Verführerin in schwarze Spitze
Von Merline Lovelace
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Über dieses E-Book
Dominic traut seinen Augen nicht. Warum ist Natalie Clark vor seinem Loft aufgetaucht? Sie weiß es selbst nicht, denn sie hat ihr Gedächtnis verloren. Noch etwas findet er rätselhaft: Früher war sie kühl zu ihm, hat ihre aufregenden Kurven unter unförmiger Kleidung verborgen. Jetzt dagegen ist sie unsagbar sexy. Und trägt auch noch schwarze Spitze! Plötzlich brennt Dominic vor Verlangen, sie zu lieben, bis ihre Erinnerung zurückkehrt …
Merline Lovelace
Als Tochter eines Luftwaffenoffiziers wuchs Merline auf verschiedenen Militärbasen in aller Welt auf. Unter anderem lebte sie in Neufundland, in Frankreich und in der Hälfte der fünfzig US-Bundesstaaten. So wurde schon als Kind die Lust zu reisen in ihr geweckt und hält bis heute noch an. Während ihrer eigenen Militärkarriere diente sie in Vietnam, Taiwan und im Pentagon. Als sie nach 23 Jahren ihre Uniform an den Nagel hängte, entschied sie sich dazu, ihre Leidenschaft für Abenteuer und ihren Hang zum Geschichtenerzählen zu kombinieren und ihre Erfahrungen bei der Luftwaffe in viele ihrer Romane einfließen zu lassen. Seitdem hat sie jede Menge aktionsreicher, spannender Romane geschrieben. Inzwischen sind es über 70, und einige davon schafften sogar den Sprung auf die Bestsellerlisten. Über zehn Millionen Exemplare wurden in dreißig Ländern verkauft. Ihre Bücher heimsten zahlreiche Preise ein, unter anderem den begehrten RITA Award, den Oscar der Verlagsbranche. Außerdem ist sie stolz darauf, sich Oklahomas Schriftstellerein des Jahres nennen zu können. Seit mehr als 35 Jahren ist sie mit ihrem Mann verheiratet, den sie bereits an ihrem zweiten Tag bei der Air Force kennenlernte. Sie genießt es zu golfen, zu reisen und lädt gern Familie und Freunde zu ausgedehnten Abendessen ein, bei denen es lebhaft zugeht.
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Buchvorschau
Verführerin in schwarze Spitze - Merline Lovelace
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Merline Lovelace
Originaltitel: „Her Unforgettable Royal Lover"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1901 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Victoria Werner
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733721374
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Wer hätte gedacht, dass mein Leben so reich und erfüllt sein würde – in so späten Jahren! Meiner geliebten Enkeltochter Sarah und ihrem Mann Dev ist es gelungen, ihre beruflichen Aktivitäten erfolgreich zu verbinden. Dabei findet Sarah immer noch Zeit, mich in ihre Arbeit an dem Buch über verlorene Kunstschätze einzubeziehen. Mein Beitrag war nur klein, aber ich hatte doch viel Freude daran.
Und Eugenia, meine sorglose, unbekümmerte Eugenia, hat nicht nur sich selbst damit überrascht, dass sie eine gute Ehefrau und Mutter geworden ist. Ihre Zwillinge haben viel Ähnlichkeit mit ihr, als sie in diesem Alter war. Hellwach und lebhaft, schon jetzt mit sehr ausgeprägten Persönlichkeiten. Und das Beste von allem: ihr Mann, Jack, soll Botschafter der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen werden. Falls er berufen wird, würden Gina und er mit ihren Babys auch hier in New York leben.
Bis es so weit ist, habe ich die Gesellschaft meiner langjährigen Freundin und Gesellschafterin Maria. Und ich habe Anastazia, meine hübsche und so ernsthafte Anastazia. Zia ist jetzt im zweiten Jahr ihrer Ausbildung als Assistenzärztin auf der Kinderstation. Ich habe unsere entfernte Verwandtschaft schamlos ausgenutzt, um sie dazu zu bringen, während dieser Zeit bei mir zu wohnen. Die Ärmste arbeitet bis an den Rand der Erschöpfung, aber Maria und ich sorgen dafür, dass sie gut isst und ein wenig Ruhe bekommt.
