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Lockvogeltaktik: Die Grizzlybären von Bear Creek, #4
Lockvogeltaktik: Die Grizzlybären von Bear Creek, #4
Lockvogeltaktik: Die Grizzlybären von Bear Creek, #4
eBook382 Seiten5 Stunden

Lockvogeltaktik: Die Grizzlybären von Bear Creek, #4

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Über dieses E-Book

Cooper wollte eigentlich nie wieder etwas mit seiner Familie zu tun haben, doch dann ruft eines Tages sein Vater an und teilt Cooper mit, dass er eine Heirat mit einer Leoparden-Shifterin aus der Gegend arrangiert hat. Er stimmt zu, weil er nicht will, dass die junge Frau einen seiner schrecklichen Cousins heiraten muss, hat aber nicht erwartet, seine Gefährtin anzutreffen, als er den Schleier hebt.

 

Jada würde alles tun, um ihr Elternhaus zu verlassen, auch wenn sie einen furchterregenden Bären-Shifter heiraten muss, den sie nicht kennt. Diese Heirat rettet zwar die anderen Leoparden, doch Jada blickt nicht mehr zurück, selbst als das örtliche Wolfsrudel, ihr gemeinsamer Feind, Cooper und Jada dicht auf den Fersen bleibt, während sie nach Westen ziehen. Als sie angreifen und Cooper schwer verletzen, findet Jada tief im Inneren den Mut, auf eigenen Beinen zu stehen und sie beide zu retten.

 

Jada und Cooper versuchen, sich besser kennenzulernen, während sie gegen die Außenwelt ankämpfen und von einem Rudel wütender Wölfe und den Gespenstern ihrer Vergangenheit verfolgt werden. Was wird Jada tun, wenn die Wölfe die beiden in eine Falle locken und nur ihr erlauben, zu entkommen? Wird sie wegrennen oder bei Cooper bleiben, der ihr Sicherheit und ein neues Leben verspricht?

SpracheDeutsch
HerausgeberLayla Nash
Erscheinungsdatum12. Mai 2023
ISBN9798223280606
Lockvogeltaktik: Die Grizzlybären von Bear Creek, #4

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    Buchvorschau

    Lockvogeltaktik - Layla Nash

    1

    COOPER

    Cooper kroch unter einen der älteren Pick-up-Trucks, um sich die Bremsen anzusehen. Simon hatte sich darüber beklagt, dass er sich nur schwer den Berg hinunter lenken ließ, und obwohl Cooper das Problem mit der Lenksäule behoben hatte, wollte er trotzdem die Bremsen überprüfen, für alle Fälle. Er hatte noch keine Lust, die Lodge zu betreten.

    Seit Zoe ihr Baby bekommen hatte, regierte das Junge das Bärenquartier. In der Gegenwart des kleinen Mädchens benahmen sich alle wie Vollidioten, es war nicht das Baby selbst, das ihn störte. Es war nur ... der Bär in ihm machte sich Sorgen um das Junge. Jedes Mal, wenn es weinte, sprang Cooper auf, beruhigte es und sorgte dafür, dass es in Sicherheit war.

    Menschliche Babys weinten die ganze Zeit. Das Baby weinte, wenn es Hunger hatte. Es weinte, wenn es kurz davor war, zu kacken, oder nachdem es gekackt hatte. Es weinte, wenn es müde war, und es weinte, wenn es zu kalt oder zu warm war. Oder es weinte, weil es seine Lungen testen musste, was alle in seiner Nähe zusammenzucken ließ. Cooper und der Bär in ihm waren ständig angespannt und lauschten jedem Laut, dass das Baby von sich gab. Sie befürchteten jedes Mal, dass etwas wirklich Schlimmes passiert sein könnte.

    Zoe, die während der Schwangerschaft viel zugenommen hatte, mittlerweile jedoch wieder relativ zierlich war, hatte sich zum Inbegriff einer Bärenmama gemausert. Wenn ihr Kind weinte und es so aussah, als wäre jemand anderes daran schuld, war die Hölle los. Simon wurde mindestens zweimal am Tag aus dem Haus verbannt, weil er Zoe nicht ernst nahm. Er hatte gelacht, weil Zoe panische Angst bekommen hatte, als das Baby nieste und sich dabei selbst erschreckte. Sie hatte gedacht, es hätte einen Gehirnschaden erlitten. Cooper schüttelte den Kopf. Es überraschte ihn, dass Simon insbesondere diese Bärenmama-Episode überlebt hatte.

