Der Chef ist verliebt!: Dr. Norden Liebhaber Edition 12 – Arztroman
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Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Er sucht nach Hintergründen, nach der Ursache, warum dem Patienten nicht zu helfen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Hier ist ein Band. Bitte schreiben Sie schnell den Bericht für die Kollegen in der Behnisch-Klinik, Wendy«, bat Danny Norden die treue Assistentin. Es war später Vormittag, doch Wendy wusste jetzt schon nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. »Der Junge muss so schnell wie möglich in die Klinik, Verdacht auf Bänderriss, vermutlich mit knöcherner Beteiligung des Sprunggelenks. Ich hab schon einen Wagen angefordert.« Danny reichte Wendy die kleine Kassette und nahm die nächste Patientenakte, die auf einem Stapel auf dem Tresen lag. Das Wartezimmer war bis auf den letzten Platz belegt. »Henrik wartet in meinem Zimmer auf der Liege. Bitte rufen Sie mich, wenn der Wagen da ist.« Der junge Arzt ging hinüber zum Wartezimmer und öffnete die Tür. Erwartungsvolle Gesichter wandten sich ihm zu. »Herr Comenius, bitte«, rief Danny seinen nächsten Patienten selbst auf, um Wendy wenigstens diesen Weg zu sparen. Inzwischen war Dr. Norden an den Tresen getreten. »Lassen Sie mir bitte schnell einen Überweisungsschein für Frau Paulsen raus. Ihre Bauchschmerzen haben sich als drohender Darmverschluss entpuppt«, bat er sie. »Die arme Frau Paulsen.«
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Buchvorschau
Der Chef ist verliebt! - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Liebhaber Edition
– 12 –
Der Chef ist verliebt!
Aber die Romanze hat einen Widerhaken
Patricia Vandenberg
»Hier ist ein Band. Bitte schreiben Sie schnell den Bericht für die Kollegen in der Behnisch-Klinik, Wendy«, bat Danny Norden die treue Assistentin. Es war später Vormittag, doch Wendy wusste jetzt schon nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. »Der Junge muss so schnell wie möglich in die Klinik, Verdacht auf Bänderriss, vermutlich mit knöcherner Beteiligung des Sprunggelenks. Ich hab schon einen Wagen angefordert.« Danny reichte Wendy die kleine Kassette und nahm die nächste Patientenakte, die auf einem Stapel auf dem Tresen lag. Das Wartezimmer war bis auf den letzten Platz belegt. »Henrik wartet in meinem Zimmer auf der Liege. Bitte rufen Sie mich, wenn der Wagen da ist.« Der junge Arzt ging hinüber zum Wartezimmer und öffnete die Tür. Erwartungsvolle Gesichter wandten sich ihm zu. »Herr Comenius, bitte«, rief Danny seinen nächsten Patienten selbst auf, um Wendy wenigstens diesen Weg zu sparen.
Inzwischen war Dr. Norden an den Tresen getreten.
»Lassen Sie mir bitte schnell einen Überweisungsschein für Frau Paulsen raus. Ihre Bauchschmerzen haben sich als drohender Darmverschluss entpuppt«, bat er sie.
»Die arme Frau Paulsen.« Wendy kannte und schätzte die tapfere alleinerziehende Mutter schon seit Langem. Sie erinnerte sich noch gut daran, als Dr. Norden die Schwangerschaft festgestellt hatte. »Wer kümmert sich denn dann um ihren Kleinen, wenn sie in die Klinik muss?« Trotz allem Stress kam die Menschlichkeit und Fürsorge in der Praxis Dr. Norden niemals zu kurz.
»Im Moment ist Tobias im Betriebskindergarten und wird nachher von Anabels Freundin abgeholt«, erklärte Daniel, der dieses Problem schon mit seiner Patientin besprochen hatte.
Es war ihm wichtig, dass Anabel so unbesorgt wie möglich in die Klinik gehen konnte. Das war eine wichtige Lektion, die er auch seinem Sohn weitergab. Ein Patient, der sich neben seiner Krankheit mit allen möglichen Sorgen herumschlagen musste, hatte eine schlechtere Chance auf Heilung als der, der sich in aller Ruhe seiner Behandlung und Genesung widmen konnte.
»Dann ist es ja gut.« Auch Wendy war erleichtert.
Daniel Norden betrachtete die Patientenkarten, die sie auf seine Seite des Tresens gelegt hatte.
»Ganz schön viel los heute, was?«, bemerkte er beiläufig und öffnete die nächste Akte. Herr Sporer kam mit seiner kleinen Tochter zur U-Untersuchung. Ein erfreulicher Besuch, zumal die kleine Sophie ein fröhliches, stets gut gelauntes kleines Mädchen war.
»Und nicht nur heute«, seufzte Wendy verhalten, als die Praxistür aufging und zwei Sanitäter hereinkamen.
»Wir sollen einen Jungen abholen, Henrik Baumann.«
»Ach, du liebe Zeit …, und ich habe den Bericht noch nicht mal geschrieben!«, rief Wendy erschrocken und griff nach der Kassette, die immer noch dort lag, wo sie sie hingelegt hatte. »Einen Augenblick bitte. Ich bin gleich so weit. Sie können den Jungen inzwischen holen. Ich sag nur rasch Danny Bescheid.« Sie hob den Hörer, als Dr. Norden die Stirn runzelte und auf Anabel Paulsen deutete, die blass und mit angespannter Miene auf einem Stuhl im Flur saß.
