Start frei für die Liebe: Dr. Norden Extra 176 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Bitte schnallen Sie sich an, wir werden in wenigen Minuten in München landen. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug und wünsche Ihnen einen guten Aufenthalt in München.« Kapitän Kurt Lissner verabschiedete sich von seinen Fluggästen. Die Passagiere leisteten seiner Aufforderung Folge, und auch Tabea schloß ihren Gurt. Erwartungsvoll blickte sie durch das Fenster hinab, als sich die Maschine langsam senkte. Ein ganzes Jahr hatte sie ihre Heimatstadt nicht gesehen, da sie ein Stipendium für die Oxford University in England erhalten hatte. Sie hatte viel gearbeitet in diesem Jahr und ihr Jurastudium entscheidend vorangebracht. Die Studenten an den Eliteschulen und Universitäten waren so ganz anders, als Tabea es von Deutschland gewohnt war. Der ganze Tag stand im Zeichen harter Arbeit, es gab kaum eine freie Stunde, doch niemand beschwerte sich deswegen, denn alle hatten nur das eine Ziel: in möglichst kurzer Zeit einen bravourösen Abschluß zu machen. Dennoch gab es keine Konkurrenz unter den Studenten. Jeder half dem anderen, wenn es ein Problem gab, Tabea hatte es genossen, mit Kommilitonen aus ganz Europa zusammenzusein. Das Jahr war wie im Flug vergangen, und nach einer wunderschönen Abschlußfeier hatte Tabea an diesem Morgen die Maschine nach München bestiegen, um ihr Studium fortzusetzen. Sie hatte dem Ende des Semesters mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegengesehen, doch jetzt überwog die Freude. Nach einem Jahr in der Fremde würde Tabea endlich ihre Familie und Freunde wiedersehen. Besonders freute sie sich natürlich auf ihre Eltern Nelli und Magnus Rogner und ihre besten Freunde Niclas und Nana. Niclas kannte sie schon seit dem Kindergarten. Er wohnte in ihrer Nachbarschaft, und sie hatten stets dieselbe Klasse besucht. Früher hatten sie viel miteinander gespielt, doch dann kam eine Zeit so mit zehn, elf Jahren, als sie einander aus dem Weg gegangen waren. Damals schickte es sich nicht, mit Jungen zu spielen. Auch Niclas wollte nicht das Risiko eingehen, von seinen Freunden aufgezogen zu werden.
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Buchvorschau
Start frei für die Liebe - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 176 –
Start frei für die Liebe
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Bitte schnallen Sie sich an, wir werden in wenigen Minuten in München landen. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug und wünsche Ihnen einen guten Aufenthalt in München.«
Kapitän Kurt Lissner verabschiedete sich von seinen Fluggästen. Die Passagiere leisteten seiner Aufforderung Folge, und auch Tabea schloß ihren Gurt. Erwartungsvoll blickte sie durch das Fenster hinab, als sich die Maschine langsam senkte. Ein ganzes Jahr hatte sie ihre Heimatstadt nicht gesehen, da sie ein Stipendium für die Oxford University in England erhalten hatte. Sie hatte viel gearbeitet in diesem Jahr und ihr Jurastudium entscheidend vorangebracht. Die Studenten an den Eliteschulen und Universitäten waren so ganz anders, als Tabea es von Deutschland gewohnt war. Der ganze Tag stand im Zeichen harter Arbeit, es gab kaum eine freie Stunde, doch niemand beschwerte sich deswegen, denn alle hatten nur das eine Ziel: in möglichst kurzer Zeit einen bravourösen Abschluß zu machen. Dennoch gab es keine Konkurrenz unter den Studenten. Jeder half dem anderen, wenn es ein Problem gab, Tabea hatte es genossen, mit Kommilitonen aus ganz Europa zusammenzusein.
