Ein neuer Anfang für Dr. Meredith?
Von Fiona Lowe
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Über dieses E-Book
Traurig zieht die junge Ärztin Meredith ans Meer. Hier soll ihr Baby zur Welt kommen, das seinen Vater niemals kennenlernen wird! Doch als sie zum ersten Mal in die Augen ihres neuen Nachbarn Raf schaut, liest sie darin ein stummes Versprechen: Alles wird gut …
Fiona Lowe
Fiona Lowe liebt es zu lesen. Als sie ein Kind war, war es noch nicht üblich, Wissen über das Fernsehen vermittelt zu bekommen und so verschlang sie all die Bücher, die ihr in die Hände kamen. Doch schnell holte sie die Realität ein und sie war gezwungen, sich von den Büchern abzuwenden und ins Berufsleben einzukehren. Fiona wurde Krankenschwester und ihre Lieblingsbereiche im Krankenhaus waren die Geburtshilfe und die Notaufnahme. Aber sie genoss es stets ihr eigener Boss zu sein und wechselte bald in die Gesundheitsfürsorge und -beratung. Menschen die Kontrolle über ihre eigene Gesundheit übernehmen und medizinische Versorgung vermeiden, waren für sie Erfolge bei dieser Tätigkeit. 10 Jahre später, sie hatte mittlerweile eine Elternzeit mit ihrem ersten Baby genommen, hörte sie ein Interview mit einem Angestellten von Mills & Boon, der berichtete, dass der Verlag gerade sehr aktiv nach neuen Autoren suchte. Wie schwer mochte es sein, zu schreiben? Fiona war überrascht, als es nahezu eine Dekade dauerte, bis eines ihrer Bücher veröffentlicht wurde. Fiona Lowe lebt im südlichen Victoria, Australien mit ihren Ehemann und den zwei Söhnen. In der Dekade, in der sie auf eine Veröffentlichung wartete, lebte sie in zwei Ländern und drei verschiedenen Städten. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet sie als Schulbeirätin. Sie spielt gerne Tennis, liest leidenschaftlich viel, ist oft bei der Gartenarbeit zu finden, mag das Theater und plant immer ihren nächsten Abenteuer - Urlaub, der fast immer Inspiration zum Schreiben eines neuen Buches ist. Sie grillt gerne und lädt Freunde dazu ein. Ein Bad im Pool und jede Menge Unterhaltung sind dabei die wichtigsten Bestandteile. Fiona Lowe würde sich sehr freuen, wenn Sie sie auf ihrer Webseite www.fionalowe.com
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Buchvorschau
Ein neuer Anfang für Dr. Meredith? - Fiona Lowe
IMPRESSUM
Ein neuer Anfang für Dr. Meredith? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Fiona Lowe
Originaltitel: „A Daddy for Baby Zoe?"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 96 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Karin Klas
Umschlagsmotive: GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747220
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Dr. Meredith Dennisons Hände waren hinter ihrem Rücken zusammengebunden, und ihr Kopf steckte tief in einem großen Eimer. Zaghaft versuchte sie, einen der lustig im Wasser auf und ab hüpfenden Flaschensauger zu ergattern, ohne patschnass zu werden. Ihre Kolleginnen hatten gut lachen! Sie hatten sie mit einer Babyparty überrascht, was wirklich nett war, aber auf die albernen Spiele hätte Meredith gern verzichtet.
„Los, Merry, schnapp dir einen", rief Olivia.
„Ich muss nachher mit Richards Eltern noch im Le Goût essen, sagte sie und richtete sich ein wenig auf. „Mit nassen Haaren lässt mich der arrogante Oberkellner bestimmt nicht rein.
„Du hast noch genug Zeit, dich zurechtzumachen, bestimmte ihre Freundin Emma. Auch sie war Ärztin für Allgemeinmedizin, genau wie Meredith. „Außerdem willst du doch deine Geschenke, oder nicht?
„Das ist Erpressung", antwortete sie entrüstet.
„Aber es macht Spaß! Emma lachte. „Und ist meine Rache für die Peinlichkeiten, die ich bei meinem Junggesellinnenabschied ertragen musste.