Sorgen mache ich mir nur um ihren Bruder, Dominic. Dom beharrt darauf, er sei noch nicht bereit, sesshaft zu werden. Und wieso sollte er auch bei den vielen Frauen, die ihm nachlaufen? Sorgen macht mir sein Beruf. Er ist zu gefährlich. Ich wollte, er würde aufhören, undercover zu arbeiten. Vielleicht habe ich jetzt den richtigen Anreiz gefunden. Er wird sehr überrascht sein, was Sarahs kluge Assistentin für ein Dokument entdeckt hat!
Aus dem Tagebuch von Charlotte, Großherzogin von Karlenburgh
1. KAPITEL
Brütende Augusthitze lag über New York City, als Dominic St. Sebastian vor dem Dakota aus dem Taxi stieg. Das burgähnliche Gebäude war eines der bekanntesten Apartmenthäuser der Stadt, direkt am Central Park gelegen. Von der Trockenheit ausgedörrtes Laub fiel wie gelbes Konfetti von den Bäumen. Sogar der wie üblich dichte Verkehr aus Taxen, Limousinen und Touristenbussen auf der Upper West Side wirkte irgendwie gedämpfter als sonst.
Das ließ sich über den Portier des Dakota nicht sagen. Würdevoll wie immer verließ Jerome seine Loge, um dem Neuankömmling die Tür aufzuhalten.
„Vielen Dank. Doms leichter Akzent verriet den Europäer, obwohl das Englische ihm so leicht über die Zunge kam wie seine Muttersprache Ungarisch. „Wie geht es der Großherzogin?
„Sie wollte auf niemanden von uns hören, aber Zia hat sie schließlich überredet, bei dieser Hitze auf ihren täglichen Spaziergang zu verzichten."
Es überraschte Dom nicht, dass seine Schwester gesiegt hatte, wo andere sich geschlagen geben mussten. Anastazia Amalia Julianna St. Sebastian vereinte die exotische Schönheit eines Models mit der Beharrlichkeit einer Bulldogge.
Zia und Dom hatten ihre entfernte Verwandte, die Großherzogin Charlotte, erst im vergangenen Jahr kennengelernt und sofort eine herzliche Verbindung zu ihr gefunden. So herzlich, dass Charlotte Zia eingeladen hatte, während ihrer Zeit als Assistenzärztin im Mt. Sinai Hospital an der Ostseite des Central Parks hier bei ihr im Dakota zu wohnen.
„Hat meine Schwester schon die Station gewechselt?" Dom hatte keinen Zweifel, dass der Portier das wusste. Jerome kannte die meisten Bewohner des Dakota, aber mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgte er die Aktivitäten seiner Lieblinge. Und ganz oben auf dieser Liste standen Charlotte St. Sebastian und ihre zwei Enkeltöchter, Sarah und Gina. Zia war unlängst ebenfalls in diesen Kreis aufgestiegen.
„Ja, in der vergangenen Woche, wusste Jerome zu berichten. „Sie sagt nichts, aber man merkt, dass die Onkologie ihr zusetzt. Das würde sicher jedem so gehen – all diese kranken Kinder!
Er schüttelte den Kopf. „Zia hat sich heute Nachmittag freinehmen können, als sie hörte, dass Sie kommen. Und Lady Eugenia ist auch da. Sie ist gestern Abend mit den Zwillingen eingetroffen."
„Ich habe Gina und die Kinder seit der Geburtstagsfeier der Großherzogin nicht mehr gesehen. Die Mädchen müssen jetzt wie alt sein – sechs Monate? Oder sieben?"
„Acht." Ein Lächeln glitt über Jeromes zerfurchtes Gesicht. Wie alle war er den beiden kleinen Mädchen mit ihren Schmollmündchen, den himmelblauen Augen und den feinen blonden Locken hoffnungslos verfallen.
„Lady Eugenia sagt, sie können schon krabbeln. Achten Sie darauf, wo Sie hintreten", warnte er.
„Das werde ich", versprach Dom grinsend.
