Man nehme: etwas Rache, sehr viel Lust
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Eine heiße Affäre mit dem brennenden Wunsch nach Rache zu mixen, scheint geradewegs ins Desaster zu führen. Aber als die hübsche Shelby dem umwerfend attraktiven Trevor Banfield, Halbbruder ihres Erzfeindes, gegenübersteht, ahnt sie: An diesem sexy Selfmade-Millionär führt kein Weg vorbei. Und der mag in der Hölle enden. Oder im Himmel …
Wendy Etherington
Als kleines Mädchen hatte Wendy Etherington den Wunsch, etwas ganz Großartiges zu werden: z.B. Herrscherin über die Welt oder zumindest Generaldirektorin von Coca-Cola- Doch dann entdeckte sie Romantik und Comedy, und alles kam ganz anders.
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Buchvorschau
Man nehme - Wendy Etherington
Wendy Etherington
Man nehme: etwas Rache, sehr viel Lust
IMPRESSUM
Man nehme: etwas Rache, sehr viel Lust erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2012 by Etherington, Inc.
Originaltitel: „Sizzle in the City"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: BLAZE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 340 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Nicola Kind
Abbildungen: Harlequin Books S.A
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751504102
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
New Yorker Abendblatt
12. April
Finanzmogul oder Finanz-Mogelei?
Hallo, liebe New Yorker!
Wir alle wissen, was in dieser Stadt wirklich zählt – Macht und Popularität. Und es scheint, als ob der Möchtegern-Tycoon Maxwell Banfield beides endlich fest in den Händen hält.
Er ist nun stolzer Besitzer des Crown Jewel, des beliebten Luxushotels auf der 42. Straße. Neben dem noblen Vier-Sterne-Hotelrestaurant Golden ist die legendäre Bar im dreißigsten Stockwerk das eigentliche Juwel im Crown Jewel. Dort geben sich schon seit den 50er-Jahren Stars und Sternchen die Klinke in die Hand.
Hoffen wir nur, dass Maxwell Banfield seine prominente Klientel zufriedenstellen kann. Schließlich ist er in der Vergangenheit eher durch windige Geschäfte und spektakuläre Misserfolge aufgefallen.
Andererseits kann Banfield mit einem bemerkenswerten gesellschaftlichen Hintergrund aufwarten. Er ist der nächste rechtmäßige Earl of Westmore – so lautet der Adelstitel seines Vaters in England.
Nun hat der zukünftige Earl dem Namen seiner respektablen Familie nicht gerade Ehre gemacht, wenn man all seine Auftritte in der Klatschpresse bedenkt. Wie es heißt, hat der gute alte Daddy seinem Sohn den Geldhahn abgedreht.
Trotzdem hat er genügend Kohle für ein Luxushotel?
Da kommt man schon mal ins Grübeln, oder?
Aber vielleicht hat Max die dreißig Millionen Dollar ja einfach unter dem Sofakissen gefunden?
Wir halten die Ohren offen und euch auf dem Laufenden!
„Wir müssen etwas unternehmen."
Mit angewidertem Gesichtsausdruck schob Shelby Dixon die Zeitung beiseite. „Woher hat dieser Betrüger Banfield Geld, um ein Hotel zu kaufen?", fragte sie aufgebracht ihre beiden besten Freundinnen, mit denen sie in ihrem Lieblingscafé saß.
„Anscheinend gibt es außer deinen Eltern noch mehr Opfer seiner Schwindeleien", antwortete Calla Tucker mitfühlend.
Victoria Holmes, die Dritte im Bunde, kniff ihre eisblauen Augen zusammen. „Für dreißig Millionen muss es verdammt viele Opfer geben."
Shelby, die eigentlich aus Georgia stammte, war vor fünf Jahren nach New York gezogen, um die Kochschule zu besuchen. Mittlerweile hatte sie sich mit einem eigenen kleinen Unternehmen, dem Big Apple Catering, selbstständig gemacht, und sie hatte nicht vor, je wieder von hier fortzugehen.
Sie liebte das brodelnde Stadtleben, das Chaos und die aufregenden Gegensätze unterschiedlicher Kulturen und Lebensweisen. An ihr winziges Apartment hatte sie sich ebenso gewöhnt wie an die Touristenmassen, die vollen U-Bahnen und die nie endende Symphonie hupender Taxis.
Hier war sie zu Hause.
Friedliche Südstaatengemütlichkeit war mehr nach dem Geschmack ihrer Eltern.
Doch dank Max Banfields betrügerischem Investmentplan hatte sich deren Traum vom Altersruhesitz an der Küste in einen Albtraum verwandelt. Ihr Sparkonto war leer, ihr Lebensmut gebrochen, ihre neue Eigentumswohnung stand kurz vor der Zwangsversteigerung.
