Heiße Träume, verbotene Nähe
Von Silver James
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Über dieses E-Book
Albtraum oder Wunschtraum? Benommen erwacht Cord nach der Explosion auf seiner Ölplattform in der Klinik. Und an seinem Bett steht die schöne Jolie Davis: die Frau, die er begehrt, aber nie mehr lieben darf - unüberwindlich steht der Hass ihrer Familien zwischen ihnen!
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Buchvorschau
Heiße Träume, verbotene Nähe - Silver James
IMPRESSUM
Heiße Träume, verbotene Nähe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Silver James
Originaltitel: „The Cowgirl’s Little Secret"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 371 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susann Rauhaus
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733729165
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Cordell Barron hatte bisher immer alles im Griff gehabt – sein Leben, seine Firma Barron Oil and Gas Exploration und all das, was seine Welt ausmachte. Doch momentan brach dieses Universum in sich zusammen, und Cord schien die Kontrolle zu verlieren.
Er starrte auf seine Hände, die so fest ums Lenkrad geklammert waren, dass die Knöchel weiß hervortraten. Jolie ist wieder zurück. Halt dich von ihr fern. Diese Worte ihres Vaters vor über einem Monat hatten sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Genauso wie die Frau selbst.
Jolene Davis. Sie, die Julia, und er, ihr Romeo – alles passte zusammen bis hin zu ihren verfeindeten Familien. Cord hatte sie verlassen, und zwar nicht nur einmal, sondern zweimal, wenn ihre kurze Begegnung vor fünf Jahren um der guten alten Zeiten willen zählte. Rein technisch gesehen war sie es gewesen, die beim zweiten Mal gegangen war – noch bevor er es tun konnte. Das hatte er sich jedenfalls damals eingeredet. Er hatte nicht zugeben wollen, wie sehr es ihn verletzt hatte, mit einem Kater aufzuwachen und feststellen zu müssen, dass sie weg war. In den Laken hatte noch ihr süßer Duft nach Mimosen gehangen. Selbst jetzt noch, nach all diesen Jahren, hasste er die Zeit im Frühling, wenn die Mimosenbäume blühten.
Er zwang sich, wieder in die Gegenwart zurückzukehren und starrte durch die Windschutzscheibe seines Pick-ups. Seine Finger trommelten nervös auf das Armaturenbrett. Er sollte Cash anrufen. Sein Halbbruder war der Chef von Barron Security und innerhalb einer Stunde könnte er alles über Jolie herausfinden. Ihre Telefonnummer. Wo sie wohnte. Und arbeitete. Den Namen ihres Freundes.
Sein Herz schlug einen Moment schneller, als er daran dachte, dass sie einen haben könnte – oder, noch schlimmer, einen Ehemann. Er schlug mit der Faust so fest auf die Konsole über dem Armaturenbrett, dass das Handy aus der Freisprechhalterung sprang. Natürlich hatte er kein Recht mehr auf Jolie, aber der Gedanke, dass sie in den Armen eines anderen Mannes liegen, ihn küssen und sein Bett teilen könnte …
Was war nur mit ihm los? Er war doch sonst immer so locker, beherrscht und wurde selten wütend. Lediglich wenn es um Jolie ging, konnte es passieren, dass er die Fassung verlor. Das war von Anfang an so gewesen, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
In diesem Moment klingelte sein Handy, das mittlerweile auf dem Beifahrersitz lag. Unwirsch nahm er es auf. „Ja?"
„Hallo, Kumpel. Habe ich dich auf dem falschen Fuß erwischt?"
Cord unterdrückte seine Gefühle und zwang sich, einen geschäftlicheren Ton anzuschlagen. Der Anrufer war sein Cousin Cooper Tate. Er war der Betriebsleiter von Barex, dem Energieunternehmen der Familie Barron. „Sehr lustig, Cooper."
„Meine Vorahnung hat mich nicht getäuscht. Wir haben den Bohrkopf in diesem verdammten Loch verloren. Ärger und Verdruss klangen aus seiner Stimme. „Die Crew muss ihn herausfischen. Kommst du nun herauf oder was?
Cord starrte durch die Scheibe auf die kleine Gruppe von Männern, die oben auf dem Bohrturm stand. „Oder was, du Klugscheißer?"
„Schaff endlich deinen Hintern hier rauf. Wir müssen reden."
In diesem Moment wirbelte eine heftige Windböe den roten Sand über das gesamte Ölfeld. Anstatt die Luft zu kühlen, versengte und erfasste der heiße Wind alles, was ihm in den Weg kam. Der Flaschenzug des Drehkrans oben auf dem Bohrturm knarrte und schlackerte hin und her, und auch die Bohrleitungsrohre gerieten in Schwingung.
