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Der Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof
Der Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof
Der Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof
eBook97 Seiten1 Stunde

Der Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Bub, nun komm' erst einmal zum Essen«, rief Therese Langgauer aus dem Küchenfenster zu dem jungen Mann hinüber, der neben einem riesigen Holzhaufen stand und eine Axt schwang. Thomas Sonnenlechner winkte der Magd vom Tannenhof zurück. »Gleich, Resl. Ein paar Stück' noch, dann bin ich fertig.« Trotzdem dauerte es noch eine Viertelstunde, bis der zweite Sohn des Bauern die Küche betrat. Er hatte die gehackten Holzscheite ordentlich unter dem Scheunendach aufgestapelt. Die Magd schüttelte den Kopf. »Das Holz reicht ja bis nächst' Jahr Weihnachten«, meinte sie. »Na ja, ganz so lang net«, entgegnete Thomas schmunzelnd. »Aber, du weißt ja, trocken muß' schon sein, und jetzt ist's noch schön warm. Nachher, im Herbst, da bleibst' auch unterm Dach net vom Regen verschont.« Resl hatte die Suppe warmgehalten und füllte nun auf. Thomas bedankte sich und blies auf den Löffel, bevor er ihn zum Mund führte. »Hat der Vater schon gegessen?« fragte er. »Längst schon«, antwortete die Magd.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Nov. 2023
ISBN9783989365285
Der Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof

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    Buchvorschau

    Der Bergpfarrer 422 – Heimatroman - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 422 –

    Die Brüder vom Tannenhof

    Toni Waidacher

    »Bub, nun komm’ erst einmal zum Essen«, rief Therese Langgauer aus dem Küchenfenster zu dem jungen Mann hinüber, der neben einem riesigen Holzhaufen stand und eine Axt schwang.

    Thomas Sonnenlechner winkte der Magd vom Tannenhof zurück.

    »Gleich, Resl. Ein paar Stück’ noch, dann bin ich fertig.«

    Trotzdem dauerte es noch eine Viertelstunde, bis der zweite Sohn des Bauern die Küche betrat. Er hatte die gehackten Holzscheite ordentlich unter dem Scheunendach aufgestapelt. Die Magd schüttelte den Kopf.

    »Das Holz reicht ja bis nächst’ Jahr Weihnachten«, meinte sie.

    »Na ja, ganz so lang net«, entgegnete Thomas schmunzelnd. »Aber, du weißt ja, trocken muß’ schon sein, und jetzt ist’s noch schön warm. Nachher, im Herbst, da bleibst’ auch unterm Dach net vom Regen verschont.«

    Resl hatte die Suppe warmgehalten und füllte nun auf. Thomas bedankte sich und blies auf den Löffel, bevor er ihn zum Mund führte.

    »Hat der Vater schon gegessen?« fragte er.

    »Längst schon«, antwortete die Magd. »Gleich danach ist er ins Dorf hinunter, wegen dem Traktor, dem elendigen.«

    Der Bauernsohn nickte verstehend. Schon dreimal war der Traktor in weniger als sechs Wochen zur Reparatur. Es wurde höchste Zeit, daß endlich ein neuer angeschafft wurde. Der alte war höchstens noch fürs Museum gut, wie Thomas immer behauptete, wenn das Thema in der Familie zur Sprache kam.

    »Ist der Tobias mit?«

    Resl zog ein griesgrimmiges Gesicht. Sie setzte sich zu Thomas an den Tisch.

    »Ich weiß net, wo der Bursche sich wieder einmal herumtreibt«, klagte sie. »Bestimmt nimmt’s noch mal ein böses Ende mit ihm.«

    Sie strich ihm über den Schopf.

    »Ein Jammer ist’s um ihn. Schad, daß du net der Erstgeborene bist, so wird dieser Nichtsnutz eines Tages der Bauer auf dem Hof sein.«

    Thomas fühlte sich bemüßigt, den älteren Bruder in Schutz zu nehmen, obwohl er wußte, daß die Magd nicht ganz unrecht hatte, mit dem, was sie sagte. Er und Tobias waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Das war nicht nur an ihrem Aussehen zu merken. Während Thomas die dunklen Augen der Mutter und deren schönes Aussehen geerbt hatte, schaute der zwei Jahre ältere Tobias eher seinem Vater ähnlich, dessen harte Gesichtszüge sich auf den Sohn vererbt hatten. Aber auch ihre Charaktere waren sehr verschieden. Thomas war eher ein stiller, in sich gekehrter Typ, der fleißig auf dem väterlichen Hof mitarbeitete, während Tobias sich unablässig mit irgendwelchen zwielichtigen Kerlen abgab. Bei keiner Rauferei stand er im Abseits, sondern immer mittendrin, und weil kein Schürzenrock vor ihm sicher war, kam es nicht selten vor, daß die anderen Burschen ihn herausforderten, wenn er ihnen wieder mal das Madel ausgespannt hatte.

