Eigensinnige, süße Mandy: Sophienlust Bestseller 85 – Familienroman
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Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
Umflossen vom Schein der Morgensonne, die goldene Fünkchen in lockiges braunes Haar zauberte, betrachtete Mandy mit größtem Wohlgefallen die bildschöne Frau, die sich wohlig in dem weichen warmen Sand rekelte. Diese Frau, nur mit einem knappen Bikini bekleidet, war für die sechsjährige Mandy die schönste Frau der Welt. Es war ihre Mutter, Beate Rosen, eine auch auf Ischia wohlbekannte Kunstmalerin. »Du hast eine tolle Figur, Mami«, sagte Mandy mit großem Nachdruck. »Was du nicht sagst.« Es klang schläfrig und wenig teilnahmsvoll. »Enzo hat es gesagt und er hat seine Fingerspitzen dabei geküsst«, beschrieb Mandy diese italienische Geste der äußersten Wertschätzung genau. »Enzo soll sich lieber um seine Paola kümmern«, meinte Beate Rosen gleichmütig. »Wenn sie doch aber nicht so eine tolle Figur hat«, musste Mandy das letzte Wort haben. Aus ihren kleinen Händen rieselte jetzt feiner Sand auf den nackten Bauch ihrer Mutter. »Lass das«, sagte Beate unwillig. »Was ist denn da so schlimm? Mit dem Rücken liegst du doch auch im Sand«, stellte die Kleine gelassen fest. »Es kitzelt«
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Praxis Dr. Norden
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Buchvorschau
Eigensinnige, süße Mandy - Patricia Vandenberg
Sophienlust Bestseller
– 85 –
Eigensinnige, süße Mandy
Patricia Vandenberg
Umflossen vom Schein der Morgensonne, die goldene Fünkchen in lockiges braunes Haar zauberte, betrachtete Mandy mit größtem Wohlgefallen die bildschöne Frau, die sich wohlig in dem weichen warmen Sand rekelte. Diese Frau, nur mit einem knappen Bikini bekleidet, war für die sechsjährige Mandy die schönste Frau der Welt. Es war ihre Mutter, Beate Rosen, eine auch auf Ischia wohlbekannte Kunstmalerin.
»Du hast eine tolle Figur, Mami«, sagte Mandy mit großem Nachdruck.
»Was du nicht sagst.« Es klang schläfrig und wenig teilnahmsvoll.
»Enzo hat es gesagt und er hat seine Fingerspitzen dabei geküsst«, beschrieb Mandy diese italienische Geste der äußersten Wertschätzung genau.
»Enzo soll sich lieber um seine Paola kümmern«, meinte Beate Rosen gleichmütig.
»Wenn sie doch aber nicht so eine tolle Figur hat«, musste Mandy das letzte Wort haben.
Aus ihren kleinen Händen rieselte jetzt feiner Sand auf den nackten Bauch ihrer Mutter.
»Lass das«, sagte Beate unwillig.
»Was ist denn da so schlimm? Mit dem Rücken liegst du doch auch im Sand«, stellte die Kleine gelassen fest.
»Es kitzelt«, protestierte Beate.
Mandy kicherte wie ein Kobold. »Das ist doch schön. Mach es mal bei mir.«
Beate richtete sich auf, um dieses kitzlige Amusement zu beenden.
»Liebe Manuela, kannst du mir denn nicht ein bisschen Ruhe gönnen?«, fragte sie mit gespielter Strenge.
Mandy seufzte abgrundtief. »Wenn du Manuela sagst, muss ich ja wohl. Es ist ziemlich langweilig, wenn so wenig Leute da sind.«
»Es ist himmlisch. Auf Ischia ist es niemals langweilig«, stellte Beate fest.
»Im Winter schon. Dann verdienen die armen Leute auch nichts. Sie leben doch nur vom Sommer«, seufzte Mandy.
»So arm sind sie hier nun auch wieder nicht«, meinte Beate. »Schau dich doch mal um. Sie haben alle schöne Häuser.«
»Na ja, in Fontana aber nicht. Da gibt es noch ganz arme Leute.«
Beate war nicht in der Stimmung, sich mit Mandy über die sozialen Probleme auf der Insel Ischia zu unterhalten, denn sie wusste sehr gut, dass diese Leute, so arm sie tatsächlich sein mochten, doch recht zufrieden waren.
Mandy war allerdings auch schon wieder abgelenkt. »Da ist wieder der Herr von Santa Caterina«, flüsterte sie. »Er ist auch schon ganz braun.«
»Wofür du dich alles interessierst. Los, wir gehen ins Wasser.«
»Du wolltest erst Sand auf meinen Bauch rieseln lassen.«
»Ich wollte nicht, du wolltest.«
»Läßt du nun Sand rieseln?« Zusätzlich zu vielen anderen, recht ausgeprägten Eigenschaften, zeichnete Mandy sich durch große Beharrlichkeit aus. Man musste schon ganz energisch werden, wollte man sie von einem Vorhaben abbringen. Beate hatte keine Lust, energisch zu sein. Es war ein so traumhaft schöner Morgen. Bald würde es mit dem Frieden vorbei sein, denn nun begann die Saison, und dann hatte Mandy ohnehin andere Interessen. Sie war weitaus kontaktfreudiger als ihre Mutter.
