Auf Bär eingestellt: Die Grizzlybären von Bear Creek, #2
Von Layla Nash
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Über dieses E-Book
Kira Lewis hält geheim, dass sie ein Jaguar-Shifter ist, damit sie sich auf ihre Forschung konzentrieren und endlich ihren Abschluss machen kann. Ein Ausflug in die Berge scheint eine großartige Gelegenheit zu sein, sich ein wenig zu entspannen, während sie Wildtiere aufspürt – bis sie den stämmigen Holzfäller trifft, der ihr Guide sein soll.
Ethan Roberts versucht zu ignorieren, wie glücklich Simon, sein Boss, mit seiner Gefährtin ist, doch tief im Inneren weiß er, dass er eifersüchtig ist. Zähneknirschend eifersüchtig. Er hat bereits aufgegeben, jemals eine Gefährtin zu finden, als die seriöse Kira auf der Lodge erscheint und ihm den Rest seines Verstandes raubt.
Kira hat keine Ahnung, wie sie eine zweiwöchige Wanderung mit dem hinreißenden Ethan überstehen soll, denn sie kann sich in seiner Gegenwart nur schwer auf Daten und Kameras konzentrieren. Doch dann gefährdet ein Aufeinandertreffen mit illegalen Bergarbeitern im Wald mehr als nur ihre Forschung. Kira kann den Jaguar in ihr nicht mehr verstecken und auch in Ethan steckt mehr, als sie angenommen hat. Kann Ethan sie retten, bevor sie alles verliert – ihn eingeschlossen?
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Auf Bär eingestellt - Layla Nash
ETHAN
Ethan konnte es kaum ertragen, dass sein Chef und dessen Freundin im Backoffice herumknutschten, während er den Zeitplan der bevorstehenden Ausflüge erarbeitete. Ethan versuchte, Simons Glück hinzunehmen, doch er wurde ständig daran erinnert, dass er selbst kein Glück hatte – und dass sich in der Wildnis von Oregon auch kaum etwas an dieser Situation ändern würde.
Ethan packte die Axt, die neben einem Stapel Brennholz lag, und begann, Holzscheite zu spalten. Durch körperliche Arbeit konnte er sich von der Frustration ablenken, die der Bär in ihm spürte. Er hatte schon seit einer gefühlten Ewigkeit kein Date mehr gehabt, obwohl das nicht daran lag, dass es keine geeigneten Kandidatinnen gab. In der nächsten Stadt, ein winziger Fleck auf der Karte namens „Bear Creek", gab es ein paar alleinstehende Shifterinnen, es schien jedoch keine von ihnen gewillt zu sein, am Rande der Zivilisation in der Lodge zu leben, in der Ethan arbeitete. Und Ethan konnte sich nicht vorstellen, in der Stadt zu wohnen. Zumindest konnte der Bär in ihm das nicht.
Er biss die Zähne zusammen, schwang erneut die Axt und genoss das Geräusch, das die Klinge verursachte, wenn sie tief im Holz versank. Nach viel zu vielen Jahren in der französischen Fremdenlegion, in der er Seite an Seite mit Simon und ein paar anderen Bären gedient hatte, die auf der Lodge lebten, hatte Ethan festgestellt, dass er sich nach der Einsamkeit des Waldes sehnte, der die Berge des Nordwestens an der pazifischen Küste bedeckte. Sogar die Lodge, von der aus Simons Firma teure Jagd-, Angel- und Campingausflüge organisierte, wurde in der Hochsaison zu voll für seinen Geschmack.
Im Spätsommer trafen kurz vor der Jagdsaison die letzten Wander- und Campinggruppen ein. Eine davon hatte sogar eine Hippie-Junggesellinnenparty im Hinterland geplant. Ethan runzelte die Stirn und löste die Axt aus einem Holzscheit. Er warf einen Blick zurück und sah, wie die Fliegengittertür ins Schloss fiel und Simon aus der Lodge geschlendert kam.
