Unheilbar krank!: Der junge Norden 35 – Arztroman
Von Carolin Grahl
()
Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Ich habe mich in den Finger geschnitten. Ich blute. Gibt es denn in der ganzen Behnisch-Klinik keinen Arzt, der sich um mich kümmern kann?« Der untersetzte Mann mit der Hornbrille und dem schütteren grauen Haar richtete seinen Blick auf Alex, der soeben das völlig überfüllte Wartezimmer der Notaufnahme betrat, um den nächsten Patienten in einen der Schockräume zu holen. »Hallo, Sie da! Hören Sie etwa schlecht? Ich bin ein Notfall. Ich muss sofort verarztet werden«, insistierte der untersetzte Mann, trat auf Alex zu und hielt ihm seinen mit einem Taschentuch umwickelten linken Zeigefinger entgegen. »Tut mir leid, aber Sie sind noch nicht an der Reihe«, wehrte Alex ab. »Noch nicht an der Reihe?«, echauffierte sich der untersetzte Mann. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wollen Sie mich verbluten lassen?« Alex musterte mit einem raschen Blick den provisorischen Verband und stellte fest, dass das Taschentuch keinen Flecken aufwies, der auf eine heftige Blutung schließen ließ. »Niemand will Sie verbluten lassen«, beschwichtigte er. »Sie müssen sich lediglich noch etwas gedulden. Zuerst ist der kleine Junge mit den Bauchschmerzen an der Reihe.
Mehr von Carolin Grahl lesen
Chefarzt Dr. Norden
Ähnlich wie Unheilbar krank!
Titel in dieser Serie (40)
Wenn die Schuld nicht greifbar ist: Der junge Norden 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz normales Leben: Der junge Norden 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Notarzt im Einsatz: Der junge Norden 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeine erste Diagnose: Der junge Norden 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Traumhochzeit?: Der junge Norden 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Verwerfungen: Der junge Norden 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst leben!: Der junge Norden 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVersager oder großer Held?: Der junge Norden 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht nur graue Theorie...: Der junge Norden 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie zweite Chance: Der junge Norden 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn alles verloren scheint: Der junge Norden 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Sonja: Der junge Norden 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Irrtümer: Der junge Norden 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBittere Vorwürfe: Der junge Norden 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Chance für die Liebe: Der junge Norden 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer bist du?: Der junge Norden 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlass mich nicht!: Der junge Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Melodie des Glücks: Der junge Norden 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben ist schön: Der junge Norden 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährlicher Einsatz: Der junge Norden 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ausreißerin: Der junge Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Ende bleibt die Liebe - Unveröffentlichter Roman: Der junge Norden 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst mir verzeihen!: Der junge Norden 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat dein Glück noch eine Zukunft?: Der junge Norden 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin führt dein Weg?: Der junge Norden 32 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Ende bleibt die Liebe: Der junge Norden 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn dich das Glück verlässt: Der junge Norden 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie eine Flamme im Wind: Der junge Norden 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpenderin gesucht!: Der junge Norden 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Familie in Gefahr: Der junge Norden 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Ausreißerin: Der junge Norden 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlass mich nicht!: Der junge Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst mir verzeihen!: Der junge Norden 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer bist du?: Der junge Norden 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Stunde der Wahrheit schlägt: Der junge Norden 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu sollst leben, Britta!: Der junge Norden 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Schuld nicht greifbar ist: Der junge Norden 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMagdalena zwischen den Brüdern Holtkamp: Karin Bucha Classic 24 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer einmal lügt …: Chefarzt Dr. Norden 1180 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Geschichte fürs Herz: Toni der Hüttenwirt 259 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bergklinik 8 – Arztroman: Ein Patient, der Unheil brachte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine schwere Entscheidung: Chefarzt Dr. Norden 1257 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum zerbricht: Kurfürstenklinik 86 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 5 – Arztroman: Schönheitschirurg Prof. Dr. Murmann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTräume kann man nicht vergessen: Karin Bucha Classic 29 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜberstunden für den Schutzengel: Der Arzt vom Tegernsee 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeine Angst vor Dr. Lammers: Dr. Norden Extra 187 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben ist schön: Der junge Norden 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Traum von der ewigen Jugend: Chefarzt Dr. Norden 1126 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDackelklinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeine Angst vor Dr. Lammers: Chefarzt Dr. Norden 1147 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaniel Norden in der Krise: Dr. Norden 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Archivar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChristel stellt was an Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Ärzte irren: Kurfürstenklinik 72 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Archivar: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Chance für die Liebe: Der junge Norden 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrank für zwei: Vincent Jakobs' 4. Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchönheitschirug Professor Dr. Murmann: Dr. Laurin – Neue Edition 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas wird aus dir, Benjamin?: Chefarzt Dr. Norden 1262 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Metamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Stefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Unheilbar krank!
