Ausgerechnet mit dem Chef?
Von Charlene Sands
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Über dieses E-Book
Ein knisternder Job: Denn Ginas neuer Chef ist ausgerechnet William Beaumont - der Mann, mit dem sie eine kurze, aber heftige Liebesbeziehung hatte. Den sie wegen seiner vermeintlichen Untreue verließ und trotzdem nie aus ihrem Herzen verbannen konnte. Schon bald spürt sie, dass die alte Liebe neu entflammt. Und so kann es gar nicht ausbleiben, dass die Zusammenarbeit immer enger wird ... Auf der traumhaften Pazifikinsel Santa Catalina erlebt Gina mit ihrem Chef eine romantische Liebesnacht - mit bösem Erwachen: Am nächsten Morgen überreicht William ihr die Kündigung!
Charlene Sands
Alles begann damit, dass der Vater von Charlene Sands, ihr als Kind die schönsten, brillantesten und fantastischsten Geschichten erzählte. Er erfand Geschichten von plündernden Piraten, mächtigen Königen und Sagen von Helden und Rittern. In diesen Erzählungen war Charlene immer die Prinzessin, Königin oder Heldin um die gekämpft oder die gerettet wurde. Mit diesem Bild wuchs sie auf und inspirierte sie immer in diesen fantastischen Welten zu träumen. Die Romantik kam später, als Romane von verschiedenen anderen Autoren sie fesselten. 25 Jahre lang hat sie in Teilzeit als Lehrerin für Geburtshilfe in einem Krankenhaus gearbeitet. Momentan schreibt sie zeitgenössische romantische Literatur und auch historische Western. Mittlerweile hat sie 28 Bücher verfasst und hat mit dem Schreiben „ihr Bild gefunden“, wie sie es selbst bezeichnet. Sie ist mit dem Readers Choice Award 2006, dem Cataromance Reviewer’s Choice Award 2007 und 2008 und dem Booksellers Best Award 2009 ausgezeichnet worden. Sie ist ein aktives Mitglied der „Romance Writers of America“, gehört zu dem „Orange County Chapter“, den „Los Angeles Chapter of RWA“ und verbringt dort auch ehrenamtlich viel Zeit, indem sie Verbindungen zu veröffentlichten Autoren hält. Sie ist mit ihrer Jugendliebe Don verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und zwei Katzen. Wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie an sonnigen kalifornischen Stränden oder beim Bowling mit ihrem Team. Gerne verbringt sie auch ruhige Abende und Candlelight Dinner mit ihrem Ehemann. Selbst bezeichnet sie sich als hoffnungslose Romantikerin.
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Ausgerechnet mit dem Chef? - Charlene Sands
Charlene Sands
Ausgerechnet mit dem Chef?
IMPRESSUM
BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2007 by Charlene Swink
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1490 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Roswitha Enright
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-892-4
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
Ausgerechnet hier hatte Gina Grady als Allerletztes arbeiten wollen.
Aber was tat man nicht alles, wenn man verzweifelt war und keine andere Wahl hatte! Und nicht zuletzt war sie es ihrem Stolz schuldig, dass sie diese Gelegenheit ergriff. Sie brauchte diesen Job. Und sie musste unbedingt in Los Angeles bleiben.
Gina wurde in ein leeres Büro geführt. „Mr. Beaumont kommt sofort", sagte Mrs. Danner von der Personalabteilung. Sie nickte Gina noch einmal kurz zu und ging wieder.
Gina trat an das große Fenster. Das Büro lag im zwölften Stock, und der Blick über Santa Monica war atemberaubend. Hoffentlich lief das Bewerbungsgespräch gut. Aber eigentlich musste sie sich deswegen keine Sorgen machen. Schließlich war Sam Beaumont früher ein sehr guter Freund und immer sehr nett zu ihr gewesen. Trotzdem hatte es einigen Mut erfordert, sein Jobangebot anzunehmen. Denn schon bei dem Namen Beaumont zitterten ihr die Knie, als wäre das alles erst gestern gewesen. Und doch war Sam immer ganz anders gewesen als sein jüngerer Bruder William, dem sie hoffentlich nie wieder begegnen würde.