„Er hat einen reichen Vater. Shelby überflog noch einmal den Artikel in den Klatschspalten. „Vielleicht kann ich mich an den wenden.
Victoria schüttelte den Kopf. „Hör auf zu träumen. Typen wie Max zahlen ihre Zeche nie."
Callas Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an. „Ich war übrigens letzte Woche auf einen Drink in dieser Bar ganz oben im Crown Jewel. Sehr schick. Schummrige Beleuchtung, intime Nischen und eine Theke, an der bestimmt fünfzig Gäste Platz haben. Sie seufzte. „Wenn ich so darüber nachdenke … der Barkeeper war heißer als mein Date.
„Könnten wir uns wieder auf mein Problem konzentrieren?, unterbrach Shelby ihre Schwärmerei. „Ich bekomme die Polizei einfach nicht dazu, im Fall meiner Eltern irgendetwas zu unternehmen. Und wenn es mir nicht gelingt, ihr Geld zurückzuholen, werden sie über kurz oder lang bei mir einziehen müssen.
Calla biss genüsslich in ihr Törtchen – eins von denen, die Shelby selbst an das Café lieferte. Sie hatte viel Energie darauf verwandt, gute Beziehungen zur örtlichen Gastronomie aufzubauen. War all diese harte Arbeit in Gefahr?
Ihre Eltern konnten unmöglich mit in ihrem Ein-Zimmer-Apartment wohnen, doch eine größere Wohnung konnte sie sich einfach nicht leisten. Sie hatte die Bank angefleht, ihnen mehr Zeit zu geben, sie hatte sogar ihr Cateringunternehmen als Sicherheit angeboten. Was wäre, wenn sie ihre Firma tatsächlich aufgeben und nach Savannah zurückziehen müsste, um ihre Eltern zu unterstützen?
Das würde ihr das Herz brechen. Es musste einen anderen Weg geben.
„Wie kann es Zwietracht und Verzweiflung geben, solange es solche Köstlichkeiten gibt? Genüsslich leckte sich Calla die Krümel von den Fingern. „Die sind wirklich himmlisch, Shelby.
„Zwietracht? Victoria blickte spöttisch. „Wo sind wir denn jetzt gelandet? Im Mittelalter oder was?
„Wenn es nur so wäre, seufzte Calla. „Dann könnte Shelby einfach als edler Ritter mit erhobenem Schwert die Tyrannei der Ungerechtigkeit bezwingen und Frieden und Hoffnung über das ganze Land bringen.
„Du bist eine talentierte Reisejournalistin, Schätzchen, aber denk bitte nicht daran, dich an historischen Romanen zu versuchen."
„Warum denn nicht? Ich denke da an ein aufregendes Abenteuer mit …"
„Einen Moment, unterbrach Shelby sie. „Warum soll ausgerechnet ich der Ritter sein?
„Wer denn sonst?"
„Na ja, mit Messern kann ich umgehen, bemerkte Shelby. „Aber Schwerter sind mir eine Nummer zu groß.
„Und Kettenhemden tragen so schrecklich auf", fügte Victoria trocken hinzu.
Calla biss sich auf die Unterlippe. „Aber es muss doch einen Weg geben. Plötzlich funkelten ihre Augen vor Begeisterung. „Wir machen es wie Robin Hood.
„Hattest du Whiskey im Kaffee?", fragte Victoria misstrauisch.
Calla schüttelte den Kopf. „Ach was, ich bin absolut nüchtern."
„Wie kommst du dann darauf, dass Robin Hood die Finanzkrise von Shelbys Eltern lösen könnte?"
„Du hast mich mit deinem Gerede vom Mittelalter selbst darauf gebracht, wehrte sich Calla. „Robin Hood hat sich doch auch das Geld von den Reichen zurückgeholt.
„Dann schlägst du also vor, dass wir die Ersparnisse meiner Eltern von Max Banfield zurückstehlen?", fragte Shelby skeptisch.
„Robin Hood hat nicht gestohlen, versicherte Calla. „Er kämpfte gegen eine korrupte Obrigkeit, um Menschen zu helfen, die sich selbst nicht wehren konnten.
„Nach modernen Maßstäben war er ein Strauchdieb", argumentierte Victoria.
„Mag sein. Aber er war im Recht, oder nicht? Und ich will ja auch nicht, dass wir irgendetwas stehlen. Ich finde bloß, dass wir dem Gesetz ein wenig auf die Sprünge helfen sollten. Dieser Investmentplan von Maxwell Banfield muss doch vielen Menschen geschadet haben. Wir sollten sie finden und uns mit ihnen zusammenschließen."
„Wir sammeln Beweise für seine Betrügereien", murmelte Shelby nachdenklich.
