Gefahr für eine alte Freundschaft: Dr. Norden Liebhaber Edition 16 – Arztroman
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Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Er sucht nach Hintergründen, nach der Ursache, warum dem Patienten nicht zu helfen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Wo bleibt denn Janni?«, erkundigte sich Felicitas Norden sichtlich verwundert. Wie fast jeden Morgen saß sie gemeinsam mit ihrem Mann Daniel und den Kindern Felix, Anneka und Dési am schön gedeckten Frühstückstisch. Der älteste Sohn Danny hatte vor Kurzem eine eigene Wohnung bezogen, und so fehlte eigentlich nur der jüngste Sohn der Familie. »Janni ist noch im Bad«, gab Désirée bereitwillig Auskunft und schob einen großen Löffel Müsli in den Mund. Während sie kaute, grinste sie verdächtig. »Was ist? Warum lachst du so?«, erkundigte sich Fee, während sie zuerst ihrem Mann Daniel und dann sich selbst Kaffee einschenkte. »Weil er inzwischen im Bad länger braucht als Anneka. Er muss sich stylen.« Désis Ton verriet, was sie von den brüderlichen Bemühungen hielt. Felicitas lachte. »Ist doch gut, dass er sich pflegt«, gab sie zu bedenken. »Mal abgesehen davon, dass er die Eitelkeit nicht gestohlen hat.« Sie schickte ihrem Mann einen vielsagenden Blick aus vergnügt funkelnden Augen, der Daniel selbstverständlich nicht verborgen blieb. »Was willst du damit sagen?«, hakte er denn auch sofort nach.
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Dr. Norden – Die Anfänge
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Buchvorschau
Gefahr für eine alte Freundschaft - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Liebhaber Edition
– 16 –
Gefahr für eine alte Freundschaft
Zerstört Danny Norden die Karriere eines Topmodels?
Patricia Vandenberg
»Wo bleibt denn Janni?«, erkundigte sich Felicitas Norden sichtlich verwundert. Wie fast jeden Morgen saß sie gemeinsam mit ihrem Mann Daniel und den Kindern Felix, Anneka und Dési am schön gedeckten Frühstückstisch. Der älteste Sohn Danny hatte vor Kurzem eine eigene Wohnung bezogen, und so fehlte eigentlich nur der jüngste Sohn der Familie.
»Janni ist noch im Bad«, gab Désirée bereitwillig Auskunft und schob einen großen Löffel Müsli in den Mund. Während sie kaute, grinste sie verdächtig.
»Was ist? Warum lachst du so?«, erkundigte sich Fee, während sie zuerst ihrem Mann Daniel und dann sich selbst Kaffee einschenkte.
»Weil er inzwischen im Bad länger braucht als Anneka. Er muss sich stylen.« Désis Ton verriet, was sie von den brüderlichen Bemühungen hielt.
Felicitas lachte.
»Ist doch gut, dass er sich pflegt«, gab sie zu bedenken. »Mal abgesehen davon, dass er die Eitelkeit nicht gestohlen hat.« Sie schickte ihrem Mann einen vielsagenden Blick aus vergnügt funkelnden Augen, der Daniel selbstverständlich nicht verborgen blieb.
»Was willst du damit sagen?«, hakte er denn auch sofort nach. »Ich bin überhaupt nicht eitel.«
»Und warum hast du dir dann Gel in die Haare gemacht?« Skeptisch betrachtete Anneka, die älteste Tochter der Familie Norden, den neuen schicken Haarschnitt ihres Vaters.
»Die Friseurin hat gesagt, dass man das heutzutage so macht.« Daniel räusperte sich eine Spur verlegen, als Felix aufstand.
Anders als sonst hatte er sich nicht an der munteren Plauderei beteiligt, sondern war mürrisch und unfroh.
»Ich muss los«, verkündete er in Fees fragendes Gesicht hinein.
»Du bist so still. Stimmt was nicht?«
»Ich hab gestern Abend bis acht gearbeitet und dann bis Mitternacht gelernt. Wir schreiben heute Matheklausur. Also entschuldigt, dass ich nicht wie sonst fröhlich herumhopse«, erwiderte er ungewöhnlich barsch und verschwand ohne ein weiteres Wort im Flur. Gleich darauf fiel die Haustür krachend ins Schloss.
»Herrje!«, seufzte Felicitas und sah ihren Mann vielsagend an. »Ich finde es ja gut, dass er sich im Supermarkt ein bisschen Taschengeld dazuverdient. Aber wenn das auf Kosten seiner guten Laune geht...«
»Ach, das wird schon wieder«, winkte Daniel unbeschwert ab und leerte seine Kaffeetasse. Auch für ihn wurde es langsam Zeit aufzubrechen. »Spätestens dann, wenn er nach dem Abitur von dem selbst verdienten Geld auf Reisen gehen kann …«
In diesem Augenblick tauchte Janni im Esszimmer auf. Wie Dési schon verraten hatte, hatte er ganz offensichtlich die Gunst der Stunde genutzt und sich am neuen Gel seines Vaters bedient. Seine kurz geschnittenen Haare standen wie Stacheln zu allen Seiten ab.