    Cooper verbrachte deshalb mehr Zeit im Wald und reparierte die Pick-ups, da Zoe verkündet hatte, dass ihre eigene Hütte für ein Neugeborenes nicht geeignet sei. Cooper schüttelte den Kopf und hätte sich beinahe an einem gezackten Metallstück an der Unterseite des Trucks den Schädel aufgerissen. Wenn er den Wagen repariert hatte, würde er nichts mehr zu tun haben. Er musste sich irgendwie beschäftigen. Holz zu hacken war immer eine gute Option, obwohl es sich so anhörte, als hätte Finn sich bereits an den Holzscheiten zu schaffen gemacht. Er musste sich eine zweite Axt besorgen.

    Er überlegte, ob er in die Stadt fahren und eine zweite Axt kaufen sollte. Vielleicht sogar eine dritte, Noah würde auch eine brauchen. Ethan und Kira hatten sich in ihr Baumhaus zurückgezogen, damit sie nicht jedes Mal aufwachten, wenn das Baby mitten in der Nacht schrie. Cooper zuckte zusammen, als das Handy in seiner Hosentasche vibrierte, und schlug mit dem Kopf gegen die Achse.

    Er grummelte, kroch unter dem Truck hervor und fischte nach dem Telefon, während er sich Schmiere und Blut von der Stirn wischte. Er kannte die Nummer nicht, deshalb antwortete er etwas vorsichtiger als sonst. „Ja?"

    Außer statischem Rauschen war lange nichts zu hören, dann sagte eine schroffe Stimme: „Cooper, hier spricht dein Vater."

    Cooper erstarrte, fletschte die Zähne und knurrte. Dieser verdammte Mistkerl. Wie konnte er es wagen, ihn anzurufen? Cooper hatte nie wieder mit jemandem aus seiner Familie reden wollen. Er warf den Schraubenschlüssel, den er immer noch in der Hand hielt, gegen die Seite des Trucks, fühlte sich aber trotz des klirrenden Geräuschs nicht besser. „Was zum Teufel willst du?"

    „Achte auf deinen Ton, Junge", knurrte sein Vater und schien darauf zu warten, dass Cooper sich entschuldigte.

    In der Fremdenlegion hatte er gelernt, Rückgrat zu zeigen und hart zu bleiben. Er würde sich nicht entschuldigen, legte jedoch nicht auf. Wenn jemand in der Familie krank war, wollte er es wissen. Je nachdem, wer es war, würde er zurückgehen. Entweder, um sich von der Person zu verabschieden oder um auf ihrem verdammten Grab zu tanzen.

    Sein Vater seufzte. „Du bist immer noch genauso dickköpfig wie früher."

    „Was willst du?" Cooper verkniff sich das Fluchen, er wollte so schnell wie möglich den verdammten Anruf beenden. Er würde sich Finns Axt schnappen und seine Wut an ein paar Holzscheiten auslassen. Oder … noch besser: Er würde einen ganzen Baum fällen.

    „Es ist Zeit, Cooper. Der alte Mann klang genauso störrisch, wie er es von Cooper behauptet hatte. „Es ist Zeit, dass du deine Frau abholst.

    Ein stechender Schmerz schoss durch seine Schläfen und er knirschte mit den Zähnen. Er hätte das Handy am liebsten auf den Kiesplatz vor der Lodge geworfen. Das kam nicht in Frage. „Nein. Ich bin weder daran interessiert, ein Kind zu heiraten, noch, mein Leben hier aufzugeben. Ich will nichts mit euch zu tun haben und damit hat sich die Sache. Soll Ace sie doch heiraten."

    „Ace ist tot. Er ist bei einem Kampf mit den Wölfen umgekommen. Und genau aus diesem Grund musst du jetzt deinen Kopf einschalten und deine Pflicht tun."

    Ace war tot? Cooper lehnte sich gegen den Pick-up-Truck und rang nach Atem. Sein kleiner Bruder war der Einzige gewesen, der ihm noch etwas bedeutet hatte. Die anderen ... verdienten, was ihnen das Leben bescherte. Cooper kniff sich in den Nasenrücken und versuchte, sich zu konzentrieren. Nur, weil Ace nicht mehr lebte, bedeutete das noch lange nicht, dass Cooper sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen würde. Er hatte es geschafft, aus den Bergen herauszukommen, sich von ihnen befreit und eine andere Welt und ein anderes Leben entdeckt. Er würde nicht zurückgehen.