Das Jahr war wie im Flug vergangen, und nach einer wunderschönen Abschlußfeier hatte Tabea an diesem Morgen die Maschine nach München bestiegen, um ihr Studium fortzusetzen. Sie hatte dem Ende des Semesters mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegengesehen, doch jetzt überwog die Freude. Nach einem Jahr in der Fremde würde Tabea endlich ihre Familie und Freunde wiedersehen. Besonders freute sie sich natürlich auf ihre Eltern Nelli und Magnus Rogner und ihre besten Freunde Niclas und Nana. Niclas kannte sie schon seit dem Kindergarten. Er wohnte in ihrer Nachbarschaft, und sie hatten stets dieselbe Klasse besucht. Früher hatten sie viel miteinander gespielt, doch dann kam eine Zeit so mit zehn, elf Jahren, als sie einander aus dem Weg gegangen waren.
Damals schickte es sich nicht, mit Jungen zu spielen. Auch Niclas wollte nicht das Risiko eingehen, von seinen Freunden aufgezogen zu werden. Ein paar Jahre später war diese Phase schließlich vorbei, und Tabea und Niclas rauften sich wieder zusammen. So pflegten sie bis heute eine innige Freundschaft. Sie trösteten einander, wenn sie Liebeskummer hatten, gingen zusammen auf Feste und zum Sport. Und auch ein Jahr Trennung hatte dieser guten Freundschaft nichts anhaben können. Einmal hatte Niclas sie sogar für eine Woche auf der Insel besucht, und sie hatten viel Spaß miteinander gehabt. Liebe war zwischen ihnen noch nie ein Thema gewesen, doch in dieser Woche fing Tabea hin und wieder einen Seitenblick von Niclas ein, der ihr durch Mark und Bein ging. Auch ihre Gespräche waren gespickt mit vagen Andeutungen, denen Tabea entnahm, daß Niclas sie inzwischen als Frau und nicht mehr nur als gute Freundin betrachtete. Nach dieser Woche hatte sie viel Zeit gehabt, um über die neue Situation nachzudenken und mußte sich eingestehen, daß auch Niclas ein attraktiver Mann geworden war. Letztendlich beschloß sie jedoch, die Dinge auf sich zukommen zu lassen und sich nicht zu viele Hoffnungen zu machen. Auf keinen Fall wollte sie jedenfalls diese gute Freundschaft aufs Spiel setzen.
Die Passagiere applaudierten nach der gelungenen Landung, und Tabea wurde unsanft aus ihren Gedanken gerissen. Schnell stand sie auf, holte ihr Handgepäck aus dem Fach über den Sitzen und reihte sich in die lange Schlange der Fluggäste ein, die aussteigen wollten. Freundlich verabschiedete sie sich von der Stewardess, die am Eingang den reibungslosen Ablauf überwachte.
Endlich stand Tabea in der Halle mit den Rollbändern und wartete ungeduldig auf ihren Koffer. Durch die Scheiben, die die Fluggäste von den Wartenden trennten, hatte sie ihre Eltern entdeckt, die ihr wild winkten. Auch ihren Bruder Lorenz hatte sie entdeckt und ihre beste Freundin Nana. Da Tabea einen Großteil ihres Gepäcks bereits vorausgeschickt hatte, mußte sie nur einen Koffer in Empfang nehmen, der allerdings sehr schwer war. Sie hievte ihn stöhnend vom Band und schleppte ihn durch die letzten Kontrollen nach draußen.
»Da bist du ja endlich, Schätzchen! Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich dich vermißt habe!« rief ihre Mutter und umarmte sie stürmisch. Der Reihe nach kam jeder dran, und als sie endlich fertig waren mit den herzlichen Umarmungen, strahlten sie sich gutgelaunt an.
»Ich freue mich ja so, wieder hier zu sein«, seufzte Tabea glücklich und strich sich eine blonde Locke aus dem Gesicht. »Toll, daß du auch gekommen bist, Nana. Aber wo steckt Niclas? Er hat mir in seinem letzten Brief versprochen, auch zu kommen.«
Suchend sah sie sich um.