    »Das darfst’ net sagen«, meinte Thomas Sonnenlechner. »Der Tobias muß sich erst die Hörner abstoßen, bevor für ihn der Ernst des Lebens beginnt. Wenn er einmal den Hof übernommen hat, dann ist’s ohnehin mit der Gaudi vorbei.«

    »Für ihn net«, behauptete Resl Langgauer beharrlich. »Du glaubst doch net im Ernst, daß der Bursche bereit ist, hier einmal die Verantwortung zu übernehmen. Dafür hat er doch dich. Du schuftest und rackerst von früh bis spät, während er sich amüsiert. Mit Ach und Krach hat er gerad’ mal so die Landwirtschaftsschule gepackt, du dagegen warst bester deiner Klasse.«

    Die Magd erhob sich und räumte das Geschirr ab.

    »Ich versteh’ deinen Vater net«, sagte sie. »Daß er net einmal mit der Faust auf den Tisch schlägt. So kann’s einfach net weitergehen!«

    Sie drehte sich zu Thomas um, der immer noch am Tisch saß.

    »Oder hast’ vergessen, daß der Bauer die Sache mit dem Motorrad noch gerad’ so hatte hinbiegen können? Das ist doch das beste Beispiel, daß auf deinen Bruder kein Verlaß ist.«

    Natürlich hatte Thomas Sonnenlechner die Angelegenheit nicht vergessen. Wie könnte er auch?

    Nach einem ausgelassenen Tanzabend im Löwen, war Tobias im angetrunkenen Zustand nach Hause gefahren. Dabei hatte er die Kontrolle über die schwere Maschine verloren und war gegen das Gatter der Weide vom Nachbarhof gerast. Nachdem er wieder einigermaßen zur Besinnung gekommen war, hatte er Fersengeld gegeben, ohne sich um das Motorrad oder die Kühe zu kümmern, die durch das offene Gatter davonliefen und auf den benachbarten Feldern einen immensen Schaden anrichteten.

    Gegenüber Max Trenker behauptete Tobias am nächsten Tag, man habe ihm das Motorrad gestohlen. Da der Polizeibeamte ihm das Gegenteil nicht hatte beweisen können, mußte er es dabei belassen. Allerdings glaubte auf dem Tannenhof niemand, was Tobias erzählte, und sein Vater zahlte dem Nachbarn heimlich den angerichteten Schaden.

    Aber Resl hatte sicher recht, es war ein gutes Beispiel dafür, daß sein Bruder es immer wieder schaffte, sich der Verantwortung zu entziehen. Thomas stand auf.

    »Vielleicht trifft er ja eines Tages die richtige Frau, die ihn zähmen kann«, meinte er hoffnungsvoll und ging hinaus.

    Die alte Magd schaute ihm mit einem merkwürdigen Blick hinterher. Mitleidig und wissend zugleich.

    *

    Nicht wirklich unwillig wandte sich das junge Madel aus den Armen des Mannes.

    »Laß mich«, sagte Andrea Ederer, wobei sie allerdings kokettierend lächelte. »Du weißt, daß wir das eigentlich net dürfen.«

    Tobias packte nur noch fester und zog sie an sich.

    »Wer will uns das verbieten«, lachte er rauh. »Dein Liebster vielleicht, dieser Hirsch?«

    Die beiden hatten sich unterhalb vom Höllenbruch getroffen. In einem versteckten Winkel saßen sie, eng aneinander gelehnt. Das Madel strich ihm mit dem Finger über die Lippen.

    »Red’ net so über ihn«, bat Andrea mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. »Ich mag das net.«

    »Und ich mag net, daß er immer noch um dich herumscharwenzelt«, stieß Tobias Sonnenlechner hart hervor. »Du weißt, daß ich dich lieb’, und daß du meine Frau werden sollst. Wann wirst’s ihm endlich sagen?«

    »Bitte, Tobias, hab’ Geduld. Ich red’ schon mit ihm, ich versprech’s.«

    Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen, und diese Geste ließ die harten Gesichtszüge des Mannes ganz weich werden.

    »Hoffentlich«, sagte er. »Sonst tu ich’s.«

    »Nein, das wirst’ net tun«, entgegnete Andrea jetzt bestimmt. »Ich allein’ werd’s ihm erklären, und wenn du net abwarten kannst, dann wirst’ eben auf mich verzichten müssen.«

    »Komm schon«, sagte er im versöhnlichen Ton. »Sei net bös’. Ich hab’ doch nur daran gedacht, wie schön es mit uns beiden werden wird, wenn wir erst einmal Mann und Frau sind. Bestimmt wird sich der Vater in absehbarer Zeit aufs Altenteil zurückziehen. Seit die Mutter net mehr lebt, hat er sowieso keine Freud’ mehr am Hof. Und wenn ich mir dann vorstell’, daß wir beide dort wohnen, du und ich und unsere Kinder…«

    Andrea lehnte sich zurück und schloß die Augen. Die Zukunft

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