    „Du bist der Einzige, der in Frage kommt, Cooper, fuhr sein Vater fort. Seine Stimme klang kalt und hölzern. „Wenn du das Mädchen nicht heiratest, zerbricht das Bündnis, was dazu führen würde, dass die Leoparden den Waffenstillstand mit den Bären brechen. Wenn sie sich mit den Wölfen verbünden, sind wir alle tot. Dein ganzer Stammbaum würde entwurzelt und zerstört werden. Könntest du überhaupt noch in den Spiegel sehen, wenn du wüsstest, dass du deine Familie hättest retten können, zumindest für eine weitere Generation?

    „Das geht mich nichts an. Schließlich bin nicht ich derjenige, der sich diese lächerlichen Regeln zur Aufrechterhaltung des Bündnisses ausgedacht hat. Ihr hättet alle vor dreißig Jahren mehr Kinder haben sollen, anstatt mich damit zu belästigen. Euer Mangel an Planung stellt keinen Notfall für mich dar." Cooper knurrte; der Bär in ihm sehnte sich danach, sich loszureißen und in den Wald zu rennen, damit er alles vergessen konnte, was mit seinem Vater, dem Tod von Ace und dem Mädchen, das er heiraten sollte, zusammenhing.

    Sein Vater holte tief Luft. „Sieh zu, dass du einen klaren Kopf bekommst. Erinnere dich daran, wer du bist, Bär. Du hast einen Tag Zeit, um dich zu entscheiden. Ruf mich unter dieser Nummer zurück und sag mir, wann du ankommst. Ich weiß, dass du das Richtige tun wirst."

    Die Verbindung wurde unterbrochen und Cooper starrte auf sein Handy. Er hatte keine Ahnung, wie sein Vater überhaupt an seine Nummer gekommen war. Cooper fluchte und schlug so heftig mit der Faust gegen die Hinterseite des Trucks, dass er eine Delle hinterließ, die Simon bestimmt bemerken würde. Er wurde immer wütender.

    Als hinter ihm der Kies knirschte, drehte er sich um und sah, dass Finn ihn mit der Axt auf der Schulter beobachtete. Der ruhige Junge zog die Augenbrauen hoch. „Gibt’s Probleme?"

    „Könnte man so sagen. Cooper steckte das Handy ein und strich sich mit den Händen übers Haar. Dann drehte er sich um und starrte in den Wald hinaus. Er hielt nach irgendeinem Zeichen Ausschau. Cooper holte tief Luft. „Meine Familie hat ein Bündnis mit den Leoparden im Osten abgeschlossen. Sie versuchen, die Wölfe aus ihrem Territorium fernzuhalten, aber wenn etwas schiefläuft, werden die Leoparden sich mit den Wölfen verbünden und alle Bären töten. Um das Bündnis aufrechtzuerhalten, muss in jeder Generation ein Bär einen Leoparden heiraten.

    Finn seufzte nachdenklich. „Hört sich ziemlich altmodisch an."

    „Ja. Cooper schloss die Augen. „Und anscheinend bin ich der Einzige, der das Mädchen heiraten kann. Sie wollen, dass ich zurückkehre, das Leopardenmädchen heirate und das Bündnis weiterführe. Ich habe einen Tag Zeit, um mich zu entscheiden.

    „Verdammt. Finn war ein Mann weniger Worte, was Cooper normalerweise zu schätzen wusste. Der andere Bär lehnte sich neben ihm gegen den Truck und spielte mit einem Zahnstocher herum, während er über die Geheimnisse des Universums sinnierte. Schließlich blinzelte er und sah Cooper an. „Und was passiert mit dem Mädchen, wenn du nicht zurückgehst?

    Diese Frage rüttelte Cooper wach. Er hatte sich nie große Gedanken über das Mädchen gemacht, obwohl er gewusst hatte, dass es früher oder später zu dieser Situation kommen würde. Sie war in der allgemeinen Wut auf seine Familie untergegangen, als hätte sie in dieser Angelegenheit eine Wahl. Vielleicht hatte sie keine. Vielleicht hatte sie noch viel weniger zu sagen als er. Cooper kam sich wie ein Vollidiot vor. „Das weiß ich nicht. Ich nehme an, sie würde mit jemand anderem verheiratet werden, obwohl mein Vater gesagt hat, ich sei der Einzige, der noch übrig ist."

    Er starrte kopfschüttelnd in den Wald hinaus. „Vielleicht lassen sie sie gehen und geben ihr die Chance, ein normales Leben zu führen. Vielleicht sperren sie sie ein. In solchen Familien ... ist so etwas schwer vorauszusagen."