»Genügen wir dir etwa nicht?« protestierte Lorenz, doch Tabea drückte fest seinen Arm.
»Natürlich, ich wundere mich bloß. Das paßt so gar nicht zu ihm. Eigentlich ist er sehr zuverlässig«, sagte sie, während sie alle dem Ausgang zustrebten.
»Niclas ist zur Zeit ganz schön durchgeknallt«, bemerkte Nana, als sie ein wenig außer Hörweite waren. »Deine Eltern müssen das nicht unbedingt wissen, denn ich hoffe immer noch, daß er sich bald wieder einkriegt«, raunte sie.
»Was ist denn los?« fragte Tabea neugierig.
»Er hat seit ein paar Wochen eine Freundin, die reichlich merkwürdig ist.«
»So?« Tabea traf diese Nachricht wie ein Schlag ins Gesicht, doch sie wollte sich nichts anmerken lassen. Nana konnte jedoch nichts weiter berichten, da sie im Parkhaus angelangt waren.
»Ich ruf’ dich heute nachmittag mal an. Dann können wir in Ruhe reden«, sagte sie noch und stieg dann in ihren feuerroten Kleinwagen. »Jetzt muß ich zu Bergmann & Söhne, Schaufenster dekorieren.«
»Alles klar. Lieb, daß du gekommen bist.« Tabea verabschiedete sich herzlich von ihr und stieg dann in den Wagen ihrer Eltern, die sie nach Hause brachten.
Nelli und Magnus Rogner waren bereits seit vielen Jahren bei Daniel Norden in Behandlung, und auch Lorenz und Tabea hatte er heranwachsen sehen. Kurz vor der Rückkehr ihrer Tochter hatte sich Nelli einen Termin bei Dr. Norden geben lassen. Sie litt immer wieder unter quälender Migräne, und die Medikamente waren fast zu Ende.
»Ich möchte doch gut beieinander sein, wenn Tabea zurückkommt«, erzählte sie gut gelaunt.
»Das kann ich verstehen. Wie lange war sie denn weg?«
»Stellen Sie sich vor, ein ganzes Jahr!«
»Ich möchte gar nicht daran denken, wenn unsere Kinder einmal flügge werden«, sagte Daniel nachdenklich. Es war ihm unvorstellbar, ein ganzes Jahr auf einen seiner Lieblinge verzichten zu müssen. Dennoch wußte er, daß es eines Tages soweit sein würde.
»Das geht schneller als man denkt. Wie alt sind Ihre Kinder?«
»Unser Ältester, Danny, ist schon siebzehn. Er will auch Arzt werden und heutzutage gehört es ja fast schon zum guten Ton, sich im Ausland weiterzubilden.«
»Ich kann Ihnen nur den Rat geben, die Zeit zu genießen. Sie kommt leider nicht wieder«, sagte Nelli herzlich und steckte ihr Rezept in die Tasche. »Aber solange die Kinder immer wieder ins Nest zurückkehren, kann man zumindest sicher sein, daß sie sich wohl gefühlt haben.«
»Weise Worte«, lächelte Daniel versonnen.
Als Nelli Rogner das Behandlungszimmer verlassen hatte, saß er noch eine Weile am Schreibtisch und betrachtete das Foto, das seine geliebte Frau Fee und seine fünf Kinder zeigte. Dann seufzte er und zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren.
»Wer kommt als nächstes?« erkundigte er sich bei Wendy.
»Nur noch die alte Frau Liebherr. Dann ist Mittagspause.«
»Welche Beschwerden hat sie denn?«
»Offenbar eine Wunde, die nicht heilen mag. Soll ich sie hereinschicken?«
Daniel nickte und verschwand im Behandlungszimmer. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und Wendy ließ Frau Liebherr eintreten.
»Guten Tag, Herr Doktor«, begrüßte ihn die alte Dame freundlich. Sie war schon weit über siebzig, jedoch immer noch sehr rüstig. Sie kam erst kurze