Wie erobere ich meinen Boss?
Von Marion Lennox
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Braungebrannt, ein freches Lächeln, und diese breiten Schultern … Zoe findet Sam einfach umwerfend. Aber er ist nicht nur der sexy Surfer vom Strand, sondern als Dr. Webster auch ihr neuer Boss! Ein Kardiologe, der ihr Herz gefährlich schnell schlagen lässt …
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Buchvorschau
Wie erobere ich meinen Boss? - Marion Lennox
IMPRESSUM
Wie erobere ich meinen Boss? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Gold Coast Angels: A Docor’s Redemption"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 70 - 2014 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: GettyImages_jacoblund
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733719593
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Warum schienen Unfälle immer wie in Zeitlupe abzulaufen?
Als hätte man alle Zeit der Welt, um eine Warnung zu brüllen, hinzurennen, den Hund aus der Gefahrenzone zu reißen und den Idioten in seinem Strandbuggy dazu zu bringen, die Richtung zu ändern. Doch in Wirklichkeit blieben Zoe Payne nur Sekunden, um eine Katastrophe zu verhindern.
Nicht annähernd genug.
Sie hatte am Hang oberhalb des Strands gesessen, der vom Gold Coast City Hospital mit dem Auto in nur fünf Minuten zu erreichen war, und den Sonnenuntergang bewundert. Ein orangegoldener Hauch lag auf den Schaumkronen der Wellen, die warme Seeluft streichelte Zoes Haut, und der Blick auf den Pazifik war atemberaubend.
Wie der einsame Surfer dort draußen.
Er war gut. Sehr gut. Geduldig wartete er auf die richtige Welle, nahm sie geschickt und glitt mühelos darauf entlang, bis sich der Brecher schäumend am Strand ergoss.
Reine Poesie, dachte sie, fasziniert von der Eleganz, mit der er sich bewegte. Als wäre er eins mit dem Ozean. Und er sah nicht schlecht aus. Groß, athletisch gebaut, mit sonnengebleichtem Haar.
Doch sie hatte auch den Hund beobachtet. Er lag halb verborgen in den Dünen. Sie hätte ihn sicher nicht bemerkt, wenn er nicht jedes Mal aufgesprungen wäre, sobald der Surfer sich dem Strand näherte. Der schokoladenbraune Labrador preschte aus seinem Versteck und stürzte sich ins Wasser. Der Mann begrüßte ihn, tollte ein bisschen mit ihm herum und verschwand dann wieder aufs Meer hinaus. Und der Hund zog sich in sein Versteck zurück.
Zoe hatte überlegt, ob sie hingehen, ein bisschen mit ihm reden sollte. Es war ihre erste Woche am Gold Coast City Hospital, und sie hatte Heimweh. Doch sie blieb auf ihrem Platz. Ein unbestimmtes Gefühl verriet ihr, dass die beiden lieber für sich waren.
Sie blieben jedoch nicht allein. Ein Strandbuggy verließ mit aufheulendem Motor die Straße und röhrte auf den Strand.
Hier hatte er nichts zu suchen. Überall standen Schilder, dass dies ein geschützter Strand war. Verboten für Fahrräder, Pferde, Autos.
Der Kerl am Steuer beschleunigte, raste in halsbrecherischem Tempo auf die Dünen zu, setzte auf einer auf, hob ab, hielt auf die nächste zu.
Der Hund …
Zoe sprang auf, schrie, während sie loslief, doch sie war nicht schnell, ihre Stimme nicht laut genug.
Oh, lieber Himmel, nein!
Das Gefährt krachte auf die Düne, hinter der der Hund lag, landete in der Senke, nahm die nächste Hürde. Der Fahrer setzte seine wilde Fahrt auf dem Strand fort, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er unter den breiten Reifen zermalmt hatte.
Sam Webster trieb auf seinem Surfbrett dahin und wartete auf die richtige Welle. Für heute sollte es genug sein. Er kannte die Gefahren, die im nächtlichen Meer lauerten, und nur ein Dummkopf ging das Risiko ein. Außerdem wurden die guten Wellen weniger, und wenn er nicht bald eine erwischte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zum Strand zurückzupaddeln. Was durchaus zehn Minuten dauern konnte.
Ja, es war Zeit, aufzuhören und mit Bonnie nach Hause zu fahren. Ab ins Bett.
Zum Schlafen? Unwahrscheinlich. Sam schlief nicht gut, und ohne Surfen morgens und abends hätte er sicher kaum ein Auge zugetan. Sein Job am Krankenhaus forderte ihn, und er packte die Tage bis zur Erschöpfung mit Arbeit voll. Doch es nützte nichts, die Schlafstörungen blieben. Die Nacht war keine gute Freundin.