    Finn nickte langsam und rieb sich das Kinn. „Na ja, hört sich so an, als hättest du die Gelegenheit, etwas Gutes zu tun."

    „Scheiß auf die Familie. Ich werde keinen Finger für sie krümmen." Cooper runzelte die Stirn und der Bär in ihm grummelte. Er war bereit, sich mit dem jüngeren Bären anzulegen, wenn er weiterhin solchen Unsinn redete.

    „Ich meine für das Mädchen, sagte Finn gelassen. „Ja, es würde auch deiner Familie helfen und das macht dich wütend, aber du würdest das Mädchen vor einem Leben voller Elend bewahren. Was ist, wenn sie sie mit einem alten Widerling verheiraten? Was ist, wenn sie sie nicht gehen lassen? Du könntest sie immerhin hierher bringen und sie dann gehen lassen, wenn es sein muss. Du könntest ein Held für dieses Mädchen sein, Cooper. Denk drüber nach.

    Er richtete sich auf, packte die Axt und schlenderte zum Holzstapel zurück. Er war noch nicht weit gekommen, als Cooper murmelte: „Seit wann bist du überhaupt so verdammt schlau?"

    Finn grinste nur, pfiff eine wehmütige Melodie und konzentrierte sich wieder auf die Holzscheite. Cooper beobachtete ihn eine Weile und dachte darüber nach, was er gesagt hatte. Gleichzeitig machte er sich Sorgen um den anderen Bären. Seit Simon, Ethan und Tate ihre Gefährtinnen gefunden hatten und glückliche Beziehungen führten, hatte Finn sich immer mehr zurückgezogen. Er war still und distanziert geworden. Er verbrachte mehr Zeit im Wald als alle anderen, und dies meist in seiner Bärengestalt. Cooper fragte sich, ob sie ihn irgendwann ganz an die Wildnis verlieren würden.

    Er hievte sich vom Truck weg und ging in die Lodge, um mit Simon zu sprechen. Der Alpha-Bär würde bestimmt etwas zu diesem Thema zu sagen haben, und wenn Cooper tatsächlich nach Hause zurückkehren und das Mädchen retten wollte, brauchte er vielleicht Verstärkung. Oder einen besseren Truck.

    2

    JADA

    Sie teilten ihr an einem regnerischen Nachmittag mit, dass die Hochzeit in weniger als einer Woche stattfinden würde, sobald der Bär eintraf. Anscheinend lebte er in einem anderen Bundesstaat und war von seiner Familie herzitiert worden, um hier zu heiraten. Ihr wurde jedes Mal übel, wenn sie daran dachte.

    Sie hatte schon seit ihrer Kindheit gewusst, dass sie dazu bestimmt war, einen Fremden zu heiraten, aber es war ihr erst richtig bewusst geworden, als ihre Mutter sie ein paar Tage zuvor – passenderweise an Jadas achtzehntem Geburtstag – daran erinnert hatte, dass es an der Zeit sei, ihre Pflicht für die Familie zu tun. Sie hatte erst verstanden, was ihre Mutter damit gemeint hatte, als ihr Vater den Vertrag herausholte, der das Bündnis mit den Bären besiegelte.

    Jada saß in ihrem Studio und starrte auf einen leeren Bogen Papier. Seit ihre Eltern sie dazu gebracht hatten, den Vertrag zu unterzeichnen und ihre Absicht zu bekräftigen, den Bären zu heiraten, hatte sie weder malen noch Wasserfarben mischen können, was schade war, denn sie hatte zum Geburtstag wunderbare Winsor & Newton-Farben für Profis und etwas Geld bekommen. Die Farben lagen einfach auf dem Tisch und verspotteten sie.

    Es war, als hätte sich ihre Inspiration und ihre Kreativität in Luft aufgelöst, als ihre Pläne zunichtegemacht wurden - von einem Bären verschlungen, den sie nicht kannte.

    Sie legte den Pinsel weg, erhob sich und ging auf und ab. Vielleicht tat sie ihm unrecht. Vielleicht war er ganz nett. Jada wollte nicht glauben, dass ihre Eltern sie einfach mit einem

    x-beliebigen Kerl verheiraten und von ihr erwarten würden, dass sie sich mit ihrem Leben abfand und so viele Junge wie möglich zur Welt brachte. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie einfach die Leoparden beschützen und ihren Clan weiterführen wollten, auch wenn sie einen hohen Preis dafür bezahlen mussten. Der Krieg mit den Wölfen erstreckte sich über mehrere Generationen hinweg, es konnte sich niemand eine Zukunft vorstellen, in der Leoparden und Bären sich nicht gegen Wolfsrudel verbündeten.

