Hochmut kommt vor dem Fall: Fürstenkrone 265 – Adelsroman
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Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Nie und nimmer, Mama! Gunter von Weystetten ist für mich vollkommen inakzeptabel.« Komteß Verena von Lilienhain schlug ihre schlanken Beine damenhaft übereinander und lehnte sich schmollend zurück. »Eher verzichte ich ganz auf den Opernball.« In ihren letzten Silben schwang ein unmerkliches Zaudern, das Fürst Walter von Lilienhain ein Schmunzeln entlockte. Er stand am Kamin, den Ellenbogen auf dem Sims gestützt, und verfolgte nachsichtig den Disput zwischen Mutter und Tochter. Amüsiert zog er an seiner Zigarre und musterte mit Genießerblick das Glas Cognac in seiner Hand. Wie in einem Prisma brach sich darin der Widerschein der lodernden Flammen des Kaminfeuers. Ein Scheit knackte und sprühte winzige Funken, dann wurde es wieder still im Salon des Schlosses Lilienhain. Das Herz der Fürstin Corinna von Lilienhain hatte jedoch einen erschrockenen Satz getan. Der Opernball war das gesellschaftliche Ereignis, dem man in Adelskreisen alljährlich entgegenfieberte. Hier gaben höhere Töchter und Söhne im heiratsfähigen Alter ihr Debüt auf gesellschaftlichem Parkett. Ein Höhepunkt im Familienleben, so bedeutsam wie Vermählung oder Geburt. Es war schlicht undenkbar, daß ihre Tochter nicht daran teilnahm. Allein die Vorstellung kam schon einer Katastrophe gleich. »Aber Verena, Kind, das kann nicht dein Ernst sein«, brachte die Fürstin vorwurfsvoll hervor. Komteß Verena schlug die Augen nieder und zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls nicht mit Gunter von Weystetten als Kavalier«, murmelte sie.
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Buchvorschau
Hochmut kommt vor dem Fall - Sabrina von Nostitz
Fürstenkrone
– 265 –
Hochmut kommt vor dem Fall
Unveröffentlichter Roman
Sabrina von Nostitz
»Nie und nimmer, Mama! Gunter von Weystetten ist für mich vollkommen inakzeptabel.« Komteß Verena von Lilienhain schlug ihre schlanken Beine damenhaft übereinander und lehnte sich schmollend zurück. »Eher verzichte ich ganz auf den Opernball.«
In ihren letzten Silben schwang ein unmerkliches Zaudern, das Fürst Walter von Lilienhain ein Schmunzeln entlockte. Er stand am Kamin, den Ellenbogen auf dem Sims gestützt, und verfolgte nachsichtig den Disput zwischen Mutter und Tochter. Amüsiert zog er an seiner Zigarre und musterte mit Genießerblick das Glas Cognac in seiner Hand. Wie in einem Prisma brach sich darin der Widerschein der lodernden Flammen des Kaminfeuers.
Ein Scheit knackte und sprühte winzige Funken, dann wurde es wieder still im Salon des Schlosses Lilienhain.
Das Herz der Fürstin Corinna von Lilienhain hatte jedoch einen erschrockenen Satz getan. Der Opernball war das gesellschaftliche Ereignis, dem man in Adelskreisen alljährlich entgegenfieberte. Hier gaben höhere Töchter und Söhne im heiratsfähigen Alter ihr Debüt auf gesellschaftlichem Parkett. Ein Höhepunkt im Familienleben, so bedeutsam wie Vermählung oder Geburt. Es war schlicht undenkbar, daß ihre Tochter nicht daran teilnahm. Allein die Vorstellung kam schon einer Katastrophe gleich.
»Aber Verena, Kind, das kann nicht dein Ernst sein«, brachte die Fürstin vorwurfsvoll hervor.
Komteß Verena schlug die Augen nieder und zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls nicht mit Gunter von Weystetten als Kavalier«, murmelte sie.
Angesichts des Eigensinns ihrer Tochter seufzte Corinna von Lilienhain tief und tauschte einen resignierten Blick mit ihrem Gatten. Da hatte sie sich alles so schön ausgemalt…
Der Fürst räusperte sich und warf seiner Tochter einen milde tadelnden Blick zu. »Gunter von Weystetten ist ein durchaus respektabler Begleiter. Aus bestem Haus, wohlerzogen, mit vortrefflichen Manieren und glänzenden Zukunftsaussichten. Jede junge Dame an deiner Stelle würde sich gewiß glücklich schätzen. Ich begreife nicht, was du gegen ihn vorzubringen hast«, bemerkte er kopfschüttelnd.
»Wenn du es genau wissen willst, Papa«, trumpfte Komteß Verena auf, »ich halte Gunter von Weystetten für einen aufgeblasenen Wichtigtuer. Einen langweiligen, blassen Schnösel.«
Corinna von Lilienhain schnappte entrüstet nach Luft.
