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Ein erlesenes Verbrechen (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 3)
Ein erlesenes Verbrechen (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 3)
Ein erlesenes Verbrechen (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 3)
eBook316 Seiten4 Stunden

Ein erlesenes Verbrechen (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 3)

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Über dieses E-Book

„Höchst unterhaltsam. Dieses Buch gehört in die Regale aller Leser, die einen gut geschriebenen Mystery-Roman mit zahlreichen Twists und einer ausgefeilten Handlung zu schätzen wissen. Sie werden nicht enttäuscht sein. Bestens geeignet für ein kaltes Wochenende am Kamin!“
--Buch- und Filmkritiken, Roberto Mattos (über Der Tod kam vor dem Frühstück)

EIN ERLESENES VERBRECHEN (EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-KRIMI) ist das dritte Buch in einer charmanten, neuen Krimi-Reihe von Bestsellerautorin Fiona Grace, Autorin von Der Tod kam vor dem Frühstück (Buch Nr. 1), einem #1- Bestseller mit über 1000 Fünf-Sterne-Bewertungen—als kostenloser Download verfügbar!

Olivia Glass, 34, dreht ihrem alten Leben als angesehene Werbefachfrau in Chicago den Rücken zu und zieht in die Toskana, entschlossen, dort ein neues, einfacheres Leben zu beginnen—und ihren eigenen Weingarten aufzubauen.

Olivia freut sich auf ihren ersten Ausflug nach Florenz, und ihr Liebesleben gerät endlich in Schwung. Außerdem bringt ihr Weingarten endlich die heißersehnte erste Flasche ihres eigenen Weins hervor! Doch als ein berühmter Weinkritiker ihren Wein zerreißt—und plötzlich tot aufgefunden wird—befindet sich Olivia auf einmal selbst im Fadenkreuz der Ermittlungen. Schnell wird klar, dass sie das Rätsel selbst lösen muss.

Ist das Leben in der Toskana wirklich das Richtige für Olivia? Oder ist alles nur eine unerreichbare Fantasie?

Ein urkomischer Trip, vollgepackt mit gutem Essen, Wein, irrwitzigen Wendungen, Romantik und einem neugewonnenen, tierischen Freund—und im Mittelpunkt ein rätselhafter Kleinstadtmord, den Olivia aufklären muss.

EIN ERLESENES VERBRECHEN ist ein fesselnder Krimi mit Lachern von der ersten bis zur letzten Seite.
SpracheDeutsch
HerausgeberFiona Grace
Erscheinungsdatum7. Dez. 2021
ISBN9781094343129
Ein erlesenes Verbrechen (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 3)

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    Buchvorschau

    Ein erlesenes Verbrechen (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 3) - Fiona Grace

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    EIN ERLESENES VERBRECHEN

    (Ein toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch Drei)

    FIONA GRACE

    Fiona Grace

    Die Debutautorin Fiona Grace ist die Verfasserin der LACEY DOYLE COZY-KRIMI Buchreihe, die bisher aus den Romanen DER TOD KAM VOR DEM FRÜHSTÜCK (Buch Eins), FÄHRTENSUCHE IM SAND (Buch Zwei), VERBRECHEN IM CAFÉ (Buch Drei), EIN VERHÄNGNISVOLLER BESUCH (Buch Vier) und EIN TÖDLICHER KUSS (Buch Fünf) besteht. Fiona ist außerdem Autorin der EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-KRIMI Buchreihe.

    Fiona würde sich sehr freuen, von Ihnen zu hören, deshalb besuchen Sie bitte ihre Webseite www.fionagraceauthor.com, über die Sie kostenlose E-Books erhalten, wissenswerte Neuigkeiten rund um die Autorin erfahren und mit ihr in Kontakt treten können.

