Heiße Weihnacht mit dem Milliardär
Von Karen Booth
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Über dieses E-Book
Nur ein beherzter Sprung in eine Schneewehe bewahrt Joy davor, von der schwarzen Limousine überfahren zu werden. Der Fahrer Alexander Townsend bietet ihr an, die stürmische Winternacht in seiner Luxusvilla zu verbringen. Ein Blick in Alexanders Augen - und Joy kann nicht Nein sagen. Sie erlebt sinnliche Stunden mit dem attraktiven Milliardär am Kamin. Doch Weihnachten mit ihm muss ein romantischer Traum bleiben. Denn Alexander darf nie erfahren, wer sie wirklich ist. Dann würde er sie eiskalt verlassen …
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Buchvorschau
Heiße Weihnacht mit dem Milliardär - Karen Booth
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Snowed In with a Billionaire"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2058 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Christiane Rademacher
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724498
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Joy McKinley hasste es, alle zu belügen. Besonders wenn jemand so reizend war wie Natalie, ihre Kollegin aus der Bäckerei. Aber Joy hatte keine Wahl.
„Hier rechts wohne ich. Du musst nicht in die Einfahrt fahren. Da kommst du schlecht wieder raus, weil die Autos immer so schnell um die Kurve preschen." Mittlerweile schneite es wie verrückt. So wie es aussah, würden sie bald einen prächtigen Schneesturm erleben.
„Wirklich schön. Natalie spähte durch die Windschutzscheibe auf das urige kleine Haus. Ihre blonden Locken quollen unter ihrer gestreiften Strickmütze hervor, auf der ein riesiger Bommel thronte. „Verdienst du in der Bäckerei so viel, dass du dir das alleine leisten kannst?
Wenn Natalie wüsste, wo Joy wirklich wohnte, wären ihr die Augen aus dem Kopf gefallen. Dieses Gebäude wäre nicht mal als Hütte hinter dem Haus geduldet worden, in dem sie gerade lebte. „Von innen ist es gar nicht so toll, eigentlich eine ziemliche Bruchbude. Es ist auch nur vorübergehend, bis ich mich entschieden habe, ob ich in Vail bleibe."
Jedes Wort war eine Qual. Das war der Grund, warum Joy meist für sich blieb, seit sie nach Vail gekommen war. Es war leichter, ihr Geheimnis zu bewahren, wenn niemand Details aus ihrem Leben wissen wollte. Aber es machte sie auch sehr einsam, und diese Einsamkeit zehrte an Joy – besonders jetzt, wo Weihnachten vor der Tür stand.
Natalies Auto gab seltsame Geräusche von sich, aber wenigstens funktionierte die Heizung. Der Winter in Colorado war hart. Joy war zwar in Ohio aufgewachsen und hatte dort einige eisige Winter erlebt, aber zuletzt hatte sie viele Jahre in Santa Barbara verbracht und war die frostige Kälte nicht mehr gewohnt.
„Und, was denkst du? Eher bleiben oder eher gehen?", fragte Natalie in die plötzliche Stille hinein.
„Ich weiß es nicht. Ich muss erst alle Möglichkeiten abwägen und eine Wohnung finden. Kennst du irgendwen, der eine Mitbewohnerin sucht? Ich würde mir gerne die Miete mit jemandem teilen."
„Ich höre mich um, versprochen. Es wäre schrecklich, wenn du weggehst. Ich arbeite so gerne mit dir zusammen."
„Das ist lieb von dir. Ich arbeite auch sehr gerne mit dir." Joy nickte eifrig. Das war die Wahrheit. Aber ihr wurde plötzlich ganz heiß. Was, wenn der Besitzer des Hauses jetzt rauskäme, weil er sich wunderte, dass ein fremdes Auto in seiner Einfahrt stand? Dieser Gedanke ließ sie beinahe panisch werden, ein Zustand, der ihr in den vergangenen Monaten nur allzu vertraut geworden war. Eines Tages würde sie sich irgendwo niederlassen. Nicht mehr wie eine Nomadin leben.
„Nur damit du es weißt: Ich will dir kein schlechtes Gewissen machen. Du bist für den Job ja ziemlich überqualifiziert."
„Nein, bin ich nicht. Backen ist genauso schwierig, wie italienisch oder französisch zu kochen. Das tat Joy am liebsten, aber wenn sie jetzt anfing, über Essen zu reden, würde sie nie mehr aus diesem Auto aussteigen. Und das Schicksal führte sie jetzt schon in Versuchung. Entschieden öffnete sie die Tür und stieg aus. „Ich muss jetzt los. Der Tag war anstrengend, und du solltest zu Hause sein, bevor der Schnee noch schlimmer wird.
Natalie beugte sich über den Beifahrersitz. „Soll ich wirklich nicht mal meinen Bruder fragen, ob er dein Auto repariert? Er verlangt sicher nicht viel Geld dafür."
