Nimm meine Liebe, Franzi: Der Bergpfarrer 419 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Servus, Franzi«, grüßte Sebastian Trenker, durch das offene Fenster der Käserei die junge Frau, die drinnen am Trog stand und die geronnene Milch rührte. Franziska Hochtaler schaute überrascht auf. »Grüß Gott, Hochwürden«, sagte sie. »So früh hab' ich noch gar net mit Besuch gerechnet. Ich komm' gleich zu Ihnen.« »Laß dir nur Zeit«, nickte der Geistliche. »Ich setz' mich derweil vors Haus.« Die junge Sennerin nahm eine lange Stange zur Hand, an deren vorderen Ende gebogene Drahtstäbe waren. Damit teilte sie die Käsemasse in Stücke. Dann tauchte sie ein feines Tuch in den Trog. Zwei Zipfel hielt sie mit den Zähnen fest, die beiden anderen mit ihren Händen. Sie holte den noch unfertigen Käse aus der Molke und bugsierte das ganze in eine Holzform. Obwohl dies keine leichte Arbeit war, hatte die Sennerin schnell drei weitere Formen gefüllt und zum Abtropfen auf ein Regal gestellt, das über eine lange Wanne gebaut war. Dahinein konnte die restliche Molke abtropfen. Franzi wusch sich die Hände und ging in die Küche hinüber, wo sie ein großes Glas aus dem Schrank nahm und mit kalter Milch aus dem Kühlschrank füllte. Sie kannte schließlich Pfarrer Trenkers Vorliebe für frische Alpenmilch. »Ah, das tut gut.
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Buchvorschau
Nimm meine Liebe, Franzi - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 419 –
Nimm meine Liebe, Franzi
Toni Waidacher
»Servus, Franzi«, grüßte Sebastian Trenker, durch das offene Fenster der Käserei die junge Frau, die drinnen am Trog stand und die geronnene Milch rührte.
Franziska Hochtaler schaute überrascht auf.
»Grüß Gott, Hochwürden«, sagte sie. »So früh hab’ ich noch gar net mit Besuch gerechnet. Ich komm’ gleich zu Ihnen.«
»Laß dir nur Zeit«, nickte der Geistliche. »Ich setz’ mich derweil vors Haus.«
Die junge Sennerin nahm eine lange Stange zur Hand, an deren vorderen Ende gebogene Drahtstäbe waren. Damit teilte sie die Käsemasse in Stücke. Dann tauchte sie ein feines Tuch in den Trog. Zwei Zipfel hielt sie mit den Zähnen fest, die beiden anderen mit ihren Händen. Sie holte den noch unfertigen Käse aus der Molke und bugsierte das ganze in eine Holzform. Obwohl dies keine leichte Arbeit war, hatte die Sennerin schnell drei weitere Formen gefüllt und zum Abtropfen auf ein Regal gestellt, das über eine lange Wanne gebaut war. Dahinein konnte die restliche Molke abtropfen.
Franzi wusch sich die Hände und ging in die Küche hinüber, wo sie ein großes Glas aus dem Schrank nahm und mit kalter Milch aus dem Kühlschrank füllte. Sie kannte schließlich Pfarrer Trenkers Vorliebe für frische Alpenmilch.
»Ah, das tut gut. Ich dank’ dir«, sagte Sebastian, nachdem er einen großen Schluck genommen hatte.
Er wischte sich über den Mund.
»Wie geht’s dir denn hier oben?« erkundigte er sich. »Es ist ja schon eine Weile her, daß ich dich besucht habe.«
Die schlanke dunkelhaarige Frau fuhr sich über das Kleid, das sie trug. Ein einfaches Dirndl mit einer weißen Schürze darüber. Sie zuckte mit der Schulter und sah an Sebastian vorbei ins Tal hinunter.
»Wie soll’s schon gehen? Viel Arbeit ist’s halt, aber es macht immer noch Spaß.«
»Ist’s denn net manchmal ein bissel einsam hier oben, so ganz alleine? Selbst wenn du die Einsamkeit liebst – du bist doch eine junge Frau, die auch einmal etwas anderes erleben will, als nur Kühe melken und Kaas machen. Die Leut’, die sich ab und an hierher verirren, bringen doch auch net allzuviel Abwechslung.«
Franzi zog ihr Näschen kraus.
»Ich weiß, was Sie mir sagen wollen, Hochwürden«, erwiderte sie. »Aber mir ist net nach Gesellschaft. Es reicht mir völlig aus, wenn ich alle paar Wochen mal ins Dorf komm’, um mich mit dem Nötigsten zu versorgen.«
Sebastian hatte sein Glas geleert und stand auf. Er reichte der Sennerin die Hand.
