Dr. Knight - Retten Sie mein Herz!
Von Alison Roberts
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Über dieses E-Book
Die schöne Professorin Jennifer Allen und der Arzt Guy Knight sind nach einem Flugzeugabsturz ganz auf sich gestellt. Als sie in der Wildnis endlich eine Hütte finden, ist ihre Freude so groß, dass sie einander in die Arme fallen. Plötzlich erwacht das Begehren ...
Alison Roberts
Alison wurde in Dunedin, Neuseeland, geboren. Doch die Schule besuchte sie in London, weil ihr Vater, ein Arzt, aus beruflichen Gründen nach England ging. Später zogen sie nach Washington. Nach längerer Zeit im Ausland kehrte die Familie zurück nach Dunedin, wo Alison dann zur Grundschullehrerin ausgebildet wurde. Sie fand eine Stelle als Lehrerin im Norden des Landes, wo sie ihren Traummann kennenlernte, der einen Wirbelsturm aus romantischen Gefühlen in ihr auslöste. Der Sturm gipfelte in der Hochzeit mit dem jungen Doktor und jetzigen Professor Mark. Es folgten zwei Jahre in Glasgow, Schottland. In dieser Zeit vollendete sie ihren ersten Roman – einen Medizinthriller mit einer ordentlichen Portion Romantik. Mit der Rückkehr nach Neuseeland begann ein neues turbulentes Kapitel in ihrem Leben, in dem sich alles darum drehte, sich um ihre kleine Tochter zu kümmern, ein altes Farmhaus zu renovieren, einen großzügigen Garten zu gestalten und ihre kleine Menagerie – Esel, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen – zu versorgen. Neben ihrem Zuhause, der Familie und dem Schreiben engagiert sich Alison leidenschaftlich beim Rettungsdienst. Bei dieser Arbeit erhält sie viele Anregungen für ihre Arztromane. Die aufregenden Stunden im Einsatz und die Rettung von Patienten bilden den perfekten Ausgleich für die einsamen Stunden des Schreibens.
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Buchvorschau
Dr. Knight - Retten Sie mein Herz! - Alison Roberts
IMPRESSUM
Dr. Knight - Retten Sie mein Herz! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Alison Roberts
Originaltitel: „Her Emergency Knight"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 9 - 2007 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: GettyImages_LightFieldStudios
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718305
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Mayday … Mayday …"
„Cessna Bravo Papa Tango … Three zero niner … Motorversagen …"
„Mayday … Mayday …"
Für einen Notfall hört sich der Pilot viel zu ruhig an, dachte Jennifer Allen. Aber wahrscheinlich klang sie genauso emotionslos, wenn sie in einem letzten verzweifelten Versuch, das Leben eines Patienten zu retten, Skalpell und Rippenspreizer verlangte.
Obwohl der Eingriff eigentlich völlig sinnlos und das Ende nicht aufzuhalten war.
Vielleicht war der Funknotruf eines kleinen Flugzeugs, das gegen einen Berg zu prallen drohte, auch nur eine Formalität. Teil eines vorgeschriebenen Ablaufs. Etwas, um zu demonstrieren, dass wirklich alles Menschenmögliche getan worden und jede echte Hoffnung vergeblich war.
„Mayday … Mayday …"
Hinter Jennifer schrie eine Frau. Felsen und Geröllhänge waren so nah, dass man eine einzelne Blume pflücken könnte. Eine Mount Cook Lily, die nur in Neuseelands Bergen wuchs. Für einen winzigen Augenblick waren deutlich die einzelnen weißen Blütenblätter und die goldene Mitte zu erkennen, die wie ein pochiertes Ei aussah. Das Bild brannte sich in Jennifers Netzhaut, während sie plötzlich ins … Nichts stürzten.
Warum war alles stockfinster? Und wieso war es so verdammt kalt? Jennifer wollte die Bettdecke höher ziehen, doch es gelang ihr nicht. Sie schlief noch immer tief und fest, gefangen in diesem merkwürdigen Traum, der wie ein Katastrophenfilm ablief. Sie versuchte sich zu drehen, aber ihr Arm wollte nicht mitmachen, und der restliche Körper fühlte sich bleischwer an. Ein Fuß war eingeschlafen und prickelte wie von tausend Nadeln gestochen. Oder war ihr ganzer Körper eingeschlafen? Verwirrend. Viel schöner wäre es, sich noch einmal die Blume anzusehen, aber die war verschwunden.
Das Gewicht, das auf ihr lastete, war für eine Bettdecke viel zu schwer. Jennifer hatte keinen Hund, und sie schlief schon seit Jahren allein. Die Last wurde schmerzhaft, und sie bemühte sich, aus dem Traum aufzutauchen … aufzuwachen, die Augen zu öffnen, das schwere Ding auf ihr wegzuschieben.