Während der Fahrstuhl ihn in den fünften Stock brachte, erinnerte er sich an die Zwillinge, wie er sie das letzte Mal gesehen hatte. Mit ihrem glucksenden Lachen und den fliegenden kleinen Fäustchen waren sie Herzensbrecher erster Güte.
Seither hatten sich ihre Lungen offenbar gut entwickelt, wie Dom schnell feststellen konnte, als eine gehetzt wirkende Frau mit hochrotem Gesicht auf sein Klingeln hin die Tür aufriss. „Das wird aber auch Zeit! Wir haben schon … Sie unterbrach sich und sah ihn durch ihre dicken Brillengläser verblüfft an. „Sie sind nicht von Osterman!
„Vom Lebensmittelladen? Nein, das stimmt."
„Aber wer …? Ach! Sie sind Zias Bruder! Ihre Nasenflügel bebten, so als habe sie plötzlich etwas Unangenehmes gerochen. „Der, der die Frauen wechselt wie andere das Hemd.
Dom war erstaunt über diesen Empfang, konnte aber nichts dagegen sagen. Er liebte die Frauen. Genauer: unkomplizierte Frauen mit üppigen Kurven und Schmolllippen. Die Frau, der er sich jetzt gegenübersah, fiel eindeutig nicht in diese Kategorie. Wobei die Frage der Kurven ungeklärt blieb, denn das weite Leinenkleid ließ die Konturen ihres Körpers nur vage erahnen. Ihre Lippen schienen kaum verhohlenes Missfallen auszudrücken.
„Richtig, ich bin Dominic. Und wer sind Sie?"
„Natalie. Sie verzog das Gesicht, als das Gebrüll hinter ihrem Rücken noch lauter wurde. „Natalie Clark. Kommen Sie doch herein.
Dom arbeitete nun schon seit fast sieben Jahren als Geheimagent bei Interpol. Sein Job verlangte ihm einiges ab, aber der Anblick, der sich ihm jetzt im Wohnzimmer der Großherzogin bot, brachte ihn fast dazu, auf dem Absatz kehrtzumachen und die Flucht zu ergreifen.
Eine sichtlich genervte Gina versuchte, ein Baby zu bändigen, das aus vollem Halse schrie und wütend zappelte. Das gleiche Bild bot sich bei Zia, die ein ebenso laut brüllendes Baby im Arm hatte. Die Großherzogin saß hoch aufgerichtet auf ihrem Stuhl und betrachtete die Szene mit sichtlichem Missfallen, während die rundliche Honduranerin, die als Haushälterin und Gesellschafterin diente, in der Tür zur Küche stand und das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse verzogen hatte.
Glücklicherweise war die Großherzogin mit ihrer Geduld am Ende, bevor Dom den Rückzug angetreten hatte. Sie packte den elfenbeinernen Griff ihres Gehstocks.
„Charlotte! Der Stock wurde energisch auf den Boden gestoßen. Einmal. Und noch einmal. „Amalia! Ihr werdet bitte sofort aufhören zu schreien!
Dom wusste nicht, ob es das laute Klopfen war oder der herrische Ton, der die Wirkung erzielte. Auf jeden Fall verstummte das Brüllen augenblicklich, und vier tränenüberströmte blaue Augen blickten einigermaßen verdutzt in die Welt. Herrliche Stille senkte sich herab, nur unterbrochen von letzten kleinen Schluchzern der Babys.
„Danke, sagte die Großherzogin hoheitsvoll. „Gina und Zia, warum geht ihr nicht mit den Mädchen ins Kinderzimmer? Maria wird die Flaschen mit der Milch bringen, sobald der Bote von Osterman da war.
„Er sollte jeden Augenblick kommen, Duquesa. Die rundliche Haushälterin verschwand Richtung Küche. „Ich bereite alles vor.
Gina war auf dem Weg hinaus, als sie ihren Cousin entdeckte. Cousin um viele Ecken, genauer gesagt. „Dom! Sie warf ihm ein gehetztes Lächeln zu. „Wir reden gleich, sobald wir die Babys zur Ruhe gebracht haben.
„Hi, Bruderherz!" Seine Schwester folgte Gina.