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    Copyright © 2020 von Fiona Grace. Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, verbreitet oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Datenabfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen verschenkt werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist ein Werk der Belletristik. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jackenbild Copyright canadastock, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON FIONA GRACE

    EIN COZY-KRIMI MIT LACEY DOYLE

    DER TOD KAM VOR DEM FRÜHSTÜCK (Buch #1)

    FÄHRTENSUCHE IM SAND (Buch #2)

    VERBRECHEN IM CAFÉ (Buch #3)

    EIN VERHÄNGNISVOLLER BESUCH (Buch #4)

    EIN TÖDLICHER KUSS (Buch #5)

    EIN MALERISCHER MORD (Buch #6)

    VERSTUMMT DURCH EINEN ZAUBER (Buch #7)

    VERDAMMT DURCH EINE FÄLSCHUNG (Buch #8)

    KATASTROPHE IM KLOSTER (Buch #9)

    EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-KRIMI

    EIN ERLESENER MORD (Buch #1)

    EIN ERLESENER TODESFALL (Buch #2)

    EIN ERLESENES VERBRECHEN (Buch #3)

    CONTENTS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIẞIG

    KAPITEL EINUNDDREIẞIG

    KAPITEL EINS

    „Lieber Marcello, begann Olivia ihre E-Mail. „Was passiert ist, tut mir so leid.

    Sie saß in ihrem kuscheligen Ohrensessel im Wohnzimmer ihres gemütlichen, toskanischen Farmhauses und arbeitete an ihrem Entschuldigungsbrief. Auf Inspiration hoffend sah sie auf und starrte in den Regen hinaus, der gegen die dunkle Fensterscheibe trommelte.

    So hatte sie sich den Anfang ihres allerersten Briefs an ihren gutaussehenden, blauäugigen Boss und Besitzer einer Weinkellerei nicht vorgestellt.

    In ihren geheimsten Fantasien hatte sie sich eher eine Nachricht erträumt, die mit „Danke für das wundervolle erste Date gestern Abend! Das Essen und der Wein – und natürlich deine Gesellschaft – waren wunderbar" anfing. 

    Olivia seufzte frustriert. Nach diesem grässlichen Fehler würde es keine Chance auf ein Date mehr geben. Sie würde von Glück sprechen können, wenn sie ihren Job behielt!

    Außerdem war es nicht einmal ein Fehler gewesen. Dieses Wort würde das Gewicht ihrer Handlungen herunterspielen. Sie hatte absichtlich ein Desaster verursacht, und sie würde dafür geradestehen müssen, bevor Marcello davon erfuhr.

    Sie strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und machte sich wieder an die vorliegende Aufgabe.

    „Mir ist klar, dass ich dich viel dringend benötigtes Geld gekostet und wertvolle Trauben verschwendet habe, die du nie wiederbekommst. Was ich getan habe, war unverantwortlich."

    Was sollte sie als nächstes schreiben?

    Olivia fasste sich an die Stirn. Ausgerechnet in diesem kritischen Moment hatte sie eine Schreibblockade.

    Eine Schreibblockade wäre in ihrem vorigen Leben als Werbe-Accountmanagerin in Chicago nicht erlaubt gewesen. Kampagnen mussten rechtzeitig zu den Deadlines an den Start gehen, egal, wie viele Tassen Kaffee, lange Nächte und hysterische Tränen dafür vonnöten waren.

    Zu Beginn des Sommers hatte Olivia ihren stressigen, aber gutbezahlten Job gekündigt, nachdem ihr Freund Matt mit ihr Schluss gemacht hatte. Sie hatte sich ihrer Freundin Charlotte zu einem Urlaub angeschlossen und sich aus einem Impuls heraus für eine Stelle als Sommelière bei La Leggenda, einer der berühmtesten Weinkellereien der Toskana, beworben. Zu ihrem Erstaunen hatte Marcello sie eingestellt, und Olivia hatte einen irren Sprung in ein neues Leben gewagt.

    Ihre nächste leichtsinnige Aktion war es gewesen, ihr nettes Apartment in Chicago zu verkaufen und all ihre Ersparnisse in diese hügelige Farm zu investieren, in der Hoffnung, sich damit ihren Traum, eines Tages ihren eigenen Wein herstellen zu können, zu erfüllen.

