Hat sich alles gegen mich verschworen?: Dr. Norden 83 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Schau mal, das ist ja wirklich eine schnuckelige Wohnung«, seufzte die Arzthelferin Janine Merck verzückt und deutete auf die Bilder, die sie auf einer Immobilienseite im Internet gefunden hatte. »Leider kostet das Schmuckstück 250. 000 Euro und liegt damit deutlich über meinem Budget. Obwohl sie winzig klein ist. Aber viel Platz brauche ich ja nicht. Dann muss ich nicht so viel putzen.« »Außerdem hat sie nur einen Nordbalkon«, gab ihre Kollegin und Freundin Wendy nach einem kurzen Blick auf das Angebot zu bedenken. »Da bekommst du sicher noch was Besseres für dein Geld.« »Hoffentlich«, erwiderte Janine ein wenig deprimiert und schloss die Internet-Seite. In wenigen Minuten begann die Vormittags-Sprechstunde, sodass sie ihre privaten Dinge auf später verschieben musste. »Wenn ich darüber nachdenke, wie lange ich schon suche und wie wenig Erfolg ich bis jetzt hatte … um nicht zu sagen gar keinen.« »Das scheint wirklich ein lästiges Geschäft geworden zu sein«, musste Wendy eingestehen. Sie selbst lebte schon seit Jahren in ihrer gemütlichen, gut geschnittenen Eigentumswohnung, in der sie sich pudelwohl fühlte. »Damals war das viel einfacher.« Abwehrend hob Janine die Hände. »Ruhe, das will ich gar nicht hören«
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Buchvorschau
Hat sich alles gegen mich verschworen? - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 83 –
Hat sich alles gegen mich verschworen?
Patricia Vandenberg
»Schau mal, das ist ja wirklich eine schnuckelige Wohnung«, seufzte die Arzthelferin Janine Merck verzückt und deutete auf die Bilder, die sie auf einer Immobilienseite im Internet gefunden hatte. »Leider kostet das Schmuckstück 250.000 Euro und liegt damit deutlich über meinem Budget. Obwohl sie winzig klein ist. Aber viel Platz brauche ich ja nicht. Dann muss ich nicht so viel putzen.«
»Außerdem hat sie nur einen Nordbalkon«, gab ihre Kollegin und Freundin Wendy nach einem kurzen Blick auf das Angebot zu bedenken. »Da bekommst du sicher noch was Besseres für dein Geld.«
»Hoffentlich«, erwiderte Janine ein wenig deprimiert und schloss die Internet-Seite. In wenigen Minuten begann die Vormittags-Sprechstunde, sodass sie ihre privaten Dinge auf später verschieben musste. »Wenn ich darüber nachdenke, wie lange ich schon suche und wie wenig Erfolg ich bis jetzt hatte … um nicht zu sagen gar keinen.«
»Das scheint wirklich ein lästiges Geschäft geworden zu sein«, musste Wendy eingestehen. Sie selbst lebte schon seit Jahren in ihrer gemütlichen, gut geschnittenen Eigentumswohnung, in der sie sich pudelwohl fühlte. »Damals war das viel einfacher.«
Abwehrend hob Janine die Hände.
»Ruhe, das will ich gar nicht hören«, lehnte sie rundweg ab, lächelte dabei aber gutmütig. »Du kannst wirklich froh sein, dass dir diese mitunter beschämende Prozedur erspart bleibt. Inzwischen fühle ich mich ja schon wie ein Bittsteller, wenn ich mir eine Wohnung anschaue. Dabei will ich sie ja gar nicht geschenkt bekommen und bin bereit, gutes Geld dafür zu bezahlen.«
»Och, ich würde nicht nein sagen, wenn mir jemand eine Wohnung schenken würde«, gab Wendy verschmitzt zurück, und die beiden Freundinnen brachen in belustigtes Gelächter aus.
Sie hatten sich eben beruhigt, als die erste Patientin des Tages an den Tresen trat.
»Guten Morgen, Frau Kayser.«
Seit einigen Wochen war Leonore Kayser ein häufiger Gast in der Praxis Dr. Norden, und Wendy brachte sie direkt zu ihrem Chef ins Sprechzimmer.
»Ich habe eine gute Nachricht für Sie!«, verkündete Dr. Daniel Norden seiner Patientin gleich darauf freundlich lächelnd.
Durch eine Grippeinfektion hatte sich die 23-jährige eine Herzmuskelentzündung zugezogen, die dank medikamentöser Behandlung und Schonung inzwischen folgenlos ausgeheilt war. Trotzdem wollte sich die psychische Verfassung der jungen Frau einfach nicht bessern. Das mochte auch an den Schicksalsschlägen liegen, die sie in letzter Zeit hatte hinnehmen müssen. Von ihnen konnte sie sich nicht erholen, selbst wenn die Untersuchungsergebnisse eine andere Sprache sprachen. Deshalb hatte Daniel Norden alle Hebel in Bewegung gesetzt und ihr einen Sanatoriumsplatz auf der Insel der Hoffnung besorgt.
