Das Glück ließ lange auf sich warten: Sophienlust 426 – Familienroman
Von Anne Alexander
()
Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Auf Zehenspitzen schlich Viktoria Langenbach ins Zimmer zurück, warf einen kurzen Blick auf ihre schlafende Schwester, legte sich leise ins Bett und deckte sich bis zur Kinnspitze zu. Kurz darauf war auch sie wieder eingeschlafen. Zwei Stunden später war es mit der Ruhe im Kinderheim Sophienlust vorbei. Schwester Regine begann, die Kinder zu wecken. »Guten Morgen!« rief sie gutgelaunt ins Zimmer der Schwestern Langenbach. »Auf mit euch, ihr Langschläfer, sonst müßt ihr ohne Frühstück in die Schule!« Angelika gähnte und drehte sich zu ihrer Schwester um. »Vicky, aufwachen!« Viktoria rührte sich nicht. Noch immer bis zur Kinnspitze zugedeckt, schlief sie den Schlaf der Gerechten. Angelika stand auf. Sie wollte ihrer Schwester die Bettdecke mit einem Ruck herunterziehen. Schon griff sie danach, als sie mitten in der Bewegung erstarrte. Im nächsten Moment rannte sie bereits auf den Gang hinaus. »Was hast du denn?« fragte Angelika Dommin überrascht. Sie war auf dem Weg in den Waschraum. Vicky ist krank!« stieß Angelika hervor.
Mehr von Anne Alexander lesen
Sophienlust (ab 351)
Ähnlich wie Das Glück ließ lange auf sich warten
Titel in dieser Serie (100)
Sophienlust 107 – Familienroman: Ninas kleine Welt ist wieder heil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 106 – Familienroman: Zwei Schlingel brauchen Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 100 – Familienroman: Wo ist mein Elternhaus? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 116 – Familienroman: Verloren und wiedergefunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 115 – Familienroman: Eltern unbekannt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 103 – Familienroman: Eine Mami kommt ins Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 68 – Familienroman: Das Kind des Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 122 – Familienroman: Nirgends bin ich zu Hause Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 101 – Familienroman: Prinzessin Rubinchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 114 – Familienroman: Von allen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 120 – Familienroman: Dein Glück ist auch meins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 113 – Familienroman: Mit Vati wäre unser Glück erst richtig vollkommen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 102 – Familienroman: Der vertauschte Sohn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 63 – Familienroman: Unser Sonnenschein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Junge aus dem Waisenhaus: Sophienlust 124 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie richtige Mutter für Effi: Sophienlust 119 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 104 – Familienroman: Ein Sommer mit Hannibal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 123 – Familienroman: An Mutterstelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 110 – Familienroman: Oliver findet einen Freund fürs Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZuviel verlangt: Sophienlust 136 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 111 – Familienroman: Was soll aus uns werden? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verschollene Sohn: Sophienlust 141 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist nicht allein, mein Sohn: Sophienlust 126 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinderglück in Gefahr: Sophienlust 137 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 108 – Familienroman: Für Mutti tue ich alles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 105 – Familienroman: Mutterherz in Not! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 112 – Familienroman: Endlich die richtige neue Mutti! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Das Glück ließ lange auf sich warten: Sophienlust 388 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas auch geschieht …: Fürstenkrone 244 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGebt mit Liebe: Sophienlust Bestseller 51 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBabsis Geburtstagswunsch: Sophienlust 299 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUngeweinte Kindertränen: Sophienlust 184 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOlivia steht sich selbst im Weg: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarismera: Die Insel der Zaubersmaragde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 115 – Familienroman: Eltern unbekannt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin spätes Geheimnis: Sophienlust 285 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleiner Schlaumeier: Sophienlust 325 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Drachenkinder von