„Genau. Calla war offensichtlich begeistert von ihrer eigenen Idee. „Dieses neue Hotel liefert uns einen perfekten Vorwand. Ich könnte ihn vielleicht sogar zu einem Interview überreden. Wir tragen einfach Informationen zusammen, die beweisen, dass er ein verlogener, betrügerischer Schuft ist.
Victoria war immer noch unbeeindruckt. „Etwas, wozu die Polizei von New York bisher nicht in der Lage war."
„Nur weil sie es gar nicht richtig versucht haben", entgegnete Calla verärgert.
Shelby musste zugeben, dass sie Max Banfield zu gern in Handschellen sehen würde. Aber war so etwas überhaupt legal? Was, wenn Banfield in Amerika diplomatische Immunität genoss? Dann konnte die Polizei nichts gegen ihn unternehmen, und man würde sie und ihre Freundinnen noch wegen Belästigung einsperren. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mir helfen willst, Calla. Aber ich muss Victoria recht geben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie eine Köchin, eine Reisejournalistin und eine PR-Agentin einen Fall lösen können, an dem selbst die Polizei gescheitert ist."
Trotzig hob Calla das Kinn. „Wir können es. Wir müssen nur …"
Victoria hob abwehrend die Hand. „Es gibt doch eine ganz einfache Lösung des Problems. Ich werde Shelbys Eltern die nötige Geldsumme leihen."
Shelby schüttelte den Kopf. „Nein. Auf gar keinen Fall. Sie könnten dir den Kredit nie zurückzahlen. Alles, was sie gespart hatten, haben sie in die Anzahlung ihrer Eigentumswohnung gesteckt."
„Damit wären wir also wieder bei Robin Hood, bemerkte Calla zufrieden. „Außerdem wäre es sicher ein Riesenspaß, dem widerlichen Betrüger das Handwerk zu legen, findet ihr nicht?
Die Vorstellung schien sogar Victoria zu gefallen. „Vielleicht hast du recht. Ein Versuch kann ja nicht schaden."
Shelby sah in die erwartungsvollen Gesichter ihrer Freundinnen.
„Na gut, seufzte sie. „Ich bin dabei.
„Trevor, dein Bruder ist auf Leitung eins."
Trevor Banfield blickte von dem Finanzbericht auf, den er gerade studierte, und sah seine Assistentin Florence im Türrahmen stehen.
„Er ist sehr beharrlich."
„Darauf wette ich." Max steckte zweifellos wieder in irgendeinem Schlamassel. Wie jedes Mal, wenn er anrief.
„Er ist unverschämt, dreist und völlig verzogen."
Trevor schmunzelte über die hitzige Empörung der Frau, die früher sein Kindermädchen gewesen war. „Das war ich auch mal."
Sie stemmte die Hände in die ausladenden Hüften. „Du warst bloß lebhaft, vielleicht ein bisschen übermütig und außerdem ein Kind. Er ist ein erwachsener Mann."
„Zumindest äußerlich."
Florence lächelte. „Eines Tages muss man das Vögelchen aus dem Nest werfen."
„Hättest du bei mir auch die Geduld verloren?"
„Er ist nicht du."
„Wofür ich aufrichtig dankbar bin. Trotzdem ist er mein Bruder."
„Dein älterer Bruder", erinnerte ihn Florence, bevor sie sich wieder zurückzog.
Trevor wusste, worauf sie hinauswollte. Der ältere Bruder sollte der Vernünftige sein, der sich um den jüngeren kümmert. Irgendwie hatte sich das in seiner Familie von Anfang an umgekehrt.
Er war auf alles gefasst, als er zum Hörer griff.
„Hey, Trevor, was weißt du über das Hotelgewerbe?", fragte Max lässig.
Trevor war es gewohnt, dass sein Bruder seine verrückten Geschäftsideen mit ihm besprach, nur um dann seinen Rat zu ignorieren. Obwohl Trevor ihn gewarnt hatte, hatte er vier gebrauchte Heißluftballons gekauft, weil er die abwegige Vorstellung hatte, mit Rundflügen über Manhattan ein Vermögen zu verdienen.
„Das Hotelgewerbe ist sehr komplex, arbeitsintensiv, und du solltest einen weiten Bogen darum machen."
„Hm … Max schwieg einen Moment. „Äh … okay. Wie fandest du das Jets-Spiel am letzten Sonntag?
Trevor hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Die Jets spielten Football, und jetzt, Mitte April, war gar keine Saison.
„Was hast du ausgefressen?"
„Ich?, fragte sein Bruder mit gut einstudierter Ahnungslosigkeit. „Gar nichts. Ich hatte gestern Abend nur ein heißes Date mit einer feurigen Dame aus Venezuela. Vielleicht hat sie ja eine Schwester, dann kannst du uns nächstes Mal begleiten.
Wirklich entzückend. „Ich kann mich selbst um meine Dates kümmern, vielen Dank.