»Na gut, leg dich hin«, sagte Beate.
Mandy lag schon. Der Sand wirbelte auf, da sie sich rücklings hatte fallen lassen.
Beate konnte ihr nicht böse sein. Mandy war ein bezauberndes Kind, obgleich es einer glücklosen Verbindung entsprungen war.
Beate Rosen war geneigt, Mandys Vater alle Unzulänglichkeiten zu verzeihen, weil sie dieses Kind hatte, nur wiedersehen wollte sie ihn nicht, und von anderen Männern wollte sie auch nichts wissen.
Während sie nun unentwegt warmen feinen Sand auf Mandys Bauch rieseln ließ, wobei Mandy behaglich schnurrte wie ein Kätzchen, dachte Beate daran, dass ihre kurze Ehe, die eigentlich nur wenige Tage bestanden hatte, völlig bedeutungslos für ihr Leben war. Sie war glücklich mit ihrem Kind, glücklich auf Ischia, das ihr zur zweiten Heimat geworden, und rundherum zufrieden, weil es hier auch noch eine wundervolle Tante Celia gab, deren wunderhübsches kleines Haus, da droben am Hang über den Poseidongärten, ein Zuhause für sie und Mandy geworden war.
Über Mandy häufte sich mittlerweile ein Wall aus Sand. »Hast du endlich genug?«, fragte Beate. »Ich möchte wirklich gern ins Wasser.«
»Ganz schön heiß heute«, meinte Mandy und befreite sich von dem warmen Ballast. »Gehn wir, liebster Schatz.« Nicht nur das Kosewort, auch einen Kuss vom sandigen Mündchen bekam Beate. Mit einer zärtlichen Aufwallung drückte sie ihr Kind an sich.
Dann liefen sie mit großen Sprüngen ins Meer hinein. Beates silberblondes Haar, das ihr hier den Namen ›Bella Bionda‹ eingetragen hatte, wehte im Wind, und der Mann, der sich unweit von ihnen niedergelassen hatte, sandte ihr einen verzehrenden Blick nach.
*
»Ich muss sie kennenlernen«, dachte Henrik Holtau. Frascetti muss es arrangieren. Irgendwie muss doch an sie heranzukommen sein. Es widerstrebte ihm, sie anzusprechen, da sie ihn noch nicht eines einzigen Blickes gewürdigt hatte.
Fünf Tage hatte er sie schon hier unten am Strand beobachtet, aber meistens ging sie mit dem Kind, wenn er kam. Nur ihretwegen war er heute früher als sonst erschienen.
Die Kleine hatte er schon zweimal in seinem Hotel gesehen und insgeheim hatte er gehofft, dass sie dort mit ihrer Mutter wohnen würde, doch dies war nicht der Fall.
Mandy, von dem Personal im Hotel wurde sie Bambina genannt, tauchte dort nur zu kurzen Besuchen auf, vor allem, um die beiden wunderschönen Doggen der Besitzerin zu bewundern. Gestern hatte er den Versuch unternommen, ihr zu folgen, aber sie war wie ein Blitz verschwunden gewesen. Signora Spinola, die Hotelbesitzerin, wollte er nicht fragen. Also blieb nur Conte Carlo Frascetti, der in einem traumhaften Palazzo wohnte, für dessen Modernisierung er eigens ihn, den gefragten Architekten Henrik Holtau, hatte kommen lassen.
Ahnungslos, wie sehr sie die Gedanken des Fremden beschäftigte, schwamm Beate Mandy nach, zu dem Felsen, der etwa fünfzig Meter entfernt vom Strand aus dem Meer ragte.
Mandy bewegte sich wie ein Fisch. Sie konnte ihr kaum folgen. Manchmal wurde es ihr himmelangst, wenn das Kind lange Zeit tauchte, aber darüber konnte Mandy nur lachen. Für sie barg das Wasser keine Gefahren.
Behend kletterte sie auch auf dem Felsen herum, warf ihre Arme empor und jauchzte vor Lebensfreude.
Dann wieder kamen besinnliche Minuten. »Wo wären wir eigentlich, wenn wir nicht hier wären, Mami?«, fragte sie, als sie sich auf dem warmen Felsen ausruhten.
»In Deutschland«, erwiderte Beate.
»Deutschland ist groß. Wo in Deutschland?«
»Irgendwo«, meinte Beate ausweichend, um sich jetzt nicht zu erinnern, dass es in den Bayerischen Bergen ein Haus gab, in dem sie aufgewachsen war.
»Immer redest du dich heraus, wenn ich das frage«, bemerkte Mandy missbilligend.