Nicaragua Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Wahrheit: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 50 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf gegen Vaters Freundin: Sophienlust Bestseller 105 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreund Brutus der Lebensretter: Sophienlust 317 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf gegen Vaters Freundin: Sophienlust 221 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKennwort "Jessica": Sophienlust 313 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlein Axel verliert sein Herz: Sophienlust Extra 94 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Wahrheit: Dr. Norden 59 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Taschenspiegel: Kurzgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir haben es geschafft, kleine Angelika: Mami 1879 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGebt mir meine Mutti wieder!: Sophienlust 217 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Hasimausi": Ävver dat han isch doch jesaat...! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWachgeküsst: Leben ist Jetzt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Unfall und seine Folgen: Sophienlust 300 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu dir möcht' ich Mami sagen: Sophienlust (ab 351) 419 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Putzteufelin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind sehnt sich nach Wärme: Kinderärztin Dr. Martens Classic 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch habe keinen Vater: Sophienlust Extra 131 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück. Spiel. Mord.: Der 2. Fall für Elisa Gerlach und Henri Wieland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGebt mir meine Mutti wieder!: Sophienlust Bestseller 109 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Liebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Ärzte zum Verlieben Band 9: Verliebt in den Arzt aus Italien / Zu spät für das Glück? / Dr. Knight - retten Sie mein Herz / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Braut des italienischen Milliardärs Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Rules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht auf Spanisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Das Glück ließ lange auf sich warten
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Glück ließ lange auf sich warten - Anne Alexander
Sophienlust
– 426 –
Das Glück ließ lange auf sich warten
Unveröffentlichter Roman
Anne Alexander
Auf Zehenspitzen schlich Viktoria Langenbach ins Zimmer zurück, warf einen kurzen Blick auf ihre schlafende Schwester, legte sich leise ins Bett und deckte sich bis zur Kinnspitze zu. Kurz darauf war auch sie wieder eingeschlafen.
Zwei Stunden später war es mit der Ruhe im Kinderheim Sophienlust vorbei. Schwester Regine begann, die Kinder zu wecken. »Guten Morgen!« rief sie gutgelaunt ins Zimmer der Schwestern Langenbach. »Auf mit euch, ihr Langschläfer, sonst müßt ihr ohne Frühstück in die Schule!«
Angelika gähnte und drehte sich zu ihrer Schwester um. »Vicky, aufwachen!«
Viktoria rührte sich nicht. Noch immer bis zur Kinnspitze zugedeckt, schlief sie den Schlaf der Gerechten.
Angelika stand auf. Sie wollte ihrer Schwester die Bettdecke mit einem Ruck herunterziehen. Schon griff sie danach, als sie mitten in der Bewegung erstarrte. Im nächsten Moment rannte sie bereits auf den Gang hinaus.
»Was hast du denn?« fragte Angelika Dommin überrascht. Sie war auf dem Weg in den Waschraum.
Vicky ist krank!« stieß Angelika hervor. »Hast du Schwester Regine gesehen?«
»Sie ist bei den Kleinen«, erwiderte Pünktchen. »Gestern abend war Vicky doch noch völlig in Ordnung. Was hat sie denn?«
Angelika zuckte die Schultern. »Masern oder Scharlach oder etwas Ähnliches. Ihr ganzes Gesicht ist jedenfalls voller roter Punkte.«
»Heißt das, wir brauchen nicht zur Schule?« Fabian Schöller schaute das Mädchen fragend an. »Ich meine, wenn es was Ansteckendes ist, werden wir zu Hause bleiben müssen.«
Angelika antwortete nicht. »Schwester Regine!« rief sie und eilte weiter durch den Gang.
Schwester Regine, die neunundzwanzigjährige Krankenschwester des Heims, war gerade dabei, die kleine Karen Baumgartner anzuziehen, die während einer Reise ihrer Eltern in Sophienlust lebte.
»So, und jetzt noch die Söckchen«, sagte Regine und setzte das kleine Mädchen aufs Bett. Liebevoll streifte sie ihr ein Paar Ringelsöckchen über die Füße.
»Ich brauch niemand mehr, der mir beim Anziehen hilft«, erklärte Heidi Holsten stolz. »Ich bin schon groß!« Selbstbewußt streckte sie das Kinn vor.
Schwester Regine kam nicht dazu, ihr zu antworten, weil Angelika die Tür aufriß und rief. »Vicky ist krank!«
Schwester Regine richtete sich auf. »Ich komme gleich!« Sie stellte Karen auf den Boden. »Heidi, paß auf sie auf!« wandte sie sich an die Fünfjährige, bevor sie Angelika folgte.