Der dunkelhaarige Besitzer von „Bear Country Tours verschränkte die Arme vor der Brust und sah Ethan fragend an. „Alter. Wir haben genug Brennholz.
„Man kann nie genug Brennholz haben, murmelte Ethan und positionierte ein weiteres Holzscheit auf dem Baumstumpf, um es zu spalten. „Ich habe nur etwas frische Luft gebraucht.
„Sagst du mir, was los ist oder willst du einfach nur schmollen?"
„Ich musste nur an die frische Luft. Ethan konzentrierte sich darauf, die Axt zu schwingen, und verzog das Gesicht, als die Klinge abrutschte und das Scheit nicht gleichmäßig spaltete. „Und du schienst mit Zoe beschäftigt zu sein; es war sinnlos, ein Gespräch zu beginnen.
Simon zupfte an seinem gepflegten Bart und legte die Stirn in Falten. „Hör zu, Mann. Ich weiß, dass alles … anders ist, seit Zoe hier ist, aber …"
„Mach dir nichts draus, sagte Ethan. Er hielt die Luft an und schwang erneut die Axt. Er hoffte, dass das Gespräch beendet war und er nicht noch mehr Holz hacken musste. Er hatte höllische Rückenschmerzen. „Ich freue mich für dich, Mann. Ich muss nur nicht mit ansehen, wenn ihr rumknutscht.
„Wir haben nicht rumgeknutscht, murrte Simon und knurrte leise. Seit seine Gefährtin vor ein paar Wochen aufgetaucht war, war der Grizzlybär in ihm immer dicht an der Oberfläche. Der Gesichtsausdruck des Alpha-Bären verfinsterte sich. „Sobald unsere Hütte fertig gebaut ist, ziehen wir aus der Lodge aus, dann brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.
Ethan schlug die Axt in den Baumstumpf und trug die gespaltenen Scheite zum Brennholzstapel hinüber, der vor dem Haus stand. „Wie gesagt, ich habe nur frische Luft gebraucht."
„Ich habe übrigens einen besonderen Job für dich", sagte Simon, als die Stille sich in die Länge zog und Ethan sich darauf konzentrierte, die Holzscheite zu ordnen.
Er beäugte den anderen Mann von der Seite. „Ein besonderer Job? Das bedeutet nie etwas Gutes."
„Na ja ..." Ein Lächeln huschte über Simons bärtiges Gesicht und Ethan wurde mulmig zumute. Das war definitiv kein gutes Zeichen.
Er legte ein weiteres Holzscheit auf den Baumstumpf, zog die Axt heraus und deutete mit einer behandschuhten Hand auf seinen Chef. „Wenn es nichts mit dieser Junggesellinnenparty zu tun hat, bin ich nicht interessiert."
Simon lachte, lehnte sich an den Holzstapel und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, darum werden sich Cooper und Finn kümmern. Für diesen besonderen Job brauche ich meinen besten Mann. Außerdem ist es gut für dich, wenn du mit dem Nationalpark zusammenarbeitest."
Ethan runzelte die Stirn. „Das soll wohl ein Witz sein."
„Heute wird eine Studentin bei uns eintreffen. Es gibt Probleme mit den Wild- und Beobachtungskameras im Park und es ist einfacher, von dieser Seite her auf sie zuzugreifen. Du musst sie in den Park begleiten, damit sie die Kameras reparieren kann, und sie wieder hierherbringen. Sie hat die Ausrüstung und das ganze Zeugs dabei, das sie für die Kameras benötigt; sie braucht dich nur als Führer, damit sie den Weg findet. Simons weiße Zähne blitzten aus seinem Bart hervor und Ethan hätte ihn am liebsten mit etwas beworfen. „Es wird höchstens zwei Wochen dauern. Gleichzeitig kannst du dich um die Zählung und Verfolgung der Wildtiere kümmern, um die die Ranger dich gebeten haben.