    Jada nahm an, dass es den Leuten an Vorstellungskraft mangelte. Es könnte alles ganz anders sein, wenn die Leute nicht immer nur über die Vergangenheit nachdachten. Sie verstand nicht, warum die Alphas der drei Gruppen sich nicht einfach hinsetzten und besprachen, wie sie die Berge und Flüsse am besten unter sich aufteilen konnten. Dann würden alle in Frieden leben und tun können, was sie wollten. Und es würde keine Hochzeiten zwischen Leuten geben, die sich nicht liebten. Auch wenn es nur einmal in jeder Generation vorkam - war es zu oft. Vor allem, wenn es um ihr Leben ging.

    Sie blickte aus dem Fenster und begann zu knurren. Einer ihrer Cousins bewachte die Tür und ein paar weitere lungerten vor dem Studio herum. Ihre Eltern befürchteten anscheinend, dass sie wegrennen würde. Jada war von ihren Cousins enttäuscht und wollte keinen von ihnen jemals wiedersehen. Obwohl sie seit ihrer Geburt mit ihren Cousins gespielt hatte und sie wie Brüder betrachtete, setzte sich keiner von ihnen für sie ein. Anstatt ihr bei der Flucht zu helfen, bewachten sie ihr Gefängnis, bis sie an einen Fremden verkauft wurde.

    Jada schaltete die Stereoanlage ein und drehte die Lautstärke hoch. Sie wusste, dass sie das ärgern würde. Die Bastarde hatten es verdient.

    Es würde einfacher sein, später einem einzelnen Mann zu entkommen, als vom Familiengelände zu fliehen, soviel stand fest. Sie musste nur so tun, als wäre sie bescheiden und ängstlich, und den richtigen Zeitpunkt abwarten. Sie fragte sich, was sie beim Bären alles erwartete, bis sie fliehen konnte.

    Sie setzte sich wieder hin und konzentrierte sich auf den Bogen Papier, der auf eine Holzplatte gespannt war. Sie nahm den Pinsel in die Hand und wartete auf Inspiration, wenigstens für ein einfaches Kunstwerk. Sie schloss die Augen und atmete tief und gleichmäßig. Es fühlte sich an, als wäre sie in Trance, wenn die Inspiration sie erfasste. Manchmal erwachte sie erst eine Stunde später wieder und sah, was sie gemalt hatte. Jada versuchte, sich zu erinnern, was sie über die Bären wusste, da sie nie wirklich Kontakt mit ihnen gehabt hatte.

    Die anderen Leoparden behaupteten immer, die Bären seien aggressiv, barbarisch und ungehobelt. Sie würden in Lehmhäusern wohnen, sich von Müll ernähren und seien im Grunde Tiere, selbst wenn sie menschliche Gestalt hatten. Sie wusste nicht, ob sie ihnen glauben sollte, aber es schien ohnehin immer der schlimmste Fall einzutreten, egal, was Jada tat. Sie tauchte den Pinsel in die Farbe und ließ ihn entscheiden, wo er ansetzen wollte. Sie spritzte immer mehr Wasser auf den Bogen und malte weiter.

    Eine Weile lang würde sie alles ertragen können, wenn sie sich dadurch von allem, was sich auf dem Gelände abspielte, befreien konnte. Wenn der Bär in einem anderen Bundesstaat lebte, würde er sie vielleicht dorthin bringen. Je weiter sie von den Bergen entfernt war, desto besser.

    Hinter ihren Augen brauten sich Kopfschmerzen zusammen, ein Zeichen dafür, dass sie einen intensiven kreativen Prozess durchlief. Jada trat einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. Sie ließ fast den Pinsel fallen.

    Anstelle des düsteren Gewitters, das sie hatte malen wollen, erschien auf dem Bogen ein Grizzlybär mit flauschigen Ohren, der sie mit traurigen Augen ansah. Sie blinzelte. Er sah nicht einfach nur wie ein Bär aus – er hatte etwas Menschliches an sich, obwohl er ziemlich einschüchternd aussah. Jadas Herz machte einen Sprung, als sie in die immer noch feuchten Augen des Bären sah. Sie fühlte sich verloren und es kam ihr vor, als würde sie ihn kennen.

    Was natürlich unmöglich war. Ihre Cousins durften Kontakte mit den Bären knüpfen, aber da Jada einen von ihnen heiraten musste, hatte sie nie das Gelände verlassen dürfen. Sie hatte achtzehn Jahre in einem Gefängnis verbracht.

