Sie war nur eine Magd: Der Bergpfarrer 371 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Sissi, komm und hilf mir mal bei den Bettlaken«, rief Resl Wendler. Der Wind fegte derart über die Bergwiese hinter dem Obermoserhof, daß der Magd die Wäsche von der Leine zu reißen drohte. Elisabeth, ihre zwanzigjährige Tochter, war gerade damit beschäftigt, die Kaninchen zu füttern, die in einem Stall hinter dem Bauernhaus ihren Platz hatten. Sie legte die restlichen Kohlblätter und Möhren beiseite, verriegelte die Tür und lief zur Wiese hinüber. Dort waren Leinen gespannt, die an langen Pflöcken befestigt waren, die man in den Boden gerammt hatte. Ihre Mutter versuchte verzweifelt, ein großes Laken zusammenzulegen, das der kräftige Wind immer wieder auseinanderwehte. Sissi lachte, als sie ihre Mutter erblickte. Sie sah aus, als schwenke sie eine große weiße Fahne. »Lach' net. Hilf mir lieber.« Zusammen gelang es ihnen, das Wäschestück zu bändigen. Über dem Kogler brauten sich drohend dunkle Wolken zusammen. »Wird Zeit, daß die Wäsche abkommt. Es zieht ein Wetter herauf.« Das junge Madel machte ein eher skeptisches Gesicht. »Glaub' ich net. Der Wind treibt's eher fort.« »Mir soll's recht sein«, meinte die Mutter.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Sie war nur eine Magd
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr blieb nur die Erinnerung: Der Bergpfarrer 134 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranzi geht aufs Ganze: Der Bergpfarrer 146 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Bauernschläue und die Folgen: Toni der Hüttenwirt Classic 31 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 115 – Arztroman: So jung - und ohne jede Hoffnung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie sich das Blatt doch wenden kann…: Der Bergpfarrer 357 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir halten zusammen!: Der Bergpfarrer 131 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Überraschung für Amelies Eltern: Toni der Hüttenwirt 285 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInes gibt nicht auf: Sophienlust - Die nächste Generation 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vergangenheit meldet sich zurück: Toni der Hüttenwirt Classic 46 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZerstörung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZuflucht in den Bergen: Toni der Hüttenwirt Classic 4 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen seinen Willen verliebt: Der Bergpfarrer 412 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie ist kein Anhängsel: Toni der Hüttenwirt 130 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann ihrer Schwester: Der Bergpfarrer 207 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zurück zu Lena: Der neue Landdoktor 69 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStiefmütter sind so lieb: Mami 1966 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir haben uns gefunden!: Der Bergpfarrer 174 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen seinen Willen verliebt…: Der Bergpfarrer Extra 58 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBürgermeisters Tochter: Der neue Landdoktor 64 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls das Fest zu Ende war: Der kleine Fürst 177 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Feuer für die Liebe: Toni der Hüttenwirt Classic 44 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 123 – Heimatroman: Herzen in Flammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Schutz der Berge: Toni der Hüttenwirt Classic 10 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmilys neue Mutter: Sophienlust Extra 25 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit ohne Braut!: Der kleine Fürst 324 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 422 – Heimatroman: Die Brüder vom Tannenhof Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWillkommen daheim, liebe Mutter: Sophienlust Extra 126 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Stein des Anstoßes: Erzählungen und Gedichte lebensnah, realistisch, sowie zum Schmunzeln und Nachdenken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSandy gibt keine Ruhe: Toni der Hüttenwirt (ab 301) 310 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der alten Milli: Heimat-Heidi 71 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin halbes Leben: biografischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Verführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wütende Gefangene des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm zu mir nach Italien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin besonderes Praktikum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse und Begierden: Eine Urlaubsromanze: Jahreszeit des Verlangens, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Unter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wahre Braut des Scheichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Sie war nur eine Magd
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Sie war nur eine Magd - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 371 –
Sie war nur eine Magd
Diese heimliche Liebe steht unter keinem guten Stern
Toni Waidacher
»Sissi, komm und hilf mir mal bei den Bettlaken«, rief Resl Wendler.
Der Wind fegte derart über die Bergwiese hinter dem Obermoserhof, daß der Magd die Wäsche von der Leine zu reißen drohte.
Elisabeth, ihre zwanzigjährige Tochter, war gerade damit beschäftigt, die Kaninchen zu füttern, die in einem Stall hinter dem Bauernhaus ihren Platz hatten. Sie legte die restlichen Kohlblätter und Möhren beiseite, verriegelte die Tür und lief zur Wiese hinüber.