    Sie war vierunddreißig und, wie ihre Mutter ihr ununterbrochen in Erinnerung rief, damit viel zu alt für einen derartigen Lebenswandel. Olivia hatte sie schon oft daran erinnert, dass sie diesen Wandel bereits vollzogen hatte, aber Mrs. Glass schien überzeugt, dass, wenn sie ihre Worte nur oft genug wiederholte, sie die Zeit zurückdrehen und die Torheiten ihrer Tochter ungeschehen machen konnte.

    Die Zeit zurückdrehen! Olivia stöhnte, als sie sich wieder an ihren schrecklichen Fehler erinnerte. Wie würde sie das jemals wiedergutmachen können? Würde Marcello ihr jemals wieder vertrauen? Sie wünschte, sie könnte einige Wochen in der Zeit zurückreisen, um den Schaden, den sie angerichtet hatte, ungeschehen machen zu können.

    Sich der Zeit erinnernd blickte sie auf die Uhr an der Wand. Entsetzt sprang sie auf. Sie hatte sich so auf ihre Zwickmühle fokussiert, dass sie ihre abendlichen Aufgaben ganz vergessen hatte. Sie musste nachsehen, wie sich ihre Babyweinreben in diesem orkanartigen Wind machten. Und sie musste sich um ihre Ziege kümmern – eine unberechenbare Ziege, die jetzt – vielleicht auf der Suche nach einem Mitternachtssnack – schon überall sein konnte! In diesem immer schlimmer werdenden Sturm würde Olivia Erba niemals wiederfinden, falls sie entschieden haben sollte, nicht mehr länger auf ihre abendliche Fütterung zu warten, sondern lieber einen kleinen Abenteuerspaziergang zu unternehmen.

    Sie eilte zu der Ansammlung aus Kleidungsstücken auf dem Tisch im Flur und schlüpfte erst in einen dicken, wasserfesten Mantel und dann in eine Regenjacke. Nach kurzer Überlegung zog sie sich auch ihre Gummistiefel und ein Paar Skihandschuhe an.

    Mit einigen Schwierigkeiten schaffte sie es endlich – sie hätte das tun sollen, bevor sie sich die Handschuhe angezogen hatte – sich noch einen Regenhut aufzusetzen und zog ihn sich so weit es nur ging ins Gesicht.

    „Auf geht’s", sagte sie und blickte besorgt durch das Fenster in die tiefschwarze Finsternis.

    Der Schauer hatte nicht nachgelassen. Er wurde sogar noch schlimmer.

    Olivia hatte nicht erwartet, dass Regenstürme in der Toskana so dramatisch sein würden. So turbulent. So – so horizontal. Jeder Sturm wurde begleitet von tosenden Winden, die sie beinahe von den Füßen rissen. Sie wünschte, man hätte sie davor gewarnt. Sie hatte die Farm im Hochsommer gekauft, und nichts im Kaufvertrag hatte auf die drohende Apokalypse im Herbst hingewiesen.

    Mit einem Stich der Reue dachte sie an ihr Apartment in Chicago zurück. Die moderne Wohnung war gut isoliert gewesen, mit doppelverglasten Scheiben, und die Eingangstür öffnete sich in den Korridor hinein. Man konnte den ganzen Weg nach unten gehen und in ein Taxi steigen, ohne auch nur einen Regentropfen auf die Schuhe abzubekommen. In einigen Jahren hatte sie kaum bemerkt, dass es Winter war. Wetter war ein abstraktes Konzept gewesen, etwas, das auf der anderen Seite der Fenster passierte.

    Diese Tage waren vorbei. Sie hatte sich vorgenommen, um jeden Preis eine Weinfarmerin zu werden.

    Olivia blickte traurig auf den ruinierten Regenschirm in der Ecke. Es hatte nur zwei Sekunden eines mediterranen Sturms gebraucht, um ihn irreparabel umzustülpen.

    „Naja, besser wird’s nicht", sagte sie sich laut. Je eher sie sich auf ihre Mission machte, umso schneller war sie wieder zurück.

    Sie drückte die Tür auf.

    Doch der Wind schlug sie ihr sofort wieder ins Gesicht.

