Kleines Glück in starken Armen
Von Kate Hardy
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Über dieses E-Book
Hübsche Hebamme sucht Freundschaft und Romantik: Nach dem Tod ihres Mannes ist Ruby endlich für einen Neuanfang bereit und schaltet eine Kontaktanzeige. Dabei schleicht sich immer wieder Dr. Ellis Webster in ihre Gedanken - der beste Freund ihres Mannes …
Kate Hardy
Kate Hardy wuchs in einem viktorianischen Haus in Norfolk, England, auf und ist bis heute fest davon überzeugt, dass es darin gespukt hat. Vielleicht ist das der Grund, dass sie am liebsten Liebesromane schreibt, in denen es vor Leidenschaft, Dramatik und Gefahr knistert? Bereits vor ihrem ersten Schultag konnte Kate Hardy fließend lesen. Mit blühender Fantasie dachte sie sich Geschichten aus und schrieb sie auf einer Schreibmaschine nieder, die sie zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen hatte. Ihren ersten Liebesroman, der niemals veröffentlicht wurde, schrieb sie mit dreizehn Jahren. Kate Hardy studierte englische Literatur des Mittelalters, heiratete und bekam zwei Kinder. Sie arbeitete freiberuflich als Journalistin im Gesundheitsbereich, doch ihre wahre Berufung fand sie erst, als sie ihr Interesse für Medizin mit Romantik verband und ihren ersten Arztroman schrieb, der auf Anhieb das Lesepublikum begeisterte. Seitdem hat sie weitere 33 Arztromane, einige erotische Liebesromane und mehrere Sachbücher zum Thema Gesundheit geschrieben.
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Buchvorschau
Kleines Glück in starken Armen - Kate Hardy
IMPRESSUM
Kleines Glück in starken Armen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Pamela Brooks
Originaltitel: „A Promise…to a Proposal?"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 110 - 2018 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Bettina Röhricht
Umschlagsmotive: Dragan Grkic/Maulana Ahsan/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751505703
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Hier also?", fragte Ruby.
„Ja. Es ist ein Sandstrand, wir befinden uns unterhalb der Hochwasserlinie, das Wasser läuft gerade auf, und die Windrichtung stimmt auch. Geradezu perfekt also", erklärte Ellis.
Ja, es war wirklich perfekt, bis auf den Nieselregen. Aber heute ist nun einmal der Tag, also kommt es auf das Wetter nicht an, dachte Ellis. Jener Tag vor einem Jahr hatte ein riesiges Loch in das Leben all derjenigen gerissen, die jetzt hier zusammengekommen waren.
Ruby lächelte ihn an. „Tom hat immer gesagt, dass du sehr praktisch veranlagt bist."
Und bestimmt hatte Tom seiner Frau auch verraten, dass Ellis Webster es nie lange an einem Ort aushielt. Abgesehen von den letzten anderthalb Jahren, die er in London verbracht hatte – einzig und allein wegen Tom, der schon seit der Kindheit sein bester Freund gewesen war.
Sie hatten an derselben Uni studiert und ihre Facharztausbildung im selben Londoner Krankenhaus absolviert. Dann hatte Tom erfahren, dass er an Leukämie erkrankt war. Und Ellis war nach England zurückgekommen, um bis zum Ende für seinen besten Freund da zu sein. Er hatte Tom in jenen letzten schrecklichen Monaten auch versprochen, sich um Ruby zu kümmern. Und er war in dem einen Jahr seit Toms Tod immer für sie da gewesen. So auch heute.
Deshalb ging Ellis jetzt mit Toms Eltern und Ruby an einem verregneten Tag im September über den Strand, auf den Tag genau ein Jahr nach Toms Tod. Sie wollten einen Teil seiner Asche an Toms Lieblingsort verstreuen, mit dem sich so viele glückliche Kindheitserinnerungen verbanden. Ellis’ Kehle war wie zugeschnürt.
„Danke, dass du das alles für uns recherchiert hast, sagte Ruby. „Ich hätte nicht einmal gewusst, ob wir eine Erlaubnis einholen müssen oder nicht.
„Das war doch das Mindeste. Ich habe Tom schließlich auch geliebt."
Als Ruby das erste Mal davon gesprochen hatte, Toms Asche zu verstreuen, war Ellis sofort klar gewesen, welchen Ort sein Freund sich dafür gewünscht hätte.
Nun breitete er regenfeste Decken für sie alle vier aus und packte vier Schaufeln und Eimer in leuchtenden Farben aus. Es war ein dunkler Tag, der endgültige Abschied, aber Ellis wollte sich auch an die hellen, fröhlichen Zeiten erinnern – und an Tom, wie er vor seiner Erkrankung gewesen war. Er wollte die langjährige enge Freundschaft mit ihm ehren.
