Chaotische Reise ins Glück
Von Cathy McDavid
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Über dieses E-Book
Chaos in ihrer Küche, in ihrem Tagesablauf, auf der gesamten Ranch: Seit Greg mit seinen Zwillingen auf die Farm gezogen ist, weiß Corrine kaum noch, wo ihr der Kopf steht. Sie hat alle Hände voll zu tun, die Fünfjährigen im Griff zu behalten. Und ihren Vater, den es anscheinend amüsiert, ihre Erziehungsversuche zu boykottieren! Schon will die Küchenchefin der Ranch alles hinwerfen, da macht Greg ihr zärtlich klar, dass es nicht schlimm ist, die Kontrolle zu verlieren. Besonders dann nicht, wenn sie in seinen Armen liegt! Wird aus dem Chaos-Team doch eine liebende Familie?
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Buchvorschau
Chaotische Reise ins Glück - Cathy McDavid
CATHY MCDAVID
Chaotische Reise ins Glück
IMPRESSUM
BIANCA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2010 by Cathy McDavid
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1841 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Übersetzung: Valeska Schorling
Fotos: Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 07/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86494-615-8
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY, STURM DER LIEBE
www.cora.de
1. KAPITEL
„Sie können nicht kündigen, Gefr… Corrine Sweetwater hätte fast „Gefreiter
gesagt, bremste sich jedoch gerade noch rechtzeitig.
Sie war nämlich keine Unteroffizierin mehr, und der junge Mann mit den Tattoos war nicht ihr Untergebener. Leider. Ein paar Tage Müll-Sonderkommando, und er hätte schon noch gelernt, wie er sich ihr gegenüber zu benehmen hatte.
„Und ob ich das kann!" Danny oder Donny oder Johnny oder wie auch immer er hieß stürmte aus der Küche.
Corrines Hilfsköchin Gerrie nahm die dampfende Lasagne aus dem Ofen und summte „Another One Bites the Dust" – Noch einer beißt ins Gras – von Queen, während sie die Klappe mit der Hüfte zuschob.
Corrine hatte gerade ihren zweiten Tellerwäscher in ebenso vielen Wochen verloren. Insgesamt den dritten, seitdem sie wieder auf der Bear Creek Ranch, der Hotelanlage ihrer Familie, war. Aber wer zählte das schon mit?
Die Küchenhilfe und Hilfskellnerin Pat offensichtlich. „Der wievielte war das jetzt?, fragte sie. „Der Dritte?
Corrines Meinung nach konnte Pat dringend ein Hobby gebrauchen. „Haben Sie schon den Salat geschnitten?", fragte sie scharf.
„Ja."
Aus reiner Gewohnheit wartete Corrine darauf, dass Pat dem „Ja ein „Ma’am
hinzufügte, doch natürlich kam keins.
Wann würde sie endlich damit aufhören, von ihren Untergebenen – okay, Angestellten – zu erwarten strammzustehen, sobald sie die Küche betrat? Oder Jake Tucker, den Manager der Bear Creek Ranch, als befehlshabenden Offizier zu betrachten und vollständigen und bedingungslosen Gehorsam von ihren Tellerwäschern zu verlangen?
Offensichtlich reichten sieben Wochen nicht aus, um sich ans Zivilleben zu gewöhnen.
„Und? Was haben Sie jetzt vor?", fragte Gerrie fast ein bisschen geringschätzig.
Wie die restlichen sechs Angestellten arbeitete Corrines Hilfsköchin schon seit Jahren auf der Ranch. Ihre lange Dienstzeit bei der Tucker-Familie war vermutlich der einzige Grund, warum sie und die anderen Danny oder Donny noch nicht aus der Tür gefolgt waren. Jedenfalls waren sie nicht geblieben, weil sie Corrine mochten – oder ihr „krankhaftes Kontrollbedürfnis", wie Gerrie sich mal in einem unbemerkt geglaubten Moment ausgedrückt hatte.
„Mir fällt schon eine Lösung ein, erwiderte Corrine, während sie das letzte der vierzig Knoblauchbrote in Alufolie wickelte und es zu den übrigen legte. „Wie wär’s vorerst mit ein paar Überstunden?
Sie sah einen nach dem anderen an.
„Nein."
„Keine Zeit."
„Heute auf keinen Fall."
„Na schön." Offensichtlich würde Corrine mal wieder als Einzige bis Mitternacht arbeiten müssen – es sei denn, sie konnte eine ihrer Schwestern, ihre Eltern oder ein anderes Familienmitglied dazu bewegen, ihr zu helfen.
Diese Vorstellung war ihr jedoch sehr unangenehm. Die anderen fragten sich bestimmt schon längst, wie sie es früher geschafft hatte, Tausende von Soldaten satt zu kriegen – noch dazu unter widrigsten Bedingungen – wo sie hier doch noch nicht einmal die kleine Küche mit ein paar Angestellten im Griff hatte.
Inzwischen fragte sie sich das selbst schon manchmal.