Aber Bonnie musste nach Hause. Wo war eine Welle, wenn man sie brauchte?
Sam hörte den Strandbuggy, noch bevor er ihn sah. Der starke Motor dröhnte, jaulte auf, als der Fahrer auf die Tube drückte und direkt auf die Dünen zuhielt.
Die Dünen …
„Bonnie!", brüllte Sam und paddelte los, aber die Gezeitenwende hatte eingesetzt, und er kam kaum vorwärts.
Der Buggy rumpelte über den Strand.
Prallte auf die Düne, hinter der Bonnie lag.
Sam starrte auf die Senke, wo sich Bonnie eine Kuhle im kühlenden Sand gegraben hatte. Nichts rührte sich.
Als wäre Bonnie nie dort gewesen.
Eine Gestalt rannte den Hang hinunter. Eine Frau. Sam schenkte ihr keine Beachtung, dachte nur an Bonnie.
Eine Welle! Ich brauche eine Welle!
Im ersten herzzerreißenden Moment dachte sie, die Hündin wäre tot. Der braune Labrador lag im Sand, überall war Blut, sammelte sich unfassbar schnell zu einer großen Lache.
Zoe sank auf die Knie. „Hey, flüsterte sie sanft, um den Hund nicht zu erschrecken. „Hey.
Dunkle Augen blickten ihr schmerzerfüllt entgegen.
Instinktiv wusste Zoe, dass das verletzte Tier nicht nach ihr schnappen würde. Oder war es schon zu schwach dazu? Kopf, Brust und Vorderbeine sahen unversehrt aus, aber der linke Hinterlauf war fast auf ganzer Länge aufgerissen.
So viel Blut …
Zoe zerrte sich die Bluse vom Leib, zerriss sie in zwei Teile, faltete den einen zu einer Kompresse, die sie mit dem anderen auf die Wunde band. „Tut mir leid, Mädchen, ich will dir nicht wehtun, aber ich muss die Blutung stillen."
Selbst wenn es ihr gelang … Das Tier hatte schon enorm viel Blut verloren.
Ich brauche Hilfe. Sie hatte Patienten gesehen, die nach hohem Blutverlust einen Herzstillstand erlitten, und genau das drohte hier auch.
Sie blickte aufs Meer hinaus. Der Surfer paddelte, als ginge es um sein Leben, doch er war viel zu weit draußen. Und keine Welle in Sicht, die ihn schneller hergetragen hätte.
Bis der Mann den Strand erreichte, würden noch gut fünf Minuten verstreichen. Für die Hündin zählte jede Minute. Zoe hatte die Blutung nur verlangsamt, nicht endgültig gestoppt.
In der Nähe des Krankenhauses hatte sie eine Tierarztpraxis gesehen, zufällig, als sie nach ihrem ersten Arbeitstag auf der Suche nach einem Supermarkt die Gegend erkundete. Zoe erinnerte sich genau an das Schild. „Für Notfälle jederzeit geöffnet."
Und das hier war ein Notfall.
Ihr Wagen stand direkt am Strand. Kann ich den Hund tragen?
Wieder blickte sie aufs Meer, zum Surfer. Sicher der Besitzer des Hundes. Ich sollte warten, dachte sie.
Und ihm einen toten Hund übergeben?
Sie hatte keine Wahl. Zoe schrieb etwas in den Sand, hob das große Tier auf die Arme, strauchelte kurz unter seinem Gewicht, fing sich und lief los.
Sam paddelte wie ein Wilder, verzweifelt, weil er kaum vorankam.
Die lang auslaufenden Wellen, die ihn den ganzen Abend über zuverlässig ans Ufer getragen hatten, waren verschwunden. Ruhig und glatt wie ein Seidentuch lag das Meer da, doch das Bild täuschte. Die einsetzende Ebbe verursachte einen Sog, der jede Bewegung noch erschwerte.
Normalerweise hätte er sich parallel zum Gezeitensog von der Strömung ans Ufer treiben lassen, gemächlich und ohne diesen Kampf. Aber die Zeit hatte er nicht.
Er musste zu Bonnie.
Emilys Hund.
Sam erinnerte sich genau an den Tag, als sie den Welpen mit nach Hause brachte. „Sieh sie dir an, Sammy, ist sie nicht süß? Sie lag im Schaufenster einer Tierhandlung, ich konnte sie einfach nicht dalassen."
Beide noch im Medizinstudium und arm wie die Kirchenmäuse, teilten sie sich damals ein Zimmer im Studentenheim der Universität. Einen Hund konnten sie dort nicht halten. Also mussten sie ausziehen und mehr Miete aufbringen. Abgesehen davon, dass ihnen das aufwendige Studium gar keine Zeit ließ, sich um einen lebhaften Hund zu kümmern. An all das hatte Em nicht gedacht.