    „Verdammt", fluchte Olivia. Die Aufgabe war jetzt noch schwieriger, da es hereingeregnet hatte und sie nun mit ihren Schuhen in den Pfützen herumrutschte.

    Sie schaffte es, die Tür einen Spalt zu öffnen und einen Stiefel hineinzuzwängen, während sie prustend das Wasser aus ihrem Gesicht blinzelte.

    „Okay, los geht’s!"

    Sie war draußen, die Tür schlug hinter ihr zu, und sie wurde von einem heftigen Seitenwind erfasst, als sie sich auf ihren wichtigen – wenn nicht sogar unerlässlichen – Weg machte.

    Olivia schlitterte und rutschte den steinigen Abhang hinunter. Der Pfad war in der Dunkelheit nicht sichtbar, aber irgendwie landete sie dennoch in der Nähe ihrer nächstgelegenen Weinplantage.

    Sie zog einen ihrer Handschuhe aus, holte ihr Telefon aus ihrer Jackentasche und schaltete mit bereits tauben Fingern die Taschenlampe ein.

    Ihr ging das Herz auf vor Erleichterung und Stolz.

    Die zähen Weinschösslinge stellten sich dem sintflutartigen Regen tapfer entgegen. Wie sich ihre tiefgrünen Babyblätter im Licht der Taschenlampe in den Böen wiegten, sah es sogar so aus, als würden sie in diesem Sturm sogar besonders gut gedeihen. Der Gedanke daran, wie sich der Kompost und der Dünger, den sie so sorgfältig auf die Beete gegeben hatte, nun in den Boden einarbeitete und die zarten Wurzeln versorgte, war besonders belohnend.

    Im Gegensatz zu ihr selbst schienen ihre ersten Trauben für den sich ankündigenden toskanischen Winter bestens gewappnet zu sein.

    Seufzend – oder eher gurgelnd – vor Erleichterung steckte Olivia ihr Telefon zurück in die Tasche und wandte sich wieder ab. Der zweite Teil ihrer Freiluftmission war sogar noch wichtiger als der erste. Sie biss die Zähne zusammen und stapfte durch den Mahlstrom auf die fast unkenntlichen Umrisse der großen Scheune zu.

    Als sie sie erreichte, war sie bereits völlig durchnässt und zitterte am ganzen Leib. Als sie durch den offenen Durchgang ins Innere der stillen, muffig riechenden Scheune trat, atmete sie erleichtert auf. Obwohl Olivia bisher noch keine Türen für die riesig Türöffnung dieses alten, soliden Gebäudes installiert hatte, war es drinnen überraschend trocken. Wer auch immer sie einst gebaut hatte, musste gewusst haben, von woher die vorherrschenden Winde wehten, und hatte sichergestellt, dass der Zugang zur Scheune geschützt lag.

    Vor langer Zeit war diese Scheune mit dem hohen Dach ein Weinherstellungsgebäude gewesen, und Olivia war entschlossen, dass sie das auch wieder werden würde – sobald sie den riesigen Schutthaufen hinausgeschafft und in ein Paar großer, stabiler Türen investiert hatte, um sie sichern zu können.

    Aber fürs Erste hatte die Scheune eine andere Funktion.

    Mit steifen Fingern schaltete Olivia wieder ihre Taschenlampe ein.

    Der Schein tanzte über einen Haufen aus Heu in einer Ecke, welcher als trockenes, warmes und geschütztes Bett fungierte.

    Welches allerdings leer lag.

    Wo war Erba?

    Olivia biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie mit der Suche nach dieser eigensinnigen Ziege beginnen sollte. Sie würde die ganze Farm durchsuchen müssen!

    Da bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung über ihrem Kopf.

    Als sie aufschaute, sah sie, wie Erba sie von einem Stapel Heuballen herab anblickte. Sie hatte ganz klar entschieden, dass dieser luftige, wenn auch unbequem aussehende Hochsitz viel ansprechender war als ihr mit Liebe gebautes Nest aus Stroh.