Dort waren Leinen gespannt, die an langen Pflöcken befestigt waren, die man in den Boden gerammt hatte. Ihre Mutter versuchte verzweifelt, ein großes Laken zusammenzulegen, das der kräftige Wind immer wieder auseinanderwehte. Sissi lachte, als sie ihre Mutter erblickte. Sie sah aus, als schwenke sie eine große weiße Fahne.
»Lach’ net. Hilf mir lieber.«
Zusammen gelang es ihnen, das Wäschestück zu bändigen. Über dem Kogler brauten sich drohend dunkle Wolken zusammen.
»Wird Zeit, daß die Wäsche abkommt. Es zieht ein Wetter herauf.«
Das junge Madel machte ein eher skeptisches Gesicht.
»Glaub’ ich net. Der Wind treibt’s eher fort.«
»Mir soll’s recht sein«, meinte die Mutter. »Ist ohnehin noch genug zu tun. Da fehlte es noch, daß die Wäsche wieder naß wird.«
Sie befühlte ein paar Stücke, die noch nicht ganz trocken waren. Dann schaute sie ihre Tochter fragend an.
»Glaubst’ wirklich, wir können’s noch hängen lassen?«
»Aber ja, Mutter«, nickte Sissi. »Schau, da drüben wird’s schon wieder hell.«
Resl blickte zu den majestätischen Bergen hinauf. Sissi schien recht zu haben. Die Wolken segelten in südliche Richtung ab.
»Außerdem können wir gar kein schlechtes Wetter gebrauchen«, fuhr das Madel fort. »Wo doch der Toni morgen nach Haus’ kommt.«
»Erinner’ mich bloß net daran«, seufzte die Magd. »Da steht uns noch eine Menge Arbeit bevor.«
Sissi hörte den Einwand gar nicht. In Gedanken war sie schon bei Toni Obermoser, dem Sohn des Bauern, der nun endlich, nachdem er über zwei Jahre in der Fremde war, zurückkehren sollte.
Eine unendlich lange Zeit, schien es, war er fortgewesen, und sie hatte die Trennung nur verkraften können, weil sie sich seiner Liebe sicher war. Immer wieder hatten sie diese Liebe in ihren Briefen beschworen. Jeden einzelnen hütete Sissi wie einen kostbaren Schatz.
Und wenn er endlich wieder daheim war, dann sollte ihr größter Wunsch in Erfüllung gehen – Toni würde bei den Eltern um ihre Hand anhalten. Sie kannten sich, seit sie Kinder waren. Vor über dreißig Jahren waren Franz und Resl Wendler auf den Obermoserhof gekommen. Hier war auch Sissi geboren und aufgewachsen, und hier hatte sie eine Stelle als zweite Magd nach ihrer Mutter bekommen.
Mit dem kleinen Anton hatte sie in der Sandkiste gespielt, zusammen waren sie in die Schule gegangen, und gemeinsam waren sie getauft und gefirmt worden.
Lange Zeit wuchsen sie wie Bruder und Schwester auf. Doch als sie älter wurden, da wurden auch die Blicke anders, mit denen sie sich ansahen. Scheu war der erste Kuß droben auf dem Heuboden, und ein Geheimnis blieb ihre Liebe bis zum heutigen Tag.
Briefe schrieben sie sich heimlich nach Tonis Fortgang. Eine Freundin drunten im Dorf übernahm die Rolle der Liebesbotin, denn an ihre Adresse richtete der Bauernsohn seine Post, die nicht für die Eltern bestimmt war.
Für zwei Jahre war Anton Obermoser zur Bundeswehr gegangen. Nach der Grundausbildung wurde er in einer NATO-Einheit in Holland stationiert und schließlich ein Vierteljahr später nach Kanada befehligt, wo er eine Ausbildung als Helikopterpilot machte.
Die Entfernung ließ es nicht zu, daß er, selbst wenn er Urlaub hatte, nach Hause kam. Dafür waren die Briefe, die sie sich schrieben, voller Liebe und Wärme, und in allen stand das Versprechen, Sissi nach seiner Heimkehr zum Traualtar zu führen.
Oft träumte das Madel von diesem Tag. Aber es wußte auch, daß es nicht ganz einfach sein würde. Denn wie ein dunkler Schatten lag über ihrer Liebe die Tatsache, daß Toni schon lange einer anderen versprochen war...
