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Sie war nur eine Magd: Der Bergpfarrer 371 – Heimatroman
Sie war nur eine Magd: Der Bergpfarrer 371 – Heimatroman
Sie war nur eine Magd: Der Bergpfarrer 371 – Heimatroman
eBook112 Seiten1 Stunde

Sie war nur eine Magd: Der Bergpfarrer 371 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Sissi, komm und hilf mir mal bei den Bettlaken«, rief Resl Wendler. Der Wind fegte derart über die Bergwiese hinter dem Obermoserhof, daß der Magd die Wäsche von der Leine zu reißen drohte. Elisabeth, ihre zwanzigjährige Tochter, war gerade damit beschäftigt, die Kaninchen zu füttern, die in einem Stall hinter dem Bauernhaus ihren Platz hatten. Sie legte die restlichen Kohlblätter und Möhren beiseite, verriegelte die Tür und lief zur Wiese hinüber. Dort waren Leinen gespannt, die an langen Pflöcken befestigt waren, die man in den Boden gerammt hatte. Ihre Mutter versuchte verzweifelt, ein großes Laken zusammenzulegen, das der kräftige Wind immer wieder auseinanderwehte. Sissi lachte, als sie ihre Mutter erblickte. Sie sah aus, als schwenke sie eine große weiße Fahne. »Lach' net. Hilf mir lieber.« Zusammen gelang es ihnen, das Wäschestück zu bändigen. Über dem Kogler brauten sich drohend dunkle Wolken zusammen. »Wird Zeit, daß die Wäsche abkommt. Es zieht ein Wetter herauf.« Das junge Madel machte ein eher skeptisches Gesicht. »Glaub' ich net. Der Wind treibt's eher fort.« »Mir soll's recht sein«, meinte die Mutter.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Mai 2023
ISBN9783987577789
Sie war nur eine Magd: Der Bergpfarrer 371 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Sie war nur eine Magd - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 371 –

    Sie war nur eine Magd

    Diese heimliche Liebe steht unter keinem guten Stern

    Toni Waidacher

    »Sissi, komm und hilf mir mal bei den Bettlaken«, rief Resl Wendler.

    Der Wind fegte derart über die Bergwiese hinter dem Obermoserhof, daß der Magd die Wäsche von der Leine zu reißen drohte.

    Elisabeth, ihre zwanzigjährige Tochter, war gerade damit beschäftigt, die Kaninchen zu füttern, die in einem Stall hinter dem Bauernhaus ihren Platz hatten. Sie legte die restlichen Kohlblätter und Möhren beiseite, verriegelte die Tür und lief zur Wiese hinüber.

    Dort waren Leinen gespannt, die an langen Pflöcken befestigt waren, die man in den Boden gerammt hatte. Ihre Mutter versuchte verzweifelt, ein großes Laken zusammenzulegen, das der kräftige Wind immer wieder auseinanderwehte. Sissi lachte, als sie ihre Mutter erblickte. Sie sah aus, als schwenke sie eine große weiße Fahne.

    »Lach’ net. Hilf mir lieber.«

    Zusammen gelang es ihnen, das Wäschestück zu bändigen. Über dem Kogler brauten sich drohend dunkle Wolken zusammen.

    »Wird Zeit, daß die Wäsche abkommt. Es zieht ein Wetter herauf.«

    Das junge Madel machte ein eher skeptisches Gesicht.

    »Glaub’ ich net. Der Wind treibt’s eher fort.«

    »Mir soll’s recht sein«, meinte die Mutter. »Ist ohnehin noch genug zu tun. Da fehlte es noch, daß die Wäsche wieder naß wird.«

    Sie befühlte ein paar Stücke, die noch nicht ganz trocken waren. Dann schaute sie ihre Tochter fragend an.