    „Erba! Was machst du da oben?" Olivia tappte mit klappernden Zähnen von einem Fuß auf den anderen. Erba beobachtet gelassen, wie Olivias vollgesogene, tropfende Kleidung Pfützen auf dem Boden bildete.

    „Du musst da runterkommen. Ich weiß, das Abendessen ist ein wenig spät, aber jetzt ist es soweit!"

    Neben den Ballen standen ein pinker Wassereimer und eine große Stahltruhe, die Olivia gekauft hatte. Sie prüfte erst Erbas Wasser, dann öffnete sie die Truhe und holte eine Schicht Alfalfa von dem Ballen, der darin versteckt war, heraus. Sie hatte diese Truhe kaufen müssen, da Erba Alfalfa über alles liebte. Olivia hatte mit einem Schmunzeln gelernt, dass die italienische Übersetzung für Alfalfa tatsächlich erba medica lautete. Wie passend!

    Sie legte das tiefgrüne, saftige Heu in das Bett aus Stroh und sah bewundernd zu, wie Erba flink von dem Stapel sprang, zielstrebig auf ihr Abendessen zusteuerte und zu mampfen begann.

    Olivia beugte sich vor und kraulte der Ziege den Kopf. Ihr Fell war so weich, warm und trocken.

    Olivia musste zugeben, dass ihr nichtexistierendes Weinherstellungsgebäude erfolgreich zu einem Ziegenstall umfunktioniert worden war. Sie war sich nicht sicher, ob sie das Zeug zur Weingutsbesitzerin hatte, aber als Einzelziegenfarmerin machte sie sich phänomenal. Erba fehlte es an nichts.

    In dem Moment klingelte ihr Telefon.

    „Hallo, Olivia! Ich bins, Bianca. Wie geht es dir da drüben?"

    Olivias gefühllose Lippen bogen sich zu einem Lächeln.

    Bianca war ihre Assistentin in der Werbeagentur gewesen, in der diese auch noch immer arbeitete. Sie hatte Olivia sogar vor einiger Zeit gemailt, um ihr mitzuteilen, dass man sie zur Junior-Accountmanagerin befördert hatte.

    „Schön, von dir zu hören." Olivia war hocherfreut, dass Bianca die Zeit gefunden hatte, sie anzurufen. Sie schätzte, dass es in Chicago gerade Vormittag und Bianca somit gerade auf der Arbeit war.

    Es gab da nur ein Problem. Wenn Olivia weiter hier draußen mit Bianca sprechen würde, würde sie noch vor Beendigung des Telefonats an Unterkühlung sterben.

    „Hast du einen Moment? Ich muss zurück ins Farmhaus. Ich bin gerade in der Scheune."

    „Die Scheune!", echote Bianca bewundernd, als wäre das das exotischste Reiseziel, das sie sich jemals erträumt konnte.

    „Es stürmt hier und ist eiskalt, also muss ich schnell wieder rein."

    „Um Himmels Willen, ist es etwa Winter bei euch?" Bianca klang verwirrt, als hätte sie gedacht, es gäbe nur Sommer in der Toskana. Naja, um fair zu sein, Olivia hatte das auch eine Weile gedacht.

    „Später Herbst, aber es herrscht gerade eine untypische Kältewelle. Bei euch ändert sich das Wetter bestimmt auch gerade, was?"

    Bianca zögerte.

    „Ich weiß nicht. Die Jalousien in meinem Büro sind zu."

    Wenn Olivia nicht so heftig gezittert hätte, hätte sie gelacht.

    „Gib mir eine Minute, sagte sie. „Gute Nacht, Erba, rief sie der Ziege zu.

    Dann marschierte Olivia zügig aus der Scheune und zog den Kopf ein, als ihr der Regen entgegenschlug.

    Sie schoss durch die Haustür, rutschte in der Pfütze aus, die sie ganz vergessen hatte, und schlitterte mit rudernden Armen durch den Flur.

    Als sie die Küche erreichte, hatte sie zum Glück schon an Tempo verloren und schaffte es, sich am Türrahmen festzuklammern und hineinzustolpern.