„Du wurdest von einem strippenden Kerl umsorgt. Ich glaube nicht, dass man das damit vergleichen kann, dass ich hier halb ertrinke."
Emma verdrehte die Augen. „Tja, wenn ich ihn nicht gerade in der Woche vorher wegen einer Geschlechtskrankheit behandelt hätte, wären meine Gedanken vielleicht nicht ständig von seinem Sixpack zu meinem Krankenbericht gewandert. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihre Augen funkelten. „Los jetzt. Du kommst sowieso nicht drumherum.
Meredith spürte in sich einen entschiedenen Tritt gegen die Rippen und seufzte. Nicht einmal ihr ungeborenes Kind hatte Mitleid mit ihr. Sie atmete tief ein, nahm einen der Sauger ins Visier, öffnete den Mund und tunkte ihr Gesicht beherzt in den Wassereimer. Zwei Sekunden später und mit tropfnassem Haar hielt sie einen Flaschensauger fest zwischen den Zähnen.
Ihre Kolleginnen jubelten. Das Baby trat erneut: Gut gemacht, Mum! Lachend spuckte Meredith den Sauger aus. „Richard wird enttäuscht sein, dass er nicht dabei war, wenn er erfährt, dass ihr mich gefesselt habt."
„Wenn er von seinem Snowboarding-Wochenende zurückkommt, ist ihm das wohl erst mal egal, entgegnete Emma. „Da will er wahrscheinlich nur eine heiße Dusche – und seine hübsche, watschelnde Frau.
„He, ich watschel nicht!"
Emma lachte erneut. „Wenn du meinst …"
Meredith nahm ein Handtuch entgegen. „Er sagt, er hat noch nie eine schwangere Frau gesehen, die so sexy ist wie ich."
Die Physiotherapeutin Lee seufzte. „Wäre ja auch idiotisch, was anderes zu sagen."
„Stimmt genau." Meredith lächelte. So lange hatte sie schon ein Baby gewollt. Und so lange hatte sie darauf warten müssen!
Erst hatten sie und Richard die anstrengende Assistenzzeit hinter sich bringen müssen. Dann hatte Richard sich zu einem der besten Unfallchirurgen in Melbourne weitergebildet. Aber nun sollte es so weit sein! In wenigen Wochen würden sie ihr Baby willkommen heißen. Ihr konnte es gar nicht schnell genug gehen: Sie würden Eltern werden, und sie freute sich darauf, Richard als Vater zu sehen.
Vor anderthalb Jahren hatte es einige schwierige Monate gegeben, in denen sie glaubte, dass Richard niemals dafür bereit sein würde. Er arbeitete so viel, und seine wenige Freizeit wollte er am liebsten in der Natur verbringen, um seine Batterien wieder aufzuladen. Doch so gern Meredith auch mit ihm wandern ging, so sehnte sie sich noch viel mehr danach, Mutter zu werden. Aber letztes Jahr, als er von einer Trekkingreise in Nepal zurückkam, hatte er sie plötzlich in die Arme genommen und gesagt, er sei bereit. Sie waren beide verblüfft, wie schnell sie dann schwanger geworden war.
Doch manchmal nagten Zweifel an ihr. Schon länger hatte sie sich ein Wochenende gewünscht, an dem sie zusammen das Kinderzimmer streichen würden. Zum Glück hatte er sie letzte Woche, nachdem er die Ausrüstung für ein Wochenende im Hochgebirge zusammengepackt hatte, auf die Stirn geküsst und verkündet, dass dies das letzte Mal sei, dass er solch einen Ausflug machen würde. Zumindest bis das Baby einige Monate alt sein würde.
Nachdem Meredith sich die Haare trocken gerubbelt hatte, grinste sie und warf das Handtuch in den Wäschekorb. „He Emma, du hast doch was von Geschenken gesagt?"
Raf Camilleri stand in der Küche und trank gierig Wasser. Die weißen Sandstrände von Shearwater Island waren eben doch etwas ganz anderes als die geteerten Straßen von Melbourne. Seine Beine hatten sich immer noch nicht daran gewöhnt. Nachdem er das Wasser ausgetrunken hatte, stützte er sich am Stuhl ab und drückte eine Ferse zum Boden, um die Achillessehne zu dehnen.
„Du bist wieder da."