»Oh, ist das die neueste Mode?«, fragte Fee amüsiert und betrachtete ihren jüngsten Sohn.
Mit ihren anderen Kindern hatte sie glücklicherweise schon genug erlebt und jede Menge Trends mitgemacht, um sich nicht aufzuregen. Aus Erfahrung wusste sie, dass sich die Vorlieben manchmal schneller änderten als das Wetter.
»Hmm.« Dieses Thema war Janni sichtlich unangenehm. Da er ohnehin spät dran war, nahm er nur eine Banane aus dem Obstkorb und trank im Stehen ein Glas Milch. »Kommst du?«, fragte er dann seine Zwillingsschwester. »Wir müssen los.«
Er umarmte zuerst Fee, dann Daniel und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
»Viel Spaß in der Schule!«, schickte Fee ihrem Jüngsten nach.
»Wie denn?«, murrte Janni. »Ich schreib heute Englisch.«
»Wird schon schiefgehen!«, bemerkte Daniel unbedarft.
Janni schnitt eine Grimasse.
»Das glaub ich diesmal auch!« Mit diesen Worten verschwand er, und Dési folgte ihm, nachdem auch sie sich von ihren Eltern verabschiedet hatte.
»Du meine Güte, was ist denn heute los?«, seufzte Daniel, als er endlich mit seiner Frau allein war.
Doch Felicitas winkte lachend ab. Im Gegensatz zu ihrer Kinderschar hatte sie blendende Laune und freute sich auf einen neuen Tag in der Psychiatrischen Kinderabteilung der Behnisch-Klinik, wo sie einen Teil ihrer Fortbildung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin absolvierte.
»Die Launen unseres Gemüts sind noch seltsamer als die unseres Schicksals«, zitierte sie den Ausspruch eines französischen Schriftstellers, den sie kürzlich gelesen hatte.
»Und glücklicherweise genauso unbeständig«, ergänzte Dr. Norden den Ausspruch seiner Frau lächelnd und beugte sich zu ihr hinüber, um sie zärtlich zu küssen.
»Nora-Darling, aufwachen! Es wird Zeit!« Cedric Johnston stand vor der Hotelzimmertür seines Schützlings, des international gefragten Models Nora Michaelis, und klopfte an. Als er keine Antwort bekam, wurde sein Klopfen energischer. »Du musst zum Arzt und dann zum Flughafen. Der Flieger wartet nicht auf uns.«
Nur langsam kehrte Nora aus tiefem Schlaf, der einer Ohnmacht mehr glich als erholsamer Nachtruhe, an die Oberfläche ihres Bewusstseins zurück. Nach und nach kam die Erinnerung an die vergangenen Tage und mit ihr der Schmerz zurück. Während eines Castings für eine anerkannte Münchner Modemarke war sie gestolpert und so unglücklich gestürzt, dass ihr die Kniescheibe herausgesprungen war. Damit war der Auftrag an ihre ärgste Konkurrentin Kessy Sandler gegangen und Nora bei Dr. Norden gelandet. Sie kannte und schätzte den Vater ihres ehemaligen Schulkameraden Danny Norden seit vielen Jahren und hatte sich über das Wiedersehen sehr gefreut. Die Freude war beidseitig gewesen, auch wenn Dr. Norden über die schlechte Verfassung erschrocken war, in der sich Nora befand. Sie war erschreckend mager geworden, ihre Haut fahl und das Haar glanzlos und ohne Spannkraft. Daniel hatte aus seinem Schrecken keinen Hehl gemacht und damit den Zorn von Noras Manager auf sich gezogen.
»Nora! Hörst du mich!« Wieder tönte Cedrics Stimme an ihr Ohr, diesmal deutlich ungeduldig.
»Ja, ja, ich bin schon wach«, erwiderte das Model widerwillig und schlug die Augen auf.
Das Modelgeschäft war anstrengender als erwartet, und der ständige Stress, der Konkurrenzkampf, fraß sie förmlich auf. Trotzdem gab es keinen Weg aus dem Karrierekarussell.
Cedric Johnston atmete laut hörbar aus.
»Dann beeil dich. Ich habe dir Obst und Saft aufs Zimmer bestellt. In zehn Minuten erwarte ich dich in der Lobby.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Seufzend schlug Nora die Decke zurück und schwang die mageren Beine aus dem Bett, das sie am liebsten nie mehr verlassen hätte.
*
»Ah, da bist du ja!« Als er seinen erfolgreichen Schützling entdeckte, sprang Cedric von dem bequemen Sessel in der Lobby des Hotels auf und eilte auf Nora zu. »Toll siehst du aus, Darling. Wie fühlst du dich?« Er fasste sie an den mageren Schultern, küsste sie links und rechts auf die ausgezehrten Wangen und schob sie ein Stück von sich, um sie kritisch zu begutachten. »Hast du gegessen?«
»Ja!« Das war eine glatte Lüge. Obwohl sie die frischen Früchte verlockend angelacht hatten, hatte Nora kein Stück angerührt. Wie so oft in letzter Zeit war ihr die Kehle wie zugeschnürt. »Ist das Taxi schon da?«, erkundigte sie sich mit einem Blick durch die Glastüren hinaus in den