Wer bist du, Elena?: Chefarzt Dr. Norden 1241 – Arztroman
Von Amy Taylor
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Jakob Köhler verabschiedete sich wie jeden Morgen mit einem flüchtigen Kuss auf die Stirn von seiner Ehefrau Elena. Später – sehr viel später – glaubte sie sich daran zu erinnern, dass er sie dabei ein paar Sekunden länger als sonst im Arm gehalten hatte und sie bereute es – später - zutiefst, ihm nicht noch einmal tief in die Augen geschaut zu haben und ihn nicht gefragt zu haben, wie es ihm gehe. Ein paar zärtliche Worte, eine liebevolle Geste … es wäre möglich gewesen ... stattdessen ließ sie sich nicht bei ihrer Morgenroutine stören. »Tschüss«, sagte sie nahezu abwesend zu ihm und wartete, bis er sie losließ, damit sie sich weiter schminken konnte. Sie hörte die Haustüre ins Schloss fallen. Kurz darauf heulte der Motor des nagelneuen Porsche auf. Sie musste sich beeilen, wenn sie zum Frühstücksdate mit ihrer besten Freundin Monika pünktlich sein sollte. In Gedanken war sie schon bei dem Café, das vor zwei Wochen in der Münchner Innenstadt eröffnet hatte und mit einem fantastischen Frühstücksbuffet Werbung machte. In allen wichtigen Regionalzeitungen standen Berichte über die neue Location und Elena hoffte, dass sich auch heute Reporter im Café Stiller Winkel einfinden würden. Vielleicht schaffte sie es zusammen mit ihrer Freundin sogar aufs Titelblatt des Anzeigenblattes, das an den Wochenenden kostenlos in allen Briefkästen der Stadt zu finden war. »Hallo! Guten Morgen Frau Köhler.« Die fröhliche Stimme ihrer Haushaltshilfe Gisela drang in ihr Ohr. Sie hatte einen Schlüssel und war, wie jeden Morgen, pünktlich zu ihrem Arbeitsbeginn um acht Uhr erschienen. »Guten Morgen, Gisela«, rief Elena, ohne sich zu bemühen, ihrer treuen Hilfe in die Augen zu schauen. »Sie wissen genau, was zu tun ist, ich bin in Eile, eigentlich bin ich schon gar nicht mehr da.« »Kein Problem Frau Köhler, ich weiß Bescheid.«
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Wer bist du, Elena? - Amy Taylor
Chefarzt Dr. Norden
– 1241 –
Wer bist du, Elena?
Unveröffentlichter Roman
Amy Taylor
Jakob Köhler verabschiedete sich wie jeden Morgen mit einem flüchtigen Kuss auf die Stirn von seiner Ehefrau Elena. Später – sehr viel später – glaubte sie sich daran zu erinnern, dass er sie dabei ein paar Sekunden länger als sonst im Arm gehalten hatte und sie bereute es – später - zutiefst, ihm nicht noch einmal tief in die Augen geschaut zu haben und ihn nicht gefragt zu haben, wie es ihm gehe. Ein paar zärtliche Worte, eine liebevolle Geste … es wäre möglich gewesen ... stattdessen ließ sie sich nicht bei ihrer Morgenroutine stören. »Tschüss«, sagte sie nahezu abwesend zu ihm und wartete, bis er sie losließ, damit sie sich weiter schminken konnte. Sie hörte die Haustüre ins Schloss fallen. Kurz darauf heulte der Motor des nagelneuen Porsche auf. Sie musste sich beeilen, wenn sie zum Frühstücksdate mit ihrer besten Freundin Monika pünktlich sein sollte. In Gedanken war sie schon bei dem Café, das vor zwei Wochen in der Münchner Innenstadt eröffnet hatte und mit einem fantastischen Frühstücksbuffet Werbung machte. In allen wichtigen Regionalzeitungen standen Berichte über die neue Location und Elena hoffte, dass sich auch heute Reporter im Café Stiller Winkel einfinden würden. Vielleicht schaffte sie es zusammen mit ihrer Freundin sogar aufs Titelblatt des Anzeigenblattes, das an den Wochenenden kostenlos in allen Briefkästen der Stadt zu finden war.
»Hallo! Guten Morgen Frau Köhler.« Die fröhliche Stimme ihrer Haushaltshilfe Gisela drang in ihr Ohr. Sie hatte einen Schlüssel und war, wie jeden Morgen, pünktlich zu ihrem Arbeitsbeginn um acht Uhr erschienen.
»Guten Morgen, Gisela«, rief Elena, ohne sich zu bemühen, ihrer treuen Hilfe in die Augen zu schauen. »Sie wissen genau, was zu tun ist, ich bin in Eile, eigentlich bin ich schon gar nicht mehr da.«
»Kein Problem Frau Köhler, ich weiß Bescheid.« Das Klappern von Geschirr zeugte davon, dass Gisela bereits mit ihrer Arbeit begonnen hatte.
Elenas neues Designerkostüm hing schon außen an der Schranktür. Die dazu passenden Schuhe und selbstverständlich auch die passende Handtasche standen ebenfalls bereit. Schnell noch einen Hauch ihres kostspieligen Lieblingsduftes aufgetragen, ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, das lange blonde Haar zurechtgezupft und sie war startklar.