Der Pazifik erstreckte sich weit bis zum Horizont, weiße Schaumkronen tanzten auf dem Wasser. Dieser Anblick jagte Gina immer noch eine Höllenangst ein, und entschlossen verdrängte sie den Gedanken an William. Es war schon schwer genug, die Angst vor dem Wasser unter Kontrolle zu bekommen, denn sie wollte und musste einen ruhigen selbstsicheren Eindruck machen.
Ihre zahlreichen Gläubiger kümmerte es wenig, dass Gina am Misserfolg ihrer Firma nicht schuld war. Sie war von einem Hochstapler hereingelegt worden, den sie für einen vertrauenswürdigen Partner gehalten hatte. Aber so hatte ihre Firma GiGi Designs nicht die geringste Chance gehabt, sich auf dem Markt durchzusetzen. Immer hatte sie davon geträumt, ihr eigenes Unternehmen zu haben, aber nun war dieser Traum in null Komma nichts zerstört worden. Dabei hatte sie so hart dafür gearbeitet.
Doch davon ließ Gina sich nicht entmutigen. Sie war entschlossen, ihre Modemarke wieder aufzubauen, auch wenn sie noch einmal ganz von vorn anfangen musste.
Aber zuerst musste sie ihre Schulden zurückzahlen.
Gina strich sich ein paar lose Strähnen zurück, die sich aus dem Knoten lösten, in den sie ihr langes dunkles Haar zusammengefasst hatte. Sorgfältig glättete sie den schmalen Rock des taillierten Kostüms und setzte sich dann vor den großen Schreibtisch aus massiver Eiche. Die elegante schwarze Tasche von Gucci behielt sie auf dem Schoß.
Tief atmete sie durch und schloss die Augen, um ihre Nerven zu beruhigen. Doch als sie sie wieder aufschlug, durchfuhr es sie siedend heiß. Hatte sie sich etwa verlesen? Aber vor ihr auf dem Namensschild aus glänzendem Messing stand es tatsächlich groß und deutlich.
William Beaumont. Vorstandsvorsitzender.
„Oh, nein!" Sie sprang auf, das Herz klopfte ihr wie verrückt. Auf keinen Fall durfte sie William hier begegnen, und für ihn arbeiten konnte sie schon gar nicht. So weit konnte sie sich nun doch nicht erniedrigen, egal wie sehr sie den Job auch brauchte. Sie hing sich die Tasche über die Schulter und wandte sich zur Tür.
„Willst du schon wieder davonlaufen, Gina?"
Fast wäre sie mit William Beaumont zusammengestoßen, der in diesem Augenblick die Tür öffnete und Gina mit seinen dunkelgrünen Augen amüsiert ansah. Er blieb mitten in dem Türrahmen stehen und neigte leicht den Kopf, während er sie lächelnd betrachtete. „Darin bist du ja Meisterin."
Gina hielt den Kopf hoch und bemühte sich, gelassen zu erscheinen, auch wenn es in ihr drunter und drüber ging. Wie hatte sie nur so naiv sein können zu glauben, dass William nichts mit der Firma Triple B zu tun hatte!
Sie musterte ihn und musste zugeben, dass er sehr gut aussah, irgendwie männlicher und reifer und sogar noch besser als vor neun Jahren, als sie ihn fluchtartig verlassen hatte. Die schwarze Hose und das weiße Hemd mit den aufgekrempelten Ärmeln unterstrichen seine natürliche Bräune, dazu das intensive Grün der Augen, das immer ein wenig blasser schien, wenn er sie ansah. Daran erinnerte sie sich so genau, als sei es gestern gewesen, auch an das unbeschreibliche Gefühl, wenn er sie an seinen muskulösen Körper drückte.
„Entschuldige, das wusste ich nicht. Ich hätte nicht kommen sollen", stieß sie schließlich leise hervor.
„Wieso? Du hast dich doch um diese Stellung beworben, oder nicht?"
„Ja, aber ich dachte, dass Sam jetzt euer Familienunternehmen führt."