Irgendwas stimmte hier nicht.
Jennifer konnte sich nicht bewegen. Und was sie nur wenige Zentimeter vor ihren Augen sah, musste ein Trugbild sein. Sie träumte noch immer … Die Hand, die dicht über dem Boden baumelte, gehörte einer Frau. Einer älteren Frau, an deren Ringfinger ein wunderschöner Ring mit Diamanten und Saphiren steckte.
Der Ring kam ihr seltsam bekannt vor, und sie runzelte die Stirn. Und auch die Hand kannte sie. Ein älterer Mann mit dichtem grauen Haar hatte sie gehalten, als er der Frau beim Einsteigen in das kleine Flugzeug half. Jennifer saß bereits angeschnallt auf einem der schmalen Plätze der fünfsitzigen Maschine und sah zu, wie die anderen Passagiere einstiegen.
„Mayday … Mayday …"
Die Erkenntnis, dass der Traum brutale Wirklichkeit war, traf sie wie ein Schlag in den Magen. Auch die Kälte hatte sie sich nicht eingebildet. Sie waren oberhalb der Baumgrenze übers Gebirge geflogen. Es war ein wundervoller, sonniger Frühsommertag gewesen, aber in dieser Höhe lag das ganze Jahr hindurch Schnee.
Die Hand hing leblos herab. Keine Bewegung ließ erkennen, dass die Frau noch atmete.
Panik schnürte Jennifer die Kehle zu. Sie hatte den Absturz überlebt, und nun war sie eingeklemmt unter einem Körper, der bestimmt doppelt so viel wog wie sie. Wie lange war der Absturz her? Jennifer hatte keine Erinnerung an den Moment des Aufpralls, und vielleicht war sie nur kurze Zeit bewusstlos gewesen.
Kleine Flugzeuge trugen eine Menge Treibstoff in den Flügeln. Dieser konnte sich jeden Augenblick entzünden und explodieren.
Jennifer war nicht bereit, einen Absturz zu überleben und dann bei lebendigem Leib zu verbrennen, gefangen im Heck einer winzigen Maschine. Sie wand sich und versuchte, Halt für ihre Füße zu finden.
„Au!" Frustration, Schmerz und Angst ließ sie aufstöhnen.
„Wer ist das?"
Jennifer stockte der Atem. Es hat noch jemand überlebt, dachte sie erleichtert und voller Hoffnung.
„Ich bin Jennifer Allen!, rief sie zurück. Der Körper auf ihr versperrte ihr jede Sicht. „Und wer sind Sie?
„Guy Knight."
Guy Knight war der gut gebaute jüngere Mann, der neben dem Piloten gesessen hatte. Sie hatte ihn davor schon einmal gesehen und auch seinen Namen gehört. Er war einer von rund zweihundert Landärzten gewesen, die an ihrem Wochenendseminar über Notfallmedizin teilgenommen hatten. Sie erinnerte sich, wie er am Ende ihres Vortrags über Herztamponade aufgestanden war und eine recht kluge Frage gestellt hatte.
„Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen. Jennifers Stimme klang aus Furcht schärfer als gewollt. „Auf mir liegt eine Tote, und ich kann mich nicht bewegen.
„Sind Sie verletzt?"
„Das kann ich erst beurteilen, wenn ich hier raus bin. Ich habe das Gefühl, als würde ein Elefant auf mir hocken."
„Shirley hatte schon immer ein bisschen mit ihrem Gewicht zu kämpfen."
Beinahe hätte sie hysterisch aufgelacht und dem Mann erklärt, dass sie jetzt damit zu kämpfen hätte, aber der Name erinnerte sie daran, dass die drückende Last ein Mensch war. Trotzdem wollte sie das Mitgefühl nicht. Es lenkte sie ab, sich auf das eigene Überleben zu konzentrieren. Und wie sollte sie anderen helfen, wenn sie selbst verletzt war?
„Bill, kannst du mich hören? Bill?"
Seine Stimme klang ganz nahe, und Jennifer fiel ein, wie eng die Kabine eigentlich war. Wenn das Wrack Feuer fing, würden sie alle innerhalb kurzer Zeit ersticken. Oder verbrennen.
„Wer zum Teufel ist Bill?"
„Shirleys Mann. Er ist Allgemeinmediziner in Te Anau. Ist immer gern geflogen. Jede Gelegenheit hat er genutzt, um in die Luft zu kommen. Ich schaffe es nicht vorbei an diesem … Verdammt!"
Das Gewicht auf Jennifers Brust hob sich leicht, als die Cessna sich zur Seite neigte. Deutlich hörte sie das Kratzen der Felsen am Metall, als sie zu rutschen begann.
Nur weil ein Möchtegernheld versuchte, irgendeinen Bill zu erreichen, würden sie womöglich alle zusammen den steilen Geröllhang hinabrauschen und vielleicht in eine abgrundtiefe Gletscherspalte stürzen!