    Endlich wieder in ihrem Happy Place atmete sie erleichtert auf.

    Dank des Feuers im Kamin war es hier kuschelig warm. Die Vorhänge aus dickem, grün-weiß kariertem Stoff waren zugezogen und verhüllten den tobenden Sturm. Olivia hatte sich viele Gedanken um die Arbeitsoberflächen gemacht und sich schließlich für Caesarstone in einem blassem Limettenton entschieden. Sie liebte die helle, frische Atmosphäre, die es dem Raum verlieh. Wenn die Vorhänge aufgezogen waren, schien das Grün der Tresen die Farbe der entfernten Hügel zu reflektieren, und Olivia spürte eine enge Verbindung zu der Landschaft, in der sie nun lebte.

    Sie zog ihre Jacke und ihre Handschuhe aus, schlüpfte aus ihren Gummistiefeln und schnappte sich die dicke Wolldecke, die vor dem Kamin lag. Sie setzte sich im Schneidersitz neben ihren halbzahmen, schwarzweißen Kater Pirat, der sich auf einer Ecke des Teppichs zusammengerollt hatte und schlief.

    „Ich bin jetzt drin", sagte sie, an Bianca gewandt.

    „Macht dein Weingarten Fortschritte?, fragte ihre ehemalige Assistentin. „Kann man deine Weine schon kaufen? Kann ich eine Flasche bestellen?

    „Naja, die Reben sind noch jung, erklärte Olivia. „Sie produzieren frühestens im nächsten Jahr Trauben. Ich habe Glück, dass sie überhaupt vor Wintereinbruch gekeimt sind! Es gibt wilden Wein auf dem Grundstück, und jedes Mal, wenn ich spazieren gehe, entdecke ich mehr davon, aber ich habe noch keine der Trauben davon gepflückt.

    Olivia erinnerte sich an den Freudenrausch, als sie die ersten, wilden Reben auf ihrer Farm entdeckt hatte. Das war der Moment, in dem ihr klar geworden war, dass auf diesem steinigen Boden tatsächlich Wein wachsen konnte. Danach hatte sie herausgefunden, dass ihr Grundstück vor langer Zeit ein Weingut gewesen war, bevor es verfallen war. Einige der Reben hatten überlebt, aber sie wusste, dass sie einen ganzen Tag damit verbringen werden müsste, die hügeligen zwanzig Morgen zu durchstreifen, um die verstreuten Pflanzen zu finden, die nun mit Trauben beladen waren. Sie hatte bisher noch keine Zeit dafür gefunden, aber das Plündern ihrer wilden Reben war die einzige Möglichkeit, dieses Jahr noch eine kleine Charge Wein herstellen zu können.

    „Und dein Job?, fragte Bianca. „Arbeitest du noch für das Weingut?

    Olivia rutschte verlegen auf dem Teppich hin und her.

    Biancas Worte waren eine unbequeme Erinnerung an ihre Zwangslage.

    „Ich habe im Moment tatsächlich ein wenig Schwierigkeiten auf der Arbeit", gestand sie und stellte sich dabei vor, wie sich Biancas Stirn nun in Falten legen würde.

    „Was ist passiert?", fragte sie. Nun sah sie vor ihrem inneren Auge, wie sie anfing, an ihren Fingernägeln zu kauen. Das war Biancas nervöse Angewohnheit, wenn sie unter Stress stand.

    Olivia entschloss, ihrer ehemaligen Assistentin ihr Herz auszuschütten. Das war die Chance, jemandem den Unsinn, den sie angestellt hatte, zum ersten Mal zu gestehen.

    KAPITEL ZWEI

    „Ich war ohne Aufsicht im Weinherstellungsgebäude und ich habe missverstanden, was man mir erlaubt hatte, dort zu tun. Ich habe eine Menge Trauben benutzt, die nicht für mich bestimmt waren", gestand Olivia.

    Sie lief vor Scham rot an, als sie sich an ihre Zuversicht erinnerte – nein, ihre Arroganz – mit der sie in das Gebäude getanzt war, ihr Kopf voller idiotischer und unmöglicher Ideen für ungenießbare Weine.