Raf blickte unter seinem Arm hindurch und sah die orthopädischen Schuhe seines Vaters – die Schuhe, die Mario Camilleri hasste, Raf ihm aber trotzdem jeden Morgen zuschnürte. „Dann fährst du mich jetzt zum Club", sagte Mario mit seinem leichten italienischen Akzent. Keine Frage, sondern ein Befehl. Mario gab Anweisungen, als wäre er immer noch der Kapitän seines Fischerbootes.
„Ich dachte, wir essen erst mal. Ich habe Calamari direkt vom Boot gekauft."
„Ich esse im Club." Die knappen Worte zerhackten die Luft.
Eindeutiger ging es nicht. Es überraschte Raf nicht, dass sein Vater ihn nicht einlud. Außerdem wusste er ja, dass sein Vater Zeit mit seinen Freunden verbringen wollte. Trotzdem wäre es nett gewesen, zum Mitkommen aufgefordert zu werden.
Du passt so gut zu den Freunden deines Vaters wie ein Steak zu einem vegetarischen Picknick.
Raf richtete sich auf und sah seinen Vater an. Vater und Sohn waren lange gleich groß gewesen, aber seit Marios Schlaganfall war Raf der Größere. „Das hättest du mir doch heute Morgen schon sagen können." Er versuchte, nicht allzu kritisch zu klingen.
Mario zuckte mit den Schultern. „Du kannst die Calamari einfrieren."
„Klar, Dad, als ob du schon jemals in deinem Leben tiefgefrorenen Tintenfisch gegessen hättest."
Marios Augen funkelten. „Vielleicht fange ich jetzt damit an. Du bist doch nicht mein Aufpasser."
Raf biss die Zähne zusammen. Nein, das war er nicht. Er war nur vorübergehend als Pfleger bei seinem Vater. Ein Job, gegen den der Börsengang seines IT-Unternehmens und der darauf folgende Verkauf wie ein Kinderspiel wirkten. „Darf ich vorher noch duschen?" Er klang wie ein bockiger Teenager.
„Wie du willst. Ich habe gesagt, ich bin um sechs da."
Marios Gehstock klopfte laut auf das verblichene Linoleum, während er in Richtung Wohnzimmer ging.
Auf dem Weg ins Bad hörte Raf, dass Mario den Fernseher eingeschaltet hatte und Fußball guckte. Ein weiterer schöner Tag in der Casa Camilleri.
Meredith sah auf die Uhr. Sie würde schon wieder zu spät kommen! Es hatte länger gedauert als geplant, die Päckchen zu öffnen – süße Babykleidung, und sogar ein Kindersitz war dabei gewesen. Olivia und Emma hatten ihr geholfen, alles in den Wagen zu packen. Sie war nach Hause gerast, um ihre Haare zu fönen. Trotzdem würde sie es nicht rechtzeitig ins Le Goût schaffen.
Wenn Richard zu spät kam, hatten seine Eltern dafür vollstes Verständnis. Für sie galt das leider nicht. Ihre Schwiegermutter Linda war der Überzeugung, dass Meredith keine Überstunden machen musste, da sie als Ärztin für Allgemeinmedizin ja keine Notfallpatienten zu versorgen hatte.
Meredith arbeitete aber meist trotzdem zu lang, weil sie sich genug Zeit für ihre Patienten nehmen wollte. Zu Hause gab es auch viel zu tun. Richard hatte zwar für einen Tag in der Woche eine Putzhilfe engagiert, aber Meredith übernahm den Großteil der restlichen Haushaltsarbeit.
Sie war auf einer Milchfarm aufgewachsen, wo entweder die Kühe selbst oder die Maschinen die unangenehme Eigenschaft hatten, in den ungünstigsten Momenten Chaos zu verursachen, und so war sie der Überzeugung, dass zehn Minuten Verspätung immer noch als pünktlich gelten sollten. Linda war jedoch anderer Meinung. Meredith wusste schon, welcher Blick sie erwarten würde, wenn sie ins Restaurant kam – einer, der sagte: Richard wäre das nicht passiert.