„Ich weiß noch, wie gern ihr das hier als kleine Jungs gemacht habt. Brendas Stimme bebte, als sie ihren Eimer mit Sand füllte. „Ihr wart beide unheimlich gerne am Strand, egal ob im Sommer oder im Winter. Immer, wenn wir euch gefragt haben, was ihr unternehmen möchtet, wolltet ihr herkommen und Sandburgen bauen.
Ellis brachte kein Wort heraus. Auch er erinnerte sich noch an jene Tage, als alles so einfach und unkompliziert gewesen war. Damals war das Leben seiner Eltern so sorgenfrei gewesen wie das von Toms Eltern. Doch Toms Eltern hatten auf den Tod ihres Kindes ganz anders reagiert als seine Eltern: Brenda und Mike, Toms Mutter und Vater, sprachen voller Liebe über Tom, statt sich zu verschließen und alles abzublocken.
In einvernehmlichem Schweigen bauten sie zu viert eine Sandburg. So wie früher, als Tom und Ellis klein gewesen waren. Nur dass jetzt Toms Witwe seinen Platz einnahm.
Als sie fertig waren, zog Ellis eine kleine Flagge aus der Tasche, die er aus einem Eisstiel gebastelt hatte und die ein Foto von Tom zierte.
Das Foto verband sich mit einer seiner schönsten Erinnerungen: Tom und er hatten die Ergebnisse der Abschlussprüfungen bekommen und laut gejubelt. Sie wollten beide in London Medizin studieren. Für Tom war das ein wichtiger Schritt dahin gewesen, sich seinen großen Traum zu erfüllen. Für Ellis war es ein wichtiger Schritt gewesen, um einem Zuhause zu entfliehen, das ihm wie ein Mausoleum vorkam.
„Er war damals achtzehn Jahre alt, sagte Mike, Toms Vater, leise, als Ellis ihm die Flagge reichte. „Sein ganzes Leben lag noch vor ihm.
Tom hatte nicht einmal ein halbes Menschenleben erleben dürfen. „Er war etwas ganz Besonderes", erwiderte Ellis stockend. Wäre sein bester Freund doch noch da!
„Ja." Mike steckte die Flagge in den obersten Turm.
Brenda und Ruby schluckten und drückten einander die Hand.
Ellis hob den Graben fertig aus, der rund um die Burg verlief. Dann ließen sie nacheinander Toms Asche in den Graben rieseln und bedeckten ihn mit Sand. Schließlich verstreute Ruby noch Rosenblätter.
Dann verschob Ellis die Decken ein wenig, stellte zwei große Regenschirme auf, entkorkte eine Flasche Champagner und füllte vier Gläser. „Auf Tom. Mögen die Erinnerungen an ihn uns öfter zum Lächeln bringen als zum Weinen." Es fühlte sich zwar so an, als wäre es genau andersherum, doch er war fest entschlossen, die Freundschaft mit Tom zu feiern und sich nicht von der Trauer überwältigen zu lassen.
Mike, Brenda und Ruby wiederholten seine Worte und lächelten, obwohl ihnen Tränen in den Augen standen.
Sie sahen zu, wie die Flut langsam kam und die Sandburg mitsamt der Asche fortspülte. Rosenblätter und das Foto von Tom trieben auf den Wellen.
Danach fuhr Ellis Toms Eltern nach Hause.
„Möchtest du noch etwas mit uns essen?", fragte Brenda an der Tür.
„Vielen Dank, aber …" Ellis verstummte. Allein – ohne Tom – hier in dieser Stadt zu sein, war bedrückend. Am liebsten wäre er so schnell wie möglich nach London zurückgefahren, nur weg von all den Erinnerungen.
„Ach, natürlich. Du möchtest bestimmt deine Mutter besuchen, wo du schon einmal hier bist", sagte Brenda.
Ellis brachte es nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen, deshalb lächelte er nur. Er konnte seinen Eltern einfach nicht gegenübertreten, erst recht nicht an diesem Tag. Sie würden natürlich wissen, warum er hier war, und sie dachten sicher an Sally. Und wie immer würden sie sich hinter eine kühle Fassade zurückziehen, statt mit ihm zu reden oder ihn auch nur mitfühlend zu umarmen.
Das verstand Ellis zwar: Wenn man jemanden verlor, den man so sehr liebte, bestand manchmal die einzige Rettung darin, keinen weiteren Schmerz zu riskieren. Doch es fiel ihm noch immer schwer, mit diesem Verhalten umzugehen. Er hatte vor zwanzig Jahren nicht nur seine geliebte Schwester verloren, sondern auch seine Eltern. Zu seinen älteren Brüdern hatte er zwar weiterhin eine relativ enge Beziehung, aber durch seine Berufswahl war eine Kluft zwischen ihnen entstanden.