„Angestellte sind keine Soldaten, hatte ihr Cousin Jake, der Manager der Ranch, sie mehr als einmal ermahnt. „Wenn du sie motivieren willst, musst du dir einen anderen Führungsstil als beim Militär angewöhnen.
Aber genau da lag das Problem. Nach vier Jahren Ausbildung zur Reserveoffizierin an der Universität und acht Jahren Militärdienst war Corrine tief im Innern noch immer Armeemitglied der Vereinigten Staaten und würde es vielleicht immer bleiben. Sie hatte den Großteil ihres Lebens in einer Welt verbracht, in der Befehle ungefragt und widerspruchslos ausgeführt, Ranghöhere automatisch mit Respekt behandelt und Pflicht- und Verantwortungsgefühl über alles andere gestellt wurden.
Corrine vermisste diese Welt.
Klar waren Angestellte keine Soldaten. Aber war es etwa zu viel verlangt, dass sie ihren Job gut machten?
Das Summen der Zeitschaltuhr riss Corrine aus ihren trüben Gedanken. Der Kirschstrudel war fertig. „Luke, hol das Vanilleeis", befahl sie.
Widerstrebend schlurfte der Achtzehnjährige zum begehbaren Tiefkühlschrank.
„Sie könnte ihn einfach nett darum bitten", sagte Gerrie leise zu Pat, wandte jedoch errötend den Kopf ab, als ihr bewusst wurde, das Corrine es bemerkt hatte.
Kurz darauf kehrte Luke mit einem großen Eisbehälter zurück und knallte ihn auf die Arbeitsfläche. „Er ist nur zu einem Drittel voll. Mehr haben wir nicht."
„Was soll das heißen?, fragte Corrine gereizt. „Ich habe letzte Woche eine neue Bestellung aufgegeben. Die Lieferung hätte gestern eintreffen müssen!
„Anscheinend ist sie nicht gekommen." Luke zuckte gleichgültig die Achseln.
„Gerrie! Vorwurfsvoll drehte Corrine sich zu ihrer Hilfsköchin um. „Haben Sie das Ganze nicht im Auge behalten?
„Doch!, verteidigte sich die andere Frau. „Aber am Telefon haben sie nur gesagt, dass es irgendein Problem gibt und die Lieferung sich um einen Tag verspätet.
„Das wäre heute gewesen. Und jetzt ist schon fünf Uhr Nachmittag, und das Eis ist aus. Corrine presste die Hände an den Kopf. „Wir haben zweihundert Gäste, die Kirschstrudel mit Eis erwarten und gerade genug für etwa fünfzig von ihnen.
Sie ließ die Hände sinken und sah Gerrie durchdringend an. „Wie konnte das passieren?"
„Ich … ich habe es vergessen. Tut mir leid", antwortete Gerrie mit bebender Stimme. Offensichtlich jedoch nicht, weil es ihr leidtat, sondern vor Wut.
Corrine zwang sich, die Ruhe zu bewahren. „Sehen Sie zu, dass das nie wieder passiert", sagte sie.
Ihrer Meinung nach hatte Gerrie einen unverzeihlichen Fehler gemacht und verdiente eigentlich einen Verweis. Doch da Corrine es sich nicht leisten konnte, eine weitere Angestellte zu verlieren, hielt sie vorsorglich den Mund. „Haben wir wenigstens noch genug Schlagsahne?"
„Für den Strudel reicht es." Gerrie hatte ihre Fassung inzwischen wiedergewonnen.
„Ein bisschen dalli jetzt!"
Corrine klappte die Ofentür auf und kniff die Augen zusammen, als ihr die Hitze entgegenschlug. Sie schob ein Dutzend Knoblauchbrote in den Ofen und versuchte sich einzureden, dass sie kein schlechtes Gewissen zu haben brauchte, nur weil sie Gerrie so hart angefasst hatte. Schließlich hatte die Hilfsköchin auf ganzer Ebene versagt. Sie hatte nicht nur vergessen, sich um die Lieferung zu kümmern, sondern Corrine auch nichts von der Verspätung erzählt.
Das waren gleich zwei Fehler. Bei der Army …
Angestellte sind keine Soldaten.
Corrine schluckte. Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. Aber sie durfte jetzt auf keinen Fall in Tränen ausbrechen, nicht hier vor ihren Angestellten, und schon gar nicht vor einem so wichtigen Abendessen.
Die Tuckers erwarteten heute nämlich einen Ehrengast, der den ganzen Sommer auf der Ranch verbringen wollte: Greg Pfitser, Berufsangler, Bestsellerautor und Star der Kabelsendung „Fishing with Pfitser".
Bear Creek, ein von Gebirgswasser gespeister Bach, der quer durch das dreihundert Morgen große Gelände der Ranch lief, war der beste Angelplatz ganz Arizonas, wenn nicht sogar des Südwestens der Vereinigten Staaten. Seine riesigen Forellen brachen immer wieder sämtliche Rekorde und machten die Ranch zu einem idealen Erholungsort für Amateur- und Profiangler.