    »Glaubst’ wirklich, wir können’s noch hängen lassen?«

    »Aber ja, Mutter«, nickte Sissi. »Schau, da drüben wird’s schon wieder hell.«

    Resl blickte zu den majestätischen Bergen hinauf. Sissi schien recht zu haben. Die Wolken segelten in südliche Richtung ab.

    »Außerdem können wir gar kein schlechtes Wetter gebrauchen«, fuhr das Madel fort. »Wo doch der Toni morgen nach Haus’ kommt.«

    »Erinner’ mich bloß net daran«, seufzte die Magd. »Da steht uns noch eine Menge Arbeit bevor.«

    Sissi hörte den Einwand gar nicht. In Gedanken war sie schon bei Toni Obermoser, dem Sohn des Bauern, der nun endlich, nachdem er über zwei Jahre in der Fremde war, zurückkehren sollte.

    Eine unendlich lange Zeit, schien es, war er fortgewesen, und sie hatte die Trennung nur verkraften können, weil sie sich seiner Liebe sicher war. Immer wieder hatten sie diese Liebe in ihren Briefen beschworen. Jeden einzelnen hütete Sissi wie einen kostbaren Schatz.

    Und wenn er endlich wieder daheim war, dann sollte ihr größter Wunsch in Erfüllung gehen – Toni würde bei den Eltern um ihre Hand anhalten. Sie kannten sich, seit sie Kinder waren. Vor über dreißig Jahren waren Franz und Resl Wendler auf den Obermoserhof gekommen. Hier war auch Sissi geboren und aufgewachsen, und hier hatte sie eine Stelle als zweite Magd nach ihrer Mutter bekommen.

    Mit dem kleinen Anton hatte sie in der Sandkiste gespielt, zusammen waren sie in die Schule gegangen, und gemeinsam waren sie getauft und gefirmt worden.

    Lange Zeit wuchsen sie wie Bruder und Schwester auf. Doch als sie älter wurden, da wurden auch die Blicke anders, mit denen sie sich ansahen. Scheu war der erste Kuß droben auf dem Heuboden, und ein Geheimnis blieb ihre Liebe bis zum heutigen Tag.

    Briefe schrieben sie sich heimlich nach Tonis Fortgang. Eine Freundin drunten im Dorf übernahm die Rolle der Liebesbotin, denn an ihre Adresse richtete der Bauernsohn seine Post, die nicht für die Eltern bestimmt war.

    Für zwei Jahre war Anton Obermoser zur Bundeswehr gegangen. Nach der Grundausbildung wurde er in einer NATO-Einheit in Holland stationiert und schließlich ein Vierteljahr später nach Kanada befehligt, wo er eine Ausbildung als Helikopterpilot machte.

    Die Entfernung ließ es nicht zu, daß er, selbst wenn er Urlaub hatte, nach Hause kam. Dafür waren die Briefe, die sie sich schrieben, voller Liebe und Wärme, und in allen stand das Versprechen, Sissi nach seiner Heimkehr zum Traualtar zu führen.

    Oft träumte das Madel von diesem Tag. Aber es wußte auch, daß es nicht ganz einfach sein würde. Denn wie ein dunkler Schatten lag über ihrer Liebe die Tatsache, daß Toni schon lange einer anderen versprochen war...

    *

    »Grüß dich, Loisl«, winkte der Stadlerbauer seinem Nachbarn zu, der eben auf den Hof gefahren kam.

    Alois Obermoser war aus seinem Wagen gestiegen und reichte Hubert Stadler die Hand.

    »Na, jetzt ist’s ja bald soweit, was?« meinte der Bauer gutgelaunt. »Da bekommst’ ein fleißiges Madel auf deinen Hof.«

    »Ja«, nickte der Besucher. »Ich bin auch froh, wenn der Bub endlich wieder da ist und er und die Katja geheiratet haben. Allmählich wird’s alles ein bissel schwer für mich. Wenn ich den Franz net hätt’ – ich wüßt’ net, wie ich die ganze Arbeit allein schaffen sollt’.«

    »Komm erstmal herein«, sagte Hubert. »Wir woll’n schon mal auf die Rückkehr von deinem Toni anstoßen.«

    In der Diele des großen Bauernhauses holte er eine Flasche Obstler und zwei Gläser aus dem Schrank.