Aber immer noch zu viel für mich. „Das ist wirklich nett von dir. Ich sag dir Bescheid. Danke fürs Mitnehmen, wir sehen uns morgen bei der Arbeit."
Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich da hinkommen soll. Aber darüber mache ich mir später Gedanken.
„Falls die Bäckerei bei dem Sturm überhaupt aufmacht. Frag lieber noch mal Bonnie, bevor du schlafen gehst. Je nach Wettervorhersage gibt es einen Notfallplan."
„Danke, das werde ich." Joy trödelte auf dem Weg zum Briefkasten und gab vor, etwas in ihrer Tasche zu suchen. Dann legte sie eine Hand an den Griff und winkte mit der anderen Natalie hinterher. Kaum war Natalies Wagen außer Sicht, zog Joy die Hand schnell vom Briefkasten zurück. Bei ihrem Glück würde sie sonst noch wegen Postdiebstahls verhaftet werden.
Einen Moment lang stand sie ganz still, während der Schnee um sie herum zu Boden fiel. Als sie sicher sein konnte, dass Natalie wirklich weg war, ging sie zurück zum Ende der Straße und machte sich an den langen Aufstieg zu dem Haus auf dem Hügel, das ihren ehemaligen Chefs Harrison und Mariella Marshall gehörte. Als sie damals Chefköchin auf dem Anwesen der Marshalls in Santa Barbara wurde, war ein Traum wahr geworden. Jetzt war sie in einem bizarren Albtraum gefangen, in dem sie noch immer von dem Luxus der Marshalls umgeben war, doch in der Realität war ihre Lage alles andere als rosig.
Harrison Marshall war ein weltberühmter Sternekoch und Besitzer eines globalen Kochkunst-Imperiums. Für ihn zu arbeiten war für jeden Chefkoch der Ritterschlag. Doch kurz nachdem Joy bei ihm angefangen hatte, hatte er einen schweren Autounfall gehabt, bei dem er beinahe ums Leben gekommen wäre. Die Familie war fast daran zerbrochen, und besonders seine Frau Mariella konnte nicht gut mit der Situation umgehen. Joy wurde zu ihrem Prügelknaben. Ständig brach Mariella wegen Nichtigkeiten einen Streit vom Zaun, und eines Tages hatte Joy genug und kündigte. Mit wenig Geld und noch weniger Perspektiven verließ sie den besten Arbeitsplatz, den sie je gehabt hatte.
Mariellas Sohn Rafe hatte Mitleid mit ihr gehabt und Joy den Schlüssel zu dem Haus in Vail gegeben. Aber lange konnte sie nicht bleiben. Schon Mitte Januar würden die Geschwister zu ihrem alljährlichen Skiurlaub kommen. Der Aufenthalt in dem wundervollen Haus verschaffte ihr also nur einen kurzen Aufschub. Sie brauchte dringend Arbeit. Doch der einzige Job, den sie hatte finden können, war der in der Bäckerei. Aber immerhin brachte er ihr Geld ein – und das war alles, was zählte.
Normalerweise hätte sich Joy jetzt mit ihrem altersschwachen Auto den Berg hinaufgekämpft und gebetet, dass sie es auch diesmal bis oben schafften. Aber heute Morgen war der Wagen nicht angesprungen. Und das, nachdem sie fast ihr gesamtes Vermögen in die Reparatur gesteckt hatte. Sie hätte das Geld besser als Kaution für ein Apartment nutzen sollen. Die Zeit lief, und bald würde sie auf der Straße stehen.
Kurz hatte sie überlegt, einen der drei Wagen zu nehmen, die in der Garage der Marshalls standen. Jeder davon hatte mehr gekostet, als sie in fünf Jahren verdienen konnte. Aber mit einer dieser Luxuskarossen durch die Stadt zu fahren hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Etwas, das sie unbedingt vermeiden musste. Sie hatte es schließlich mit einem der Fahrräder versucht, stürzte aber, noch bevor sie die vereiste Einfahrt heruntergefahren war. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon so spät dran gewesen, dass ihr keine andere Wahl blieb, als ihr letztes Geld für ein Taxi auszugeben. Und jetzt hatte Natalie sie nach Hause gebracht.
Der Schneesturm schien heftiger zu werden. Aus den weichen weißen Flocken wurden Eiskörner, und der Wind heulte in den Wipfeln der Bäume. Um sich vor dem eisigen Wind zu schützen, wickelte Joy sich ihren Schal über Mund und Ohren. Der Weg den Berg hinauf war steil, und ihr brach trotz der Temperaturen der Schweiß aus. Die Höchsttemperatur hatte heute bei zwei Grad unter null gelegen, aber jetzt war die Sonne untergegangen, und es wurde schnell kälter. Die kalte Luft brannte auf ihren Wangen, und Joy war durchgefroren bis auf die Knochen. Colorado war wunderschön, aber sie war nicht gemacht für dieses Wetter. Jetzt gerade hätte sie alles gegeben für Sonne, Strand und eine Margarita.