Corrine hielt nicht besonders viel von Pfitser, aber das Wettangeln, das er Anfang August moderieren würde, konnte der Ranch den dringend benötigten Aufschwung bringen.
„Hey, da ist ja ein Hund drin!", sagte Luke, der mit einem Fünfzigpfundsack Zucker in der Tür der Vorratskammer auftauchte.
„Ein Hund?", wiederholten mehrere Angestellte ungläubig.
„Ja. Er wühlt gerade im Müll."
Corrine lief los. „Wie zum Teufel ist der da reingekommen?", fragte sie wütend.
„Dimitri muss die Tür offengelassen haben."
„Wer?"
„Na, der Typ, der eben gekündigt hat."
„Ach so." Dimitri? Wie war sie bloß auf Donny gekommen?
Bei der Vorratskammer angekommen, blieb Corrine abrupt stehen und starrte entsetzt auf den Fußboden. Da war tatsächlich ein Hund, oder zumindest sah das Tier von hinten so aus. Ein Stummelschwanz und zwei kurze schwarz-weiße Beine ragten aus einem aufgerissenen Müllsack, der eigentlich gar nicht dort stehen durfte, aber das war ein anderes Thema.
„Wo kommt der denn her?", fragte einer der Hilfskräfte ratlos.
„Keine Ahnung. Da es auf der Ranch Pferde gab und sich manchmal auch wilde Tiere auf dem Gelände herumtrieben, war es den Gästen nicht gestattet, Haustiere mitzubringen. „Es muss ein Streuner sein.
„Ein ziemlich hungriger Streuner." Luke stellte den Zuckersack ab.
„Hey!, sagte Corrine streng zur Rückseite des Hunds. „Mach gefälligst, dass du hier rauskommst.
Als Antwort wedelte der Hund nur mit dem Stummelschwanz.
„Luke, tragen Sie ihn raus."
„Im Ernst?"
„Es muss hier weg, wenn wir keinen Ärger mit dem Gesundheitsamt wollen."
„Ich fasse doch keinen fremden Hund an! Was ist, wenn er mich beißt?"
Corrine wollte ihren Befehl gerade mit mehr Autorität wiederholen, als ihr wieder Jakes Rat einfiel. Außerdem würde ihre Familie nicht nur die Arztkosten, sondern womöglich auch Schadenersatz zahlen müssen, wenn der Hund Luke tatsächlich etwas tat.
Nein, sie war eindeutig nicht mehr bei der Army.
„Na schön, dann mache ich es eben selbst!" Sie bückte sich, schlang die Arme um den Hund und versuchte, ihn von dem Müllbeutel wegzuzerren. Als sie die Krallen des Tiers über den Linoleumfußboden schrammen hörte, stellten sich ihr unwillkürlich die Nackenhaare auf. Gott sei Dank machte das Tier keinerlei Anstalten zu beißen, aber das war mit der Plastiktüte im Maul auch schlecht möglich.
„Spuck die sofort aus! Corrine packte den Hund am Halsband – er war also doch kein Streuner – und entriss ihm den Beutel. „Du erstickst sonst noch.
Blitzartig drehte der Hund sich um und stürzte sich auf ihre Hand – nicht um zuzubeißen, sondern um sie zu lecken. Corrine konnte nicht widerstehen und kraulte ihm den Kopf. Sie mochte Tiere. Vor ihrer Collegezeit hatten sie und ihre drei Schwestern immer Hunde und Katzen gehabt.
„Mann, ist der hässlich", sagte Luke. In seiner Stimme lag mehr Gefühl, als er in den ganzen letzten Wochen je gegenüber Corrine gezeigt hatte.
Sie musste ihm zustimmen. Große Fledermausohren saßen auf einem breiten eingedrückten Gesicht mit vorquellenden Augen und Hängelippen. Als der Hund die Schnauze öffnete, um zu hecheln, war eine riesige rosa Zunge zu sehen.
„Ich finde ihn irgendwie süß", wandte eine der Küchenhilfen ein.
„Okay, Leute, zurück an die Arbeit. In einer Viertelstunde müssen wir das Abendessen auf den Tisch bringen."
Das Personal kehrte an seine Aufgaben zurück. Corrine bückte sich, um den Hund hochzuheben. Sie würde ihn vorerst im Personalraum einsperren und später herumtelefonieren, um herauszufinden, wem er gehörte. Das Problem war nur, dass der Hund keinerlei Anstalten machte, sich von dem Müllbeutel loszureißen.
„Geben deine Besitzer dir etwa nichts zu fressen?", fragte Corrine ungeduldig.
Sie hob gerade das Hinterteil des Hunds hoch, als plötzlich die Küchentür aufgestoßen wurde. Sie wusste nicht, wer von ihnen mehr zusammenzuckte – sie oder der Hund.
„Da ist sie ja!, hörte sie ein hohes Stimmchen. „Da drin.
„Mach die Tür zu", ertönte eine zweite Stimme.
Klang ganz so, als