufhalten. Können Sie stehen?"
„Ja."
„Gut, aber machen Sie langsam." Behutsam löste sie seinen Fuß von einem Ast, bevor sie sich zwischen Jack und einen der Baumstämme drückte. Durch ihre fachmännische Unterstützung konnte er sich fast mühelos aufsetzen. Danach half sie ihm vorsichtig, auf die Beine zu kommen.
Er schaute zur Brücke hinüber, um Mimi zu finden. Nur dass die Brücke nicht mehr existierte. Ein paar Mauerbruchstücke, mehr war nicht davon übriggeblieben. Diese Reste trieben in dem aufgewühlten Wasser flussabwärts. Am gegenüberliegenden Ufer stand Mimi, die unverwandt zu ihm herüberstarrte. Neben ihr ein Mann, der Jack bekannt vorkam. Hinter ihnen, mit hellen Scheinwerfern und offener Fahrertür, sah er einen schwarzen Geländewagen.
„Alles in Ordnung?"
Jetzt, da er stand, bemerkte er, dass Cass nur wenige Zentimeter kleiner war als er. „Ja, danke. Jack tastete nach seinem Handy. Doch in seinen Taschen fand er nichts außer ein paar Steinen und einer Handvoll Matsch. „Ich brauche ein Telefon.
„Okay. Das Dorf ist bloß zehn Minuten entfernt. Wir bringen Sie erst mal dorthin", erklärte sie ruhig, aber bestimmt.
Jack winkte Mimi zu, wobei ein stechender Schmerz seine Schulter durchzuckte, als er den Arm hob. Mit beiden Armen winkte sie zurück. Er machte das Zeichen für Telefon, um ihr zu signalisieren, dass er sie anrufen würde. Da sah er, dass der Mann neben Mimi etwas vom Boden aufhob. Hastig griff sie danach und warf einen schnellen Blick darauf, ehe sie Jack das Daumen-hoch-Zeichen gab.
„War das Absicht, den Krankenwagen so zu parken?", meinte Cass mit trockenem Humor.
Als Jack über die Wasserfläche blickte, sah er, dass der Krankenwagen von der Straße geschwemmt worden war und nun in einem seltsamen Winkel an einem Baum verkeilt war. Er stieß einen gedämpften Fluch aus.
„Das nehme ich mal als ein Nein."
Trotz seiner geprellten Rippen musste er lachen. „Was sind Sie?"
Cass wurde rot, als wüsste sie nicht, wie sie auf diese Frage antworten sollte. Das zarte Rot auf den Wangen einer so patenten Frau löste bei ihm ein unerwartetes Gefühl von Wärme aus.
„Was meinen Sie damit?"
„All das hier scheint Ihnen nicht allzu viel auszumachen. Und Sie wissen, wie man Personen hebt." Jack kannte die Technik, die seiner eigenen sehr ähnlich war. Und auch wenn Cass keine Befehle gab, schienen die Männer um sie herum sie als Chefin zu betrachten.
„Ich bin Feuerwehrfrau. Normalerweise arbeite ich auf der Feuerwache in der Stadt, habe aber momentan keinen Dienst. Das heißt, nur als besorgtes Familienmitglied. Meine Schwester Lynette ist die Patientin, zu der Sie gerufen wurden."
„Dann sollten wir lieber gehen." Suchend schaute er sich nach seiner medizinischen Notfalltasche um. Einer der Männer hielt sie in der Hand, doch es tropfte Wasser heraus. Jetzt war Jack wirklich auf sich allein gestellt. Ohne Mimi und ohne Ausrüstung.
Er wandte sich ab, ließ sich von einem der Männer stützen und begann, mit der Gruppe langsam den steilen Weg hinaufzusteigen.
So hatte Cass das eigentlich nicht geplant. Sie hatte gehofft, Lynette mittlerweile längst in Sicherheit zu wissen. Aber stur wie immer, hatte ihre Schwester darauf beharrt, dass es ja noch zwei Wochen bis zum Geburtstermin seien, und sich standhaft geweigert, ins Krankenhaus zu fahren.
Diese Möglichkeit stand jetzt nicht mehr zur Verfügung, aber ein Sanitäter war die zweitbeste Alternative. Durch die Flut war Jack ihr sozusagen vor die Füße geschwemmt worden.
Trotz der dicken wetterfesten Kleidung hatte sie seinen kraftvollen Körper gespürt, als sie ihm aufgeholfen hatte. Harte Muskeln, noch immer angespannt von der Anstrengung, sich unter allen Umständen festzuhalten. Jack war hochgewachsen und überragte sie mit ihrer Größe von eins dreiundachtzig um mehrere Zentimeter. Doch trotz oder vielleicht gerade wegen seines muskulösen Körperbaus besaß er unglaublich sanfte, tiefbraune Augen, in die sich eine Frau einfach hineinfallen lassen könnte.
Schluss damit. Das alles hatte nichts mit Cass’ wichtigstem Anliegen zu tun. Da Jack vor ihr ging, beschleunigte sie ihre Schritte.
„Lynette hat bereits leichte Wehen, berichtete sie. „Zwar ist ihr Termin erst in zwei Wochen, aber anscheinend wird das Baby doch früher kommen.
„Ist es ihr erstes Kind?"
„Ja." Und das wollte Cass um jeden Preis beschützen.
„Hoffen wir mal, dass es sich nicht gleich die Füße nass machen will, meinte er. „Für den Rettungshubschrauber ist das Wetter heute Abend zu schlecht, aber vielleicht kann sie morgen früh ausgeflogen werden.
„Das wäre schön, danke. Werden Sie dort Bescheid geben?"
„Ja. Kann ich Ihr Telefon borgen? Ich muss auch mit Mimi telefonieren", sagte Jack.
„Natürlich, aber erst wollen wir Sie mal ins Trockene bringen, erwiderte Cass. „Wer ist der Typ bei ihr?
„Wenn ich es richtig gesehen habe, ist es ihr Ex. Ein flüchtiges Grinsen erhellte seine Miene. „Das wird ihr gar nicht gefallen.
„Kompliziert?"
„Das ist es doch immer, oder?"
Er hatte recht. Meistens gab es mehr Komplikationen als Dinge, die gut liefen. Und das bedeutete sicher auch, dass ein so toller Mann wie Jack vermutlich sehr kompliziert war. „Aber Ihre Partnerin kommt klar?"
„Absolut. Mit Rafe gibt es keine Probleme. Er wird sie garantiert nicht hier sitzen lassen. Es könnte sein, dass er sie an einen Baum binden muss, damit sie ihn nicht umbringt, aber er kümmert sich um sie." Obwohl Jack sichtlich fröstelte, lag ein warmherziger Ausdruck in seinen Augen.
Vielleicht hätte