Zwölf und zwei Geschichten
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Über dieses E-Book
Die Geschichten zielen vor allem auf Vertrauen, gegenseitige Wertschätzung, Fanmilienbande und auch auf das ab, was man einfach Liebe nennen könnte. Es geht darin unter anderem um selbstloses Handeln zugunsten anderer, um zu ertragenden Kummer und um die Überwindung seiner Änste. Sie sollen dazu anregen, über seine eigenen Einstellungen und seine eigenen Taten und Gedanken nachzudenken. Vielleicht findet sich der Leser / die Leserin in der einen oder anderen Geschichte wieder. Diese sprechen in Bildern aus dem alltäglichen Leben, die aber nicht unbedinge wörtlich zu nehmen sind. Vor blindem Nacheifern, z.B. vor einer Mutprobe auf’s Scheunendach zu klettern, sei abzuraten!
(Lesealter ab 8 Jahre)
Hermann Gerstenkorn
Der Autor, Hermann Gerstenkorn, wurde 1964 in Dannenberg (Elbe) geboren und lebt als Künstler im Wendland. Ihm haben es vor allem das Wort und die Musik angetan. Tätig ist er vor allem im Bereich Musik/Musikpädagogik. Neben der vorliegenden Erzählung schrieb er das Büchlein: "Zwölf und zwei Geschichten" mit Kurzgeschichten für Kinder (erschienen bei BoD), und mehrere Gedichte und Geschichten, die bisher aber unveröffentlicht blieben.
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Buchvorschau
Zwölf und zwei Geschichten - Hermann Gerstenkorn
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Zwölf Geschichten:
Brüder
Das läßt sich Vater nicht gefallen
Ein bescheidenes Weihnachtsfest
Roland ist tot
Am Badestrand
Prügelei mit Folgen
Vom Baumhaus
Das hätte Willi auch gewußt
Ein schlimmer Tag
Verpatzte Sonntagsruhe
Das ist doch gar nicht schlimm
Reiner geht auf’s Scheunendach
Zwei Geschichten:
Neben dem Krieg
Vertrauen
Vorwort
Die „12 Geschichten" kommen nicht von ungefähr. Einige davon hat der Autor selbst in ähnlicher Form erlebt, zu anderen wurde er durch die Erlebnisse anderer angeregt. Aber so richtig ersponnen hat er keine einzige.
Die „Zwei Geschichten" sind etwas später entstanden. Ausschlaggebend für die Entstehung war vor allem der Krieg im Irak von 1991.
Hermann Gerstenkorn
Platenlaase, den 08.02.2010
Zwölf Geschichten
Brüder
Thomas ist vielleicht wütend! „Laß das! schreit er seinen kleinen Bruder Jürgen an. „Das ist mein Laster!
Jürgen versteht nicht, warum Thomas so wütend ist. Es ist schließlich nicht das erste Mal, daß Thomas später von der Schule kommt, und daß Jürgen noch ein wenig mit den Autos spielt, bevor es Essen gibt. So ist es ja fast jeden Tag. Aber daß Thomas heute so wütend darüber ist, daß versteht Jürgen nicht.
Kreuzwütend ist Thomas aber darüber. Er reißt Jürgen den Laster aus der Hand und stößt ihn so derb in die Seite, daß Jürgen gegen die Bettkante schlägt. Jürgen fängt an zu weinen. „Du Blödmann!" sagt er zu Thomas und geht heulend ins Wohnzimmer. Thomas kümmert sich gar nicht um Jürgen. Ihm ist sein Laster jetzt viel wichtiger. Und den stellt er gleich wieder auf seinen Platz in den Schrank.
Nun ist es vielleicht nicht gerade richtig, daß Thomas so böse gegen seinen kleinen Bruder ist. Aber wenn man sich, wie Thomas, einen Laster gekauft hat, auf den man lange gespart hat, dann will man auch diesen Laster für sich alleine haben.
Thomas geht nun auch ins Wohnzimmer. Mutter sitzt auf dem Sofa, Jürgen sitzt auf Mutters Schoß. Als Thomas in die Stube kommt, fängt Mutter gleich an auf ihn einzureden.
„Thomas! Ein schöner Bruder bist du. Läßt Jürgen nicht mal mit deinen Autos spielen."
„Der kann immerzu mit den Autos spielen, meint Thomas, „aber nicht mit meinem Laster!
„Ach, dein Laster! Als ob das etwas anderes ist," sagt Mutter. Sie versteht nicht, worin da der Unterschied liegt.
„Den hab’ ich mir selber gekauft!" erklärt Thomas. Er nimmt sich einen Apfel aus der Obstschale und setzt sich in einen Sessel. Dann erzählt er Mutter, wie lange er auf den Laster gespart hatte, auf seinen ersten eigenen Laster, der ganz allein ihm gehört.
Jürgen sieht böse zu Thomas hinüber. „Blödmann!" sagt er. Und am liebsten würde er ihn noch sagen, daß es solche Blödmänner gar nicht geben dürfe, und daß die, die es gibt gleich tot umfallen müßten. Aber das sagt Jürgen doch lieber nicht.
„Ach du! fängt Mutter wieder an. „Du denkst immer nur an dich, an Jürgen denkst du nie!
Sie findet es gar nicht schön, wie Thomas so eigensinnig über seinen Laster denkt.
„Und Vater will morgen mit dir in die Sternwarte geh’n, sagt sie. „Aber wenn ich ihm erzähle, wie böse du zu Jürgen bist, dann wird er wohl lieber den mitnehmen!
Das ist gemein von Mutter! Einmal in die Sternwarte zu gehen war schon immer Thomas’ größter Wunsch. Und sein Vater hatte es ihm für morgen versprochen; Thomas freute sich schon darauf. Aber nun? Darf er nun etwa nicht mit Vater zur Sternwarte gehen...?
Thomas findet das ungerecht und schreit vor Empörung.