»Wir sind doch hier zuhause, Mandy«, sagte sie leise.
»Eigentlich möchte ich im Winter aber auch mal da sein, wo Schnee ist. Tante Celia sagt, dass Schnee auch schön ist.«
»Aber in Deutschland ist es nie so warm wie hier, und der Himmel ist nicht so blau. Es gibt auch kein so schönes Meer.«
»Und auch keinen Epomeo, wo man mit dem Esel raufreiten kann, oder gibt es doch einen?«, fragte Mandy.
»Berge gibt es schon. – Es wird Zeit, Mandy. Tante Celia wartet.«
Mandy wusste genau, dass jetzt der Zeitpunkt erreicht war, nach dem ihr keine Frage mehr beantwortet werden würde. Also schwieg sie. Mit einem Hechtsprung schoss sie ins Wasser, Beate glitt sanfter hinterher.
Unter der Dusche spülten sie sich das Salzwasser von den Körpern, um sich dann die Bademäntel umzuhängen.
»Hallo, Beate«, rief eine Männerstimme.
»Hallo, Carlo«, rief Mandy, »kommst du zu uns?«
»Gegen Mittag. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
»Er muss noch ins Aphroditebecken, damit er jung und schön bleibt«, kicherte Mandy.
»Sei nicht so frech«, wurde sie von ihrer Mutter ermahnt.
»Das sagt doch Tante Celia«, meinte Mandy vergnügt. »Er will doch kein alter Tatter sein, wenn er Tante Celia heiratet.«
»Du bist aber ganz schon vorlaut heute.«
»Wenn es doch stimmt. Wann heiraten sie nun eigentlich? Ich möchte auch mal eine Hochzeit mitmachen.«
›Ja wann‹, dachte Beate. ›Wenn sich Celia nur nicht partout in den Kopf gesetzt hätte, zuerst mich unter die Haube zu bringen.‹
*
Carlo Frascetti blieb im Aphroditebecken nicht lange allein. Henrik Holtau wollte seine Chance nützen, ihn einmal ganz ungestört zu sprechen, nachdem er zu seiner freudigen Überraschung die herzliche Begrüßung zwischen Carlo und der schönen Blondine bemerkt hatte.
Carlo aalte sich in dem herrlichen, klaren warmen Wasser. Als Henrik langsam die Stufen herunterkam, rief er ihm lachend einen Morgengruß entgegen.
»Recht so, mein Lieber, man kann gar nicht früh genug anfangen, etwas für seine Gesundheit zu tun. Entspannen Sie sich. Genießen Sie unsere Zauberquellen. Hier holt man sich die Jugend zurück. Sie haben es allerdings noch nicht nötig«, gab er zu. »Neidisch könnte man werden, wenn man so viel geballte Kraft sieht.«
Wenn man bedachte, dass er zwanzig Jahre älter war als Henrik Holtau, brauchte er sich zwar nicht zu verstecken, aber Henriks makelloser, durchtrainierter Körper, ohne ein Gramm Fett, bot einen so erfreulichen Anblick, dass man doch ein wenig neidisch werden konnte.
Henrik wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. So genoss er die traumhaft schöne Umgebung. Man konnte die Poseidongärten noch so bildreich beschreiben, die rechte Vorstellung bekam man erst, wenn man sie sah. Wenn man sich inmitten dieses Paradieses befand, das von Menschenhand geschaffen, doch allen Zauber der Natur in sich barg.
Trotz allem, was sich vor seinen Augen ausbreitete, galt sein größeres Interesse jetzt der schönen blonden Frau, die Carlo Frascetti Beate gerufen hatte.
»Wer ist eigentlich dieses entzückende kleine Mädchen, das Sie eben begrüßten?«, fragte er beiläufig.
Carlos feurige Augen bekamen einen verschmitzten Ausdruck. »Sie meinen doch wohl das größere von beiden«, lächelte er. »Beate.«
Er ließ ihren Namen auf der Zunge zergehen und einen Augenblick verspürte Henrik quälende Angst, dass Carlo Frascetti bereits ältere Rechte an ihr haben könnte.
Seltsamerweise hatte er noch nicht in Betracht gezogen, dass es in ihrem Leben überhaupt einen Mann geben könnte. Solch eine Frau ließ man nicht allein, nicht einen Tag, nicht eine Stunde.
»Das entzückende kleine Mädchen ist Mandy«, fuhr Carlo fort. »Manuela Rosen, genauer gesagt.« Er blinzelte vergnügt zu Henrik hinüber. »Ihre Mutter heißt Beate und ist Kunstmalerin. Sie lebt seit fünf Jahren auf Ischia, im Winter ein paar Monate in Rom. Sie ist die Nichte meiner zukünftigen Frau. Zufrieden?«
Zufrieden war Henrik nur damit, dass Carlo es nicht auf Beate Rosen abgesehen hatte.
»Nicht ganz«, sagte er