    „Das ist ja schrecklich! Wieso hat man dich unbeaufsichtigt gelassen? Sie wissen doch, dass du keine Erfahrung hast", sagte Bianca in fassungslosem Ton, der Olivia nicht gerade aufmunterte.

    „Es war das Ende der Anbausaison, und Nadia, die Winzerin, hatte einige Wochen in unserer anderen Kellerei gearbeitet, bevor sie in den Urlaub gefahren war. Sie hatte gesagt, es wäre eine Menge Wein in den Fässern übrig, und ich könnte damit experimentieren und mein Glück mit dem Mischen versuchen."

    „Okay. Was ist dann passiert?" Bianca klang neugierig.

    „Dann kamen die letzten beiden Ernten herein. Sie waren für bestimmte Weine vorgesehen, die Teil des jährlichen Produktionsplans des Weinguts waren. Alle wussten, was zu tun war, aber weil ich da war, dachten sie, ich hätte das Sagen, und sie haben stattdessen auf mich gehört."

    Olivia erinnerte sich an das vergnügte Entzücken, als die frischgepflückten Trauben – die letzten der Herbsternte – angeliefert wurden. In ihrer Unwissenheit hatte sie gedacht, dass diese ihr auch zur Verfügung standen, und sie hatte einen Geistesblitz gehabt.

    Eher einen Hirnstillstand, wie sie jetzt zugeben musste. Diese Trauben waren für einen bestimmten Zweck vorgesehen. Merlot-Trauben, um Merlot herzustellen. Die letzte, wertvolle Ernte von Sangiovese-Trauben, welche diese Saison besonders rar waren, um Sangiovese herzustellen. Nebbiolo-Trauben für Barolo.

    Und so weiter. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen, als sie sich der Dreistigkeit ihrer Taten erinnerte. Was war sie nur für ein Idiot gewesen.

    „Ich habe etwas Dummes getan. Ich habe sie alle aufgebraucht. Ich habe Trauben für mein lächerliches Experiment verschwendet, die für hunderte von teuren Flaschen Wein gedacht waren.

    „Oh je!" Bianca klang nun ernsthaft besorgt.

    „Ich habe es erst heute Nachmittag bemerkt, als Antonio – er ist der jüngste der drei Vescovis – hereinkam, um einen Bericht für Nadia zu erstellen, bevor auch er Urlaub machen würde. Er war entsetzt. Er ist praktisch davongerannt, als er herausgefunden hat, was ich getan habe. Nadia ist schrecklich aufbrausend, und sie ist seine ältere Schwester."

    „Ich hätte auch Angst", stimmte Bianca zu.

    „Ich habe versucht, eine E-Mail für Marcello zu verfassen, aber während ich hier mit dir gesprochen habe, habe ich mich gefragt, ob eine persönliche Entschuldigung nicht besser wäre."

    „Finde ich auch. Das wäre definitiv besser. Bespreche es mit ihm persönlich. Das klingt nach einem guten Plan", sagte Bianca.

    „Wie läuft es bei dir auf der Arbeit?"

    Olivia hoffte, dass der neueste Unfug aus der Werbeagentur sie genug erheitern würde, um sie von ihrer schweren, bevorstehenden Aufgabe abzulenken, aber während sie sich mit Bianca unterhielt, schweiften ihre Gedanken wieder und wieder zu dem angsteinflößenden Treffen ab, von welchem ihre Zukunft abhängen würde.

    Sie hatte Angst davor, die Enttäuschung in Marcellos Augen zu sehen, wenn sie ihm ihre unverantwortlichen Taten gestand.

    *

    Am nächsten Morgen war der Sturm verflogen. Kühle, helle Sonnenstrahlen schienen durch Olivias Schlafzimmerfenster. Sie kletterte vorsichtig aus dem Bett, um Pirat nicht zu stören, der zu ihren Füßen schlief, und betrachtete die Aussicht.

    Auch die letzten grauen Wolken hatten sich aufgelöst, und der frühe Morgenhimmel war wieder blau und

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