*
»Grüß dich, Loisl«, winkte der Stadlerbauer seinem Nachbarn zu, der eben auf den Hof gefahren kam.
Alois Obermoser war aus seinem Wagen gestiegen und reichte Hubert Stadler die Hand.
»Na, jetzt ist’s ja bald soweit, was?« meinte der Bauer gutgelaunt. »Da bekommst’ ein fleißiges Madel auf deinen Hof.«
»Ja«, nickte der Besucher. »Ich bin auch froh, wenn der Bub endlich wieder da ist und er und die Katja geheiratet haben. Allmählich wird’s alles ein bissel schwer für mich. Wenn ich den Franz net hätt’ – ich wüßt’ net, wie ich die ganze Arbeit allein schaffen sollt’.«
»Komm erstmal herein«, sagte Hubert. »Wir woll’n schon mal auf die Rückkehr von deinem Toni anstoßen.«
In der Diele des großen Bauernhauses holte er eine Flasche Obstler und zwei Gläser aus dem Schrank.
»Prost, Loisl.«
Die beiden Männer tranken den selbstgebrannten Schnaps und schüttelten sich.
»Teufel, der ist gut!« rief Alois aus.
Hubert grinste.
»Das laß mal net Hochwürden hören«, mahnte er. »Im Keller hab’ ich noch zwanzig Flaschen davon. Extra für den großen Tag aufbewahrt. Ich hoff’ nur, daß er auch reichen wird.«
Der Bauer schenkte nach.
»Bloß schad’, daß meine Traudel es net mehr erlebt«, sagte der Obermoserbauer gedankenverloren.
Seine Frau war vor drei Jahren gestorben, nachdem sie sich lange krank und siechend dahgeschleppt hatte.
»Dafür bekommst’ ja jetzt eine Schwiegertochter ins Haus«, tröstete der Nachbar ihn. »Und die fetten Wiesen als Mitgift dazu.«
Die Almwiesen waren Teil der Vereinbarung, die die beiden Bauern schon vor Jahren geschlossen hatte, als sie ihre Kinder einander versprachen. Bis zur Hochzeit durfte Loisl Obermoser die Wiesen nutzen, danach sollten sie in seinen Besitz übergehen. Wenn Katja und Toni dann einmal soweit waren, daß sie alles übernehmen konnten, würden sie einen großen Hof mit vielen Äckern und Wiesen bewirtschaften.
Hubert Stadler hatte es sich gut überlegt, bevor er diesen Handel einging. Für ihn schien es die beste Lösung zu sein, denn Katja konnte den väterlichen Hof nicht erben. Der gehörte Thomas, dem Erstgeborenen. Daher wollte der Alte, daß seine Tochter gut versorgt war.
»Woll’n wir noch einen?« fragte der Bauer und deutete auf die Flasche.
»Bloß net’«, winkte Loisl ab. »Ich muß ja noch fahren. Eigentlich bin ich hergekommen, um zu fragen, ob die Katja net Lust hat, mit in die Stadt zu fahren, wenn ich den Toni morgen von der Bahn abhol’.«
Hubert Stadler wischte sich verlegen über das Gesicht.
»Tja, weißt’, Loisl, die ist im Moment gar net da. Katja ist mit Franziska in die Stadt gefahren.«
Er zwinkerte mit dem rechten Auge.
»Schon mal nach einem Brautkleid Ausschau halten.«
»Ach so, dann fahr’ ich wieder. Sie kann ja anrufen, wenn deine Frau und sie wieder zurück sind.«
»Ist recht«, meinte Hubert und atmete insgeheim auf. »Ich werd’s ihr ausrichten.«
Er brachte den Nachbarn zum Auto und winkte ihm nach. Dabei kratzte er sich an seinem Bart und dachte an die faustdicke Lüge, die er Loisl gerade aufgetischt hatte.
Die hübsche Katja Stadler war nämlich keineswegs mit der Mutter in der Stadt, um nach einem Brautkleid zu sehen. Ganz im Gegenteil – erst beim Frühstück hatte es wieder eine Auseinandersetzung gegeben, weil das Madel seinen Kopf durchsetzen wollte.
»Es ist mir noch viel zu früh zum Heiraten!« hatte sie gesagt. »Und der Toni schreibt auch immer, daß wir noch warten soll’n.«
Hubert konnte gar nicht verstehen, was die beiden hatten. Sie waren doch im besten Alter, und sie kannten sich von Kindesbeinen an.
Anfangs hatte er gar befürchtet, die Tochter wolle den Nachbarssohn überhaupt nicht heiraten.