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Unheilbar krank! - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 35 –
Unheilbar krank!
Unveröffentlichter Roman
Carolin Grahl
»Ich habe mich in den Finger geschnitten. Ich blute. Gibt es denn in der ganzen Behnisch-Klinik keinen Arzt, der sich um mich kümmern kann?« Der untersetzte Mann mit der Hornbrille und dem schütteren grauen Haar richtete seinen Blick auf Alex, der soeben das völlig überfüllte Wartezimmer der Notaufnahme betrat, um den nächsten Patienten in einen der Schockräume zu holen. »Hallo, Sie da! Hören Sie etwa schlecht? Ich bin ein Notfall. Ich muss sofort verarztet werden«, insistierte der untersetzte Mann, trat auf Alex zu und hielt ihm seinen mit einem Taschentuch umwickelten linken Zeigefinger entgegen.
»Tut mir leid, aber Sie sind noch nicht an der Reihe«, wehrte Alex ab.
»Noch nicht an der Reihe?«, echauffierte sich der untersetzte Mann. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wollen Sie mich verbluten lassen?«
Alex musterte mit einem raschen Blick den provisorischen Verband und stellte fest, dass das Taschentuch keinen Flecken aufwies, der auf eine heftige Blutung schließen ließ.
»Niemand will Sie verbluten lassen«, beschwichtigte er. »Sie müssen sich lediglich noch etwas gedulden. Zuerst ist der kleine Junge mit den Bauchschmerzen an der Reihe. Es besteht Verdacht auf eine akute Blinddarmentzündung, deshalb …«
»Und meine Wunde kann sich Ihrer Meinung nach nicht entzünden? Sie muss so schnell wie möglich desinfiziert werden«, fuhr der untersetzte Mann Alex in die Parade.
Alex wich unwillkürlich einen Schritt zurück, weil ein regelrechter Sprühregen von Speicheltropfen auf ihn niedergegangen war. Trotzdem gab er sich Mühe, freundlich zu bleiben. »Wenn Sie möchten, kann fürs Erste ich mich um Ihren Finger kümmern«, schlug er vor. »Ich bringe nur rasch den Jungen und seine Mutter in den Schockraum. Dann komme ich zurück und sehe mir Ihre Schnittverletzung an.«
Der untersetzte Mann machte ein finsteres Gesicht. »Meinetwegen«, knurrte er schließlich. »Besser Sie als gar niemand. Obwohl Sie ziemlich jung und mit Sicherheit dementsprechend unerfahren sind.«
»Ich habe Ihnen lediglich eine Erstversorgung vorgeschlagen, damit Sie sich, bis Sie an der Reihe sind, keine Sorgen mehr zu machen brauchen«, rechtfertigte sich Alex und wandte sich dann dem kleinen Jungen und seiner Mutter zu, um die beiden in den frei gewordenen Schockraum zu führen.
Wenig später kehrte er mit Desinfektionsmittel und Verbandszeug zurück.