    Vielleicht würde der Bär ihr zur Flucht verhelfen. Sie hoffte einfach, dass er nicht grausam oder laut war. Sie konnte nur noch ein paar Tage lang sie selbst sein, dann würde sie sich einem Fremden beugen und dessen Regeln befolgen müssen. Draußen war lauter Donner zu hören und es regnete in Strömen. Sie konnte ihre Cousins, die das kleine freistehende Studio bewachten, fast nicht mehr erkennen. Jada setzte sich auf ihren bequemen Sessel und zog ein Buch heraus.

    Sie hatten es verdient, als Strafe für ihren Verrat, eine Weile im Regen stehen zu müssen, bis sie bereit war, sich den kritischen Blicken der anderen Leoparden im Haupthaus zu stellen. Sie hatte viel Lesestoff nachzuholen.

    Als sie ihre Füße hochlegte und das Buch aufschlug, wanderte ihre Aufmerksamkeit wieder zu dem Bären, den sie gemalt hatte. Vielleicht, weil sie hoffte, dass ihr Mann auch so sein würde – freundlich, sanft, ruhig und stark.

    Sie sah aus dem Fenster und seufzte. Sie kannte nicht einmal seinen Namen.

    3

    COOPER

    Cooper drehte auf der Fahrt Richtung Osten mindestens fünfmal um. Er knurrte und schlug jedes Mal mit der Faust gegen das Lenkrad, wenn er daran dachte, was er zu seinem Vater sagen würde, wenn er den Mistkerl sah. Cooper wusste tief in seinem Herzen, dass er dieses arme Mädchen nicht einfach seinem Schicksal überlassen konnte, auch wenn er Bedenken hatte, in sein Elternhaus zurückzukehren. Das Mädchen konnte genauso wenig für den ganzen Schlamassel wie er. Er wusste nicht, wie die Leoparden lebten, aber Cooper würde nicht zulassen, dass es in einem Berglager gefangen war.

    Er durchquerte das Flachland Richtung Osten, bis die ersten Berge der „Great Smokies" auftauchten. Sie waren zwar nichts im Vergleich zu den Bergen, die er in Colorado gesehen hatte, aber er fühlte sich wohler im Wald als in den leeren Maisfeldern in Iowa.

    Cooper ging in Gedanken die Gespräche durch, die er mit seinen Eltern, dem Mädchen, das er heiraten sollte, und seinem Bruder führen wollte - wenn sie ihm verrieten, wo sein Grab war. Es schmerzte ihn, dass er sich nicht von Ace hatte verabschieden können. Er knirschte mit den Zähnen, was seine Kopfschmerzen nur noch schlimmer machte. Sein Bruder hatte etwas Besseres verdient, als bei einer dummen Auseinandersetzung mit einem Rudel Wölfe zu sterben. Es war unmöglich, dass der Bär von einem Rudel Wölfen niedergerissen worden war, es sei denn, die anderen Bären hatten ihn im Stich gelassen. Der Tod seines Bruders war ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Vertrauensbrüche, die die Älteren des Clans begangen hatten.

    Seine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, als er die Schnellstraße verließ und auf eine schmale Landstraße einbog, die sich in tückischen Serpentinen durch die Landschaft schlängelte. Er folgte der Straße, bis sie sich in einen schlammigen Kiesweg verwandelte. Ein paar Stunden später sahen die Wegweiser endlich vertraut aus. Er war seit Jahren nicht mehr in dieser Gegend gewesen, aber es hatte sich nichts verändert, nicht einmal das „Betreten verboten"-Schild, das an einem Haken an der Kreuzung hing.

    Der Truck kam zum Stillstand und er starrte auf die Weggabelung. Es gab Ammenmärchen, die besagten, dass man nicht an einer Kreuzung anhalten sollte, wenn man nicht dem Teufel begegnen wollte. Er machte sich jedoch mehr Gedanken über die riesige Wolfsspur, die er kurz vor der Abzweigung zum Bärengelände im Schlamm entdeckt hatte. Eigentlich waren Wölfe auch Teufel, nur nicht diejenigen, vor denen ihn seine Großmutter gewarnt hatte, als sie ihm als Kind verboten hatte, bei Vollmond draußen zu spielen.