Cord war an das heiße Augustwetter gewöhnt und steckte sein Handy in die Hosentasche, griff nach seinem Schutzhelm und stieg aus dem Pick-up, dessen Türen das Firmenzeichen von BarEx zeigten. Die Stufen der Metalltreppe, die zur Bohrplattform hinaufführte, dröhnten unter seinen Stiefeln. Die Luft flirrte vor Hitze, und er musste sich am stählernen Handlauf festhalten, weil ihm schwindelig wurde. Seine Hand fühlte sich wie verbrannt an, als er das Geländer wieder losließ und weiter nach oben kletterte.
Auf der Arbeitsplattform stellte Cooper ihm den Bohrspezialisten vor. „Cord, das ist Tom Bradley, der beste Bohrmanager, den wir haben."
Cord und der ältere Mann gaben sich die Hand. „Der verdammte Bohrturm scheint verhext zu sein, Boss, erklärte Tom und spuckte seinen Kautabak aus. „Kann das sein, dass wir deswegen all diese Probleme haben?
Cord nahm seinen Helm ab und strich sich durchs Haar. „Ich … naja, kann durchaus sein. Es gab schon viel zu viele Probleme und Verzögerungen. Eigentlich sollten wir längst mit den Bohrungen unten auf Ölsand sein, aber wir sind weit davon entfernt. Jeden Tag scheint was Neues zu passieren."
Sein Cousin atmete tief durch. Cooper war eigentlich durch nichts zu erschüttern, doch wenn er nervös wurde, war sicher etwas ganz und gar nicht in Ordnung.
„Kannst du dich daran erinnern, wie schwierig es war, die Bohrrechte für diese Quelle zu bekommen?", fragte er.
„Ja, natürlich." Cord gefiel nicht, worauf sein Cousin hinauswollte.
„Wir mussten wegen der Konzession beinahe Krieg gegen Davis Petroleum führen, sagte Cooper und holte noch einmal tief Luft. „Glaubst du, sie stecken dahinter?
Sein Magen krampfte sich zusammen. Denn er vermutete dasselbe. Der Besitzer der Firma, J. Rand Davis, war ein harter Konkurrent. Es wäre nicht das erste Mal, dass er sich in ihr Geschäft eingemischt hätte. Darüber hinaus war er auch noch Jolies Vater.
„Nein, erwiderte Cord schließlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so tief sinken könnte.
Er schluckte den Speichel herunter, der sich in seinem Mund gesammelt hatte und nahm Cooper einen Schritt zur Seite. „Jolie ist übrigens wieder zurück", erklärte er mit gesenkter Stimme.
Nicht jeder in seiner Familie wusste von dem Fiasko, das er mit ihr auf dem College von Oklahoma erlebt hatte. Sie hatten sich auf einer Studentenparty kennengelernt, wo sie beide ziemlich viel getrunken hatten. Jolie, die im ersten Semester gewesen war, hatte irgendwann auf seinem Schoß gesessen und hatte ihn in einer Atempause zwischen den Küssen getadelt, warum er sie nicht bereits in der Highschool angesprochen hatte. Zu erfahren, dass sie ihn seit der Schulzeit genauso begehrte wie er sie, war wie ein Schlag in die Magengrube für ihn gewesen.
Cooper war in Cords Alter und sein brüderlicher Freund. Er hatte ihn immer gedeckt, wenn Cord sich mit der Tochter des schärfsten Konkurrenten seines Vaters traf. Und er hatte ihn auch in jener Nacht gefahren, als Cord mit Jolie Schluss gemacht hatte. Cyrus Barron hatte ihn dazu mehr oder weniger gezwungen. Feige wie er war, hatte er sich dem Dekret seines Vaters gebeugt und sich danach eine Woche lang betrunken.
„Oh, verdammt, Cord. So ein Mist!"
„Kann man wohl sagen."
Cooper wandte sich wieder dem Bohrleiter zu, während Cord mit geschultem Blick den Bohrturm inspizierte. Eine Gruppe Arbeiter stand herum, die Hände in die Taschen gesteckt, die Overalls voller Schlamm. Offensichtlich warteten sie auf Anweisungen. Der Mann, der den Drehkran bediente, stand auf der Gestängebühne und musste die Länge der Leitungsrohre regulieren. Cord winkte ihm zu, und er rief etwas zurück.
„Hey, Boss. Lassen Sie uns diesen verdammten Bohrkopf rausholen, damit wir endlich weitermachen können."
Cord nickte und gab seine Befehle. Die Arbeiter gingen auf ihre Plätze, wenig später erfüllte scharfer Dieselgeruch die Luft, gemischt mit dem Gestank des Bohrschlamms. Plötzlich merkte er, dass seine Laune besser wurde. Hier, auf dem Bohrturm, fühlte er sich lebendig. Unter diesen Männern, die einen harten Job machten, war er einer der ihren. Er hätte nichts dagegen habt, immer hier zu arbeiten, anstatt sich um die Belange der Firma vom Büro aus zu kümmern.