    »Prost, Loisl.«

    Die beiden Männer tranken den selbstgebrannten Schnaps und schüttelten sich.

    »Teufel, der ist gut!« rief Alois aus.

    Hubert grinste.

    »Das laß mal net Hochwürden hören«, mahnte er. »Im Keller hab’ ich noch zwanzig Flaschen davon. Extra für den großen Tag aufbewahrt. Ich hoff’ nur, daß er auch reichen wird.«

    Der Bauer schenkte nach.

    »Bloß schad’, daß meine Traudel es net mehr erlebt«, sagte der Obermoserbauer gedankenverloren.

    Seine Frau war vor drei Jahren gestorben, nachdem sie sich lange krank und siechend dahgeschleppt hatte.

    »Dafür bekommst’ ja jetzt eine Schwiegertochter ins Haus«, tröstete der Nachbar ihn. »Und die fetten Wiesen als Mitgift dazu.«

    Die Almwiesen waren Teil der Vereinbarung, die die beiden Bauern schon vor Jahren geschlossen hatte, als sie ihre Kinder einander versprachen. Bis zur Hochzeit durfte Loisl Obermoser die Wiesen nutzen, danach sollten sie in seinen Besitz übergehen. Wenn Katja und Toni dann einmal soweit waren, daß sie alles übernehmen konnten, würden sie einen großen Hof mit vielen Äckern und Wiesen bewirtschaften.

    Hubert Stadler hatte es sich gut überlegt, bevor er diesen Handel einging. Für ihn schien es die beste Lösung zu sein, denn Katja konnte den väterlichen Hof nicht erben. Der gehörte Thomas, dem Erstgeborenen. Daher wollte der Alte, daß seine Tochter gut versorgt war.

    »Woll’n wir noch einen?« fragte der Bauer und deutete auf die Flasche.

    »Bloß net’«, winkte Loisl ab. »Ich muß ja noch fahren. Eigentlich bin ich hergekommen, um zu fragen, ob die Katja net Lust hat, mit in die Stadt zu fahren, wenn ich den Toni morgen von der Bahn abhol’.«

    Hubert Stadler wischte sich verlegen über das Gesicht.

    »Tja, weißt’, Loisl, die ist im Moment gar net da. Katja ist mit Franziska in die Stadt gefahren.«

    Er zwinkerte mit dem rechten Auge.

    »Schon mal nach einem Brautkleid Ausschau halten.«

    »Ach so, dann fahr’ ich wieder. Sie kann ja anrufen, wenn deine Frau und sie wieder zurück sind.«

    »Ist recht«, meinte Hubert und atmete insgeheim auf. »Ich werd’s ihr ausrichten.«

    Er brachte den Nachbarn zum Auto und winkte ihm nach. Dabei kratzte er sich an seinem Bart und dachte an die faustdicke Lüge, die er Loisl gerade aufgetischt hatte.

    Die hübsche Katja Stadler war nämlich keineswegs mit der Mutter in der Stadt, um nach einem Brautkleid zu sehen. Ganz im Gegenteil – erst beim Frühstück hatte es wieder eine Auseinandersetzung gegeben, weil das Madel seinen Kopf durchsetzen wollte.

    »Es ist mir noch viel zu früh zum Heiraten!« hatte sie gesagt. »Und der Toni schreibt auch immer, daß wir noch warten soll’n.«

    Hubert konnte gar nicht verstehen, was die beiden hatten. Sie waren doch im besten Alter, und sie kannten sich von Kindesbeinen an.

    Anfangs hatte er gar befürchtet, die Tochter wolle den Nachbarssohn überhaupt nicht heiraten.

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