    Cooper parkte das Auto und stieg aus, um die frische Bergluft einzuatmen und dem Rauschen der Bäume zu lauschen. Er witterte den wilden, moschusartige Geruch von Wölfen, der viel frischer war, als er erwartet hatte. Cooper sah sich um und hielt im Dickicht nach versteckten Augenpaaren Ausschau. Vielleicht waren die Wölfe mittlerweile dreist genug, um Bären innerhalb des Bärenterritoriums anzugreifen. Vielleicht war das der Grund, warum die anderen Bären so nervös und erpicht darauf waren, das Bündnis mit den Leoparden aufrechtzuerhalten. Er überlegte, ob er am Rand des Territoriums pinkeln sollte, direkt gegenüber des ausgefahrenen Feldwegs, der zum Gelände der Bären führte. Stattdessen schüttelte er den Kopf und stieg wieder in den Truck. Er wollte nicht mehr Spuren hinterlassen, als absolut notwendig war. Er wollte auf keinen Fall, dass die Wölfe sich an seine Fersen hefteten, wenn er wieder ging. Es gab auch zu Hause in Bear Creek ein paar Wölfe und er wollte verhindern, dass die lästigen Rudel aus dem Osten ihm zurück nach Oregon folgten. Das konnte keiner der Männer gebrauchen.

    Der Truck holperte langsam über die unbefestigte Straße, die fast unpassierbar war, wie Cooper aus eigener Erfahrung wusste. Sie sollte Besucher und die Behörden davon abhalten, sich zu sehr in die Geschäfte der Bären einzumischen. Er knurrte, als er sich dem Haupthaus näherte und ein paar seiner Cousins und einige entfernte Verwandte im Wald entdeckte. Sie hatten ihn zweifellos erwartet, vielleicht hatten sie sogar vor, ihm die letzten paar Meilen hinterherzujagen. Das war nicht überraschend, wenn man bedachte, dass ihr Leben davon abhing, dass er sich an die Regeln hielt und dieses Mädchen heiratete. Cooper war kein pflichtbewusster Sohn und hatte sich noch nie an irgendwelche Regeln gehalten. Sie schienen ihn gut zu kennen.

    Er lenkte den Wagen auf die weite Lichtung vor dem Haupthaus. Die riesige Blockhütte hatte drei Stockwerke und war durch mehrere Anbauten erweitert worden, die wie Pilze aus dem Boden schossen. Einige davon sahen fast neu aus. Cooper stellte den Motor ab und stieg langsam aus. Es tat gut, endlich die Beine auszustrecken. Er war definitiv zu alt für sechstägige Autofahrten quer durchs Land.

    Er wartete draußen; er hatte keine Lust, wie ein Bittsteller ins Haus zu gehen, um seinen Vater zu treffen. Stattdessen sah er nach seinem Gepäck und den Vorräten, die er auf der Ladefläche des Trucks festgebunden hatte. Er hörte, wie die Fliegengittertür zuschlug - ein Geräusch, das er seit seiner Kindheit kannte. Dann hallten Schritte über den Kiesplatz, die näher kamen.

    Der alte Herr schien schon schlechte Laune zu haben, bevor er überhaupt dazu kam, sich über Cooper aufzuregen. „Du bist also tatsächlich aufgetaucht. Ich dachte, du würdest kneifen, bevor du es hierherschaffst."

    „Wenn es dir lieber ist, kann ich auch gleich wieder gehen." Cooper schob das Kinn vor, als er seinem Vater zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren gegenüberstand. Er war trotz der Heilungsfähigkeit und längeren Lebensdauer der Shifter stark gealtert. Sein Haar war grau meliert und er sah ganz anders aus, als Cooper ihn in Erinnerung hatte.

    Sein Vater wurde immer gereizter. „Du hast dein Wort gegeben. Ich habe dir beigebracht, es nie zu brechen. Nimm deine Sachen und komm ins Haus. Deine Mutter will dich sehen."

    „Wo ist Ace?" Cooper wollte wissen, welche Geister ihn im Haus erwarteten, bevor er seiner Mutter gegenübertrat. Er wollte vermeiden, dass er auf einen Schrein für seinen kleinen Bruder stieß und vor allen anderen in Tränen ausbrach. Cooper wollte sich alleine von seinem Bruder verabschieden.

    Der alte Mann, den Cooper „Elton anstatt „Vater nannte, verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben da drüben ein Denkmal für ihn errichtet. Die Wölfe haben uns den Leichnam nicht zurückgegeben, deshalb gab es keine Beerdigung."

    Cooper fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Er starrte ungläubig seinen Vater an. „Ihr habt euch nicht einmal die Mühe gemacht, ihn zurückzuholen? Was zum Teufel habt ihr alle getan?"