Dort hatte er zu viel Zeit zum Nachdenken und seine Gedanken kreisten immer wieder um Jolie. Damals hatte er keine Wahl gehabt, hatte sich zwischen ihr und seinem Beruf entscheiden müssen. Sein Vater hatte gedroht, ihn zu feuern, wenn er ihm nicht gehorchte. Und er hätte es auch verhindert, dass Cord irgendwo anders einen Job bekam. Letztlich hatte er sich gefügt, doch er hatte es immer bedauert.
Als er sah, dass die Arbeit wieder in Gang gekommen war, wollte er schon gehen. Doch plötzlich ertönte ein lauter panischer Schrei, und er blieb abrupt stehen.
Cord drehte sich um und hatte das Gefühl, als würde sich alles in Zeitlupe abspielen.
Eine Kette hatte sich von der Rohrleitung direkt über dem Bohrloch gelöst. Eins der Enden peitschte heraus und schlug gegen die Brust eines Arbeiters. Er stürzte zu Boden, während die anderen sich duckten. Ein Teil des Rohrs sprang aus den Zargen oben auf dem Drehkran. Auf der Gestängebühne versuchte Billy vergeblich, den Flaschenzug unter Kontrolle zu bringen. Die Männer rannten in alle Richtungen, um nicht von dem Stahlrohr getroffen zu werden.
Cord verfolgte die Flugbahn der Kette und des stürzenden Rohrs. Cooper stand direkt darunter. Instinktiv warf er sich gegen seinen Cousin und drängte ihn über den Rand der Plattform. Cooper stürzte sechs Meter in die Tiefe, doch Cord blieb keine Zeit, sich zu fragen, ob oder wie schwer sein Cousin verletzt war. Das lose Rohr krachte in seinen Rücken und ließ ihn zu Boden gehen, während das Ende der Kette gegen seine Brust schlug. Als er kopfüber auf den Stahlboden fiel, hatte er nur einen Gedanken, bevor ihn die Dunkelheit umfing.
Verdammt. Das wird höllisch wehtun, wenn ich aufwache.
Jolie Davis starrte auf die leere Arbeitstafel, die sich über die gesamte Wand der Unfallstation in der Universitätsklinik erstreckte. Sie war ziemlich gelangweilt und hatte außerdem noch eine Doppelschicht vor sich.
Als sie nach Oklahoma City zurückgekehrt war, hatte sie zunächst nicht mehr in der Notaufnahme arbeiten wollen. Aber dann hatte ihr die Universität ein sehr gutes Gehalt und zudem noch ein gigantisches Einstiegsgeld angeboten. Sie hatte die Gelegenheit, ihrem Vater zu zeigen, dass sie auf eigenen Füßen stehen konnte, mit beiden Händen ergriffen. Es war ja schon schlimm genug, dass er ihr ein Haus gekauft und ein Kindermädchen für C J besorgt hatte. Wenn sie sich nicht mit Händen und Füßen dagegen wehrte, würde er bald ihr ganzes Leben bestimmen. Denn das war typisch für ihn. J. Rand Davis war ein dominantes Alphatier und sie seine einzige Tochter.
Mitte der Woche war auf der Station gewöhnlich nicht so viel zu tun. Aber schließlich lebte man in Oklahoma, wo jederzeit ein schweres Unwetter verheerende Schäden anrichten konnte. Flughafen, Luftwaffenstützpunkt und das gigantische Autobahnnetz um und in Oklahoma City waren stetige Gefahrenquellen. Doch im Moment war es ruhig und das gab ihr viel Zeit zum Nachdenken.
Immer, wenn sich die Türen der Station öffneten, konnte sie die Bürotürme von Barron Oil sehen, die in den blauen Himmel ragten. Dort arbeitete Cord. Jolie hatte sich fest vorgenommen, nicht mehr an ihn zu denken. Dieser Teil ihres Lebens war vorbei. Ohne ihn ging es ihr viel besser. Das hatte sie sich immer wieder eingeredet und dennoch plagten sie die Schuldgefühle, die mit ihm verbunden waren.
Sie rollte den Kopf nach links und nach rechts und streckte sich. Sollte sie die leere Tafel vielleicht nochmals abwischen? Entschlossen wirbelte sie ihren Schreibtischstuhl herum und stieß mit den Beinen gegen einen lächelnden Mann.
„Mensch, schleich dich doch nicht immer so ran!, empörte sie sich und grinste dabei. Dr. Perry war der diensthabende Chirurg und Chef der Unfallstation Trauma One. „Hab ich doch nicht. Ich wollte mir etwas aus der Cafeteria holen. Kann ich dir was mitbringen? Du weißt doch, wie es hier ist – wir essen, wenn wir Zeit dazu haben.
Dann brach er ab und lauschte.
Alarmsirenen. Das war’s also mit dem ruhigen Nachmittag. Doch es war