Die Liebe ist ein Paukenschlag!: Der neue Dr. Laurin 100 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Dein Blutdruck ist viel zu hoch, Andy«, sagte Leon Laurin zu seinem Schwager Andreas Brink, dem Mann seiner Schwester Sandra. Andreas war vor einiger Zeit zum Kriminalhauptkommissar befördert worden. Er war Ende vierzig, aber an diesem Nachmittag sah er mindestens zehn Jahre älter aus. Er war überraschend in Leons Büro in der Kayser-Klinik vorbeigekommen, angeblich hatte er in der Nähe zu tun gehabt, was Leon ihm nicht so ganz glaubte. Er kannte seinen Schwager gut genug, um zu wissen, dass der nicht einfach so bei ihm ins Büro spazierte, weil er gerade in der Nähe war. Andreas war ein viel beschäftigter Mann, über dessen lange Arbeitszeiten Sandra sich häufig beschwerte. Und tatsächlich war er nach zehn Minuten, in denen sie sich pflichtgemäß über die jeweiligen familiären Neuigkeiten ausgetauscht hatten, mit seinem Anliegen herausgerückt. Als er die Frage endlich herausgebracht hatte, konnte sich Leon ein Lächeln nur mühsam verkneifen. Zuerst freilich erschrak er. »Sag mal, Leon, könntest du mir einen Gefallen tun?« »Jeden, das weißt du doch.« »Also, ich … äh …« »Du musst mir schon sagen, worum es geht, wenn ich dir helfen soll, Andy.« »Schon klar. Also, ich … ich will weder meinen Hausarzt, noch unseren Apotheker fragen«, sagte Andreas hastig, und diese Worte genügten, um Leon in Alarmbereitschaft zu versetzen. Sollte Andreas etwa ernsthaft krank sein? »Weil das nämlich«, fuhr Andreas fort, »sofort Aufmerksamkeit erregen würde.
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Buchvorschau
Die Liebe ist ein Paukenschlag! - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 100 –
Die Liebe ist ein Paukenschlag!
Unveröffentlichter Roman
Viola Maybach
»Dein Blutdruck ist viel zu hoch, Andy«, sagte Leon Laurin zu seinem Schwager Andreas Brink, dem Mann seiner Schwester Sandra. Andreas war vor einiger Zeit zum Kriminalhauptkommissar befördert worden. Er war Ende vierzig, aber an diesem Nachmittag sah er mindestens zehn Jahre älter aus.
Er war überraschend in Leons Büro in der Kayser-Klinik vorbeigekommen, angeblich hatte er in der Nähe zu tun gehabt, was Leon ihm nicht so ganz glaubte. Er kannte seinen Schwager gut genug, um zu wissen, dass der nicht einfach so bei ihm ins Büro spazierte, weil er gerade in der Nähe war. Andreas war ein viel beschäftigter Mann, über dessen lange Arbeitszeiten Sandra sich häufig beschwerte.
Und tatsächlich war er nach zehn Minuten, in denen sie sich pflichtgemäß über die jeweiligen familiären Neuigkeiten ausgetauscht hatten, mit seinem Anliegen herausgerückt. Als er die Frage endlich herausgebracht hatte, konnte sich Leon ein Lächeln nur mühsam verkneifen. Zuerst freilich erschrak er.
»Sag mal, Leon, könntest du mir einen Gefallen tun?«
»Jeden, das weißt du doch.«
»Also, ich … äh …«
»Du musst mir schon sagen, worum es geht, wenn ich dir helfen soll, Andy.«
»Schon klar. Also, ich … ich will weder meinen Hausarzt, noch unseren Apotheker fragen«, sagte Andreas hastig, und diese Worte genügten, um Leon in Alarmbereitschaft zu versetzen. Sollte Andreas etwa ernsthaft krank sein?
»Weil das nämlich«, fuhr Andreas fort, »sofort Aufmerksamkeit erregen würde. Also deshalb meine Bitte: Könntest du mir mal den Blutdruck messen? Ich glaube nämlich, da stimmt was nicht, aber wenn ich das zu Hause sage, dreht Sandra gleich wieder durch, und bevor ich die Pferde scheu mache …«
»Habt ihr kein Blutdruckmessgerät zu Hause?«
»Hatten wir mal, aber es ist kaputt und …«
»Andy, Andy!« Leon schüttelte den Kopf. »Moment bitte, warte hier.« Er eilte hinüber in die Praxisräume, wo er noch immer als Gynäkologe tätig war, und kehrte gleich darauf mit einem Blutdruckmessgerät zurück. Er legte seinem Schwager den Gurt an. »Lass den Arm locker liegen, und bitte nicht reden, während die Messung läuft.«
Er drückte auf den Startknopf. Während das Gerät arbeitete, beobachtete er seinen Schwager unauffällig. Dieser sah nicht nur viel älter aus, als er war, er wirkte auch ausgelaugt. Vom sonst so energiegeladenen Andreas Brink war nichts zu sehen.