Ihr Auto befand sich schon seit zwei Wochen in der Werkstatt, deshalb wurde sie von Monika abgeholt.
»Ist deine Rennsemmel immer noch nicht fertig?«, fragte Monika mit einem schnellen Seitenblick, als Elena zu ihr ins Auto stieg.
»Ja, es ist mir ein Rätsel. Jakob meint, die haben keine Leute dort und deshalb würde es so lange dauern. Ich frage mich, warum er den Alfa nicht längst woanders hingebracht hat. Er weiß doch, wie sehr ich auf ihn angewiesen bin.«
»Naja, wenn du ehrlich bist, könntest du überall dort hin, wo du hin willst, auch mit den Öffentlichen fahren, aber ich versteh schon … Madame fährt lieber mit dem feuerroten Flitzer vor.« Monika hatte bei ihren Worten gelacht und Elena war ihr nicht böse. Die beiden Frauen waren seit ihrer Schulzeit miteinander befreundet und hatten einiges, was sie verband. Eine dieser Gemeinsamkeiten war ein gut situiertes Elternhaus und die andere lag darin, dass sie sich beide wohlhabende und beruflich erfolgreiche Ehemänner gesucht hatten. Demzufolge mussten sie ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen, sondern führten ein angenehmes und bisweilen luxuriöses Leben, ohne sich Sorgen machen zu müssen.
»Dann mal los«, schlug Elena gut gelaunt vor. »Ich habe wenig damenhaft einfach einen Bärenhunger.«
»Ich frage mich sowieso, wo du das alles hin isst«, antwortete Monika, dann startete sie ihren Wagen. »Manchmal beneide ich dich darum. Du kannst essen, was du willst und bleibst immer superschlank. Ich dagegen … naja, Schwamm drüber. Wie geht es eigentlich deinem Mann?«
»Gut, wie immer. Er ist vorhin ein bisschen später als sonst aus dem Haus und wir hätten uns beinahe ums Badezimmer gestritten. Wahrscheinlich hat er heute den ersten Termin etwas später.«
»Was heißt ›wahrscheinlich‹? Hast du ihn nicht gefragt?«, wollte Monika wissen. Sie steuerte ihren Wagen umsichtig durch den Verkehr.
»Nein, ich frage ihn nichts mehr, was die Firma betrifft. Er sagt immer, ich solle mir meinen hübschen Kopf nicht zerbrechen, fürs Geldverdienen sei er zuständig.«
»Naja, ich weiß ja nicht. Aber das müsst ihr wissen. Was ist denn dort vorne schon wieder los«, murmelte sie.
»Scheint ein Unfall zu sein. Alles da, was Blaulicht hat. Polizei, Notarzt … am besten fährst du hier gleich links, dann kannst du die Stelle umfahren.«
»Mach ich. Aber ich frage mich, wie es hier überhaupt zu einem Unfall kommen kann. Keine Kreuzung weit und breit. Wird wahrscheinlich wieder so ein Sonntagsfahrer gewesen sein.« Sie war bereits abgebogen und konzentrierte sich nun darauf, die nächste und übernächste Abbiegung zu nehmen, um wieder in die beabsichtigte Richtung fahren zu können. Die beiden Frauen vergaßen den Vorfall schnell und freuten sich auf einen gemütlichen Vormittag in dem Café, das vielleicht bald zu den angesagten Lokalen der Stadt gehören könnte.
*
Bei Chefarzt Dr. Norden und seiner Ehefrau Dr. Felicitas Norden verlief das gemeinsame Frühstück wie immer. Daniel las Zeitung und hörte gleichzeitig zu, was Fee, wie sie von ihm und Freunden genannt wurde, zu erzählen hatte. Manchmal überhörte er dabei wichtige Informationen, aber Fee wusste, wie sie seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte.
»Und dann habe ich zu den Kindern gesagt, sie sollen uns doch am Freitagabend alle miteinander besuchen. Ich mache Lasagne, wie immer. Oder du wirfst den Grill an? Was sagst du dazu?«
»Was? Grill? Wann?« Daniel ließ die Zeitung sinken, schaute in die tiefblauen Augen seiner geliebten Frau und wusste sofort, dass sie ihn auf den Arm genommen hatte.
Schelmisch strahlte sie ihn an und gab sich keine Mühe, ihren kleinen Triumph zu verbergen. »Keine Sorge«, beruhigte sie ihn. »So schön es immer ist, wenn alle da sind, aber in diesem Fall habe ich geflunkert. Ich wollte nur, dass du mir mal kurz zuhörst, denn …« Den restlichen Satz konnte sie nicht zu Ende bringen, weil das Telefon klingelte.
»So früh?«, murmelte Daniel.
»Ich geh schon«, meinte Fee. »Bestimmt ist es die Klinik.«
Wenige Minuten später kam sie zurück an den Frühstückstisch. Sie setzte sich nicht, sondern begann, den Tisch abzuräumen, nachdem sie einen letzten Schluck aus ihrer Kaffeetasse genommen hatte. »Ich habe richtig vermutet. Berger bittet dich, zu kommen. Jetzt gleich. Es gab einen schweren Verkehrsunfall.«
Daniel reagierte sofort. Ohne nachzufragen faltete er die Zeitung