„Dann hast du nicht damit gerechnet, mich hier vorzufinden?"
Sie schüttelte den Kopf. Nein, auf diesen Gedanken war sie wirklich nicht gekommen. Denn sie wusste, wie sehr William die Firma immer gehasst hatte, die seinem Vater mehr zu bedeuten schien als seine beiden Söhne. Triple B ging für Blake Beaumont über allem. Als sie William damals in El Paso kennen gelernt hatte, konnte sie gut verstehen, dass er von der Firma und auch von seinem Vater nichts wissen wollte. Deswegen hätte sie auch nie gedacht, dass William wieder für das Unternehmen arbeiten könnte. „Nein, allerdings nicht. Das Ganze ist ein Versehen."
Gina sah, wie er ein Lächeln unterdrückte. Dann ging er um den Schreibtisch herum, nahm ihre Bewerbungsunterlagen und las in aller Ruhe. „Ich führe das Unternehmen jetzt hier von der Westküste aus, sagte er ohne hochzusehen. „Mein Vater ist tot, und Sam hat wieder geheiratet und ist nach Texas gezogen.
Dann hob er den Kopf und sah sie an. „Hast du denn angenommen, ich würde den Rest meines Lebens auf Onkel Lees Ranch verbringen oder mir vielleicht ein kleines Grundstück in El Paso kaufen?"
„Ehrlich gesagt habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht." Und das war die reine Wahrheit. Denn sie hatte zwar viel an William gedacht in den letzten Jahren, hatte von ihm geträumt und sich überlegt, wie sein Leben jetzt wohl aussehen mochte. Aber womit er sein Geld verdiente, war ihr eigentlich immer ziemlich gleichgültig gewesen.
Als sie damals den Sommer bei den Buckleys in El Paso verbracht hatte, war ihr William zum ersten Mal begegnet. Mit Sarah Buckley hatte sie im College ein Zimmer geteilt und war in den Sommerferien mit ihr nach Hause gefahren, weil Ginas Eltern bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen waren. Auch Gina war auf dem Boot gewesen und nur ganz knapp dem Tod entkommen. Sarah hatte sich um die Beerdigung gekümmert und ihre Freundin fest in die Arme genommen, als die beiden Särge hinabgelassen wurden. Danach hatte sie Gina, die nicht wusste wohin, mit zu ihren Eltern nach El Paso genommen.
Das Grundstück der Buckleys grenzte an die Ranch von Williams Onkel, und so hatten die vier jungen Leute Sarah, William, Gina und Sam viel Zeit miteinander verbracht – ja, sie waren so gut wie unzertrennlich gewesen. Diese Freundschaft wurde für Gina geradezu überlebenswichtig, und allmählich kam sie mit dem schrecklichen Verlust zurecht. Bis eines Tages ihre Welt aufs Neue zusammenbrach.
Und nun saß William ihr gegenüber. Er lehnte sich zurück und musterte sie sehr genau. Unter seinem Blick fühlte sie sich unbehaglich und ihm ausgeliefert, aber sie schaffte es einfach nicht, sich diesen unergründlich grünen Augen zu entziehen.
„So, du hast also nicht an mich gedacht?, fragte er mit einem spöttischen Lächeln. „Kann ich mir vorstellen, mein Vater hat schon dafür gesorgt, oder?
Er wies auf den Besucherstuhl. „Setz dich doch. Wir sollten uns jetzt über dich und den Job unterhalten."
Gina blieb stehen. „Nein, ich glaube nicht, dass das sinnvoll ist, William."
„Wieso? Ich dachte, du brauchst einen Job?"
„Das stimmt. Sie wich seinem Blick nicht aus. „Aber nicht diesen.
Er überflog noch einmal ihre Unterlagen. „Du bist mehr als qualifiziert für die Stelle."
Da ihre Beine sie kaum noch trugen, setzte Gina sich doch schnell hin.
„Du hast deinen Master in Betriebswirtschaft. Und dann hast du dein eigenes Modeunternehmen gegründet. Hat mein Vater das finanziert?"