Der untersetzte Mann erwartete ihn bereits ungeduldig. »Ich bin Gourmet und, seitdem ich pensioniert bin, leidenschaftlicher Hobbykoch, müssen Sie wissen«, erklärte er, während Alex vorsichtig den verletzten Zeigefinger von dem Taschentuch befreite. »Heute sollte es Kalbsrahmfilet mit Käsespatzen geben, mein absolutes Leibgericht. Allerdings war das Kalbsfilet, das mir am frühen Vormittag von meinem Metzger geliefert wurde, wieder einmal denkbar schlecht gehäutet. Wahrscheinlich ist irgendein schlampiger Lehrjunge am Werk gewesen. Diese jungen Leute von heute …« Der Mann schüttelte missbilligend den Kopf. »Sie haben einfach keine Arbeitsmoral mehr. Sie interessieren sich nur für Partys, ohrenbetäubend laute Musik, Alkohol, Drogen und Sex. Ich musste das Filet gründlich nachhäuten und Fettreste entfernen. Dabei ist mir das Messer ausgeglitten und …«
Der Mann verstummte, während Alex die Wunde begutachtete.
Der Schnitt war nicht tief, und die Blutung war bereits zum Stillstand gekommen, sodass Alex sich fragte, warum der Mann überhaupt die Notaufnahme der Behnisch-Klinik aufgesucht hatte, anstatt eigenständig zu Desinfektionsspray und Pflaster oder Mullbinde zu greifen. Er unterdrückte jedoch eine diesbezügliche Äußerung, während er die Wunde sorgfältig desinfizierte und den Finger neu verband.
»Und was ist mit der Tetanusspritze? Bekomme ich hier nicht einmal eine Tetanusspritze?«, erkundigte sich der Hobbykoch, der jede von Alex‘ Bewegungen mit kritischem Blick verfolgt hatte, zu guter Letzt ziemlich ungnädig. »Und … und eine Röntgenaufnahme wird wohl auch nicht gemacht? Immerhin könnte der Knochen verletzt sein.«
Alex musste sich beherrschen, um nicht genervt die Augen zu verdrehen. »Der Knochen ist nicht verletzt. Das lässt sich in Ihrem Fall auch ohne Röntgenbild feststellen«, antwortete er. »Und was die Tetanusspritze betrifft …«
»Hier ist mein Impfausweis«, unterbrach ihn der Hobbykoch, zog mit der unverletzten Hand seine Brieftasche aus seiner Jacke und hielt Alex das Dokument hin.
Alex überflog es und reichte es zurück. »Ihre letzte Tetanusimpfung liegt noch nicht einmal ein halbes Jahr zurück, Herr Ückert«, sagte er. »Eine Auffrischung ist somit nicht erforderlich.«
»Sind Sie sicher?«, erkundigte sich der Mann. »Ich … ich fühle mich von Ihnen, offen gestanden, alles andere gewissenhaft behandelt. Deshalb bin ich froh, dass Sie mich nur erstversorgen und ich mir später von einem Ihrer Ärztekollegen sozusagen eine Zweitmeinung einholen kann.«
Alex‘ Gesicht färbte sich vor Verlegenheit hochrot. »Die Ärzte hier in der Notaufnahme sind nicht meine Kollegen. Ich bin leider noch kein Arzt«, stellte er richtig. »Ich bin nur Medizinstudent und arbeite hier in der Behnisch-Klinik …«
Benjamin Ückerts Gesicht nahm von einer Sekunde auf die andere ebenfalls eine hochrote Farbe an, allerdings aus Zorn. »Sie sind gar kein richtiger Arzt?«, brüllte er, noch ehe Alex seinen Satz hätte vollenden können. »Und trotzdem haben Sie es gewagt, mich zu behandeln? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was maßen Sie sich eigentlich an, Sie … Sie Hochstapler! Ich möchte sofort einen richtigen Arzt sprechen! Und den Klinikchef! Ich werde mich über Sie beschweren! Sie sind ein Kurpfuscher, ein Quacksalber, ein …« Benjamin Ückert rang nach Luft.