Inzwischen war Vicky auch aufgewacht, aber nach einem kurzen Blinzeln hatte sie es vorgezogen, sich schlafend zu stellen. An den aufgeregten Stimmen, die vom Gang her zu ihr klangen, merkte sie, daß ihre Krankheit inzwischen entdeckt worden war.
Angelika betrat mit Schwester Regine den Raum. »Sie schläft noch immer«, stellte Angelika nach einem kurzen Blick auf Vickys Bett fest. »Hoffentlich ist es nichts Schlimmes.«
»Bleib zurück, Kind! Schwester Regine trat an Viktorias Bett. »Sieht nach Röteln aus!« Sie beugte sich über das Mädchen und zog vorsichtig die Bettdecke herunter.
An Viktoria war eine kleine Schauspielerin verlorengegangen. Sie brachte es fertig, ruhig liegenzubleiben und nicht zu lachen, während Schwester Regine sie umdrehte. Plötzlich jedoch schlug sie die Augen auf. »Mir ist so übel«, flüsterte sie.
Schwester Regine legte eine Hand auf die Stirn der Zehnjährigen, im selben Moment fiel ihr Blick aufs Kopfkissen. »Seit wann ist es dir übel, Vicky?« fragte sie.
»Mir war es schon gestern abend nicht gut«, klagte das Mädchen. »Habe ich Fieber?«
»Das kann ich erst sagen, wenn ich deine Temperatur gemessen habe«, erwiderte die Kinderkrankenschwester und wandte sich um, weil jemand das Zimmer betrat. Es war Frau Rennert. »Wahrscheinlich wird man mit Vicky eine Spritzenkur machen müssen«, sagte sie und blinzelte der Heimleiterin zu.
»Warum?« fragte Vicky verwirrt und richtete sich auf.
»Kleine Mädchen, die im Gesicht so viele rote Flecke haben, daß sie sogar aufs Kopfkissen abfärben, kann man nur mit Spritzen kurieren«, antwortete Schwester Regine.
Viktoria starrte auf ihr Kopfkissen. Tatsächlich, es war rotgesprenkelt. Sehr erschrocken griff sie sich ins Gesicht.
»Heißt das, du hast dir die Flecke nur angemalt?« Angelika stürzte em-pört zum Bett ihrer Schwester.
Vicky senkte den Kopf. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Es ist nur wegen der blöden Mathearbeit heute.« Sie schob die Unterlippe vor.
Angelika griff nach Vickys Schultern. »Und da machst du uns solche Angst?«
»Au!« schrie das Mädchen auf.
»Angelika, mach dich für die Schule fertig!« sagte Frau Rennert. »Und du, Vicky, ziehst dich jetzt auch an. Wir sprechen nachher darüber.« Sie lächelte Schwester Regine zu. »Kommen Sie, lassen wir unsere Schwerkranke allein.«
Die beiden Frauen verließen das Zimmer. Im Gang standen schon die meisten der Schulkinder und blickten gespannt auf Schwester Regine. »Pech gehabt, ihr müßt zur Schule«, erklärte sie. »Also, ab zum Frühstück!«
»Och!« kam es von Fabian.
»Seit wann gehst du denn nicht gern zur Schule?« erkundigte sich Frau Rennert.
»Wir schreiben heute eine Arbeit«, erwiderte der Elfjährige und zuckte die Schultern. »Da kann man nichts machen! Kommt, Leute!« Entschlossen marschierte er zur Treppe.
»Du bist vielleicht blöd!« schimpfte Angelika mit ihrer Schwester, während sie sich bemühte, ihr die roten Flecke abzureiben. »Malst dich einfach an.«
»Au!« Vicky wandte ihr Gesicht ab.
»Auch noch schreien?« Energisch rieb Angelika an einem Fleck. »Kannst du dir nicht denken, daß wir uns Sorgen machen, wenn du tust, als seist du krank? Du hattest mir einen richtigen Schreck engejagt.«
»Bestimmt kriege ich in Mathe eine Vier«, jammerte Vicky. »Dabei habe ich geübt, aber ich kapier’s nicht.«
»Das bildest du dir nur ein«, meinte Angelika etwas sanfter. »Schau Fabian an, der schreibt heute auch ’ne Arbeit, aber der würde nie auf die Idee kommen, krank zu spielen.«
Vicky grinste. »Es war schon eine blöde Idee«, gab sie zu. »Aber wenn die Flecke nicht abgefärbt hätten, hättet ihr nie was gemerkt.«
»Ganz sicher nicht«, meinte Angelika spöttisch. »Schwester Regine und Tante Ma warten nur darauf, sich von dir reinlegen zu lassen. Und selbst, wenn es dir wirklich gelungen wäre, Frau Dr. Frey hättest du nicht hinters Licht führen können.«
»An sie habe ich überhaupt nicht gedacht«, bekannte Vicky.