Ungerührt fuhr Verena fort: »Entschuldige, Mama. Aber das mußte einmal gesagt werden. Und im übrigen erinnere ich mich recht gut, daß seine Manieren mir gegenüber stets mehr als zu wünschen übrig ließen.«
»Aber Verena, das ist über zehn Jahre her. Da wart ihr noch Kinder. Ich kann dir versichern…«
Fürst Walter von Lilienhain unterbrach die Damen mit einer Handbewegung. »Die ganze Diskussion führt doch zu nichts, meine Lieben. Gunter von Weystetten sollte uns einfach demnächst seine Aufwartung machen. Ich bin sicher, Verena, wenn ihr erst ein-mal eure Bekanntschaft erneuert habt, wirst du deine Meinung sehr schnell ändern.«
Komteß Verena schaute von einem zum anderen. Ihr feingeschnittener Mund verzog sich trotzig. »Ich will ihn aber gar nicht wiedersehen!« sagte sie. »Wenn er erst einmal hier ist, um seine Aufwartung zu machen, wäre es unhöflich, ihm einen Korb zu geben. Und dann muß ich wohl oder übel…«
Bei der Vorstellung brach sie fast in Tränen aus. »Der Opernball ist der bedeutsamste Tag in meinem bisherigen Leben. Und ihr wollt mich zwingen, ihn an der Seite Gunters von Weystetten zu verbringen«, brachte sie anklagend hervor. »Nur weil er der Sohn deiner besten Freundin ist, Mama! Dabei habe ich es schon damals gehaßt, wenn ich immer mit ihm spielen mußte, während du mit Tante Ingelore beim Kaffee wahrscheinlich bereits in allen Einzelheiten unsere gemeinsame Zukunft ausgemalt hast.«
Corinna von Lilienhain ließ ertappt ihre Perlenkette durch die gepflegten Finger gleiten. So ganz falsch lag ihre Tochter mit ihrer Vermutung nicht.
Neun Schläge der Kaminuhr hallten unnatürlich laut in der Stille wider, die Verenas Ausbruch folgte. Als der letzte Schlag ver-klungen war, sagte sie: »Nun,
ich gebe zu, daß mir der Gedanke an eine Verbindung zwischen euch nicht unangenehm wäre. Du hast die Meinung Papas vernommen. Gunter von Weystetten ist in jeder Hinsicht ein respektabler Bewerber.« In den Augen der Fürstin erschien ein verheißungsvoller Glanz, als sie auf eines ih-
rer Lieblingsthemen überleitete. »Und euer Horoskop…«, begann sie.
»Oh, Mama, es interessiert mich nicht, was die Sterne sagen«, unterbrach sie die Komteß ungeduldig. »Ja, begreifst du nicht, ich kann Gunter von Weystetten nun einmal nicht ausstehen!«
Walter von Lilienhain furchte unwillig die Stirn. »Verena, dein Benehmen ist wirklich kindisch. Ein gemeinsames Debüt auf dem Opernball ist doch noch lange keine Verlobung.«
Die Komteß schloß theatralisch die Augen. »Du hast ja keine Ahnung, Papa. Wie man sich dort präsentiert, kann entscheidend fürs ganze Leben sein. Ein Mißgriff, und ich bin gesellschaftlich ruiniert.«
»Genauso ist es«, stellte der Fürst fest und nickte energisch. »Und deshalb wäre Gunter von Weystetten ein vorzüglicher Begleiter. Du solltest unserem Urteil in diesen Dingen wahrhaftig vertrauen.«
Doch wie die meisten jungen Damen ihres Alters schätzte Komteß Verena das Urteil ihrer Eltern in Herzensangelegenheiten gering. Wer anders als sie selbst sollte wohl am besten wissen, wie es um ihr Gefühlsleben bestimmt war? Sie argwöhnte, man trachte insgeheim danach, sie gegen ihren Willen und ehe sie es sich recht versah zu verkuppeln. Allein dieser Umstand ließ die heftige Abneigung aus Kindheitstagen gegen Gunter von Weystetten wieder aufleben. Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein? Wahrscheinlich fand er nur keine andere Dame, und nun sollte sie um der gu-ten Freundschaft ihrer Mütter wegen die Lückenbüßerin spielen.
Nein, ihr Entschluß stand fest. Mit jedem anderen würde sie auf dem Opernball debütieren – nur nicht mit Gunter von Weystetten. Mochten sich Mama und Fürstin Ingelore von Weystetten jede Hoffnung auf eine Verbindung zwischen Gunter und ihr ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen!
*
Fürstin Corinna von Lilienhain indes war keinesfalls gewillt aufzustecken. Sie war überzeugt, Ve-rena würde ihre lächerliche Abneigung gegen Gunter von Weystetten aufgeben, wenn sie ihm nur erst einmal unvoreingenommen begegnete. Warum nur sträubte sie sich mit aller Macht gegen ein unverbindliches Treffen mit ihm?
»Du kannst niemanden zu seinem Glück zwingen«, erklärte Fürst von Lilienhain gähnend. Er vergewisserte sich noch einmal, daß der Wecker richtig gestellt war, denn er hatte am nächsten Morgen einen wichtigen Termin bei seinem Bankier. Das Thema Opernball war für ihn abgeschlossen. Wenn Verena Gunter von Weystetten partout ablehnte, würde sich auch ein anderer passabler Adelssproß aus angesehener Familie für sie finden. Schließlich war sein einziges Kind, wie er nicht ohne väterlichen Stolz feststellte, im Internat für höhere Töchter zu einer überaus attraktiven und begehrenswerten jungen Dame herangereift. Was tat es da, wenn sie gelegentlich die eine oder andere weibliche Laune hatte?
»Aber Walter, es kann dir doch nicht gleichgültig sein, wenn Ve-rena…« Corinna von Lilienhain, die ihr dichtes, gewelltes Blondhaar vor dem Spiegel ausbürstete, hielt inne und wandte sich um. »Ja, hörst du mir überhaupt richtig zu?«
Fürst Walter von Lilienhain hatte sich gerade wohlig in die luxuriösen Satinkissen gekuschelt, in Gedanken bereits bei seinem