Unwillkürlich griff Alex beschwichtigend nach seinem Arm, weil er befürchtete, Benjamin Ückert könnte vor Zorn einen Herzinfarkt bekommen und wirklich ein Fall für die Notaufnahme werden. »Bitte beruhigen Sie sich, Herr Ückert«, sagte er. »Ich bin zwar, wie gesagt, noch kein Arzt, aber ich bin voll ausgebildeter Notfallsanitäter, und Verletzungen wie die Ihre fallen somit durchaus in meinen Zuständigkeitsbereich. Dennoch wird sich selbstverständlich zu gegebener Zeit noch ein ›richtiger‹ Arzt Ihren Finger anschauen.«
»Das will ich doch sehr hoffen«, erwiderte Benjamin Ückert mit hochmütig zurückgeworfenem Kopf. »Und was Sie betrifft … Sollte sich herausstellen, dass Sie mich falsch behandelt haben, dürfen Sie sich auf entsprechende Konsequenzen gefasst machen, Herr … Herr …« Der Mann warf einen Blick auf das Namensschild an Alex‘ Pflegerkittel. »Herr Norden«, ergänzte er düster. »Notfalls werde ich Sie gerichtlich belangen. Immerhin war ich Staatsanwalt und kenne mich in den Gesetzen aus.«
Alex konnte nur mit Mühe einen Stoßseufzer unterdrücken.
Unwillkürlich warf er einen Blick auf die Wanduhr im Wartezimmer und stellte erfreut fest, dass es Zeit war für die Mittagspause. »Ich habe für Sie getan, was ich konnte. Sie müssen nun Ihrerseits tun, was Sie für richtig halten«, erklärte er Benjamin Ückert, zuckte mit den Schultern und verließ das Wartezimmer.
Draußen lehnte er sich erst einmal gegen die Wand, stieß prustend die Luft aus und tröstete sich damit, dass derart anstrengende Patienten zum Glück nicht allzu häufig waren. Trotzdem fand er, dass er sich aufgrund seiner Geduld mit Herrn Ückert einen großen Becher Kaffee redlich verdient hatte.
Mit großen Schritten strebte er dem Ausgang der Notaufnahme zu und steuerte die Cafeteria der Behnisch-Klinik an.
»Entschuldigung, können Sie uns bitte helfen?«, vernahm er plötzlich hinter sich eine dunkle, sehr besorgt klingende Männerstimme.
Obwohl Alex im Moment nicht die geringste Lust auf den nächsten möglicherweise schwierigen Patienten hatte, drehte er sich pflichtschuldig sofort um. Und sah sich einem jungen Paar gegenüber, das sich fest an den Händen hielt. Die beiden schienen nur wenig älter zu sein als er selbst.
»Ich helfe Ihnen gerne, wenn es in meiner Macht steht«, erwiderte Alex und nickte den beiden freundlich zu. »Was kann ich für Sie tun?«
»Für mich – gar nichts«, gab der junge Mann, der braune Haare, braune Augen und einen Dreitagebart hatte, zurück. »Es … es geht um meine Freundin. Sie wurde bei unserem Autounfall vorhin …« Er brach ab und wischte sich mit der freien Hand fahrig über die Stirn. »Wahrscheinlich sollte ich mich zuerst einmal vorstellen. Ich bin Henning Breitsch«, sagte er schließlich und zeigte dann auf seine Begleiterin, eine hübsche junge Frau mit rotblonden, lockigen Haaren. »Und das ist Aenne Wagner, meine Freundin.«
Die junge Frau versuchte, Alex zuzulächeln, doch es wurde eher eine schmerzverzerrte Grimasse daraus.
»Der Unfall war nicht meine Schuld«, redete Henning Breitsch indessen hastig weiter. »Ich hatte ganz klar Vorfahrt, nur hat der Fahrer des roten Autos das eindeutig zu spät