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Katjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman
Katjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman
Katjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman
eBook98 Seiten1 Stunde

Katjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Die junge Frau saß in der vorletzten Reihe der Kirchenbänke. Sie sah sehr blaß aus, und auf den Betrachter wirkte sie traurig und verletzlich. Die meiste Zeit hielt sie den Kopf gebeugt und schien im Gebet versunken. Pfarrer Trenker stand, wie immer am Schluß der Messe, an der Kirchentür und verabschiedete die Mitglieder der Gemeinde mit einem Händedruck und ein paar persönlichen Worten. Die unbekannte Frau saß immer noch auf ihrem Platz, als der Geistliche die Tür schloß und zum Altar zurückging. Wer mag sie wohl sein? fragte er sich, während Sebastian niederkniete und sich bekreuzigte. Sie war ihm schon einige Male aufgefallen. Seit ein paar Tagen saß sie jeden Abend in der Kirche, immer auf dem selben Platz, und einmal hatte der Seelsorger sie während eines Spazierganges gesehen. Da hatte sie genauso traurig ausgeschaut, wie heute abend. Der gute Hirte von St. Johann wäre kein Menschenkenner gewesen, wenn er nicht instinktiv erahnt hätte, daß diese junge Frau etwas mit sich herumschleppte. Es mußte ein schwerer Schicksalsschlag gewesen sein, der sie getroffen hatte, und daß sie unbedingt Hilfe brauchte, war nicht schwer zu erraten. Sebastian war in die Sakristei gegangen, wo er sich seiner Soutane entledigte. Alois Kammeier nahm sie ihm ab und hängte sie in den Schrank. »Sie ist wieder da, die Fremde«, bemerkte der Messner. Der Pfarrer nickte, ihm war sie also auch schon aufgefallen. »Warten S' noch einen Augenblick mit den Kerzen«, bat er.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Nov. 2023
ISBN9783989365230
Katjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Katjas schwere Schuld - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 417 –

    Katjas schwere Schuld

    Toni Waidacher

    Die junge Frau saß in der vorletzten Reihe der Kirchenbänke. Sie sah sehr blaß aus, und auf den Betrachter wirkte sie traurig und verletzlich. Die meiste Zeit hielt sie den Kopf gebeugt und schien im Gebet versunken.

    Pfarrer Trenker stand, wie immer am Schluß der Messe, an der Kirchentür und verabschiedete die Mitglieder der Gemeinde mit einem Händedruck und ein paar persönlichen Worten.

    Die unbekannte Frau saß immer noch auf ihrem Platz, als der Geistliche die Tür schloß und zum Altar zurückging.

    Wer mag sie wohl sein? fragte er sich, während Sebastian niederkniete und sich bekreuzigte. Sie war ihm schon einige Male aufgefallen. Seit ein paar Tagen saß sie jeden Abend in der Kirche, immer auf dem selben Platz, und einmal hatte der Seelsorger sie während eines Spazierganges gesehen. Da hatte sie genauso traurig ausgeschaut, wie heute abend.

    Der gute Hirte von St. Johann wäre kein Menschenkenner gewesen, wenn er nicht instinktiv erahnt hätte, daß diese junge Frau etwas mit sich herumschleppte. Es mußte ein schwerer Schicksalsschlag gewesen sein, der sie getroffen hatte, und daß sie unbedingt Hilfe brauchte, war nicht schwer zu erraten.

    Sebastian war in die Sakristei gegangen, wo er sich seiner Soutane entledigte. Alois Kammeier nahm sie ihm ab und hängte sie in den Schrank.

    »Sie ist wieder da, die Fremde«, bemerkte der Messner.

    Der Pfarrer nickte, ihm war sie also auch schon aufgefallen.

    »Warten S’ noch einen Augenblick mit den Kerzen«, bat er. »Ich möcht’ erst noch ein paar Worte mit der Frau reden.«

    Alois verstand. Diskret blieb er in der Sakristei zurück.

    Sebastian zog seine Jacke über und fuhr sich durch das Haar, dann ging er hinaus. Sie einfach ansprechen und ihr Hilfe anbieten – das wollte er tun. Doch es blieb bei der Absicht. Als er unter der Galerie heraustrat, sah er, daß der Platz leer war. Sie war gegangen.

    Der Geistliche eilte zur Kirchentür. Draußen empfing ihn laue Abendluft, der Frühling kündigte sich bereits an. Sebastian schaute den Weg zur Straße hinunter, aber auch dort war sie nicht mehr zu sehen. Nachdenklich ging Pfarrer Trenker zurück in das Gotteshaus. Am nächsten Sonntag war eine Taufe angesetzt, er wollte darüber mit Herrn Kammeier sprechen, damit der Messner über die Wünsche der Eltern, die Blumen und Kerzen betreffend, informiert war.

    »Sie war wohl schon fort, was?« fragte Alois.

    Sebastian nickte.

    »Ja. Eine merkwürdige Geschichte«, antwortete er.

    Sie besprachen die Taufe, und dann verabschiedete sich der Geistliche.

    »Einen schönen Abend, Herr Kammeier.«

    »Ihnen auch«, erwiderte der Messner, der schon damit beschäftigt war, die Kerzen zu löschen und die Kirche wieder herzurichten.