Toms Eltern hatten ihn als Teenager nach Kräften unterstützt, wofür Ellis ihnen zutiefst dankbar war. Und Tom zuliebe würde er sich nun genauso um sie kümmern, wie sie es für ihn getan hatten.
Brenda umarmte ihn. „Danke, dass du für uns da bist."
„Das ist doch selbstverständlich. Das meinte Ellis ganz ernst. „Auch wenn Tom …
Er brachte das Wort einfach nicht heraus. „… wenn Tom nicht mehr da ist, seid ihr doch immer noch Teil meines Lebens. Für mich seid ihr wie zweite Eltern, und das werdet ihr auch immer bleiben."
Tränen traten Brenda in die Augen. Zu gerührt, um etwas zu erwidern, strich sie ihm über die Schulter. Dann nahm sie Ruby in den Arm.
„Ich schicke euch gleich eine Nachricht, wenn wir wieder in London sind", versprach Ruby ihr.
Als sie im Auto saßen und Ellis auf direktem Weg aus der Stadt hinausfuhr, sagte Ruby erstaunt: „Wolltest du deine Eltern nicht besuchen?"
„Nicht heute."
„Wir brauchen wirklich nicht meinetwegen direkt zurückzufahren, wenn du zu ihnen möchtest. Ich kann doch einfach bei Brenda und Mike auf dich warten oder mit dem Zug zurückfahren", schlug Ruby vor.
Doch Ellis wollte eben nicht zu seinen Eltern, erst recht nicht an diesem Tag. Einerseits kam er sich deshalb schrecklich egoistisch vor, andererseits war es für seinen Selbstschutz einfach unerlässlich. „Ein anderes Mal, sagte er nur. „Das mit meinen Eltern ist etwas … kompliziert.
Ruby drückte ihm kurz die Hand. „Ich weiß", erwiderte sie leise.
Nachdem Tom gestorben war, hatte Ellis sich ihr ein wenig anvertraut und ihr von der Tragödie erzählt, die Dunkelheit über sein Leben gebracht hatte: Seine ältere Schwester hatte vor dem Studium ein Jahr Pause gemacht und in einer abgelegenen Schule unterrichtet. Sally wurde ungewollt schwanger, bemerkte es jedoch zunächst gar nicht. Auch alle anderen glaubten, sie hätte einfach einen Virus. Als man feststellte, dass sie in Wirklichkeit an Hyperemesis gravidarum litt, an extremem Schwangerschaftserbrechen, war es zu spät: Sally war bereits zu geschwächt, es kam zu Komplikationen und Organversagen. Sie hatte das Bewusstsein verloren und war nicht wieder aufgewacht.
Ellis’ Eltern hatten sich nie vom Verlust ihrer Tochter erholt. Ihre drei Söhne hatten einfach nicht ausgereicht, um ihnen wieder Lebensfreude zu schenken und sie aus dem kalten, isolierten Leben zu retten, das sie von diesem Moment an lebten.
In einvernehmlichem Schweigen fuhren Ellis und Ruby zurück. Sie hörten Nick Drake, sanfte, melancholische Musik, die sie auch mit Tom zusammen gehört hatten und die zur Stimmung und zum Regen passte.
In London parkte Ellis vor Rubys Haus und brachte sie zur Tür.
„Vielen Dank, Ellis. Ich weiß wirklich nicht, was ich dieses letzte Jahr ohne dich gemacht hätte."
„Gern geschehen. Du hast mir doch auch geholfen." Er umarmte Ruby – ein Fehler, den jetzt roch er ihr Parfüm, das süß nach Veilchen duftete. Und sie passte irgendwie perfekt in seine Arme.
Reiß dich zusammen, sie ist schließlich die Witwe deines besten Freundes, rief er sich in Erinnerung.
Auf gar keinen Fall machst du dich an diese Frau ran!
„Bis morgen bei der Arbeit, sagte er. „Ruf mich an, wenn du mich brauchst.
„Danke, Ellis." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Und er hätte am liebsten den Kopf gedreht, sodass sie ihn auf den Mund geküsst hätte. Schon seit Monaten sehnte er sich danach, Ruby zu küssen, doch er hielt sich mit aller Macht zurück. Schließlich waren die Gefühle, die im letzten Jahr immer stärker geworden waren, völlig unangebracht. Außerdem lief er Gefahr, eine seiner engsten Freundschaften zu gefährden, wenn er sie bat, mit ihm auszugehen. Denn ziemlich sicher sah Ruby in ihm nur einen Freund. Es war also unklug, sich mehr zu wünschen, vor allem da er wirklich kein besonderes Talent für Beziehungen hatte.
Aufgrund seiner Arbeit für eine medizinische Hilfsorganisation war es damit schwierig. Entweder führte er eine Fernbeziehung, die in die Brüche ging, weil seine Freundin