Missmutig stapfte sie den verschneiten Weg hinauf und hielt sich dabei so dicht am Straßenrand wie möglich. Dort lagen die Schneemassen der vergangenen Wochen zu einem hüfthohen Wall aufgetürmt. Besser, sie konzentrierte sich darauf, was am Ende des Weges auf sie wartete. Sie stellte sich das riesige weiche Bett vor, in dem sie seit ihrer Ankunft jede Nacht geschlafen hatte. In die weichen Kissen zu sinken und ihre kalten Füße unter die kuschelige Decke zu stecken war einfach himmlisch. Aber das Bett war auch ihr sicherer Hafen. Dort erlaubte sie sich keine negativen Gedanken und Sorgen um die Zukunft. Ja, momentan lebte sie das Leben einer anderen, und ein heimliches noch dazu. Aber sie musste dankbar sein für das, was sie hatte. Ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett waren in ihrer Situation ein wahrer Segen.
Der Weg wurde steiler, und ihr Atem beschleunigte sich. Eisige Luft strömte in ihre Lungen. Sie war halb erfroren und begann zu zittern. Denk an das Bett. Denk nur an das Bett. Plötzlich sah sie einen schwachen Lichtschein, der die hohen Schneewände am Straßenrand beleuchtete. Das Licht kam schnell näher. Aber das Verrückte war – es war vollkommen still. Und dann hörte sie plötzlich das typische Geräusch von knirschenden Reifen auf Schnee.
Auf der Hügelkuppe kam ein schwarzer Wagen in Sicht. Joy drückte sich so weit wie möglich an den Straßenrand. Sie winkte dem Fahrer zu, um sicher zu sein, dass er sie sehen konnte. Offenbar tat er es, denn der Wagen bewegte sich nun langsam auf die Straßenmitte zu. Joy drehte für einen Moment ihr Gesicht aus dem schneidenden Wind – und das Nächste, was sie sah, war, wie das Auto ins Rutschen geriet und langsam auf den Graben auf der gegenüberliegenden Straßenseite zuschlitterte. Der Fahrer riss das Lenkrad herum, und das Heck des Wagens brach aus. Jetzt rutschte er auf sie zu. Lauf. Das war ihr einziger Gedanke. Aber wohin? Weiter nach oben erschien ihr der sicherste Fluchtweg zu sein. Dann rutschte sie aus und verlor das Gleichgewicht. Die Scheinwerfer blendeten sie, und der Wagen schoss auf sie zu. Jetzt gab es nur noch einen Ausweg: Joy warf sich kopfüber in die nächste Schneewehe.
Kälte umschloss sie. Sie schnappte nach Luft, und ihre Lungen schienen sich mit Eis zu füllen. Ihr Hals wurde eng, sie bekam keine Luft mehr. Überall war Schnee. Sie versuchte aufzustehen, aber ihre Füße fanden keinen Halt. Es gab keinen festen Boden – nur Schnee überall um sie herum. Konnte man in einer Schneewehe ersticken? Sie würde es sehr bald herausfinden. Sie strampelte weiter mit den Armen, um sich zu befreien, als plötzlich etwas ihr Bein packte. Oh mein Gott, ein Bär.
Panik schlug über ihr zusammen wie eine Welle. Sie schrie und trat wild um sich, und es gelang ihr, sich auf den Rücken zu drehen. Was immer es war, das sie gepackt hatte, zerrte an ihr. Sie krallte ihre Hände in den Schnee, versuchte wegzukommen, aber das Monster war zu stark für sie. Sie konnte nicht entkommen. Sie würde hier von einem Bären gefressen werden. Jetzt wünschte sich Joy, sie wäre in der Schneewehe erstickt.
Dann plötzlich gab die Schneewehe sie frei, und sie plumpste auf die Straße. Der Bär ließ von ihr ab. Joy kreischte und trat nach ihm. Sie sah nur eine dunkle Gestalt, die sich im Licht der Scheinwerfer über ihr auftürmte. Moment mal. Wenn das ein Bär war, hatte er breite Schultern und ziemlich schöne Haare.
„Geht es Ihnen gut?, fragte die Gestalt besorgt. „Geben Sie mir Ihre Hand.
Joy setzte sich auf, aber an Aufstehen war nicht zu denken. Sie versuchte noch immer zu begreifen, was passiert war. Sie starrte die Gestalt an. Ein Mann. Es war ein Mann. Hinter ihm stand ein Auto. Das Auto. Die Scheinwerfer erhellten die Straße. Der Mann hatte sie aus der Schneewehe gezogen. Jetzt