Du sollst leben, Britta!: Der junge Norden 39 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Tut mir leid, aber Sie können Ihren Wagen auf keinen Fall hier stehen lassen. Sie befinden sich unmittelbar vor der Notaufnahme, und zwar direkt in der Einfahrt für die Rettungsfahrzeuge. Der Besucherparkplatz der Behnisch-Klinik ist …« »Der Besucherparkplatz der Behnisch-Klinik interessiert mich nicht, junger Mann.« Der Fahrer des hochglanzpolierten roten Porsche-Cabrios sprang aus seinem Wagen und baute sich in seiner vollen imposanten Größe von fast zwei Metern drohend vor Alex auf. Alex stutzte einen Augenblick und trat dann demonstrativ einen Schritt nach vorn, um zu zeigen, dass er nicht vorhatte, sich einschüchtern zu lassen. »Ihr Desinteresse in allen Ehren, aber darf ich Sie trotzdem darauf hinweisen …« »Nein, Sie dürfen nicht«, wurde Alex sofort unterbrochen. »Ich bin hier nämlich kein Besucher. Ich bringe meine Frau in die Notaufnahme, und somit hat mein Wagen bis auf Weiteres den Status eines Rettungsfahrzeugs. Sollte die Klinikleitung oder die Polizei das anders sehen – bitte: Dann zahle ich eben das entsprechende Bußgeld. Das Einzige, was im Moment für mich von Bedeutung ist, ist die Gesundheit meiner Frau.« Mit diesen Worten wandte der Mann sich von Alex ab, umrundete sein Cabrio und öffnete die Beifahrertür. Fürsorglich half er einer aparten dunkelhaarigen Frau aus dem Wagen. Während er sie in die Notaufnahme geleitete, legte er liebevoll seinen rechten Arm um ihre schmalen Schultern und stützte sie gleichzeitig, indem er mit der linken Hand ihren Unterarm umfasste. Alex sah den beiden einen Moment lang fast staunend mit zusammengekniffenen Augenlidern nach, dann betrachtete er kopfschüttelnd die mit allem erdenklichen technischen Schnickschnack ausgestattete Nobelkarosse, deren Sitze mit feinstem cremefarbenen Leder überzogen waren. Während er noch nachdachte, was nun mit dem Wagen geschehen sollte, tippte ihm Chris, der Krankenpfleger, von hinten auf die Schulter. »Hallo, Alex, heute Einsatz in der Notaufnahme? Oder bewunderst du nur den Luxusschlitten?«
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Du sollst leben, Britta! - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 39 –
Du sollst leben, Britta!
Unveröffentlichter Roman
Carolin Grahl
»Tut mir leid, aber Sie können Ihren Wagen auf keinen Fall hier stehen lassen. Sie befinden sich unmittelbar vor der Notaufnahme, und zwar direkt in der Einfahrt für die Rettungsfahrzeuge. Der Besucherparkplatz der Behnisch-Klinik ist …«
»Der Besucherparkplatz der Behnisch-Klinik interessiert mich nicht, junger Mann.« Der Fahrer des hochglanzpolierten roten Porsche-Cabrios sprang aus seinem Wagen und baute sich in seiner vollen imposanten Größe von fast zwei Metern drohend vor Alex auf.
Alex stutzte einen Augenblick und trat dann demonstrativ einen Schritt nach vorn, um zu zeigen, dass er nicht vorhatte, sich einschüchtern zu lassen. »Ihr Desinteresse in allen Ehren, aber darf ich Sie trotzdem darauf hinweisen …«
»Nein, Sie dürfen nicht«, wurde Alex sofort unterbrochen. »Ich bin hier nämlich kein Besucher. Ich bringe meine Frau in die Notaufnahme, und somit hat mein Wagen bis auf Weiteres den Status eines Rettungsfahrzeugs. Sollte die Klinikleitung oder die Polizei das anders sehen – bitte: Dann zahle ich eben das entsprechende Bußgeld. Das Einzige, was im Moment für mich von Bedeutung ist, ist die Gesundheit meiner Frau.«
Mit diesen Worten wandte der Mann sich von Alex ab, umrundete sein Cabrio und öffnete die Beifahrertür. Fürsorglich half er einer aparten dunkelhaarigen Frau aus dem Wagen. Während er sie in die Notaufnahme geleitete, legte er liebevoll seinen rechten Arm um ihre schmalen Schultern und stützte sie gleichzeitig, indem er mit der linken Hand ihren Unterarm umfasste.