Als Leon die Werte sah, pfiff er leise durch die Zähne. »Viel zu hoch, Andy, wirklich, das geht auf gar keinen Fall. Wenn du nicht riskieren willst, dass du demnächst mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall hier landest, dann geh schleunigst zu deinem Hausarzt. Er wird dir erst einmal den Blutdruck senkende Mittel verschreiben, aber ich rate dir vor allem: Ändere deinen Lebensstil. Du arbeitest vermutlich zu viel, was Sandra ja schon immer behauptet hat und …«
Andreas unterbrach ihn. »Du hast gut reden, du arbeitest doch selbst bis zum Umfallen.«
»Nicht mehr«, sagte Leon. »Schon lange nicht mehr. Ich habe euch das nie erzählt, aber seit ich einmal im OP so eine Art Panikattacke hatte, habe ich mich von vielen zusätzlichen Nachtschichten vor allem in der Notaufnahme verabschiedet. Ich will damit nicht sagen, dass ich überhaupt keine mehr übernehme, aber es sind nicht einmal mehr halb so viele wie früher. Außerdem sehe ich zu, dass ich möglichst oft zum Familienabendessen zu Hause bin, und das klappt auch ganz gut. Und ich bewege mich öfter an der frischen Luft. Seitdem geht es mir wesentlich besser, und ich hatte so eine Attacke nicht wieder.«
»Du und eine Panikattacke?«, fragte Andreas verwundert. »Das passt überhaupt nicht zu dir.«
»Vielleicht war es auch etwas anderes, aber jedenfalls war meine Wahrnehmung gestört, und ich war danach ziemlich durcheinander. Und ich habe das sofort als Warnzeichen aufgefasst. Das solltest du auch tun. Du hast ja offenbar gespürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, sonst wärst du nicht hier.«
»Das stimmt«, gab Andreas nachdenklich zu. »Aber jetzt mal im Ernst, Leon: Du leitest diese Klinik, du arbeitest trotzdem weiter als Gynäkologe und als Chirurg, du hast also drei Arbeitsbereiche, und offenbar machst du, was du tust, gut. Wieso hast du keinen Bluthochdruck? Du musst doch auch jede Menge Stress und Ärger haben.«
»Es gibt gute und weniger gute Tage«, gab Leon sofort zu. »Aber im Prinzip mache ich meine Arbeit gern, das ist schon mal ein wichtiger Punkt.«
»Ich mache meine auch gern.«
»Umso besser für dich. Jetzt musst du nur noch lernen, wo deine Grenzen sind. Ich weiß das mittlerweile, und danach richte ich mich. Ich operiere weniger, ich bringe weniger Babys auf die Welt, und vor allem habe ich viele Leitungsaufgaben schlicht und einfach abgegeben. Ich arbeite hier mit Menschen zusammen, die gern Verantwortung übernehmen wollen, und deshalb funktioniert das gut. Meistens jedenfalls. Vielleicht gibt es bei dir auch Aufgaben, die du an andere übertragen könntest – weil du aber denkst, dass niemand es so gut und gründlich machen würde wie du, machst du es dann doch lieber selbst. Glaub mir, das ist ein Fehler. Allerdings musst du mit Leuten zusammenarbeiten, denen du vertraust und die das Gleiche wollen wie du.« Leon unterbrach sich. »Wir machen noch eine Kontrollmessung.«
Andreas wehrte sich nicht. Die zweite Messung bestätigte die erste. Er seufzte. »Ich gehe jetzt also zu meinem Hausarzt«, murmelte er.
»Ja. Und wenn du willst, kannst du mir noch erzählen, warum du so erbärmlich aussiehst.«
Andreas blickte erschrocken hoch. »Erbärmlich? Ist das dein Ernst?«
»Mein voller Ernst. Soll ich dir einen Spiegel holen?«
Andreas versuchte, zu lächeln, was ihm nicht gut gelang. »Danke, nicht nötig, ich glaube, ich habe heute Morgen beim Rasieren einen flüchtigen Blick auf mein Gesicht geworfen. Ich erinnere mich, dass mir nicht gefallen hat, was ich da gesehen habe. Also, zum üblichen Stress, der bei der Kripo ja normal ist, kommt ein komplizierter, großer Fall: Wir haben seit einigen Wochen mit einer Bande zu tun, die von München aus in großem Stil Geschäfte mit Raubgut abwickelt: Kunst, Schmuck, Gold. Wir wissen schon ziemlich viel über die Bande – es sind ausschließlich Männer, sie stammen aus mehreren Nationen. Es sind auch einige Deutsche darunter. Aber immer, wenn wir denken, jetzt haben wir die Drahtzieher, geschieht etwas, das unsere bisherige Theorie wieder ins Wanken bringt. Ich kann nicht weiter in Einzelheiten gehen, aber es ist eine sehr verzwickte Geschichte, die meine Kolleginnen und Kollegen und mich schon viele schlaflose Nächte gekostet hat. Dazu kommt der Druck von oben, endlich Ergebnisse zu liefern. Uns läuft die Zeit davon, aber es nützt uns auch nichts, ein paar kleine Zuarbeiter zu verhaften und so die Drahtzieher zu warnen, sodass sie die Flucht ergreifen können.«
»Und ihr denkt, die Drahtzieher sitzen auch in München?«
»Nicht dauerhaft, nein, ich glaube, die sind an mehreren Orten zu Hause. Aber München ist natürlich ein günstiger Standort, weil du von hier aus schnell und unkompliziert das Land verlassen kannst.«
»Gibt es jemanden in deinem Team, dem du