Normalerweise hätte Ethan nichts lieber getan, als durch die Wälder zu streifen und im Nationalpark, der an Simons Land angrenzte, seltene Wildtiere aufzuspüren, aber er hatte keine Lust, eine Studentin zu beaufsichtigen. Wahrscheinlich war sie ein besserwisserisches überqualifiziertes Stadtkind, das keine Ahnung hatte, wie man sich im Wald verhielt. Er würde es nicht ertragen, wenn sie wochenlang darüber meckerte, dass sie im Wald pinkeln, ihren Müll einsammeln oder auf dem Boden schlafen musste, oder sich über das schlechte Wetter beklagte – das zweifellos zum schlechtesten Zeitpunkt eintreffen würde.
Ethan stützte den Fuß auf den Baumstumpf, holte tief Luft und sah seinen Chef skeptisch an. „Warum ich?"
„Ich glaube, du brauchst eine Pause, sagte Simon, neigte den Kopf zur Seite und deutete mit dem Kinn auf die beiden Geländewagen voller Touristen, die Finn und Cooper vor das Haus lenkten. „Außerdem sind wir die nächsten zwei Wochen ausgebucht. Du siehst jetzt schon nervös aus, Alter. Ich will nicht, dass du dich mit weinenden Kindern, unzufriedenen Touristen und diesen Yuppies herumschlagen musst, die versuchen, mit dem falschen Köder den größten Fisch aller Fische zu angeln.
Ethan konnte sich nicht verkneifen, eine Grimasse zu schneiden. Er musterte die Axt in seiner Hand, dann das große Holzscheit, das vor ihm lag. „Und warum denkst du, dass es besser für mich ist, zwei Wochen mit einer nörgelnden Studentin zu verbringen? Sie könnte sich im Hinterland verirren."
„Ach was, sagte Simon. „Ich glaube, du wirst sie sogar mögen.
„Kennst du sie etwa?"
„Nicht gut." Simon lächelte und winkte den Touristen zu – zwei Familien mit mehreren Kindern, die alle Designerklamotten trugen –, die auf die Lodge zugingen und oh und ah riefen. „Eine Bekannte eines Bekannten, sozusagen. Sie ist ziemlich tüchtig und campiert nicht zum ersten Mal."
Ethan kniff sich in den Nasenrücken. Simon verschwieg ihm etwas und so, wie es sich anhörte, würde er so lange drängen, bis Ethan zustimmte, mit der Studentin durch den Park zu wandern. Ethan holte tief Luft und hielt kapitulierend die Hände hoch. „Also gut. Ich gehe. Aber eine Woche reicht völlig aus für diesen Job. Wir gehen, erledigen die Arbeit und kommen wieder zurück. Kein Rumplempern. Für die Ranger muss ich nur zwei Nistplätze überprüfen. Das ist alles."
„Hört sich gut an. Simon klopfte ihm auf die Schulter und machte sich auf den Weg zur großen Einfahrt und dem Sammelpunkt vor dem riesigen Blockhaus. „Ihr Name ist Kira. Sie kommt heute Nachmittag an.
„Woher kennst du sie, Mann? Mal ehrlich. Ethan sah sich nach besseren Handschuhen um und freundete sich mit dem Gedanken an, noch viel mehr verdammtes Holz hacken zu müssen, denn die Kinder fingen an zu quieken und zu schreien, und die Ruhe im Wald war dahin. Er konnte nicht einmal mehr die Vögel hören. „Warum willst du es mir nicht sagen?
„Wir reden später", sagte Simon und ging auf die Touristen zu, um ihnen die Hände zu schütteln und sich vorzustellen.
Ethan holte tief Luft und schüttelte den Kopf. Er versuchte, dem glückseligen Geplänkel, das Simon und seine Gefährtin Zoe von sich gaben, während sie die neuen Gäste begrüßten, keine Beachtung zu schenken. Er hackte einfach weiterhin Holz. Es spielte keine Rolle, was Simon dachte. Man konnte nie genug Brennholz haben. Außerdem war es angenehmer, diese Arbeit bei Sonnenschein zu verrichten, als wenn es schneite. Er hatte sich knapp durch den halben Stapel Holz gearbeitet, als Simon wieder auftauchte und ein völlig zerbeultes Auto auf den Kiesplatz eierte. Ethans Augenbrauen kletterten fast bis zu seinem Haaransatz hinauf, während er das Auto und die einsame Fahrerin musterte. Simon machte sich nicht die Mühe, sich das Grinsen zu verkneifen. „Das ist deine Studentin."