Alex sah den beiden einen Moment lang fast staunend mit zusammengekniffenen Augenlidern nach, dann betrachtete er kopfschüttelnd die mit allem erdenklichen technischen Schnickschnack ausgestattete Nobelkarosse, deren Sitze mit feinstem cremefarbenen Leder überzogen waren.
Während er noch nachdachte, was nun mit dem Wagen geschehen sollte, tippte ihm Chris, der Krankenpfleger, von hinten auf die Schulter.
»Hallo, Alex, heute Einsatz in der Notaufnahme? Oder bewunderst du nur den Luxusschlitten?«, grinste er.
Alex drehte sich zu ihm um. »Hi, Chris. Den Luxusschlitten finde ich in der Tat nicht übel, im Augenblick frage ich mich allerdings eher, was hier los ist, wenn ein Rettungsfahrzeug kommt. Das Cabrio kann beim besten Willen nicht in der Einfahrt für die Rettungsfahrzeuge stehen bleiben, auch wenn der Typ, dem das noble Fahrzeug gehört, soeben seine Frau in die Notaufnahme gebracht hat. Der Mann hat mir im Übrigen keineswegs den Eindruck gemacht, als würde er rasch wieder zurückkommen. Ich schätze eher, dass er ohne Unterbrechung an der Seite seiner Frau bleibt, bis sie an der Reihe ist. Selbst wenn es Stunden dauern sollte. Und ja, ich habe in der Tat heute Dienst in der Notaufnahme und müsste deshalb eigentlich längst los.«
Chris hob die Augenbrauen. »Ich stelle mir den Schnösel gerade vor, wie er seelenruhig Händchen hält«, mokierte er sich. »Und wie er dabei denkt, dass für ihn alles erlaubt ist, nur weil er sich ein Luxusauto leisten kann. Aber keine Sorge: Solche Zeitgenossen sind mein Spezialgebiet. Geh ruhig an die Arbeit, Alex. Um das edle Automobil kümmere ich mich höchstpersönlich. Und zwar mit dem größten Vergnügen.«
»Echt jetzt?« Alex bedachte Chris mit einem skeptischen Blick, zuckte aber schließlich die Schultern und machte sich auf den Weg zu seiner Praktikumsschicht.
Als er am Wartezimmer der Notaufnahme vorbeilief, entdeckte er schon auf den ersten flüchtigen Blick den Fahrer des Porsche-Cabrios, der beschützend die dunkelhaarige Frau mit seinen Armen umschloss und gleichzeitig aufgeregt auf eine Krankenschwester einredete. Offenbar wollte er sie von der Dringlichkeit einer Vorzugsbehandlung für seine Frau überzeugen. Er zückte schließlich sogar sein Portemonnaie, wohl um die Möglichkeit anzudeuten, sich gegebenenfalls mit einem Geldgeschenk erkenntlich zu zeigen.
Alex war sich sicher, dass der Bestechungsversuch fehlschlagen würde, und hielt es deshalb für pure Zeitverschwendung, das Prozedere weiter zu verfolgen.
Mit eiligen Schritten betrat er stattdessen Schockraum zwei, wo er im Rahmen seiner Praktikumsschicht Notarzt Dr. Berger zugeteilt war.
Aufgrund des Ansturms an Patienten wurde er bereits voller Sehnsucht erwartet.
Ein Notfall folgte auf den anderen, und die Arbeit schien kein Ende nehmen zu wollen: eine schwere Verbrennung durch unsachgemäßes Hantieren mit einer Propangasflasche, ein Kind, das ein Püppchen verschluckt hatte, ein gebrochenes Handgelenk, ein Verdacht auf Herzinfarkt … Alex hatte alle Hände voll damit zu tun, Verbandszeug zu besorgen, aufgeregte Angehörige zu beruhigen, nach jedem Patienten die Untersuchungsliege gründlich zu desinfizieren und gebrauchte Einwegspritzen zu entsorgen.
Gerade war er damit beschäftigt, frisches Desinfektionsspray zu holen, als er hörte, dass wieder ein neuer Patient in den Schockraum gebracht wurde.
»Meiner Frau geht es wirklich sehr schlecht«, vernahm er die sich vor Aufregung fast überschlagende Stimme des Porsche-Fahrers. »Und aufgrund der unverhältnismäßig langen Wartezeit hat sich ihr Zustand drastisch verschlimmert. Meine Frau ist, wie Sie aus meinen Angaben auf dem Patientenbogen ersehen können, privat versichert, und ich finde es deshalb, gelinde ausgedrückt, eine Unverfrorenheit, sie als Privatpatientin über eine Stunde auf die dringend notwendige Untersuchung und Behandlung warten zu lassen. Ich habe meine Frau eigens hierher in die Behnisch-Klinik gefahren, weil ich bisher nur Gutes über diese Klinik gehört habe. Allerdings haben mich meine heutigen Erfahrungen leider eines Schlechteren belehrt.«
Dr. Berger ließ sich auf keine Diskussion mit dem aufgebrachten Mann ein.