»Sie können schon morgen ein Zimmer auf der Roseninsel beziehen.« Er öffnete die Schublade und entnahm ihr einen Prospekt, den sein Schwiegervater Dr. Johannes Cornelius in Zusammenarbeit mit einer namhaften Werbeagentur erstellt hatte. »Ich hab Ihnen ja schon ein bisschen von diesem Sanatorium erzählt«, fuhr er fort, während er den Flyer vor Leonore ausbreitete. »Kaum ein Besucher kann sich der magischen Wirkung dieses Ortes entziehen. Und obwohl ich ein sehr realistischer Mensch bin, muss ich gestehen, dass auch mich die Atmosphäre dort immer wieder gefangen nimmt. Ich bin sicher, dass das auch für Sie der ideale Ort ist, um wieder zu Kräften zu kommen.«
Den versonnen Blick auf die verlockenden Bilder des Prospekts gerichtet, strich sich Leonore eine lange Strähne aus dem Gesicht.
»Das klingt wirklich zu schön, um wahr zu sein«, seufzte sie matt. Ihre blassen, eingefallenen Wangen, die dunklen Schatten um die Augen zeugten von den auslaugenden vergangenen Wochen.
»Es IST fast zu schön, um wahr zu sein«, unterstrich Daniel seine Worte und faltete den Flyer wieder zusammen. »Den dürfen Sie mitnehmen, damit Sie wissen, worauf Sie sich morgen freuen können«, versprach er fast feierlich. »Ein eigenes kleines Haus steht schon für Sie bereit. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase werden Ärzte und Therapeuten einen individuellen Therapieplan mit Ihnen erstellen«, erläuterte Dr. Norden, während er seine junge Patientin zur Tür begleitete.
Dort angekommen drehte sich Leonore noch einmal zu ihm um. Als sie ihm die Hand reichte, spielte ein dankbares Lächeln um ihre blutleeren Lippen.
»Langsam habe ich wieder Hoffnung, dass alles gut wird.« Sie sah schüchtern zu ihm auf. »Dank Ihnen.« Ihr Händedruck war kraftlos, und besorgt sah Daniel Norden ihr nach, als sie den Gang hinunterging.
Seine Sorge hätte sich in maßloses Erstaunen gewandelt, wenn er Zeuge ihrer Verwandlung geworden wäre, die nur ein paar Minuten nach Verlassen der Praxis eintrat. Plötzlich waren Leonores Schritte beschwingt, und der Glanz kehrte in ihre Augen zurück. Sie zog ein Papiertaschentuch hervor und wischte sich über die blass geschminkten Wangen, entfernte das Grau unter den Augen und sah auf einmal fröhlich und gesund aus wie jede andere Frau in diesem Alter.
»Mein Drama-Lehrer an der Schauspielschule wäre stolz auf mich«, gratulierte sie sich selbst und warf zufrieden den Kopf in den Nacken. »Und meine Maskenbildnerin auch.« Schon jetzt freute sie sich auf den von der Krankenkasse finanzierten Aufenthalt auf der Roseninsel und konnte es kaum erwarten, am nächsten Morgen aufzubrechen.
*
Als seine Frau Anne an diesem Morgen ins Büro des Sanatoriums hetzte, blickte Johannes Cornelius von seiner Arbeit auf.
»Es ist doch unfassbar! Obwohl die Lieferung schon für vorletzte Woche zugesagt war, ist die bestellte Bettwäsche immer noch nicht da. Und der Händler ist telefonisch nicht erreichbar«, schimpfte Anne, während sie an ihrem Schreibtisch stehen blieb und fahrig in den Papieren wühlte, die dort lagen. »Wo ist denn nur der Dienstplan der Schwestern? Ich bin sicher, dass ich ihn hierhin gelegt habe«, murmelte sie vor sich hin.
»Findest du nicht, dass du dir etwas zu viel zumutest, Liebes?«, fragte Johannes und schickte seiner Frau einen besorgten Blick. »Wenn ich mich nicht irre, haben wir Personal, das sich um diese Sachen kümmert.«
»Stimmt schon. Aber momentan fallen urlaubs- und krankheitsbedingt ein paar Leute aus. Da kann ich mich doch nicht auf die faule Haut legen und den anderen beim Arbeiten zuschauen.«
Johannes konnte sich ein unwilliges Lachen nicht verkneifen.
»Als ob du jemals auf der faulen Haut liegen würdest.« Wenn er an Anne dachte, hatte er stets das Bild vor sich, wie sie mal hierhin, mal dorthin eilte, immer einen Packen Papier unter dem Arm, bewaffnet mit einem Stapel Handtücher oder einem Tablett, in lebhafte Gespräche mit Mitarbeitern und Patienten vertieft. Hin und wieder war sie sogar in der Küche anzutreffen. Dass Anne mal ruhig auf dem Sofa oder am Tisch saß, daran konnte sich Johannes nicht erinnern.
Normalerweise reagierte Anne auf diese Kommentare ihres Mannes mit gutmütigem Spott. Doch diesmal nahm sie noch nicht einmal Notiz davon. Eine Karte war ihr in die Hände gefallen, die sie für einen Moment das Alltagsgeschäft vergessen ließ.
»Simone Kayser«, murmelte sie versonnen