Jennifer war stolz darauf, dass sie noch einen Funken Selbstbeherrschung besaß, um nicht in panischer Angst zu schreien. Stattdessen fluchte sie laut und erklärte Dr. Guy Knight ungeschminkt, was sie von ihm und seinen idiotischen Aktionen hielt.
„Herrgott noch mal!, herrschte er sie schließlich an. „Halten Sie endlich den Mund!
Sie schwieg.
„Wir haben uns höchstens fünfzehn Zentimeter bewegt, fuhr er fort. „Das Heck wird von einem Felsen gebremst, der sich für mindestens eine Million Jahre nicht vom Fleck rühren wird.
Er hat recht, erkannte Jennifer. Das Flugzeug lag still da. Ihr Herz allerdings raste noch immer wie verrückt, und Luft bekam sie auch kaum. Das Vernünftigste war wohl wirklich, den Mund zu halten.
Guy Knight schien anderer Meinung zu sein, attackierte das Wrack, ruckte und rüttelte.
„Bislang habe ich nur Digger herausschaffen können. Er sieht nicht allzu gut aus. Und Sie haben zwei Leute auf sich liegen. Wäre Bill nicht bewusstlos, könnte er mir jetzt helfen."
Kein Wunder, dass sie das Gefühl hatte, langsam zerquetscht zu werden. Jennifer konzentrierte sich aufs Atmen. Langsam und tief, sagte sie sich immer wieder, nicht hyperventilieren.
„Aber er kann nicht helfen. Dr. Knight hörte sich jetzt gereizt an, und wieder schabte Metall an Stein. „Er ist tot.
Da hob sich die Last ein wenig, und Jennifer konnte besser atmen. Der unglückliche Bill wurde von ihr gezerrt. Eigentlich sollte sie ihrem Retter für seine Anstrengungen dankbar sein, aber stattdessen ärgerte sie sich darüber, dass sie sich nicht selbst helfen konnte.
Über ihr hörte das Ziehen und Zerren auf. Einen Moment herrschte Stille. Dann hustete jemand schwach und stöhnte leise. Lebte Bill vielleicht doch noch? Oder war es der Pilot? Wieder erklang Guys Stimme, leise und beruhigend. Ganz anders, als er mit ihr gesprochen hatte. Danach wieder Schweigen. So lange, dass Jennifer beunruhigt war.
Warum kam er nicht zurück? Würde er überhaupt zurückkommen? Jennifer fiel ein, dass der Notfunksender durch den Aufprall aktiviert worden sein musste und wahrscheinlich schon Hilfe unterwegs war. Das beruhigte sie. Also war sie nicht ausschließlich von dem Mann abhängig, der da draußen rumorte.
Außerdem war es ihr egal, was er von ihr dachte. Sie konnte sich selbst befreien. Da jetzt nur noch ein Mensch auf ihr lag, müsste sie es schaffen, auch wenn es hier so eng wie in einer Sardinenbüchse war. Und um Hilfe zu betteln kam nicht infrage, das war klar.
Aber sie schaffte es nicht, sich zu drehen oder die Last beiseite zu drücken. Ihr Arm schmerzte höllisch. Außerdem fiel ihr das Atmen noch immer schwer. Für einen schrecklichen Moment lang war ihr danach zumute, aufzugeben und in Tränen auszubrechen.
„Ist mit Ihnen da drinnen noch alles in Ordnung?"
Er war zurück. Jennifer presste Lippen und Augen zusammen und unterdrückte mit aller Willenskraft die aufsteigenden Tränen, die ihre Schwäche verraten hätten.
„Hallo … Dr. Allen? Reden Sie mit mir."
Es interessierte ihn also, ob sie noch lebte. Die Besorgnis in seiner Stimme war fast zu viel für sie, und sie hatte Angst, dass sie aufschluchzen oder sogar … um Hilfe flehen würde.
„Jennifer? Können Sie mich hören? Geht es Ihnen gut?"
„Das wird es … sobald ich, verdammt noch mal, hier raus bin. Noch immer kämpfte sie um Kontrolle. „Helfen Sie mir nun oder nicht?
„Sofort, Ma’am, kam die trockene, fast sarkastische Antwort. „Ich muss erst Shirleys Beine unter der Tür hervorziehen, beziehungsweise unter dem, was von der Tür übrig geblieben ist.
Es dauerte unendlich lange. Das Wrack schaukelte leicht, angestrengtes Stöhnen war zu hören, gefolgt von lautem Hämmern. Und dann, endlich, wurde die Last von ihr gezogen, Zentimeter für Zentimeter. Jennifer konnte sich auf den Rücken drehen und mit Armen und Beinen mithelfen.
Sie rollte sich zurück auf den Bauch, erstarrte aber,