Er packte die Axt und betete um Geduld, sowohl für Simon als auch für das Mädchen. „Klar. Aber du sagst mir besser, bevor wir ins Hinterland aufbrechen, was du mir verschweigst, mein Freund, sonst werden wir es alle bereuen."
Simon sagte kein Wort und beobachtete einfach, wie das Auto ruckartig zum Stillstand kam, der Motor langsam abstarb und das Mädchen stirnrunzelnd auf das Lenkrad starrte. Ethan versuchte, sich zu konzentrieren und den Bären in ihm zu beschwichtigen. Er erklärte ihm, dass er geduldig sein müsse und sie bald in den ruhigen Wald aufbrechen würden. Das Mädchen würde kaum irgendwelchen Lärm oder Probleme verursachen. Sogar Zoe, Simons schrullige Gefährtin, machte eigentlich nicht so viel Lärm. Er würde es schon ein paar Wochen aushalten. Solange er Bäume, Flüsse und Vogelgesang um sich herum hatte, würde er das Mädchen tolerieren können.
Er runzelte die Stirn, als Simon schmunzelte. Es war, als hätte der andere Mann seine Gedanken gelesen, und Ethan wünschte, dass er sich nicht so anstrengen musste, sich einzureden, dass er den Ausflug genießen würde.
KIRA
Kira verfuhr sich dreimal, bevor sie endlich die tückischen Kurven fand, die zum Ort führten, den ihre Kontaktperson „die Lodge" nannte. Eigentlich hätte sie nicht so leicht die Orientierung verlieren sollen, denn es gab nur vier oder fünf Straßen, die aus der Ortschaft führten. Doch das Gelände, die fehlende Beschilderung und die Tatsache, dass es nur wenige Städte, Raststätten oder Tankstellen gab, verwirrten sie. Sie hinkte dem Zeitplan fast eine Stunde hinterher und musste so schnell wie möglich das schicke Tourismusunternehmen auf dem Berg erreichen. Bear Creek, angeblich ein kleiner Ort, hatte sie trotz der Wegbeschreibung ihrer Kontaktperson nicht finden können.
Das Mietauto stotterte und kämpfte sich die immer steiler werdende Straße hinauf. Sie bereute, dass sie das Angebot des Besitzers von „Bear Country Tours" nicht angenommen hatte. Er hatte vorgeschlagen, sie in dieser mysteriösen Ortschaft zu treffen und zur Lodge zu fahren. Sie wusste, dass die Fahrt in einem Geländewagen mit Allradantrieb viel einfacher gewesen wäre, aber sie hatte Angst davor, sich mit einem Fremden zu unterhalten. Vor allem mit einem Typen, der ein Unternehmen gegründet hatte, das Jagd- und Angeltouren für überbezahlte Yuppies aus Großstädten organisierte. Sie rümpfte die Nase und betete, dass der ramponierte Wagen die nächste Kurve schaffen würde. Sie hatte sich mit dem Rest der Kaution der beschissenen Wohnung, die sie eine Stunde außerhalb von Seattle gemietet hatte, nichts Besseres leisten können.
Kira schielte durch die Windschutzscheibe, betrachtete die Bäume und hoffte bei jeder Kurve, dass es die letzte war. Der Motor des Wagens lief mit jeder Minute langsamer. Sie überlegte, ob sie einfach auf dem nicht vorhandenen Seitenstreifen parken und den Rest des Wegs zu Fuß gehen sollte, doch damit wäre die Katastrophe für jeden, der die Straße hinunterfuhr, vorprogrammiert. Außerdem war ihre Ausrüstung viel zu schwer, um sie den Berg hinauf zu schleppen.
Sie atmete erleichtert auf, als das Auto auf eine flache Schotterstraße eierte