»Die Überweisung …«, erinnerte er sie an das dringend benötigte Schriftstück, damit auch Anabel sofort in die Klinik gebracht werden konnte.
Wendy machte sich unverzüglich an die Arbeit.
*
An diesem Dienstagnachmittag glich die Praxis einem Bienenstock, und als der letzte Patient die Tür hinter sich zugegezogen hatte, sank Wendy erschöpft auf ihren Stuhl und schloss die Augen. Sie wollte eben tief durchatmen, als sie schon wieder Schritte hörte.
»Die Praxis ist geschlossen«, rief sie, bevor sie überhaupt gesehen hatte, um wen es sich bei dem späten Besucher handelte.
»Keine Sorge«, erwiderte eine freundliche und wohlbekannte Stimme. »Ich bin ganz pflegeleicht.«
»Oh, Frau Dr. Norden. Bitte entschuldigen Sie.« Schlagartig war Wendy hellwach und saß kerzengerade an ihrem Schreibtisch. »Ich wollte nicht …«
»Schon gut.« Herzlich lächelnd trat Fee an den Tresen. Seit sie ihre Ausbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie machte, waren auch ihre Tage lang und anstrengend aber nicht minder interessant. Glücklicherweise konnte sie einen Teil der mehrjährigen Ausbildung an der Behnisch-Klinik absolvieren. Von dort kam sie jetzt auch. Sie hatte sich telefonisch mit ihrem Mann verabredet und freute sich, bei dieser Gelegenheit auch ihren großen Sohn Danny zu sehen. Doch als ihr Blick auf das ungewohnte Durcheinander auf Wendys Schreibtisch fiel, wurde sie stutzig. »Was ist denn hier passiert?«, fragte sie verwundert.
Die Assistentin folgte dem Blick der Ärztin und war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
»Ist es nicht entsetzlich? Ich arbeite den ganzen Tag wie verrückt, und trotzdem sieht es in letzter Zeit fast jeden Abend so aus hier«, schniefte sie und zupfte ein Papiertuch aus der Box auf ihrem Schreibtisch. »Dabei fange ich jeden Morgen schon eine Stunde früher an. Aber es nützt einfach nichts. Seit Danny in der Praxis ist und wir darüber hinaus das Zertifikat bekommen haben, haben wir deutlich mehr Patienten.«
»Die Praxis platzt aus allen Nähten«, bestätigte Daniel Norden, der aus seinem Behandlungszimmer gekommen war und seine Frau mit einem zärtlichen Kuss begrüßte. »Nicht nur arbeitstechnisch. Auch der Platz wird langsam knapp.«
»Ein paar Behandlungszimmer mehr wären wirklich nicht schlecht«, bestätigte Danny. Er hatte die Stimme seiner Mutter gehört und schnell die letzte Diagnose des Tages eingegeben, bevor er den Computer herunterfuhr und sich zu seinen Eltern gesellte.
Wendys Augen wurden groß und rund.
»Aber ich komme doch jetzt schon kaum nach mit dem Blutdruckmessen, Blut abnehmen, Impfungen, Wunden versorgen«, erklärte sie aufgeregt. »Mal abgesehen von den Befunden, die geschrieben, den Rezepten und Überweisungen, die ausgedruckt werden müssen, bin ich ja auch noch für die Termine und das Telefon zuständig.«
Fees nachdenklicher Blick wanderte von einem zum anderen.
»Ich denke, in diesem Fall gibt es nur eine Lösung: Wendy muss dringend entlastet werden.«
»Du meinst, wir sollten eine weitere Assistentin einstellen?« Skeptisch wiegte Daniel Norden den Kopf. »Darüber habe ich natürlich auch schon nachgedacht. Allerdings würde ich lieber erst mal abwarten, wie sich die Patientenzahlen über einen längeren Zeitraum entwickeln. Möglicherweise ist der Effekt des Gütesiegels nicht nachhaltig, und wir kehren irgendwann wieder zum Normalzustand zurück«, gab er zu bedenken.
»Dann hätten wir eine zusätzliche Kraft und müssten sie wieder entlassen.« Unwillig schüttelte Danny den Kopf. »Auch kein schöner Gedanke.«
Diese Bemerkung brachte Fee auf eine Idee.
»Ich habe heute Jenny Behnisch getroffen. Sie hat mir von einer Krankenschwester erzählt, Janine Merck. Sie denkt darüber nach, den Beruf zu wechseln, weil ihr die Arbeit zu schwer ist. Um herauszufinden, ob Arzthelferin das Richtige ist, ist sie auf der Suche nach einem Praktikumsplatz in einer Praxis.«
»Das ist DIE Lösung für unser Problem!« Danny war in seinem jugendlichen Temperament sofort Feuer und Flamme von der Idee seiner Mutter. »Dann können wir in Ruhe ausprobieren, wie das klappt, und Frau Merck fest anstellen, wenn es ihr