»Von Zeit zu Zeit solltest du eben deinen Verstand einsetzen«, erwiderte Angelika trocken. »So, jetzt kannst du dich wenigstens draußen sehen lassen.« Sie gab ihrer Schwester einen freundschaftlichen Klaps. »Geh dich waschen!«
Ohne Widerrede verließ Viktoria das gemeinsame Zimmer. Die Mathearbeit türmte sich wieder haushoch vor dem Kind auf. Sie sagte sich, daß es wohl besser gewesen wäre, nicht so zu übertreiben, sondern nur über Bauchschmerzen zu klagen. Bauchschmerzen waren etwas, was sich schlecht nachprüfen läßt. Seufzend trat sie in den Waschraum.
*
»Mama! Mama!« Rebekka Rhode stürmte im Schlafanzug die Treppe des Einfamilienhauses hinunter. »Mama, wo bist du?«
»In der Küche«, antwortete Gabriele Rhode. Sie war gerade dabei Brot zu schneiden.
»Mama, ich kann meinen Wuschel nicht finden!« Rebekka stieß die Küchentür auf. »Hast du ihn gesehen?«
»Nein, Liebes.«
»Hilfst du mir suchen?«
»Nach dem Frühstück«, erwiderte die Frau. Müde strich sie sich über die Stirn. Sie fühlte sich in den letzten Tagen morgens selten wohl.
»Aber ich brauche ihn doch!« Rebekka zog einen Schmollmund.
»Prinzeßchen, du hast gehört, daß die Mama jetzt keine Zeit hat«, sagte Daniel Rhode, als er die Küche betrat. »Solltest du nicht längst angezogen sein?« Scheinbar streng runzelte der Vater die Stirn. »Kleine Mädchen, die frühmorgens um sieben noch im Schlafanzug herumturnen, dürfen nicht in den Kindergarten.«
Rebekka eilte die Treppe wieder hinauf. Sie ging gern in den Kindergarten. Und an diesem Tag wollte sie auf keinen Fall fehlen. Ihre Freundin Sabine hatte Geburtstatg. »Bin gleich fertig!« rief sie von oben. Blitzschnell drehte sie sich im Kreis.
»Unser kleiner Wirbelwind!« Daniel Rhode ging in die Küche zurück. Besorgt sah er seine Frau an. »Fühlst du dich wieder nicht wohl, Gabi?« fragte er.
»Nur das Übliche.« Gabriele lächelte ihrem Mann zu. »Mache dir keine Sorgen.«
»Wann bist du wieder zum Arzt bestellt?«
»Morgen vormittag.« Gabriele nahm die Eier aus dem Wasser. »Kein Grund, sich aufzuregen, eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Nur noch fünf Monate, und dann sind wir zu viert.«
Daniel Rhode stellte Kaffeekanne, Brotkorb, Butter, Honig und Konfitüre auf ein Tablett. »Ich kann es kaum noch erwarten, bis wir endlich unseren kleinen Benjamin haben«, gestand er.
»Und wenn es wieder ein Mädchen wird?« fragte die junge Frau.
Daniel atmete tief ein. »Dann werden wir es auch lieben«, erwiderte er. »Aber ich bin überzeugt, diemal bekommen wir einen Jungen.«
Besorgt blickte Gabriele ihrem Mann nach, als er das Tablett durch die Verbindungstür ins Eßzimmer trug. Daniel hatte sich immer einen Sohn gewünscht. Seine Frau hatte noch nicht seine Enttäuschung vergessen, als statt des erwarteten Stammhalters Rebekka auf die Welt gekommen war. Es hatte Wochen gedauert, bis er bereit gewesen war, die Kleine zu akzeptieren.