Sie hatte einen niedlichen Hund gesehen und ihn gekauft. Ohne Rücksicht auf die Folgen.
Diese Sorglosigkeit – oder war es Eigensinn? – hatte sie auch das Leben gekostet. Emily war tot und der Hund das Einzige, das Sam von ihr geblieben war. Jetzt war sein Hund verschwunden, von einer Fremden über die Dünen zur Straße hochgetragen und nicht mehr zu sehen. Sam hatte das Gefühl durchzudrehen.
Als er endlich den Strand erreichte, ließ er sein Surfbrett fallen und rannte los.
Was er in den Dünen fand, jagte ihm einen eisigen Schauer über die Haut, Übelkeit drückte ihm auf den Magen.
Der Sand in der Kuhle, wo Bonnie gelegen hatte, war blutgetränkt.
So viel Blut … wie sollte sie bei dem Blutverlust überleben?
Und wo war sie?
Er sah sich um und entdeckte drei Buchstaben im Sand, krakelig, wie mit dem Fuß geschrieben.
VET
Sehr vernünftig. Aber wo? Wo war der nächste Veterinär?
Während er auf Bonnies Blut starrte, herrschte in seinem Kopf ein einziges Chaos.
Dann fiel es ihm ein – die Tierarztpraxis ganz in der Nähe des Krankenhauses! Dort war er mit Bonnie schon gewesen.
Sam zerrte sich den Neoprenanzug vom Körper und lief zur Straße hoch.
So viel Blut … Unmöglich, dass sie überlebte.
Aber sie musste überleben. Ohne Bonnie blieb ihm nichts mehr.
Die Tierarztpraxis war tatsächlich geöffnet, und ihr kam sogar ein Arzt entgegen. Vielleicht weil sie wie eine Irre auf den Parkplatz gerast war und ruckartig bremste, sodass die Reifen quietschten. Kaum war sie aus dem Wagen, tauchte auch schon ein Mann mittleren Alters im Arztkittel neben ihr auf.
„Verkehrsunfall." Zoe hielt sich nicht mit langen Erklärungen auf, verdrängte, wie sie aussehen musste … nur in BH, Jeans und Sandalen, vom Hals bis zur Hüfte mit Blut beschmiert.
Der Tierarzt packte sie am Arm und zog sie zu sich herum, ohne dem Hund auch nur einen Blick zu gönnen. „Sind Sie verletzt?"
Es waren doch ein paar mehr Worte nötig. Mensch ging vor Tier, auch für einen Veterinär.
„Ein Buggy unten am Strand hat sie erwischt, antwortete sie. „Mir ist nichts passiert. Das ist alles ihr Blut. Sie gehört mir nicht. Der Besitzer war draußen beim Surfen, aber ich konnte nicht warten. Sie verblutet.
„Noch nicht. Der Arzt beugte sich in den Wagen, hatte anscheinend den behelfsmäßigen Druckverband gesehen. „Das ist Bonnie.
Er vergewisserte sich mit einem Blick auf die Hundemarke am Halsband. „Sie gehört einem der Ärzte hier. Sam Webster. Sind Sie Medizinerin?"
„Krankenschwester."
„Großartig. Ich bin allein in der Praxis und könnte Hilfe gebrauchen. Schaffen Sie das?"
„Natürlich."
Er hatte ihre Antwort nicht abgewartet, die Hündin bereits aus dem Auto gehoben und trug sie nun Richtung Eingang.
2. KAPITEL
Hier war er richtig.
Sam fuhr auf den Parkplatz der Tierarztpraxis und sah einen alten Wagen genau vor dem Eingang stehen. Roststellen und etliche Beulen verrieten, dass er schon bessere Tage gesehen hatte. Eine der hinteren Türen stand weit offen, und der Rücksitz war voller Blut.
Eine Spur von Blutflecken zog sich über den Asphalt bis zur Tür.
Ihm wurde schlecht.
Sein Neoprenanzug lag am Strand. Sam war barfuß und trug nichts am Leib außer seiner Surfershorts. Er fühlte sich entblößt, aber das hatte nichts damit zu tun, dass er kaum etwas anhatte.
Reiß dich zusammen, ermahnte er sich. Du bist Arzt. Handle wie bei jedem Notfall.
So spät am Abend war die Praxis leer. Von der Reinigungskraft abgesehen, die den Boden putzte. Der Mann blickte Sam missmutig an.
„Erst Blut, jetzt auch noch Sand. Ich habe hier