    Im Pfarrhaus sprach Sebastian seinen Bruder auf die seltsame Frau an.

    »Ja, sie ist mir vorhin in der Kirche auch aufgefallen«, bestätigte Max. »Sie scheint irgendein Problem mit sich herumzutragen.«

    »Den Eindruck hab’ ich auch. Aber, was könnte das sein? Es wäre ja müßig, darüber zu spekulieren. Von dem schweren Verlust eines geliebten Menschen, bis zu einer unheilbaren Krankheit käme ja alles in Betracht.«

    »Vielleicht ist sie auf der Flucht und wird gesucht«, mutmaßte der Polizeibeamte.

    »Das wäre auch möglich, obgleich sie mir nicht den Eindruck einer Verbrecherin macht.«

    »Ich werd’ auf jeden Fall morgen einmal eine Anfrage im Zentralcomputer machen«, meinte Max. »Sicher ist sicher. Ihren Namen werd’ ich schnell herausbekommen. Irgendwo wird sie ja wohnen. Entweder im Hotel, oder in einer Pension.«

    Dann widmete er sich wieder seinem Abendessen.

    Sebastian indes hatte keinen rechten Appetit. Die unbekannte junge Frau ließ ihn nicht mehr los. Es war mehr als nur eine Ahnung, daß sie Hilfe brauchte, Sebastian spürte es ganz deutlich.

    »Guten Abend, Frau Lorenz«, grüßte Christian Raitmayr den Pensionsgast. »Haben S’ noch einen Spaziergang g’macht?«

    Katja Lorenz nickte.

    »Ich war in der Kirche«, antwortete sie und nahm ihren Zimmerschlüssel entgegen.

    Der Sohn ihrer Wirtin lächelte sie an.

    »Sind S’ denn zufrieden mit dem Zimmer?« versuchte er, sie in ein Gespräch zu verwickeln. »Oder haben S’ vielleicht einen besonderen Wunsch zum Frühstück. Mehr Wurst vielleicht, oder ein paar Rühreier?«

    »Nein, nein«, erwiderte sie mit einem matten Kopfschütteln. »Es ist alles in bester Ordnung. Entschuldigen S’ mich bitte. Ich bin müd’.«

    Ohne auf sein enttäuschtes Gesicht zu achten, ging sie durch den Flur, am Frühstücksraum vorbei und die Treppe hinauf.

    Christian schaute ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war, dann lauschte er ihren Schritten auf dem Gang oben, und wartete, bis alles still war.

    Seufzend wandte er sich um – und blickte in das Gesicht seiner Mutter.

    Annegret Raitmayr sah ihren Sohn an und schüttelte den Kopf.

    »Bub, laß die Finger von ihr«, mahnte sie. »Ich hab’ kein gutes Gefühl. Irgendwas stimmt da net.«

    Christian hob tadelnd den Zeigefinger.

    »Mutter, du hast gelauscht!« stellte er fest.

    »Ach geh«, wehrte die Pensionswirtin ab. »Dein honigsüßes Gesäusel war ja net zu überhören: ›Mehr Wurst vielleicht, oder ein paar Rühreier?‹«

    Sie blickte ihn beinahe ärgerlich an.

    »Bislang sind meine Gäste immer mit dem Frühstück zufrieden gewesen«, meinte sie.

    Christian schmunzelte. Es machte ihm nichts aus, daß seine Mutter ihn gerade nachgeäfft hatte. Er umarmte sie fest und hob sie in die Höhe. Dann wirbelte er mit ihr durch den kleinen Flur.

    »Geh’, laß mich ’runter!« rief Annegret Raitmayr. »Bub, bist narrisch g’worden? Mir wird ja ganz schwindelig.«

    Sanft setzte er sie wieder ab, hielt sie aber immer noch fest.

    »Ich werd’ sie heiraten, Mutter«, sagte er mit inbrünstiger Überzeugung. »Hörst du? Ich werd’ Katja Lorenz heiraten, so wahr ich dein Sohn bin. Ich hab’ mich net nur in sie verguckt – ich liebe diese Frau wirklich.«

    Er gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze.

    »Und jetzt geh’ ich und repa­rier’ das Bett in Zimmer elf.«

    Die Frau sah ihm nach, wie er, mit dem Werkzeugkasten in der Hand, die Treppe hinaufmarschierte.

    Er meint es wirklich ernst, dachte sie, und es wurde ihr ein bissel bang’ ums Herz. Sie kannte ihren Sohn – wenn er sich etwas vornahm, dann führte er es auch aus. Aber was sollte denn daraus werden? Mit einer Fremden, von der er bis jetzt net mehr wußte, als ihren Namen, und daß sie hübsch ausschaute!

    Kopfschüttelnd ging die Frau in die kleine Kaffeeküche, in der das Frühstück für ihre Gäste zubereitet wurde, und überprüfte die Vorräte in den beiden Kühlschränken. Aber so richtig konnte sie sich auf ihre Arbeit nicht konzentrieren, die junge Frau, die seit einer Woche bei ihr wohnte, ging ihr einfach nicht aus dem Sinn. Sie erinnerte sich gut an den Tag, an dem Katja Lorenz an der Tür geklingelt, und nach einem Zimmer gefragt hatte. Die Saison begann erst in ein paar Wochen, wenn zu Ostern die

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