Er fragte das so nebenbei, dass Gina sich die Frage noch einmal im Kopf wiederholen musste, weil sie nicht sicher war, ihn richtig verstanden zu haben. Er glaubte also tatsächlich, dass sie sich von seinem Vater hatte bestechen lassen, William zu verlassen, Er glaubte es, weil sie es nie abgestritten hatte. Sie hatte ihn absichtlich in dem Glauben gelassen, dass sie das Geld genommen und deshalb El Paso verlassen hatte, obwohl es vollkommen anders gewesen war.
Sie hatte William aus einem ganz anderen Grund verlassen, aber wenn er die Sache mit der Bestechung für buchstäblich bare Münze hielt, würde er sie wenigstens in Ruhe lassen.
Denn was er ihr angetan hatte, hatte sie in tiefe Verzweiflung gestürzt. Und den mächtigen Patriarchen Blake Beaumont hasste sie aus tiefster Seele.
Aber davon abgesehen hatte sie einen wunderbaren Sommer bei den Buckleys verlebt. Nur die Nacht, in der William und sie sich geliebt hatten, hätte sie am liebsten ungeschehen gemacht, auch wenn die süßen Erinnerungen daran sie immer noch verfolgten.
Sie hängte sich die Tasche über die Schulter und stand wieder auf. „Tut mir leid, dass ich deine Zeit umsonst in Anspruch genommen habe", sagte sie leise.
Auch William erhob sich und ließ sie dabei nicht aus den Augen. „Davon kann gar keine Rede sein. Du hast den Job."
Gina riss überrascht die dunkelbraunen Augen auf, und wieder ging William durch den Kopf, dass er nie eine schönere Frau gesehen hatte. In den vergangenen neun Jahren war sie nur noch hübscher geworden, und er ärgerte sich, dass sie immer noch eine solche Wirkung auf ihn hatte. Er brauchte nur in diese großen Augen zu blicken, von ihrem verführerischen Körper gar nicht zu reden, und schon schlug sein Herz schneller. Immer wieder musste er sich sagen, wie sehr sie ihn damals verletzt hatte, um nicht wieder auf sie hereinzufallen. Damals, als er ihr erster Liebhaber wurde, hatte er geglaubt, dass sie nun für immer zu ihm gehörte.
Aber sie hatte ihn und die Stadt verlassen, ohne sich auch nur von ihm zu verabschieden. Offenbar hatte sie erreicht, was sie wollte. Sein Vater, der sich überall einmischte, hatte ihr viel Geld zugesteckt, das sie ohne Scham angenommen hatte. Doch wenn es ihr nur um das Geld gegangen wäre, dann hätte sie ebenso gut abwarten können. Denn er war schon lange nicht mehr Rancharbeiter bei seinem Onkel, sondern hatte inzwischen mehr Geld auf der Bank, als er jemals ausgeben konnte. Doch nun war es zu spät. Dass sie sich damals so schändlich hatte bestechen lassen, hatte er immer noch nicht verwunden.
Gina strich sich über den Rock und nahm die Schultern zurück, sodass sich unter der engen Kostümjacke die vollen Brüste abzeichneten. William betrachtete sie ungeniert. Ihre Brust hob und senkte sich in schnellen Atemzügen, als habe sie Schwierigkeiten, ihr Temperament zu zügeln, das sie ihrer italienisch-irischen Abstammung verdankte.
Ihre Haut hatte eine natürliche Tönung, die Lippen waren voll und rosig, und wieder musste William daran denken, wie er ihr zum ersten Mal begegnet war. Es war in Tante Dotties Küche gewesen, in die Gina ungestüm hineingeplatzt war, in der Hand frisches italienisches Brot und eine würzig duftende Pastasoße.
Im Handumdrehen hatte sie ihm den Kopf verdreht.
„Das kann ich nicht annehmen. Aber trotzdem vielen Dank."
William fuhr aus seinen Träumereien hoch. War das ihr Ernst? Die Worte hatten eher zögernd geklungen, als sei sie kurz in Versuchung gewesen, das Angebot doch zu akzeptieren. Verdammt, er brauchte sie nur anzusehen und schon wusste er, dass er sie nicht einfach so