Ende gut, alles gut!: Sophienlust - Die nächste Generation 33 – Familienroman
Von Annabell Ahrendt
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Über dieses E-Book
Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»So meine Süße, jetzt fehlen nur noch deine Freunde, und dein neues Bett ist perfekt«, rief Sandra Gerstner ihrer Tochter zu. Die saß, umgeben von ihren Kuscheltieren, im Wohnzimmer auf dem Fußboden und spielte. Rasch strich Sandra noch die hübsche Tagesdecke glatt und sah sich prüfend im Zimmer von Aurélie um. Die junge Mutter war zufrieden. Schön war es geworden. Und anscheinend genau so, wie eine sechsjährige Prinzessin es heute verlangte, denn Aurélie kam angehüpft und rief: »Oh ja, Maman, das sieht so schön aus. Isch freue misch so sehr.« »Ich freue mich so sehr«, wiederholte ihre Mutter lächelnd. »Ach, Maman, das schaffe isch nie, das ganz rischtig zu lernen«, antwortete Aurélie traurig. Sandra hob mit einer Hand das dunkle Lockenköpfchen der Kleinen leicht an, sah ihr in die Augen und sagte: »Aurélie, du weißt doch, dass wir beide beschlossen haben, das Wort ›nie‹ für uns nicht gelten zu lassen. Wir beide zusammen sind ganz mutig und trauen uns viele Sachen zu. Und das mit der Aussprache klappt doch schon von Tag zu Tag besser!« Aurélie umfasste mit ihren zarten Ärmchen die Taille ihrer Mutter und drückte sie ganz fest. »Stimmt Maman, du hast rescht, wir schaffen das.« Sandra streichelte zärtlich über die widerspenstigen Locken ihrer Kleinen. Wie tapfer ihre Tochter die neue Lebenssituation für sie beide mittrug! »So, jetzt wollen wir uns aber ein wenig beeilen.
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Buchvorschau
Ende gut, alles gut! - Annabell Ahrendt
Sophienlust - Die nächste Generation
– 33 –
Ende gut, alles gut!
Wie Aurelia einen Vater bekam...
Annabell Ahrendt
»So meine Süße, jetzt fehlen nur noch deine Freunde, und dein neues Bett ist perfekt«, rief Sandra Gerstner ihrer Tochter zu. Die saß, umgeben von ihren Kuscheltieren, im Wohnzimmer auf dem Fußboden und spielte. Rasch strich Sandra noch die hübsche Tagesdecke glatt und sah sich prüfend im Zimmer von Aurélie um. Die junge Mutter war zufrieden. Schön war es geworden. Und anscheinend genau so, wie eine sechsjährige Prinzessin es heute verlangte, denn Aurélie kam angehüpft und rief: »Oh ja, Maman, das sieht so schön aus. Isch freue misch so sehr.«
»Ich freue mich so sehr«, wiederholte ihre Mutter lächelnd.
»Ach, Maman, das schaffe isch nie, das ganz rischtig zu lernen«, antwortete Aurélie traurig.
Sandra hob mit einer Hand das dunkle Lockenköpfchen der Kleinen leicht an, sah ihr in die Augen und sagte: »Aurélie, du weißt doch, dass wir beide beschlossen haben, das Wort ›nie‹ für uns nicht gelten zu lassen. Wir beide zusammen sind ganz mutig und trauen uns viele Sachen zu. Und das mit der Aussprache klappt doch schon von Tag zu Tag besser!«
Aurélie umfasste mit ihren zarten Ärmchen die Taille ihrer Mutter und drückte sie ganz fest. »Stimmt Maman, du hast rescht, wir schaffen das.«
Sandra streichelte zärtlich über die widerspenstigen Locken ihrer Kleinen. Wie tapfer ihre Tochter die neue Lebenssituation für sie beide mittrug! »So, jetzt wollen wir uns aber ein wenig beeilen. Es ist schon recht spät geworden, und du möchtest doch sicherlich zusammen mit deinen Kuscheltieren in deinem neuen Bett schlafen. Also ab ins Bad mit dir.«
Einige Minuten später kuschelte sich die Kleine schon ganz müde von all den Aufregungen in ihr Bett, und schon während der Gutenacht-Geschichte schlief sie ein.
Auch Sandra fühlte sich erschöpft und müde. Der ganze Umzug von Frankreich nach Maibach war schon eine große Herausforderung gewesen. Dazu kam, dass sie das Ganze alleine stemmen musste, ohne Partner und Familie.
Sie ließ sich auf das gemütliche Sofa fallen und dachte darüber nach, wie anders ihr Leben eigentlich hätte aussehen sollen. Ach, Ferdinand, seufzte sie. Wie schön wäre es, wenn du bei uns wärst!
Ferdinand von Leffersheim, ihre große Liebe und Vater ihrer Tochter, war bei einem Autounfall noch vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes Aurélie gestorben. Wieder einmal stiegen die Gedanken an diese schrecklichen Wochen und Monate in ihr hoch. Eigentlich hatten sie beide vorgehabt, gemeinsam nach Frankreich zu ziehen, um dort zu leben.
Ferdinand hatte ein Angebot bekommen, dort als Journalist zu arbeiten, und Sandra hatte eine Firma gefunden, in der sie als Übersetzerin tätig werden konnte. Sogar eine kleine Wohnung hatten sie schon. Ach, wie glücklich wir damals waren, obwohl der Streit mit Ferdinands Familie uns und vor allen Dingen ihm sehr zu Herzen ging, dachte Sandra.
Dieser furchtbare Streit. Erschöpft schloss Sandra die Augen. Warum nur war es Ferdinands Familie nicht möglich gewesen, eine für alle Beteiligten gute Lösung zu finden? Natürlich war es für Eltern immer eine schreckliche Enttäuschung, wenn die Kinder plötzlich eigene Pläne verwirklichen wollten. Aber deswegen so hart zu handeln?