    „Wir wurden beinahe bis zum Aussterben gejagt, erwiderte Elton. „Wir haben seinen Hilferuf gehört und sind in die Gegend gerannt, in der er war, haben aber nur blutige Kleider und Fell gefunden. Und Wolfsspuren. Überall. Sie haben ihn weggeschleppt, deshalb konnten wir nur für ihn beten und ihm die letzten Riten geben, dann mussten wir wieder verschwinden.

    „Er war dein Sohn." Coopers Hals war wie zugeschnürt. Und mein Bruder. „Ihr habt ihn einfach … den Wölfen überlassen? Wie konntet ihr nur! Vielleicht hat er noch gelebt und ist davongekrochen, um alleine zu sterben. Vielleicht hätte er die Wölfe besiegen können, wenn ihr ihm geholfen hättet, aber das war euch wohl scheißegal. Herrgott noch mal!"

    Eltons Augen blieben ausdruckslos. Cooper sah ihm an, dass es ihn nicht kümmerte, dafür war er viel zu stur. „Wir haben getan, was getan werden musste. Dem Clan zuliebe. Und jetzt geh ins Haus und sprich mit deiner Mutter. Ich muss den Leoparden Bescheid sagen, dass du hier bist. Morgen findet die Hochzeit statt."

    Cooper biss sich auf die Zunge und zog seinen Seesack von der Ladefläche. Vielleicht würde er einfach draußen schlafen, am nächsten Morgen heiraten und so schnell wie möglich wieder verschwinden. Hoffentlich wollte das Mädchen diesen Ort so schnell verlassen wie er. Sie würden zusammen fliehen. Er schloss den Truck ab, holte tief Luft und ging zum Haus. Er wollte nicht trödeln; ein Teil von ihm liebte seine Mutter immer noch, obwohl sie seinem Vater den ganzen „Der Clan geht über alles"-Mist abkaufte, den er predigte, aber es fühlte sich trotzdem so an, als würde er sich auf den Weg zum Schafott machen. Genau so hatte er sich den Tag vor seiner Hochzeit vorgestellt.

    4

    JADA

    Die Zeremonie fand erst am Nachmittag statt. Jada brütete den ganzen Morgen vor sich hin und ging im Umkleideraum auf und ab. Drei ihrer Cousins bewachten die Tür und ihre Mutter ließ sie nicht aus den Augen, während sie sie in ein einfaches weißes Hochzeitskleid stopfte und eine weit entfernte Cousine ihr das Haar hochsteckte.

    Jada starrte in den Spiegel und versuchte, die dunklen Ringe unter ihren Augen zu ignorieren. Sie wollten nicht verschwinden, egal, wie viel Make-up ihre Mutter auftrug. Jada spielte mit einer billigen Plastikhaarspange herum, auf der ein falscher Diamant funkelte, und sagte leise: „Ich weiß nicht, warum ihr euch überhaupt die Mühe macht, meine Haare hochzustecken. Es spielt keine Rolle, wie ich aussehe. Er hat den Vertrag bereits unterschrieben."

    „Du musst gesund aussehen, sagte ihre Mutter spitzzüngig. „Und hübsch. Auch wenn man sich das nur schwer vorstellen kann. Es gibt nicht genug Make-up und falsche Wimpern auf der Welt, um dich präsentabel zu machen. Deinen BH hätten wir auch ausstopfen sollen. Wenn der Bär denkt, dass du keine Kinder bekommen kannst oder ihm dein Verhalten nicht gefällt, kann er dich zurückweisen. Das steht so im Vertrag.

    „Steht da auch drin, was passiert, wenn er ein Arschloch oder ein Alkoholiker ist?" Jada machte sich keine Hoffnungen.

    „Nein. Ihre Mutter schnappte sich die Haarspange und reichte sie der Cousine, die ihr die Haare machte. „Du kannst ihn nicht zurückweisen.

    Was totaler Blödsinn war.

    Helen, ihre Mutter, schnippte vor Jadas Nase mit den Fingern. Sie zuckte zusammen. „Hast du mich verstanden? Die Zukunft deiner Familie hängt davon ab, dass du dich benimmst und tust, was dir gesagt wird. Es spielt keine Rolle, ob es dein Vater oder der Bär ist, du gehorchst ganz einfach. Du wirst heute Abend mit dem Bär ins Bett gehen und genau das tun, was er will, um das Bündnis zu bekräftigen. Hast du verstanden?"

    Jada passte das

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