Stattdessen überflog er mit einem raschen Blick den Patientenbogen und wandte sich dann der dunkelhaarigen Frau zu, die inzwischen auf der Untersuchungsliege Platz genommen hatte. Mit freundlicher Miene erkundigte er sich nach ihren Beschwerden.
Die Frau, die laut Unterlagen Britta Salger hieß, klagte über Übelkeit und heftige Bauchschmerzen.
Dabei war ihr deutlich anzumerken, dass ihr die nicht enden wollenden Zwischenbemerkungen ihres Mannes peinlich waren. »Mein Mann ist … ist sehr besorgt«, fügte sie, als sie ihre Krankheitssymptome geschildert hatte, entschuldigend hinzu. »Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass meine Beschwerden sich während der Wartezeit nicht verschlimmert haben.«
»Das beruhigt mich zu hören«, antwortete Dr. Berger. »Seit wann fühlen Sie sich eigentlich nicht gut? Seit heute Morgen? Oder dauern die Beschwerden schon länger an? Wann haben die Übelkeit und die Bauchschmerzen begonnen?«
»Das Ganze fing schon gestern Abend kurz vor dem Zubettgehen an«, berichtete Britta Salger. »Mein Mann und ich haben nach dem Abendessen noch ein bisschen ferngesehen und dabei ein paar Kesselchips und ein paar Käsecracker gegessen und eine Flasche Rotwein getrunken, als mir plötzlich ziemlich flau im Magen wurde und ich mich übergeben musste. Manuel hat mir sofort eine Tasse Kamillentee aufgebrüht, worauf es mir kurzfristig wieder besser ging. Ich habe mich ins Bett gelegt und ein paar Stunden gut und ruhig geschlafen. Nach Mitternacht bin ich dann allerdings durch starke, schneidende Bauchschmerzen wach geworden. Und auch die Übelkeit war wieder da. Sogar noch stärker als zuvor.«
Dr. Berger kontrollierte gewissenhaft Puls und Blutdruck, tastete vorsichtig Britta Salgers aufgeblähten Bauch ab und stellte schließlich beim Fiebermessen eine leicht erhöhte Temperatur fest. »Fürs Erste gehe ich davon aus, dass Ihre Beschwerden von einem leichten Magen-Darm-Infekt herrühren, Frau Salger«, sagte er schließlich. »Es besteht also momentan kein Grund zur Besorgnis.«
Britta Salger lächelte erleichtert. »Siehst du, Manuel«, wandte sie sich an ihren Mann, »ich habe dir doch gesagt, dass es nichts weiter als eine Darmgrippe ist. Also lass uns wieder nach Hause fahren. Ein paar Tage Ruhe mit Kamillentee und Zwieback, und ich bin wieder gesund.«
»Ganz so einfach ist es leider nicht, Frau Salger«, widersprach Dr. Berger, noch ehe Manuel, der bei den Worten seiner Frau skeptisch die Stirn gerunzelt hatte, einen Einwand hätte vorbringen können. »Um auf Nummer sicher zu gehen, halte ich es für das Beste, Sie zur Beobachtung für einige Tage stationär in der Behnisch-Klinik aufzunehmen. Sollte sich Ihre Erkrankung als so harmlos erweisen, wie es im Moment den Anschein hat, können wir Sie noch zum Wochenende geheilt wieder aus der Behnisch-Klinik entlassen. Und natürlich bekommen Sie hier bei uns auch Medikamente, mit deren Hilfe Sie sich auf alle Fälle rascher wieder besser fühlen werden als mit einer reinen Zwieback- und Kamillentee-Diät.«
Britta Salger seufzte. »Und … und ich kann die Medikamente, die Sie mir verordnen, nicht auch zu Hause einnehmen? Muss der Krankenhausaufenthalt wirklich sein?«
»Selbstverständlich, Britta«, nahm Manuel Salger Dr. Berger die Antwort ab. »Wozu bist du Privatpatientin? Sollte es dir plötzlich schlechter gehen, kannst du hier in der Klinik sofort versorgt und therapiert werden. Das ist auch für mich eine große