Ferdinands Familie hatte wohl immer gehofft, dass er irgendwann das Gestüt seiner Eltern übernehmen würde. Es war ja schon seit Generationen in der Familie. Schließlich hatten sie es doch für ihn, für ihren Sohn, weitergeführt. Für die Familie war klar, dass der Journalismus nur ein Zeitvertreib sein konnte.
Und dann kam auch noch diese Sache mit ihr, Sandra Gerstner, dazwischen, dachte sie bitter. Sie war doch nur das Mädchen aus einfacheren Verhältnissen, das sich gezielt Ferdinand ausgesucht hatte, um in die gute Gesellschaft aufzusteigen. Als sie dann schwanger wurde, schien es wohl nur noch das Urteil von Ferdinands Eltern über sie zu untermauern. Die Leffersheims lehnten sie sogar so sehr ab, dass sie ihr verboten, am Begräbnis ihres Geliebten teilzunehmen. Selbst ihr zukünftiges Enkelkind – es war doch auch Ferdinands Kind – war ihnen egal.
Sandra hatte einige Male nach Ferdinands Tod versucht, Kontakt mit seinen Eltern aufzunehmen. Wie wichtig wäre es doch für alle Beteiligten gewesen, gemeinsam zu trauern. Aber sie erhielt nur den Brief eines Rechtsanwalts, in dem sie aufgefordert wurde, jegliche Kontaktversuche zu unterlassen.
Für Sandra brach eine Welt zusammen. So floh sie förmlich aus Deutschland, weg von all dem Schrecklichen, das sie erlebt hatte. Gott sei Dank hatte sie von ihren verstorbenen Eltern ein kleines Häuschen geerbt. Das konnte sie verkaufen und mit dem so gewonnenen Geld ihren Plan, nach Frankreich zu gehen, in die Tat umsetzen.
In Frankreich selber fühlte sie sich viel wohler. Dort war sie als Jugendliche einige Jahre sehr glücklich gewesen. Sie hatte dort mit ihren Eltern gelebt. Ihr Vater hatte als Ingenieur gearbeitet, und sie war in dem kleinen Ort zur Schule gegangen, hatte viele Freunde kennengelernt. Immer noch hatte sie viele Freunde und Bekannte dort und fühlte sich geborgen und angenommen. Ihre Stelle als Übersetzerin hatte sie ja schon und musste sich um die finanzielle Situation keine Sorgen machen.
Sandra schüttelte den Kopf, wie um ihre trüben Gedanken loszuwerden. Sie richtete sich auf und straffte die Schultern. Das alles lag jetzt schon so lange hinter ihr. Sie wollte in die Zukunft blicken. Es war die richtige Entscheidung gewesen, Frankreich jetzt wieder zu verlassen, um nach Deutschland heimzukehren.
Es war ihr Wunsch und es wäre sicherlich auch Ferdinands Wunsch gewesen, dass ihre Tochter die alte Heimat kennenlernte. Zum Glück hatte ihre französische Firma in Maibach eine Niederlassung, und ihre Arbeitgeber waren mit einem Wechsel nach Deutschland einverstanden. Die junge Frau war glücklich. Jetzt wollte sie mit der Vergangenheit endgültig abschließen und ein neues Leben für sich und ihre Tochter aufbauen. Inzwischen war sie sogar so weit, dass sie sich eine neue Partnerschaft vorstellen konnte. Einen neuen Mann an ihrer Seite für sich und einen Vater für ihre Tochter. Sandra wusste nur zu genau, wie sehr sich ihre Kleine eine richtige Familie wünschte. Und sie selbst ertappte sich immer häufiger dabei, dass sie anderen glücklichen Paaren sehnsüchtig hinterhersah.
*
»Maman, was machen wir heute? Es ist so warm. Vielleicht müssten wir ein Eis essen, damit uns kalt wird?«, fragte Aurélie mit einem schelmischen Lächeln. Sie wusste genau, wie sie ihre Wünsche bei ihrer Mutter anbringen musste. Sandra lachte: »Den Charme hast du wohl aus Frankreich mitgebracht. Aber du hast recht, es ist wirklich ein schöner Tag, und den sollten wir nutzen. Was hältst du davon, wenn wir zu einem hübschen kleinen See fahren?«
Aurélie war begeistert. Es hielt sie nicht mehr auf ihrem Stuhl. »Oh Maman, das finde isch super. Ein rischtiger See, in dem man schwimmen kann? Ich kann zwar schwimmen, aber ich war noch nie in einem See«, freute sich die Kleine.
»Ja, wir werden sehen, mein Schatz. Tatsächlich gibt es hier einen kleinen Waldsee, in dem man wohl auch baden kann«, erklärte die Mutter und nahm Aurélie auf den Schoß. »Unsere Vermieterin hat mir vor ein paar Tagen davon erzählt und mir genau beschrieben, wie man dort hinkommt. Er befindet sich in der Nähe eines Dorfes namens Wildmoos.« Sie sah ihre Kleine prüfend an. »Leider können wir ihn nicht direkt mit unserem Auto erreichen. Wir könnten das Auto auf einem Parkplatz abzustellen, müssten dann aber noch ein ganzes Stückchen zu Fuß gehen. Der See liegt wohl sehr einsam. Schaffst du das denn?«
»Natürlisch schaffe isch das«, rief Aurélie und hüpfte vom Schoß ihrer Mutter. »Komm, wir packen schnell unsere Sachen, dann kann es schon losgehen«, jubelte sie.
»Gleich, gleich, meine Süße, ich will noch schnell etwas zum Essen einpacken. Ich kenne