»Vielleicht hilft’s eine Zeitlang, sich von den Menschen zurückzuziehen«, meinte er zum Abschied. »Aber du solltest dich net ganz verkriechen.«
Franziska Hochthaler sah ihm nach, während sie mit ihren Gedanken ganz woanders war. Sie hatte nicht immer hier oben, auf der Velber-Alm gelebt. Es gab durchaus ein anderes Leben vor diesem. Doch Franzi hatte damit abgeschlossen. Als sie damals den Entschluß faßte, sich auf die Alm zurückzuziehen, da hatte es einen tiefen Einschnitt in ihr damaliges Leben gegeben. Vielleicht hatte sie es inzwischen sogar überwunden, vergessen konnte sie es allerdings nicht.
Der Grund für die Zurückgezogenheit, in der sie lebte, hieß Andreas Bruckner, dem sie einst ihr Herz schenkte, und der sie doch so bitter enttäuschte. Er war die große Liebe ihres Lebens gewesen, aber Andreas ging von ihr, und Franzi glaubte, es niemals verwinden zu können.
Lange noch saß die junge Sennerin auf der Bank und sah ins Tal hinunter, während Pfarrer Trenker schon längst außer Sicht war. Ihre Gedanken waren in der Zeit zurückgegangen, als alles so anders war. Sie war sich seiner Liebe so sicher gewesen, um so herber mußte die Enttäuschung sein, als Andreas ihr mitteilte, daß er zum Studium nach München gehen würde. Damals brach eine Welt für das hübsche Madel zusammen, während die Burschen drunten imTal frohlockten, denn Franziska Hochthaler war der absolute Traum aller Junggesellen in St. Johann und Umgebung. Und mit Andreas’ Fortgang schien ein großer Konkurrent aus dem Weg zu sein. Doch sie bissen bei dem Madel auf Granit, und kaum einer konnte es glauben, daß Franzi sich auf die Velber-Alm zurückzog, um dort als Sennerin ihr Leben zu fristen.
Sechs Jahre war es jetzt her. Franziska war inzwischen siebenundzwanzig Jahre alt, aber sie dachte keineswegs daran, einen der Burschen zu erhören, die um sie herumscharwenzelten, wenn sie sich denn wirklich einmal im Dorf blicken ließ. Die meisten sahen es inzwischen auch ein, daß es zwecklos war, dem Madel weiter den Hof zu machen, bis auf einen vielleicht. Xaver Hirschleitner wollte so schnell nicht aufgeben, und er war der einzige, der Franzi auf der Alm besuchte.
Die Sennerin mochte ihn sogar. Es war amüsant, sich mit ihm zu unterhalten, und manchmal packte Xaver auch mit an, wenn es Dinge in der Hütte zu reparieren gab, wozu es eher einen Mann gebrauchte als eine Frau.
Aber, zu mehr als einem harmlosen Flirt war Franzi nicht bereit. Sie hatte ihr Herz verschenkt, und es war verschmäht worden. Vielleicht würde es bei Xaver anders sein, aber sie hatte wirkliche Angst davor, doch wieder enttäuscht zu werden.
Lieber wollte sie alleine bleiben, als noch einmal durch diese Hölle zu gehen!
*
Auf der Baustelle herrschte reges Treiben. Überall in Berlin wurde gebaut, der Aufbruch der ehemals geteilten Stadt war unübersehbar, und in ein paar Jahren würde die Hauptstadt der Bundesrepublik wieder ihr altes Flair und den Glanz zurückerhalten, in dem sie vor vielen, vielen Jahren gestrahlt hatte.
In einem Container, der als Büro eingerichtet war, stand Andreas Bruckner über den Kartentisch gebeugt, auf dem Baupläne und Statikberechnungen lagen, und verglich sorgfältig die Aufzeichnungen mit seinen Unterlagen. Neben ihm stand sein Freund und Arbeitskollege, Werner Heisenbach. Die beiden Ingenieure waren als leitende Angestellte einer Münchner Baufirma für dieses Projekt im neuen Regierungsviertel verantwortlich.
»Ist alles in Ordnung«, nickte Andreas zufrieden und rollte seine Zeichnungen zusammen.
Werner grinste.
»Na, dann kannst ja beruhigt in die Ferien fahren«, sagte der Münchener, dem man ansah, daß er ein gutes Dutzend Weißwürste zum Frühstück verputzen konnte. »Auch wenn Berlin eine aufregende Stadt ist, in der bei Tag und bei Nacht immer was los ist, beneid’ ich dich doch. Grüß mir bloß die Münchener Madeln. Sie soll’n mich net vergessen.«
Andreas gab ihm einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.
»Wie könnten sie?«
Er ordnete noch einmal die Baupläne auf dem Tisch und
drehte sich dann zu dem Freund um.
»Ich werd’ aber kaum Gelegenheit haben, deine ganzen Bekannten zu grüßen«, meinte er. »Ich bleib’ nämlich nur ein, zwei Tage in München. Ich will erst noch einmal in der Firma vorbeischauen, und dann geht’s weiter, in die Heimat. Ich war schon lang’ net mehr da.«
Werner Heisenbach war überrascht.
»Nanu, wie kommt denn dieser