Um den Frieden nicht zu stören, hatte sie schon nichts gesagt, als Linda erwähnte, dass sie und Derek bereits Anmeldeformulare für die Melbourne Grammar School und den Melbourne Cricket Club besorgt hätten. Die könnten sofort ausgefüllt werden, sobald Geschlecht und Name des Babys feststanden.
Dabei hatten sie und Richard doch noch Jahre Zeit, um sich um die richtige Schule zu kümmern. Das Baby trat erneut, und sie legte von außen die Hand auf den kleinen Fuß, der ihr zwischen die Rippen stieß. „Du hast wohl nicht mehr genug Platz da drin, Winzling? Sechs Wochen musst du aber noch aushalten."
Plötzlich fühlte sie sich so müde, dass sie sich nicht traute, sich zum Schuheanziehen hinzusetzen. Dann würde sie bestimmt nicht mehr aufstehen. So nett es auch war, dass Linda und Derek sich auch ohne Richard mit ihr treffen wollten, so sehr hätte sie es jetzt genossen, sich einfach mit einer Pizza aufs Sofa zu legen.
„Los, Merry, du schaffst das", sprach sie sich selbst Mut zu, während sie ein letztes Mal in den Spiegel blickte: Lippenstift aufgelegt, die Haare einigermaßen in Ordnung, schwarzes Kleid.
Es klingelte an der Tür. Ihr Herz tat vor Freude einen Sprung. Richard hatte zwar gesagt, dass er seinen Trip nicht abkürzen könne und erst morgen Abend zurück sein würde. Aber er hatte wohl doch gemerkt, wie enttäuscht sie und seine Eltern waren, dass er bei ihrem lang geplanten Dinner nicht dabei sein würde.
Sie eilte zur Wohnungstür. Ihre Aufregung stieg. Hoffentlich stand wirklich Richard davor und nicht irgendein verspäteter Stromableser oder Kabelfernsehkerl!
„Dr. Dennison?" Auf der winzigen Veranda ihres Reihenhauses standen ein junger Polizist und seine Kollegin.
„Ja? Sie war daran gewöhnt, dass die Polizei bei ihr klingelte: Von allen Mitarbeitern lebte sie am nächsten an der Gemeinschaftspraxis, in der sie arbeitete. Wenn es Probleme mit dem Sicherheitssystem oder einen Einbruchversuch gab, klopfte die Polizei stets zuerst an ihre Tür. „Ist die Alarmanlage wieder losgegangen?
„Können wir reinkommen?"
„Ich bin schon spät dran. Können wir nicht gleich zur Praxis fahren? Ich kann das Sicherheitssystem ausschalten."
Die Polizistin schüttelte langsam den Kopf. „Wir sind nicht wegen des Sicherheitssystems hier."
Sie musterte die beiden in ihren dunkelblauen Uniformen. „Warum dann?"
„Können wir bitte reinkommen?"
Hatte sie ein Knöllchen nicht bezahlt? Aber kam dafür die Polizei bei einem zu Hause vorbei? Seufzend ließ sie die Polizisten in die Wohnung.
„Dauert es lange? Sonst muss ich wirklich meine Schwiegereltern anrufen."
„Dr. Dennison, bitte setzen Sie sich."
Nun ging Merediths Verwirrung langsam in Angst über. Sie gehorchte wie ein braves Kind. „Was ist denn los?"
Die Polizistin legte ihre Mütze auf den Couchtisch. „Dr. Dennison, ist Richard Nichols Ihr Ehemann?"
„Ja. Merediths Atem stockte. „Wieso?
Die Polizistin schluckte und befeuchtete sich mit der Zunge die Lippen. „Es gab leider einen Unfall. Ihr Mann …"
„Einen Unfall? Sie hörte ihre Stimme, die ganz anders klang als sonst. „In welchem Krankenhaus ist er?
Sie begann sofort zu überlegen, wie sie Richard aus einem kleinen Krankenhaus auf dem Land nach Melbourne kriegen würde.
Der Polizist schüttelte langsam den Kopf. „Dieses Jahr gab es so viel Schnee wie seit Langem nicht mehr."
Die Polizistin beugte sich vor, Mitleid in den Augen. „Die Freunde Ihres Mannes haben berichtet, dass sie zum Mount Feathertop gewandert und dort zwei Tage lang Snowboard gefahren sind.