Er stellte die Tasche ab und trat zur Großherzogin, um ihr einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Ihre faltige Haut trug den leichten Duft von Gardenien. Ihre Augen verrieten das Alter, aber ihnen entging wenig. Auch nicht die leichte Grimasse, mit der er sich wieder aufrichtete.
„Zia hat erzählt, dass du eine Stichverletzung hast. Schon wieder!"
„Nur eine Kleinigkeit an den Rippen."
„Wir müssen reden über diese Kleinigkeiten. Aber zuerst einmal schenk uns doch … Sie unterbrach sich, als es klingelte. „Das wird die Lieferung sein. Natalie, Liebes, würden Sie bitte dafür unterschreiben und die Milch zu Maria bringen?
„Natürlich."
Dom sah der jungen Frau nach. „Wer ist sie?"
„Sarahs Assistentin. Sie hilft bei ihrem Buch. Sie heißt Natalie Clark – und sie gehört zu dem, worüber ich mit dir sprechen möchte."
Dominic wusste, dass Sarah nach ihrer Hochzeit mit dem Milliardär Devon Hunter ihren Job als Redakteurin bei der Modezeitschrift Beguile aufgegeben hatte. Sie hatte früher Kunstgeschichte studiert und begleitete Dev nun auf seinen Geschäftsreisen rund um die Welt, wobei sie jedes Museum besuchte, das sie irgendwie mit dem Taxi erreichen konnte. Dieses Interesse an der Kunst sensibilisierte sie auch für die Tatsache, dass unzählige Kunstwerke verschwunden waren, als die Sowjets vor Jahrzehnten Burg Karlenburgh in Ungarn zerstört hatten.
Zunächst rein aus persönlichem Interesse begann Sarah zusammenzutragen, was sie weltweit über verlorene Kunst in Erfahrung bringen konnte. Einer der großen New Yorker Verlage erfuhr davon und bot ihr einen sechsstelligen Vorschuss, sollte sie aus ihren gesammelten Notizen ein Buch machen.
Dom verstand nicht, was Sarahs Buch mit ihm zu tun haben sollte. Und welche Rolle die Frau dabei spielte, die gerade die Lieferung an der Tür entgegengenommen hatte und damit nun Richtung Küche verschwand. Sarahs Assistentin konnte nicht älter sein als fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig. Die sprichwörtliche graue Maus. Das braune Haar im Nacken zu einem Knoten zusammengesteckt. Kein Make-up. Eine eckige Brille mit dicken Gläsern. Praktische flache Schuhe. Ein formloses Leinenkleid.
Die Küchentür schwang hinter ihr zu. Dom sah die Großherzogin fragend an. „Was hat Natalie Clark mit dem zu tun, worüber du sprechen möchtest?"
Charlotte winkte ab. „Schenk uns zuerst einen Pálinka ein …"
„Darfst du Brandy trinken? Zia schrieb in ihrer letzten E-Mail, dass …"
„Pah! Deine Schwester macht noch mehr Gewese um meine Gesundheit als Sarah und Gina zusammen!"
„Vielleicht mit gutem Grund? Sie ist Ärztin. Sie kennt sich besser aus mit diesen Dingen."
„Dominic! Die Großherzogin maß ihn mit einem kühlen Blick. „Ich habe es meinen Enkeltöchtern gesagt, ich habe es deiner Schwester gesagt, und nun sage ich es dir: An dem Tag, an dem ich keinen Brandy vor dem Essen mehr trinken kann, könnt ihr mich abschreiben!
„Du meinst, an dem Tag, an dem du uns nicht mehr unter den Tisch trinken kannst." Grinsend trat Dominic an die Anrichte und stellte zwei Gläser aus geschliffenem Kristall bereit.
Was für ein attraktiver Teufel! Charlotte seufzte stumm, als sie ihm zusah. Diese dunklen Augen. Die geschwungenen Brauen. Das glänzende schwarze Haar. Der schlanke und doch muskulöse Körper. In seinen Adern floss ungarisches Blut so wie in ihren, vermischt über die Jahrhunderte durch Ehen unter den Adeligen des einst mächtigen Österreichisch-Ungarischen Reiches.
Das Herzogtum Karlenburgh war Teil dieses Reiches gewesen. Ein kleiner Teil nur, aber dennoch. Seine Geschichte